Zivilcourage noch up to date?

Heute passiert... In MÜnchen


In der Münchner S-Bahn hat ein Mann (50) seine Zivilcourage mit dem Leben bezahlt.

Nach einer brutalen Schläger-Attacke an einer Münchner S-Bahn-Station ist das 50-jährige Opfer am Samstagabend gestorben. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Mann noch in der S-Bahn versucht, eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Jugendlichen zu schlichten.

Nachdem alle Beteiligten am S-Bahnhof Solln ausgestiegen waren, hätten zwei der Jugendlichen im Alter von 17 und 18 Jahren den Mann angegriffen und ihn zu Boden geschlagen. Dabei schlug der 50-Jährige vermutlich auf ein Gitter oder einen anderen harten Gegenstand auf und zog sich so schwere Kopfverletzungen zu, dass er das Bewusstsein verlor. Die beiden mutmaßlichen Schläger wurden festgenommen.

Der 50-Jährige war dazwischen gegangen, als die beiden Schläger andere Jugendliche bedrohten und Geld von ihnen forderten. Nach der Attacke auf den Mann an dem S-Bahnhof versteckten sich die beiden Angreifer in einem Gebüsch in der Nähe. Noch während die herbeigerufenen Rettungskräfte den Mann versorgten, entdeckte die Bundespolizei die beiden mutmaßlichen Täter in dem Gebüsch.



Das ist so ein Moment wo mir die Tränen vor Wut kommen
Ist Zivielcourage noch machbar in der heutigen Zeit? ist es noch Sinnvoll?
Sollte man die Augen bei so etwas verschliessen.
Hätte dieser Mann sich nicht eingemischt.. Er würde noch leben.

Wie soll man sich in so einer Situation verhalten?

Ich würd die Polizei rufen
Macht mich aus sehr traurig das ganze

@Outsider

<<"Wie soll man sich in so einer Situation verhalten?">>

Ja - ich denke mal - das kann nur jeder für sich entscheiden, denn das Risiko IST nicht zu unterschätzen.

Na ja Ich bin ja auch eher so ein Typ der sofort dazwischen geht. Nun sehe ich aber auch nicht gerade aus wie ein Handtuch im Wind. Soll heissen wenn ich da versuche zu Schlichten kann ich mich zur Not recht gut verteidigen. Aber DAS ist ja leider nicht die Regel. Und wie sollen da Frauen agieren?Gibtt es da nicht ein Patentrezept was man machen kann?

@jafrael
@oiwoodyoi

@Outsider

Nun ja - es gibt mittlerweile in allen größeren Städten Schulungen, die das richtige Verhalten in solchen Situationen vermitteln. Es wird immer darauf hingewiesen wie wichtig es sei durch lautes Rufen andere Passanten oder Mitfahrer einzubeziehen.

@Outsider


Feststellung:

Outsider schrieb:Hätte dieser Mann sich nicht eingemischt.. Er würde noch leben.

Aha!

Outsider schrieb:Wie soll man sich in so einer Situation verhalten?

Wem sein eigenes Leben lieb ist, greift besser nicht ein.

@arikado
So ganz verstehe ich deinen Post mal nicht..

@jafrael

jafrael schrieb:es gibt mittlerweile in allen größeren Städten Schulungen, die das richtige Verhalten in solchen Situationen vermitteln.

Beinhaltet aber auch dass die Leute daran teilnehmen ...
Ich kenne keinen.

@Outsider


Also ich würde nicht direkt dazwischen gehen im Sinne von körperlich eingreifen.

Ich würde mich entweder aus dem Staub machen oder die Polizei verständigen.

@Outsider

Meines Wissens bietet die Polizei derartige Kurse an.

Das würde ich auch nicht @arikado
Ich würde versuchen deeskalierend vorzugehen. Sicher nicht mit der Faust, das ist nicht meine Art. Nur zur Notwehr.

@Outsider

Mit der Faust würde ich dann vorgehen, wenn ich sähe, wie z. B. jemand eine alte/gebrechliche Person oder ein Kleinkind angreift.

Aber wenn es Jugendliche nötig haben, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, ist mir das so ziemlich egal.

@arikado

Wo ist den da der Unterschied? Gewalt ist und bleibt gGwalt... ob es gegen Alte, Kinder oder Gleichaltrige ist...
ne das ist für mich kein Argument. Zumal die beiden Geld von den anderen haben wollten, also ein Krimineller Akt vorlag.

@Outsider

Bei Personen, die sich nicht wehren können, ist das für mich etwas Anderes.

Oder könntest du einfach so zusehen, wie ein Jugendlicher, eine Person in einem Rollstuhl verprügelt?

Unglaublich, einach nur unglaublich... Zivilcourage ist natürlich immer mit einem Risiko verbunden - aber, dass sie so ein Ende nahm.. einfach nur tragisch.

Aber wie kann man wegschauen, wenn solche möchtegern Gangstas vor eigener Nase irgendwelche Leute bedrohen...?

Das ist wohl wirklich eine Sache, die man mit sich selbst vereinbaren muss..

Für mich ist es auch ein Unterschied ob sich jemand selbst verteidigen kann oder können sollte oder eben nicht. Ist Hilfe nötig, die Aufmerksamkeit der Angreifer auf sich lenken und dem Opfer Zeit verschaffen zu fliehen, so hab ich das gemacht. Bis die Polizei oder sonstwer da ist kann es für das Opfer schon zu spät sein. Ausserdem sollte man in bekannten Gefahrenzonen ein Butterfly Messer dabei haben und gute Schuhe tragen, die ordentlich wehtun und man darf keine Angst zeigen, wenn der Angreifer ein Messer zieht.
Allerdings weiss ich nicht wie das mit 50 aussieht, da sollte man sich vielleicht je nach Gesundheitszustand besser raushalten. Das wirklich krasse ist, wenn du jemand hilfst, du stehst allein da, die Anderen schauen nicht mal, das ist denen scheissegal, hauptsache sie haben keine Probleme. Ich glaube man könnte hierzulande jemanden öffentlich hinrichten ohne das einer von den meisten Passanten was unternimmt. Ja gut, vielleicht ruft einer die Polizei, aber dann ist es zu spät bis die da sind.

Also ich würde jederzeit eingreifen.
Ganz einfach aus dem Grund weil ich mir wünschen würde, das es auch jemand für mich tun würde.....
Ich weiß auch das wenn ich vorbeiginge, das nie mit mir vereinbaren könnte.

@arikado
Zivielcourage


Richtig helfen - aber nicht den Helden spielen

Das Ziel der "Initiative für mehr Zivilcourage" ist, innerhalb der Bevölkerung den Gedanken der Solidarität und des Helfens zu fördern. Oft wissen die Bürgerinnen und Bürger allerdings nicht, wie sie wirkungsvoll eingreifen können, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.

Deshalb hat die Polizei sechs praktische Regeln für mehr Sicherheit zusammengestellt, die jeder anwenden kann.

1. Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.

2. Ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf.

3. Ich beobachte genau und präge mir Täter-Merkmale ein.

4. Ich organisiere Hilfe unter Notruf 110.

5. Ich kümmere mich um Opfer.

6. Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung.

Gefordert ist nicht Heldentum. Vielmehr genügen oft schon Kleinigkeiten, um eine große Wirkung zu erzeugen. Manchmal reicht es bereits, das Handy zu benutzen und Hilfe zu holen oder weitere Passanten um Unterstützung zu bitten.

Schon heute schreiten Bürgerinnen und Bürger immer wieder couragiert und beherzt in brenzligen Situationen ein. Damit verhindern sie Schlimmeres oder tragen entscheidend dazu bei, eine Tat aufzuklären. Dies ist umso erfreulicher, da bekanntlich eine Haltung des Wegschauens den idealen Nährboden für kriminelle Machenschaften bereitet. Deshalb müssen die Möglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger, Hilfe zu leisten, noch gezielter genutzt und die Bereitschaft dafür ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden. „Weggeschaut. Ignoriert. Gekniffen.“ – diese Einstellung kann und darf keiner an den Tag legen.



Passivität schützt Straftäter

Neben der Aktivierung des Helferverhaltens in der Bevölkerung zielt die Kampagne auch darauf ab, das Zeugenverhalten zu fördern. Ohne die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger wäre es um die polizeiliche Aufklärung von Straftaten nicht gut bestellt. So wird ein Großteil der bei der Polizei erfassten Straftaten durch die Bevölkerung bekannt gemacht. Die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger bei der Ermittlung des Straftäters liegt der Polizei darum sehr am Herzen.

Gaffer und Schaulustige, die Straftaten in der Öffentlichkeit als "Unterhaltung" missverstehen, sind gänzlich fehl am Platz. Noch immer gibt es viel zu viele, die ein Ereignis zwar von Anfang bis Ende verfolgt haben, sich anschließend gegenüber der Polizei aber unwissend geben und sich nicht als Zeuge zur Verfügung stellen. Wer es mit der Förderung des sozialen Miteinanders und der Verantwortung für den Nächsten ernst meint, muss solchen Situationen entschlossen entgegenwirken. Schließlich ist ein höheres Maß an Solidarität auch mit einem nicht zu vernachlässigenden Vorbeugungsaspekt verbunden: Kriminelle werden verunsichert, wenn sie sich nicht mehr darauf verlassen können, durch die Passivität möglicher Zeugen Schutz vor dem Zugriff der Polizei zu finden.
http://www.polizei.propk.de/aktionen/zivilcourage/tipps_und_verhaltenshinweise/ (Archiv-Version vom 16.01.2010)

@cavalera
Genau DAS ist auch mein Problem.

@Outsider
Ich war schon immer so....
Allerdings bin ich eine Frau und von der Statur wohl auch nicht richtig ernst zu nehmen. Aber nie würde ich vorbeigehen ohne was zu machen.
Gott, manchmal kotzt mich diese Welt echt an.

@Outsider

Outsider schrieb:Passivität schützt Straftäter

Unsere schwachen Gesetzte auch...

Mancherorts werden Leute geköpft. Hierzulande werden Verbrecher mit Samthandschuhen angefasst.

Ein gesundes Mittelmass fehlt leider.