Sind Augenzeugen Mittäter?

Ich habe gerade den passenden Artikel im Stern gelesen. Da hier immer wieder angesprochen wird, man solle doch wenigstens die Polizei mit dem Handy verständigen: Genau das hat das 50jährige Opfer getan. Da er Jurist war, schilderte er auch gleich den Beamten am Telefon die Taten. Und jetzt wird es richtig makaber: Da er sehr ruhig und gelassen war, wurde sein Fall nur als weniger dringlich eingestuft, obwohl er um sofortige Hilfe bat. Auf dem Bahnsteig und in der Bahn selber befanden sich weder BGS, noch Polizei noch sonstiger Sicherheitsdienst. Seit Jahren wird gefordert, dass die Sicherheit an Bahnhöfen und in den Zügen erhöht wird. Selbst Kameras waren keine vorhanden. Es sollte also besonders in diesem Fall nicht um die Frage gehen, ob die anderen Leute mitschuldig sind, sondern vielmehr darum, welche Versäumnisse der Behörden im Vorfeld zu solch einem katastrophalen Ereigniss führen konnten. Warum gibt es keine Kameras, Sicherheitsleute oder Polizisten vor Ort? Warum wurde trotz des Notrufes seitens der Polizei nicht gehandelt? Es wäre genug Zeit gewesen.

@ronnymue
das die polizei nicht handelt wenn man sie ruft musste ich leider auch schon erfahren.
das ist zwar nicht immer der fall aber leider kommt das noch viel zu oft vor.

@ronnymue
Als ich vor einigen Jahren nen schweren Motorradunfall hatte, hatte ne Streife die an der Unfallstelle vorbeifuhr, wohl grad Dienstschluss.. jedenfalls sind sie nicht stehn geblieben, so dass wir am Unfallort fast verblutet wärn. Diese, sind dann aber vom Dienst suspendiert worden - nicht nur, weil es als Polizist ihre Pflicht gewesen wäre, sondern weil es unterlassene Erste Hilfe war.

Ich mein.. der Unfall ansich hat nicht schlimm ausgesehn, kann sein dass sie gedacht habn wir "liegn da halt zufällig mit nem Motorrad am Körper" rum.. aber dass sie gar nicht stehn geblieben sind, war schon makaber -.-

Mittäter ist etwas zu krass gesagt, aber sie sind definitiv Mitschuldig, wenn dem Opfer etwas Schlimmes passiert, das verhindert werden hätte können.
Einem Augenzeugen bietet sich nahezu immer die Möglichkeit, die Polizei anzurufen, oder einen Dritten aufzufordern, zu helfen, oder auch selbst einzugreifen.

@Feingeist
@belphega
Ja, die Polizei macht auch Fehler. Im aktuellen Fall war es ber einer von vielen Faktoren, die schliesslich zu Tod eines Menschen führten. Warum keine Kameras, obwohl das schon seit Jahren gefordert wird. Warum keine Sicherheitsleute oder Polizeistreifen, obwohl Bahnhöfe als gefährlich bekannt sind. Hoffentlich führt der aktuelle Fall wenigstens in dieser Hinsicht zu einer Verbesserung.

Auf die Frage wieso 15 Leute einfach zusahen, kann man keine einfache Antwort finden. Eigenschutz, Ignoranz, Angst. Alles Faktoren, die mit hinein spielen. Was waren das für Leute? Ich weiß es nicht.

@ronnymue
leute wie wir. sie wahren wahrscheinlich regelrecht handlungsunfähig vor angst.

Ist es gesetzlich erlaubt die Täter mit einer Schreckschusswaffe zu bedrohen wenn man sieht dass sie einen Menschen zusammenschlagen?

@Ikarus23
es sist dir nichtmal erlaubt eine mit dir zu führen geschweige denn jemanden damit zu bedrohen. wo kämen wir da hin?

Wenn der Mann nicht ganz auf dem Boden wäre würde ich definitiv dazwischengehen da es dann 2 vs 2 gehen würde und das fair wäre, vorausgesetzt natürlich der Mann ist noch stark genug um zu mit mir gegen sie zu kämpfen.

Im anderen Fall würde ich wahrscheinlich auch dazwischengehen falls die Täter nicht stark bewaffnet sind (Eisenstangen, Baseballschläger etc.)

Ansonsten würde ich versuchen sie vom Opfer wegzuscheuchen, zu ihnen gehen und dafür sorgen dass sie mir nachrennen und dann wegrennen. Dann hat das Opfer vielleicht noch eine Chance sich zu verduften oder wenigstens zu überleben.

In jedem Fall würde ich davor definitiv die Bullen holen und während ich telefoniere die Täter beschreiben, damit ich es nicht später vergesse.

Irgendwie hab ich den Eindruck, daß umso mehr Leute Zeugen so einer Tat werden, es desto schwerer für den Einzelnen ist, sich zum Eingreifen zu überwinden. Was psychologisch dahinter steckt ...? Wahrscheinlich denkt der Einzelne, daß jeden Moment ein Anderer bestimmt gleich was unternehmen wird. Weil ja schließlich sooo viele Leute da sind ... Und wenn dann unglücklicherweise niemand dabei ist, der in der Lage ist selbstständig einen Entschluss zu fassen, ist es um das hypothetische Opfer schlecht bestellt. Traurig sicherlich, aber ich glaube, daß es oft so ist.

@Feingeist

Man darf das solange man einen "kleinen Waffenschein" und seinen Personalausweis mit sich führt.

@Ikarus23
seit 1.1.2008 auch das nicht mehr. das ist rum.

Das dürfen war auf das Führen bezogen.

Wegen bedrohen habe ich ja gefragt wenn es zB um Leben und Tod geht und die den Mann wirklich zu Tode prügeln.

Also wenn du es nicht weißt besser nix sagen.

@Feingeist

Gut, ich besitze eh keine. Hab nur aus reinem Interesse gefragt.

@Feingeist

Die Benutzung einer Schreckschusswaffe außerhalb eines befriedeten Grundstücks wiederum erlaubt auch der kleine Waffenschein nicht, auch nicht an Silvester — eine Schussabgabe ist nur in tatsächlichen Notwehrsituationen erlaubt. In einem solchen Fall darf sie jedoch auch ohne einen kleinen Waffenschein verwendet werden.

@GilbMLRS
gibst du aber einen schuß in diesen notsituationen abgegeben hast du trotzdem gegen das gesetz verstoßen weil du die waffe dabei hattes aber vorher garnicht wissen konntest das du in diese situation kommst.

@Feingeist

Das entscheidet dann der Richter, denn es is noch die Verhältnismäßigkeit zu betrachten. Noch dazu hab ich grad mal recherchiert und noch keine Revision der Erlaubnis zum Führen gefunden.

Ich denke wenn tatsächlich nachweisbar ist dass damit wirklich ein Leben gerettet wurde wird das Gericht von einer Anzeige absehen solange es sich "nur" um eine Schreckschuss handelte.

Anders wäre es natürlich bei einer echten oder wenn der gerettete Mensch wohlauf wäre und die Sache nur erschwindelt war.

@GilbMLRS
ich wollte mir letztes jahr zu silvester eine schreckschuß kaufen um damit ein par leuchtkugeln und heuler in die luft zu schießen.
ich bekam sie aber nicht und die erklährung des händlers war die, das man sie ohne waffenbesitzkarte nicht kaufen darf. die muss man bei der gemeinde beantragen und kostet 60 euro.
aber selbst dann wäre ich nicht berechtigt sie mit mir zu führen. der hick hack war mir kurz vor silvester zu viel und ich habs gelassen.

@Ikarus23

Ikarus23 schrieb:solange es sich "nur" um eine Schreckschuss handelte.

auch "nur" mit einer schreckschuß kann man leute ernsthaft verletzen.
ich denke es wird auf jeden fall ein nachspiel haben.