Wie verabschiedet man sich... ?

Mein Onkel liegt im Krankenhaus, er hatte einen Schlaganfall.
Er kann sich weder bewegen, noch reden, doch er versteht was man ihm sagt, denn wir fragten ihn diverse Sachen wie z.B.
"Kennst du noch ... deine Frau? Wenn ja, dann drücke die Hand zusammen"
und tatsächlich tat er es, zwar nur leicht, aber er tat es.

Dort liegt er seit 3 Monaten, er bekommt alles mit, aber kann nichts tun. Schrecklich.

Heute sehe ich ihn das letzte Mal... nach meinem Besuch werden sie seine Ernährung ausstellen, ihn sterben lassen.

Jetzt quält mich die Frage, wie ich mich am besten von ihm verabschieden soll?
Am besten so, dass er weiß, dass er geliebt wurde, und so, dass ich mich im Nachhinein nicht immer fragen werde "Verdammt, ich hätte es anders machen sollen!"

ich freue mich auf viele Antworten. :(

@sentex

sentex schrieb:Am besten so, dass er weiß, dass er geliebt wurde

Damit hast du dir deine Frage eigentlich schon selber beantwortet, wie das nun aussehen wird, kannst nur du wissen - ein Außenstehender kann schwerlich wissen, wie dein Verhältnis zu ihm ist/war ...
Auf jeden Fall wäre es falsch, ihm etwas vorzuheulen, denke ich jedenfalls.

@sentex

ich denke, es gibt keien richtig oder falsche art sich zu verabschieden. Es ist ziemlich schwer, denn wenn er alles mitbekommt und du kommst und sagst: "Leb wohl, wir lieben dich alle!" dann wird er wissen, dass es vorbei ist. Vielleicht spricht man alte Zeiten an und sagt, wie schön es mit dem Menschen war und dass er einem fehlt. Das zeigt einem schon, wie wichtg er für die Menschen in seiner Umgebung war.

@rainbow-eyes
Ok, das ist eine gute Idee. Danke :(

@sentex
hat dein Onkel gewollt das man die Ernährung abstellt, oder wurde das fremdbestimmt? Find ich irgendwie ne krasse Lösung, man stirbt ja nicht so schnell nur weil man keine Nahrung hat.

Kann er noch lesen? Falls ja und man sich mündlich nicht gut ausdrücken kann nen Brief schreiben oder so

Hallo @sentex,
wie @Thalassa bereits sagte ist es für uns unmöglich sich in deine Lage zu versetzen, da wir 1. nicht wissen welches Verhältnis Du zu deinem Onkel hattest und 2. nicht wissen welchen Charakter dein Onkel hat bzw. wie er das aufnimmt.
Ich kann nur von meiner Ansicht sagen, dass ich in deiner Situation einer nahestehenden Person einfach "Danke" sagen würde, dass er/sie Teil meines Lebens ist/war und ich Zeit mit ihm/ihr verbringen konnte.

~SamuelGordon

@darkylein
Er kann sich nicht bewegen, er kann nur hören, sehen, und die hand zudrücken. Mehr geht nicht.

Meine Tante sagte das, weil er solche Schmerzen hat usw. Lieber sterben als Leiden.

@sentex

Wie alt ist denn dein Onkel?

Irgendwo find ich es jetzt auch krass - ich hatte vor Jahren selber einen Apoplex und war auch wochenlang vom Hals ab gelähmt ... allerdings hatte ich keine Schmerzen, ich war ja gelähmt und sprechen konnte ich auch - ich wäre heute stinksauer, wenn man mich damals einfach hätte verhungern lassen...

@Thalassa
Der ist jetzt 80..

@sentex

...und wieso hat er Schmerzen? Apoplex oder Insult tut nicht weh

@Thalassa
Naja, eher solche Schmerzen dass man nichts mehr tun kann.

Es is auch keine Besserung in Sicht...

@sentex

Umarm ihn einfach und spreche ihm Mut aus, dass man sich wiedersehen wird.
(Ich weiß nicht ob er gläubig ist)

MfG

@Crusi
Ok, auch das werd ich machen. Danke.

@sentex

Sag ihm genau das, dass Du ihn liebst. Du sollst auch wissen, dass das Leben mit dem Sterben nicht endet. Die Liebe bleibt. Das ist ein Fakt. Wenn Du wissen willst, woher ich diese Sicherheit nehme, dann kontaktiere mich einfach per PN. Ich verlinke Dir dann gerne eine Diskussion, die interessant sein könnte für Dich. Ich möchte Dir auch ein "Kopf hoch" mit auf den Weg geben. Denn die Reise endet auch für Deinen Onkel nicht, auch wenn er seinen Körper verlassen wird.

Für die kommende Zeit wünsche ich Dir alles Gute, viel Liebe, Kraft (und Licht).

Freundliche Grüsse aus meinem Fuchsbau

@Fuchs76
Ja, dass es nicht endet weiß ich. Aber dennoch ist er für mich nicht mehr körperlich sehbar. Das löst die Trauer aus. Auch wenn ich ihn in meinem Herzen behalte.

Danke.

@sentex

Wenn es seine eigene Entscheidung ist, dann kann er ja damit umgehen und weiß, was ihn erwartet ...und dann kannst du ja relativ offen damit umgehen, ihm gegenüber - egal, ob ihr alle nun religiös seid oder nicht.

Ich wuerde ihn einfach das sagen was du fuehlst unverfaelscht und von keinem uebernommen.

Gneau so wie du es ihm sagen wuerdest, wenn er vor dir stehen wuerde.

@sentex

Es gibt für alles im Leben eine Zeit, auch für die Trauer. Wichtig erscheint mir, dass Du diesbezügliche Gefühle nicht unterdrückst, sondern sie zulässt. Denn gerade während der Trauer werden Dir etliche Stationen Eures gemeinsamen Weges wieder ins Bewusstsein rücken. Auch wird Dir Dein Onkel auch in Zukunft Nahe bleiben, sei es in Deinem Herzen, oder auch zu Beginn durch seine Anwesenheit bei einem "Besuch". Er wird in der Lage sein, in Dein Herz zu blicken und die Liebe spüren, die Du ihm entgegengebracht hast und weiter entgegen bringen wirst.

Freundliche Grüsse

@sentex
Also es tut mir jetzt leid wenn ich mich zu fest einmische. Aber kA ich finde das krass. Ist er darüber informiert? Scheint mir ja nicht so wenn seine Frau das entschieden hat, er scheint ja auch noch selber entscheiden zu können..aber ja macht was ihr wollt.


Es erschreckt mich manchmal nur, wie man einen Menschen wegwirft, weil er plötzlich unselbstständig und eventuell pflegebedürftig ist.

@darkylein
Es geht ja nicht darum dass er unselbständig ist oder pflegebedürftig, sondern um die Schmerzen die er hat.

@darkylein

Das habe ich da oben ja auch schon eingeworfen ... aber das ist ein ganz anderes Thema.
Sollte es über seinen Kopf hinweg entschieden worden sein, wüßte ich allerdings auch nicht, was ich wie machen sollte - zumal, wenn er bei vollem Bewußtsein ist und vll nicht weiß, was geschehen wird.

@SamuelGordon
und seine Frau spürt seine Schmerzen und kann somit über ihn entscheiden? Und Ärzte sind keine Götter in Weiss..

@Thalassa
es hat ja geheissen "Meine Tante hats entschieden" und nicht er hat es selber so entschieden