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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

72 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Tod, Trauer, Papst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 00:58
Am Ostermontag ist der Papst Franciscus verstorben. In meinen Augen ein sehr großer Verlust für alle Menschen. Er hat das Papstamt revolutioniert. Ein Mann, der sich für die Armen und Entrechteten der Welt eingesetzt hat. Keine Vorzugsbehandlung verlangt hat und seine Bescheidenheit war geradezu einzigartig unter den Oberhäuptern der Katholiken. Er war ein guter Mensch, auch die anderen großen Weltreligionen haben ihre Trauer bekundet.
Aber auch für nicht-gläubige Menschen war er meiner Meinung nach beachtenswert.
Als ihn mal ein kleiner Junge fragte, wo sein Vater nun sei, wo er nun tot sei und kein Christ war. Er tröstete den Jungen und erklärte ihm, er sei im Himmel.
Das brachte ihm Kritik auch von der Amtskirche ein. Trotzdem hat er Trost gespendet.
Er hat Häftlingen die Füße gewaschen und demütig gezeigt. Natürlich hatte er auch Fehler.
Die Welt hat einen wunderbaren Menschen verloren und ich empfinde große Trauer. Wem geht es noch so ?


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 01:23
War der Papst nicht ein Jesuit? :ask:


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 02:14
Ja, das war er. Er war wie Jesus- sich für nichts zu schade, kein Hochmut. Aber natürlich nicht perfekt- wie alle Menschen. Er liebte die einfachen und schwachen Menschen. Das macht den Verlust so bitter.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 04:28
Zitat von VespafahrerVespafahrer schrieb:Wem geht es noch so ?
Ich finde man sollte den ganzen Kirchen Kram sowie auflösen, da wird zu viel Schindluder getrieben. Am Ende geht es doch sowieso nur ums Geld. Der Glaube an Gott ist natürlich okay, auch wenn ich es für Schwachsinn halte, aber die riesen Maschinerie der Kirche sollte abgeschafft werden.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 04:38
Das kannst du auf jeden Milliarden Konzern anwenden diese Aussage. Ich bin selber nicht gläubig denke aber dennoch das Institutionen wie die Kirche wichtig sind. Manch einer zieht seine Kraft nicht aufzugeben aus seinem Glauben und für all diese Leute war/ist der tot des Papstes sicher tragisch. Alleine deshalb weil sich dieser sehr einflussreiche Mann für die weniger glücklichen interessierte ist sein tot schon tragisch.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 06:27
@Vespafahrer
Ein Mensch wie jeder andere, kein kleinerer oder größerer Verlust also, als auch bei allen anderen.

Verstehe ohnehin nicht den Aufriss der darum gemacht wird.
Die Kirche ist alles andere als heilig, wie sie oft genug bewiesen hat, gefühlt zumindest gibt es mehr Kirchenaustritte als Neuzugänge, was verständlich ist.
Ich denke es ist eine Minderheit, wenigstens in Deutschland, die sich für den Papst, sein Tun und sein Ableben interessiert. Da braucht es keine ewigen Sondersendungen. Er ist verstorben, mit ihm Zig Tausend andere auch, über die wird aber auch nichts stundenlang berichtet und die Welt zum Trauern aufgerufen. Zumal er mit 88 auch nicht gerade mitten aus dem Leben gerissen wurde.

Meine bescheidene Meinung dazu


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 07:05
Ich denke nicht, dass der Papst heutzutage außerhalb seiner Bubble noch eine Rolle spielt.
Franziskus war wohl auch nicht der Heiland der Armen als den man ihn dargestellt hat.
Wusste ich bisher auch nicht, aber ich habe mich auch nicht sehr mit ihm beschäftigt, ich fand es zum Beispiel auch lustig und sympathisch, wenn er sich dem Protokoll widersetzt hat und einfach sein Ding machte.
Ich dachte sogar, er wäre wie soll ich sagen "netter" und der Welt zugewandter als manch anderer Papst, aber da habe ich mich vielleicht geirrt.

Michael Schmidt-Salomon fasst einige Dinge zusammen, die sehr bemerkenswert sind und vielleicht nicht so bekannt.
Er sagt, Franziskus wäre nicht liberal und progressiv, sondern reaktionär und evangelikal gewesen.
Er habe die politische Agenda der Evangelikalen umgesetzt und wie kein anderer Papst und zu Beispiel deren weltweite Kampagnen gegen Schwangerschaftsabbruch massiv unterstützt.
Außerdem hat er, laut Schmidt-Salomon, sehr wenig dagegen getan, wenn seine Glaubensbrüder Homosexuelle und Transpersonen angegangen sind, Franziskus übte keinerlei nennenswerte Kritik, als die nigerianische Bischofskonferenz noch härtere Strafen für Homosexuelle forderte.
Michael Schmidt-Salomon fasst es so zusammen, dass Papst Franziskus ein "Wolf um Schafspelz" war, der nett lächelte und so seine rückwärtsgewandte Ideologie kaschierte.
Jorge Mario Bergoglio hatte sicherlich menschlich angenehme Züge, die in der Chefetage des Vatikans eher selten sind. So trat er nicht nur äußerst bescheiden auf, sondern hatte zudem einen für Kirchenführer recht ungewöhnlichen Sinn für Humor. Aufgrund seiner Erfahrungen in argentinischen Armutsvierteln hatte er wohl echtes Mitgefühl für die Ausgestoßenen der Gesellschaft. Aber dies machte ihn keineswegs zu einem "Linken" oder gar einem Verteidiger der Menschenrechte! Denn Franziskus wollte nicht Reichtum, sondern Armut für alle. Seine Utopie war nicht das "Reich der Freiheit", in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, sein Leben nach eigenem Gutdünken zu gestalten. Er war vielmehr darauf aus, das Rad der Geschichte so weit zurückzudrehen, dass die Religion wieder an die erste Stelle tritt. Man könnte sein Pontifikat unter das Motto "Make Christianity great again" stellen – wohlwissend darum, dass die Religion besonders in solchen Regionen boomt, in denen der Wohlstand und das Bildungsniveau besonders gering sind. Aus der Sicht eines Gläubigen, dem das irdische Leben als bloße Durchgangsstation zum Jenseits erscheint, mag dies verständlich sein, doch alle anderen sollten einen weiten Bogen um eine derart rückwärtsgewandte Kapitalismuskritik machen.
Quelle:
https://hpd.de/artikel/wolf-im-schafspelz-23018

Ich bin gespannt, wer der nächste Papst wird.
Ich könnte mir vorstellen, dass der nächste noch radikaler im Glauben sein wird, weil der Kirche die Schäfchen weglaufen und man versuchen wird dagegen anzukämpfen und sie hoffen mit "neuer alter Stärke" zu punkten.
Ähnlich wie die CDU/CSU, die meinte mit einem Ruck nach rechts ihre Wähler zurückzuholen.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 08:11
Der Papst ist tot.
So what.
Das ganze Gewese nervt mich. Der nächste Papst ist eine neue Chance für die Kirche vieles besser zu machen.
Ich bin da allerdings nicht sonderlich optimistisch.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 09:28
Der nächste Papst wird wieder ein "Hardliner". Die offene Art von Franziskus hat auch keine höheren Mitgliedszahlen eingebracht.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 09:32
Zitat von AniaraAniara schrieb:Der nächste Papst wird wieder ein "Hardliner". Die offene Art von Franziskus hat auch keine höheren Mitgliedszahlen eingebracht.
Ich fand ihn nun nicht besonders "soft", es ist nur witzig, wie die Medien das immer interpretieren. Auch mit dem "Prunk". Ich finde, da hat man Benedikt auch oft unrecht getan, er hat es halt so gemacht, weil es immer so gemacht wurde.

Ich finde, die katholische Welt verliert ein freundliches Kirchenoberhaupt, der den Fokus auf Arme und Randgruppen richtete. Das ist schade, aber für ihn vielleicht auch eine Erlösung, da er wirklich sehr schlecht aussah - man sah ihm deutlich an, dass es ihm nicht gut ging und er rang ja furchtbar um Atem.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 10:17
Zitat von VespafahrerVespafahrer schrieb:Als ihn mal ein kleiner Junge fragte, wo sein Vater nun sei, wo er nun tot sei und kein Christ war. Er tröstete den Jungen und erklärte ihm, er sei im Himmel.
Das brachte ihm Kritik auch von der Amtskirche ein.
Meine auch. Natürlich war das die richtige Antwort. Aber der Papst hat eigentlich andere Kinder, die dabei waren, gefragt, was sie darüber denken würden. Und die haben wohl alle gesagt, dass sie sich nicht vorstellen könnten, dass der Vater des Jungen nicht in den Himmel kommen würde. Sicher hatte der Papst eine solche Antwort von "unschuldigen" Kindern erwartet. Aber wie hätte er (der Papst) reagiert, wenn eines der Kinder gesagt habe, der Vater des Jungen käme bestimmt in die Hölle - und sei es nur, um den Jungen zu ärgern? Das wäre genauso gut möglich gewesen. Kinder können ziemlich fies sein.
Zitat von VespafahrerVespafahrer schrieb:Er liebte die einfachen und schwachen Menschen. Das macht den Verlust so bitter.
Tut (oder zumindest: sagt) das nicht jeder Papst? Ist das nicht ein Teil der Aufgaben eines Papstes oder vielmehr jeden Priesters? Dass man das nicht bei allen merkt, steht auf einem anderen Blatt.
Zitat von NebelstimmeNebelstimme schrieb:Die Kirche ist alles andere als heilig, wie sie oft genug bewiesen hat, gefühlt zumindest gibt es mehr Kirchenaustritte als Neuzugänge, was verständlich ist.
Das gilt aber genauso für die Evangelische Kirche, die eher ein loser Verbund ist und kein gemeinsames Oberhaupt kennt. Auch wenn es dort kein Zölibat gibt und Frauen gleichberechtigt sind.
Zitat von LepusLepus schrieb:ich fand es zum Beispiel auch lustig und sympathisch, wenn er sich dem Protokoll widersetzt hat und einfach sein Ding machte.
Nun ja. Seit er es ausdrücklich völlig in Ordnung fand, wenn man seine Kinder ein bisschen schlägt, solange es nicht ins Gesicht ist und man sie "liebt", war er bei mir untendurch. Gerade die Kirche sollte auch die Menschenrechte für Kinder anerkennen (dazu gehört auch der Schutz vor Gewalt). Und das nicht nur, wenn es um sexuellen Missbrauch durch Priester geht.
Zitat von LepusLepus schrieb:Er habe die politische Agenda der Evangelikalen umgesetzt und wie kein anderer Papst und zu Beispiel deren weltweite Kampagnen gegen Schwangerschaftsabbruch massiv unterstützt.
Ich glaube, da war Johannes Paul II. noch viel rigider.
Zitat von LepusLepus schrieb:Außerdem hat er, laut Schmidt-Salomon, sehr wenig dagegen getan, wenn seine Glaubensbrüder Homosexuelle und Transpersonen angegangen sind,
Sagte er nicht sowas wie, er hätte nicht das Recht, Homosexuelle zu verurteilen? Aus Sicht eines katholischen Kirchenvertreters war das doch vergleichsweise fortschrittlich.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Auch mit dem "Prunk". Ich finde, da hat man Benedikt auch oft unrecht getan, er hat es halt so gemacht, weil es immer so gemacht wurde.
Glaube ich auch. Bei Benedikt wurde nur einiges negativ angekreidet, was bei jedem anderen nie angekreidet worden wäre.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 11:00
Zitat von LepusLepus schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass der nächste noch radikaler im Glauben sein wird, weil der Kirche die Schäfchen weglaufen und man versuchen wird dagegen anzukämpfen und sie hoffen mit "neuer alter Stärke" zu punkten.
Und das ist ein Irrglaube.
Denen rennen sie höchstens in Teilen Europa davon, im Rest der Welt wächst sie.
https://www.katholisch.de/artikel/60313-neue-zahlen-so-stark-ist-die-katholische-kirche-gewachsen
Und das auf Märkten wo freie Liebe, Toleranz und buntheid nicht sooo gut ankommen, und an diesen richtet man sich auch aus.
Von dem mal abgesehen dass eine Religion sowieso konservativ und sich nicht anpassend verhalten soll.
Glaube=Glaube und nicht so wie es grad passt.
Das wäre ja wirklich komisch für sowas.

Ich glaub unterm Strich war der Papst ein freundlicher und grundsätzlich gutherziger Mann im Kontext seines Glaubens, Generation und Amtes.
Auch relativ progressiv.
Aber auch ein Mann der die Macht von Medien, Gesten etc. einzusetzen wusste, und der auch wusste vor welchem Publikum er steht und wie er dort am besten ankommt respektabel in welcher Dosis er Statementes setzen konnte.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Bei Benedikt wurde nur einiges negativ angekreidet, was bei jedem anderen nie angekreidet worden wäre.
Der war auch sehr konservativ, und hielt sich da wenig zurück.
Für manche geht ja sowas garnicht, den muss man dann ja ankreiden. ;)


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 11:11
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb: Nun ja. Seit er es ausdrücklich völlig in Ordnung fand, wenn man seine Kinder ein bisschen schlägt, solange es nicht ins Gesicht ist und man sie "liebt", war er bei mir untendurch. Gerade die Kirche sollte auch die Menschenrechte für Kinder anerkennen (dazu gehört auch der Schutz vor Gewalt). Und das nicht nur, wenn es um sexuellen Missbrauch durch Priester geht.
Ich weiß nicht, ob er sich nicht da ein wenig unbeholfen ausgedrückt hat - er ist ja aus einer Generation, in der Schlagen noch sehr normal war (auch in der Schule, etc.). Vielleicht wollte er auch nur ausdrücken, dass es z.T. schon auch eine unsägliche Entwicklung ist, wie ungezogen mitunter Kinder in der Gesellschaft heute sind - und das schon in jüngstem Alter. Er war ja nun schon berufsbedingt kein Familienmensch und sicher auch mit den neusten pädagogischen Strömungen nicht auf dem Laufenden.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Sagte er nicht sowas wie, er hätte nicht das Recht, Homosexuelle zu verurteilen? Aus Sicht eines katholischen Kirchenvertreters war das doch vergleichsweise fortschrittlich.
Ja, das war sogar, wenn man bedenkt, welche konservativen Gruppen es in der Kirche gibt, für seine Position sehr beachtlich.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Glaube ich auch. Bei Benedikt wurde nur einiges negativ angekreidet, was bei jedem anderen nie angekreidet worden wäre.
Benedikt hatte das "Hardlinerimage" und war mehr intellektuell und nicht so gut im Kontakt mit Personen. Ich kenne jemanden, der ihn vor vielen vielen Jahren als studentische Hilfskraft irgendwo hingefahren hat (Langstrecke), er war damals natürlich noch nicht Papst - er saß im Auto und las und genoss die Ruhe und war eben nicht so der "small talk Mensch".
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Und das ist ein Irrglaube.
Denen rennen sie höchstens in Teilen Europa davon, im Rest der Welt wächst sie.
Im Vergleich zu den anderen Gesellschaften der Welt verändert sich die westliche Gesellschaft rasant - und nicht nur zum Guten.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Und das auf Märkten wo freie Liebe, Toleranz und buntheid nicht sooo gut ankommen, und an diesen richtet man sich auch aus. Von dem mal abgesehen dass eine Religion sowieso konservativ und sich nicht anpassend verhalten soll.
Die Kirche richtet sich -glücklicherweise- nicht aus, gerade die katholische Kirche ist ja sehr traditionell und verändert sich sehr selten, sondern hält oft dagegen und wird dafür kritisiert - in der westlichen Welt. In anderen Ländern nutzt man diese Werte als Kompass.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Ich glaub unterm Strich war der Papst ein freundlicher und grundsätzlich gutherziger Mann im Kontext seines Glaubens, Generation und Amtes. Auch relativ progressiv.
Das glaube ich auch ... Es ist ja auch eine Mammutaufgabe, die letzten Jahre seines Lebens, wenn der Körper zunehmend aufgibt, noch einer Weltkirche mit 1,4 Milliarden Mitgliedern vorzustehen.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 11:26
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das glaube ich auch ... Es ist ja auch eine Mammutaufgabe, die letzten Jahre seines Lebens, wenn der Körper zunehmend aufgibt, noch einer Weltkirche mit 1,4 Milliarden Mitgliedern vorzustehen.
Dass er als, im Grunde, Sterbender noch den Ostersegen gab hat mich tatsächlich beeindruckt.
Das hatte auch nichts mit einem Text vor jubelnden Gläubigen runterrattern zutun sondern von, finde ich, echter Leidensfähigkeit und Willen für seine Überzeugungen.
Ich glaub dass dies der menschlichste und ungestellteste Auftritt von ihm war.
Sofern ich das überhaupt beurteilen kann.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 12:20
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich weiß nicht, ob er sich nicht da ein wenig unbeholfen ausgedrückt hat
Sicher nicht. Er wurde nicht etwa spontan danach gefragt, was er von Gewalt in der Erziehung hält, und musste dann ebenso spontan antworten. Nein. Er erzählte ganz von sich aus von einem Vater, der ein schlechtes Gewissen hatte, weil er manchmal seine Kinder schlug, und dass er selbst daran gar nichts Schlimmes fände (also am Schlagen, nicht am schlechten Gewissen deswegen). Das finde ich bedenklich, gerade weil die Worte des Papstes für viele Katholiken (wenn auch vielleicht weniger in Europa) extrem viel Bedeutung haben.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Die Kirche richtet sich -glücklicherweise- nicht aus, gerade die katholische Kirche ist ja sehr traditionell und verändert sich sehr selten, sondern hält oft dagegen und wird dafür kritisiert - in der westlichen Welt.
Ganz anders die evangelische Kirche. Die hat sich modernisiert, Frauen sind gleichberechtigt, alle Weltanschauungen werden toleriert - und trotzdem gibt es auch dort Mitgliederschwund.


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23.04.2025 um 12:21
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Nun ja. Seit er es ausdrücklich völlig in Ordnung fand, wenn man seine Kinder ein bisschen schlägt, solange es nicht ins Gesicht ist und man sie "liebt", war er bei mir untendurch. Gerade die Kirche sollte auch die Menschenrechte für Kinder anerkennen (dazu gehört auch der Schutz vor Gewalt). Und das nicht nur, wenn es um sexuellen Missbrauch durch Priester geht.
Genau das, diese Begebenheit hatte ich ganz vergessen!
Oder das aus dem Artikel, den ich oben verlinkt habe:
Nur wenige Tage nach dem Attentat in Paris, das die Welt erschütterte, sagte Franziskus gegenüber Journalisten: "Wenn ein lieber Freund schlecht von meiner Mutter spricht, erwartet ihn ein Faustschlag, und das ist normal. […] Man darf den Glauben der anderen nicht provozieren." Eine solche Relativierung des religiösen Terrors hätte eigentlich einen Riss in der katholischen Gemeinde erzeugen müssen. Dass diese verheerenden Sätze in kaum einem der ehrwürdigen Nachrufe erwähnt wurden, ist, wie ich finde, eine schwerwiegende journalistische Fehlleistung…
Quelle:
https://hpd.de/artikel/wolf-im-schafspelz-23018
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Ich glaube, da war Johannes Paul II. noch viel rigider.
An den erinnere ich mich kaum, da war ich zu jung, um den bewusst mitbekommen zu haben.
Aber auch heute interessiert es mich halt kaum was so ein Papst sagt und macht (oder halt auch nicht sagt und macht).
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Sagte er nicht sowas wie, er hätte nicht das Recht, Homosexuelle zu verurteilen? Aus Sicht eines katholischen Kirchenvertreters war das doch vergleichsweise fortschrittlich.
Weiß ich leider nicht mehr.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Denen rennen sie höchstens in Teilen Europa davon, im Rest der Welt wächst sie.
Japp, das steht auch in dem Artikel:
Man könnte sein Pontifikat unter das Motto "Make Christianity great again" stellen – wohlwissend darum, dass die Religion besonders in solchen Regionen boomt, in denen der Wohlstand und das Bildungsniveau besonders gering sind.

[...]

Wie wird es nun weitergehen? Wer wird Nachfolger von Franziskus auf dem Papstthron?

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. 2013, nach dem Rücktritt Ratzingers, war ich ziemlich sicher, dass ein Vertreter aus Lateinamerika auf den Papstthron kommt, um den dortigen Siegeszug der Evangelikalen zu stoppen. Nun aber stehen den Kardinälen verschiedene Optionen offen: Sie könnten einen Vertreter aus den Regionen wählen, in denen der Katholizismus besonders stark wächst, also aus Asien und vor allem Afrika, wo in den letzten Jahrzehnten nicht nur Homosexuelle, sondern auch vermeintliche "Hexen" verfolgt wurden. Sie könnten aber auch einen Kandidaten aus den USA zum Papst küren, um Trumps Kampf gegen "antichristliche Voreingenommenheit" zu unterstützen. Nicht auszuschließen ist, dass sie sich nach Franziskus doch noch einmal für einen europäischen Kardinal entscheiden, um dem Niedergang der hier einst so mächtigen katholischen Kirche entgegenzuwirken. Doch selbst, wenn dies geschehen sollte, wird es an dem langfristigen Trend nichts ändern. Denn die Zukunft des Christentums liegt eindeutig außerhalb Europas. Wir müssen daher damit rechnen, dass wir von dort aus in den kommenden Jahren zunehmend mit konservativen bis erzreaktionären Haltungen konfrontiert werden, die in unseren Breitengraden längst als überwunden galten. Und wir können nur hoffen, dass das säkulare Europa diesem zusätzlichen Druck wird standhalten können.
Quelle:
https://hpd.de/artikel/wolf-im-schafspelz-23018
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Aber auch ein Mann der die Macht von Medien, Gesten etc. einzusetzen wusste, und der auch wusste vor welchem Publikum er steht und wie er dort am besten ankommt respektabel in welcher Dosis er Statementes setzen konnte.
Ja, das müssen Päpste auch können, denke ich.
Genauso wie Politiker.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Von dem mal abgesehen dass eine Religion sowieso konservativ und sich nicht anpassend verhalten soll.
Glaube=Glaube und nicht so wie es grad passt.
Das wäre ja wirklich komisch für sowas.
Würde ich nicht so sagen, jedenfalls heutzutage nicht mehr (jedenfalls in Europa).
Deswegen wandern viele Menschen, die etwas Spirituelles suchen ja ab in die Esoterik, weil sie sich da basteln können, was sie wollen.
Ich kenne da jedenfalls einige, die das so handhaben.
Sie haben sich von der Kirche verabschiedet, weil sie was freieres, moderneres und wasauchimmer haben wollten.
Sich nicht von der Institution Kirche was vorschreiben lassen, war ein Argument, was ich öfter mal hörte.

Diese ganzen Missbrauchsfälle in den Kirchen haben auch einiges dazu beigetragen, dass die Leute aus den Kirchen ausgetreten sind, denke ich.
Bin gespannt, wie ein neuer Papst damit umgeht, also ob diese Fälle endlich die nötige Aufarbeitung erhalten.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 19:02
Zitat von VespafahrerVespafahrer schrieb:Er hat das Papstamt revolutioniert
Nein, hat er nicht. Sicherlich hat er verschiedene Dinge angestoßen, ua förderte er Frauen in höheren Positionen. Während seines Pontifikat ist der Anteil von Frauen, die im Vatikan in Führungspositionen sitzen, deutlich gestiegen. Auch in anderen Bereichen wurde er tätig. Aber von revolutionieren kann man definitiv nicht sprechen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das ist schade, aber für ihn vielleicht auch eine Erlösung, da er wirklich sehr schlecht aussah - man sah ihm deutlich an, dass es ihm nicht gut ging und er rang ja furchtbar um Atem
Ich war erstaunt, dass er die Lungenentzündung überstanden hat. Ich hatte nicht geglaubt, dass er das Krankenhaus nochmals lebend verlässt.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:, das war sogar, wenn man bedenkt, welche konservativen Gruppen es in der Kirche gibt, für seine Position sehr beachtlich.
Es war aber auch widersprüchlich. Einerseits diese Aussage ("Wenn eine Person homosexuell ist und Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich, über ihn zu richten?"), andererseits verurteilte er Homosexualität als Sünde usw.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Benedikt hatte das "Hardlinerimage" und war mehr intellektuell und nicht so gut im Kontakt mit Personen
Sicherlich ist es von Vorteil, wenn ein Papst extrovertiert ist, auf Menschen zugehen kann, den Kontakt mit den Menschen liebt, wie es bei JPII oder auch Franziskus der Fall war. Benedikt war eher in sich gekehrt und sah bei Kontakt mit Kindern oftmals komplett hilflos aus. Ich bin mir sicher, er hasste es im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen, anstatt sich zurückziehen zu können, um zu schreiben.

Aber er hatte nicht nur das Image des Hardliners, er war ein Hardliner. Über 20 Jahre Präfekt der Glaubenskongregation - und das nicht ohne Grund.

Allerdings glaube ich auch, dass Franziskus von Ratzinger teilweise ausgebremst wurde. Ein amtierender Papst, der die meiste Zeit einen emeritierten Papst zur Seite hat, das stelle ich mir nicht einfach vor.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Dass er als, im Grunde, Sterbender noch den Ostersegen gab hat mich tatsächlich beeindruckt.
Das hatte auch nichts mit einem Text vor jubelnden Gläubigen runterrattern zutun sondern von, finde ich, echter Leidensfähigkeit und Willen für seine Überzeugungen.
Ich glaub dass dies der menschlichste und ungestellteste Auftritt von ihm war.
Sofern ich das überhaupt beurteilen kann.
Das sehe ich auch so. Dass er das noch geschafft hat, diesen Willen noch gezeigt hat, weil er wusste, dass es Millionen von Menschen extrem wichtig ist, den österlichen Segen zu erhalten, dafür zolle ich ihm Respekt, das hat mich mehr beeindruckt als alles andere aus seinem Pontifikat.

Erinnerte mich ein bisschen an die Queen, die 2 Tage vor ihrem Tod noch Liz Truss zur Einführung als neue Premierministerin traf.
Zitat von VespafahrerVespafahrer schrieb:Die Welt hat einen wunderbaren Menschen verloren und ich empfinde große Trauer. Wem geht es noch so ?
Ich mochte Franziskus. Er war für mich ein sehr politischer Papst, weit über die amtsüblichen Mahnungen zum Frieden und Floskeln hinaus. Ein Papst, der sogar öffentlich klagte, dass in Rom Reformen durchzuführen wie die ägyptische Sphinx mit einer Zahnbürste zu putzen sei, womit er sicherlich Recht hatte. Er versuchte es im Kleinen, ungeachtet der Tatsache, dass er sich damit Feinde in der Kurie schuf. Er brachte Dinge auf den Weg.
Gleichzeitig blieb er ein konservativer Vertreter der katholischen Sexualmoral, die wirklich großen Reformen gab es auch bei ihm nicht. Vielleicht wird es sie nie geben.
Zitat von AniaraAniara schrieb:Der nächste Papst wird wieder ein "Hardliner
Da wäre ich nicht so sicher. Ich tippe auf Pizzaballa (Der Name ist es alleine schon wert :D ) Er bot sich der Hamas an, im Austausch gegen die Geiseln.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 19:32
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Er bot sich der Hamas an, im Austausch gegen die Geiseln.
Echt? Das ist ja wirklich eine große Sache.

Ich interessiere mich im Grunde weder für die Kirche als Institution noch für den Papst. Aber jetzt so die Sendungen werfen ein freundliches, wenn auch nicht revolutionäres Licht auf ihn.
Es ist eben auch da, wenn die Strukturen nicht mitziehen, kann auch ein Papst nichts viel bewirken.
Er scheint zunächst viel Macht zu haben, aber im Endeffekt ist er eine Vorführfigur.
Trotzdem glaube ich, dass wohl die meisten in dieser Position gute Absichten haben.


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Zum Tod von Papst Franziskus - Ein großer Verlust oder nicht?

23.04.2025 um 21:22
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Echt? Das ist ja wirklich eine große Sache.
Hier steht, dass es um die Kinder gehen sollte, ich las aber auch mal, dass der Austausch alle Geiseln betreffen sollte.
Wenige Tage nach seiner Ernennung zum Kardinal überfällt die Hamas am 7. Oktober 2023 Israel. Pizzaballa bietet sich umgehend als Austausch für die von den Terroristen in den Gazastreifen entführten Kinder an. Im Heiligen Land wird das bis heute als ein Zeichen seines kompromisslosen Einsatzes für das Leben und die Würde jedes Menschen gewertet.
https://www.welt.de/politik/ausland/article255987920/Papst-Nachfolge-Der-Favorit-aus-dem-Heiligen-Land.html
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:ist eben auch da, wenn die Strukturen nicht mitziehen, kann auch ein Papst nichts viel bewirken.
Er scheint zunächst viel Macht zu haben, aber im Endeffekt ist er eine Vorführfigur.
Eben, einfach ist das sicherlich nicht. Es steht zwar auf dem Papier niemand über ihm, auch rechtlich nicht, aber die reale Macht wird sicherlich überschätzt.


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23.04.2025 um 22:32
Mich hat die Wortwahl in unseren Nachrichten irritiert, Italien habe eine 5-tägige Staatstrauer "verhängt" (wurde mehrfach so gesagt).

Muß das nicht heißen: "angeordnet"? Verhängt werden doch immer nur Strafen, oder?


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