Warum reißen so viele Selbstmörder Unschuldige mit in den Tod?

@Starfire
Bei erwachsenen Amokläufern, ist es schwer die Tat zu verhindern. Die Probleme die solche Menschen mit sich tragen, sind meistens schon ein ganzes Leben lang verankert und haben so viele Ursprünge, dass man wahrscheinlich keinerlei "Heilung" mehr erzielen kann.

Aber bei jungen Amokläufern - wie den letzten 4-5 Todesschützen, kann gehandelt werden. Jeder einzelne davon hat von unerträglichem Mobbing geredet. Von Schulkameraden, die ihn in die Hölle getrieben haben. Von Lehrern die mitgestachelt haben.

Es wäre wichtig gegen diese Mobbing-Geschichten etwas zu unternehmen. Hohe Strafen wären ein Anfang - zB ein halbes Jahr lang in eine Benimmschule gesteckt zu werden, was natürlich zur Folge hat, dass dieser jemand die derzeitige Klasse wiederholen müsste. Bei einem weiteren Verstoß, könnte man ihm Sozialstunden aufbrummen - und wenns ab 18 nicht besser wird kann man so einen Menschen direkt in die Klapse stecken.

Mobbing ist eines der schlimmsten und schmerzvollsten Dinge, die ein Mensch durchleben muss. Eine Klassenkameradin hat damals die Schule verlassen, weil sie so Angst vor der Bushaltestelle am Nachmittag hatte. Die habn ihr untertags in ihre Getränke gepisst und haben sie vor allen Schülern bloßgestellt..

@belphega
Das schlimme ist das wenn sich eine ganze Klasse gegen eine Person "verschworen" hat es sehr schwer ist jemand überhaupt etwas nachzuweisen! Das ist ja das schlimme gerade bei Mobbing.

@rainlove
Das wirklich schlimme, sind die Lehrer.
90% der Lehrer, die ich in meinem Leben getroffen habe, sind für ihren Posten völlig ungeeignet. Lehrer merken, wer gemobbt wird. Wenn ein bestimmter immer ausgelacht wird, wenn sie Kügelchen auf ihn werfen, seine Sachen verstecken, sein Zeug anmalen,..

Wir hatten mal so nen Witzbold in der Klasse, der es lustig fand, anderen die Haare abzuschneiden. So schnell hab ich noch nie nen Schüler fliegen sehn.

Ich glaube KEINER von uns kann sich in solche Menschen reinversetzen die so
durchdrehen.
Ich glaube wohl kaum das diese Frau ein jahrelanges Mobbing-Opfer der Schulzeit war.
Hört sich jetz bestimmt ziemlich mies an,aber:
"Zum (Un) Glück war's mal ne Amokläuferin die man nicht so einfach in die Schiene
Ballerspiele einstufen kann."
Jetz müssen unsere Gesetzesgeber schon wieder nen Schritt weiter denken um
ähnliche Nachfolgetaten zu vermeiden.
Und das geht nu mal nicht.
Jeder der die Schnauze voll hat kann sich jedes Jahr zu Sylvester mit etlichen Sprengkörpern
eindecken und die zu gegebenen Zeitpunkt zünden,oder?
Nehmen wir's mal so:
"Nix und Niemand kann uns vor irgend jemanden schützen der der Meinung ist sich selbst und/oder Anderen die Lebenslichter auszupusten!"

@Starfire
Exakt.

Diese ganzen "ich weiß wieso die so was machen!"-Postings sind zwar sehr kreativ, aber zeugen eher von der persönlichen Meinung ihrer Autoren.

Starfire schrieb:"Nix und Niemand kann uns vor irgend jemanden schützen der der Meinung ist sich selbst und/oder Anderen die Lebenslichter auszupusten!"

Wieder Zustimmung. Ich warte bis der erste so kreativ ist und 10 selbst gefüllte Bezinbrandbomben ins Einkaufzentrum mitnimmt und verheizt. Dagegen wäre eine Schusswaffe ein Kinderspielzeug.
Und die Gründe dafür können alles erdenkliche sein. Man kann das nicht auf ein paar Problemzonen reduzieren.

@Trapper
Na wenigstens Einer der's gecheckt hat.
Die Zeit wird kommen das ein Rentner im Alter von 69 Jahren auf eine von ihm erdachte Art
und Weise etliche Mitbürger auslöscht.
Aber da wird wahrscheinlich gleich auf "Kriegskind-Vergangenheit" plädiert.

Jeder kann heutzutage eine "Amok-Person" werden.
Vorausgesetzt es gibt Niemanden der die Notlage "dieser" Person vorher erkennt.

Wer weiß denn wirklich genau was gerade in der Nachbarwohnung bei Euch so abgeht?

@Starfire
Na wiedermal einer der nicht lesen kann.

Ich hab von den Teens geredet. Bei den letzten 5 jungen Amokläufern, über denen in den Medien berichtet wurde, wurden Abschiedsbriefe gefunden. Der Hauptgrund, warum sie ausgetickt sind, und warum die Menschen sterben sollten, war jahrelanges Mobbing.

Und wie ich vorher schon geschrieben hab: Bei Erwachsenen (wie der aktuelle Fall der Rechtsanwältin) gibt es wahrscheinlich keine Lösung um solche Taten zu verhindern.

@Starfire
Jep.
Wie oft lesen wir das Rentner Willi seine Frau erschlug weil ihn ihr ständiges Gemecker nervte?
Häufig genug.

Es ist blos Glück das Willi das Konzept nicht weiter ausdehnte und auch den Milchman erschlagen wollte der immer in die Blumenbeete tritt. Alschließend noch den Verkäufer vom REWE der immer extra von der Kasse verschwindet wenn Willi gerade zahlen will...
Wenn man sich einmal so in Hass oder Wahn reinsteigert das man abdreht und jemanden tötet..
Ich glaub niemand kann vorraussehen was dann noch kommt.

Standen nicht schon viele vor Gericht die "eine Stimme" hörten oder "von Gott den Auftrag erhielten" jemanden zu töten?
Nun stelle man sich mal vor so eine "Stimme" beschließt das alle sterben müssen.

Und wieder wäre Seite eins um eine Schlagzeile reicher.

belphega schrieb:Bei den letzten 5 jungen Amokläufern, über denen in den Medien berichtet wurde, wurden Abschiedsbriefe gefunden

Columbine-Fans. Die Berichterstattung darüber dürfte der Auslöser gewesen sein. Sie wollten auch mal so berühmt enden. ;)

Wenn jede/r, die/der in Familie, Kita, Schule, Uni, Beruf, Nachbarschaft, Verein, Partei etc. "gemobbt" wurde oder wird, Amok laufen würde, wären die Waffengeschäfte leer und die Friedhöfe voll.

Als Entschuldigung für Massenmord ist mir tatsächliches oder gefühltes Mobbing einfach zu dünne.

@Doors
Was hältst du von der Theorie, dass manche einfach die Veranlagung besitzen und andere nicht?

Ich persönlich halte bei den Schulamokläufen ja die Trittbrettfahrertheorie am plausiebelsten.
Vor Columbine war das nämlich kein Gesprächsthema.
Die Medien machten es aber weltweit dazu.
Ich könnte mir vorstellen das es in Deutschland nie so massiv dazu gekommen wäre, wenn das amerikanische Vorbild nicht so zum Medienspektakel geworden wäre.
Die Täter wurden verachtet oder heroisiert, je nach Standpunkt. Das Täter Opfer sind, reden sich ja auch viele Amis ein.Schuld waren da auch nicht die Killer-Kids , sondern die Waffenlobby.

Die Idee an sich ist ja nicht neu. Selbst Richard Bachman, alias Stephen King beschrieb in seinem Buch "Amok" eine ähnliche Situation.

Aber das sich nach Columbine alles um den Fall und seine Begleitumstände drehte, sprich die Täter in aller Munde waren, könnte einen ziemlichen Anreitz auf einen jungen Menschen ausüben, welcher sich nicht beachtet fühlt und mit dem Leben abzuschließen gedenkt.- Aus welchen Bewegtgründen auch immer.

Wie war das? "15 Minutes of fame" ?

@Trapper
Du meinst.. sie tun das weil sie es gut finden? Weil sie es "cool" finden und denken, dass sie dadurch zu einem Bild werden zu dem man aufsieht?

Erinnert mich an die Selbstmordreihe in.. wo war das.. England? Ja, England. Grad gegoogled.

=> http://www.welt.de/vermischtes/article1701098/Selbstmordserie_in_England_fordert_17_Opfer.html


17 Jugendliche begehen nacheinander Suizid. Manche haben sogar Gedenkseiten für sich selbst erstellt.

@Trapper


Die Hl. Drei Könige: King Lear, King Kong und Stephen King. :D


Ich denke schon, dass die post-mortem erfolgende mediale Verwurstung von "Amok-Helden", nicht zuletzt durch das Internet, Nachahmer schaffen kann. Ich erinnere mich an viele hier im Forum geführte Diskussionen, wo die Ballermänner von Erfurt, Winnenden oder Meppen als "tragische Helden" heroisiert wurden, wie es sonst vergleichsweise nur bei Knallköpfen mit Sprengstoffgürteln erfolgt, die ihre Glaubensbrüder zu Allah pusten und so flugs zu Märtyrern mutieren.

Heute kann jeder Depp "Todeslisten" ins Netz stellen, Amoktermine festlegen oder sich bei YouTube als Waffenträger mit Potenzprothese einstellen.
Das ist natürlich für Schüler auch gern mal ein grosser Spass. Allein hier in Schleswig-Holstein sind mir ein gutes Dutzend Amok-Fehlalarme aus Schulen, bevorzugt zu Zeiten von Abschlussprüfungen, geläufig. Da steht einmal "Amok am 35. Mai" mit Edding auf der Jungstoilette, und schon wird die Schule evakuiert und Klein-Fritzchen erfreut sich der Macht des gekritzelten Wortes.


@belphega

Mit "Veranlagungen" habe ich nicht nur im Umgang mit dem Finanzamt so meine Probleme. Ich glaube nicht, dass es ein "Killer-Gen" gibt. Ich denke, Ursachen sind multifaktoriell. Eins kommt zum anderen und irgendwann ist das Fass übergelaufen und spuckt heisses Blei in die Köpfe der Mitmenschen.

@belphega

Das klassische "Werther-Syndrom". Dergleichen gab es auch schon vor rd. 40 Jahren in der BRD nach der Ausstrahlung des ZDF-Filmes "Tod eines Schülers". Da galt es dann als chic, den Zug zu nehmen, um ins Jenseits zu gelangen. Das ging damals noch, da war die Bahn sprichwörtlich pünktlich. Heute kann man sich eher wegen Zugluft am Gleis den Tod holen - bei den Verspätungen.

@belphega
Es wäre eine Möglichkeit.
Wenn man nen Hass auf die Menschheit hat und sich eh umbringen will...
Dieses Vorbild liefert doch ne Perspektive.
Endlich wird man auch mal gefürchtet.
Ohne dieses Vorbild, wäre es "vielleicht" beim klassischen Sprung vom Parkhausdach geblieben.
Natürlich auch mit dramatischem Abschiedsbrief.

Nur ne Theorie, klar.
Aber da Kids sich doch von jedem scheiß beeinflussen lassen, den ihre Stars so bringen...
Warum nicht auch von so was?


Hatte nicht jeder mal in der Jugend gedacht das alles scheiße ist und wollte sich umbringen?
Schule,Eltern, Liebeskummer...usw
Nach einiger Zeit konnte man nur den Kopf über sich selber schütteln.

Nun stelle ich mir vor ich wäre damals beeinflussbar gewesen und hätte mit Selbstmordabsichten solche Vorbilder präsentiert bekommen.

Ich bin froh das es nicht so war.


"Werther-Syndrom" Danke doors. Ich kam nicht drauf.

@Doors
Du verstehst mich falsch. Ich meine damit nicht, dass welche zum Amokläufer geboren sind und andere nicht.

Nur - dieses "Fass" das überlaufen kann, hat doch eigentlich jeder Mensch oder?
Beim einen ist es größer, beim anderen kleiner. Der eine dreht schneller durch, der andere noch lange nicht.

Aber es gibt doch bestimmt auch Menschen, bei denen das Fass schon längst voll ist, die dann aber nicht "austicken". Woher kommt das? :)

@belphega

Psychologen nennen das Selbstkontrolle, Impulskontrolle, Aggressionshemmung, Selbstmanagement...

Sicher gibt es, je nach "Veranlagung", ökonomischer, politischer, religiöser, sozialer Prägung und Erziehung mehr oder weniger "grosse Fässer".

Der Eine wächst an den Widerständen und Widrigkeiten des Lebens - der andere geht daran kaputt bzw. dreht durch.

Man kann ja nicht mal sagen, dass Amokläufer besonders impulsive Menschen seien, denn die meisten planen ihre Taten ja im Vorwege ganz rational.

Ich weiss es nicht.

Ich weiss nur, dass ich offenbar ein ziemlich grosses Fass habe mit einem Überdruckventil, um diesen kontrolliert abzulassen. Das habe ich mir antrainiert, und darüber bin ich verdammt froh.

@Trapper
Diese Phase mit Suizidgedanken, hatte wahrscheinlich jeder Mensch der seine Jugend gelebt hat. Die erste große Liebe die in die Brüche geht, der erste verstorbene Freund, die ersten extremen Probleme in der Familie, die plötzliche Bodenlosigkeit wenn man vorm Berufsleben steht. Ich würde diese Zeit nicht nochmal leben wolln - als ich 14 war, war mein größter Wunsch 30 zu sein. Einfach ne Familie zu haben, im Alltag zu leben, weg von all dem Entwicklungskram der mich so belastet hat.

Jetzt bin ich 21 und bin froh dass ich meine Jugend fast hinter mir hab :)
Aber, ich bin nicht Amok gelaufen oder hab mich umgebracht. Ich hab jetzt - nach einigen Jahren - einfach kapiert, dass man solche Situationen erleben muss, um beim zweiten Mal zu wissen wie man damit umzugehen hat. Alles was einem im Leben weh tun, hat gleichzeitig was positives, auch wenn man es nicht immer gleich sieht.

Aber das was mich an Amokläufen so schockiert ist.. ich hatte als Teenie auch hier und da solche kranken Gedankengänge. Aber ich hätte nur im Kurzschluss gehandelt, wenn denn überhaupt. Aber Amokläufer, planen das ganze ja teilweise bis ins Detail. Kann das dann tatsächlich noch etwas mit einem Fass das übergelaufen ist zutun haben?

Doors schrieb:Ich weiss nur, dass ich offenbar ein ziemlich grosses Fass habe mit einem Überdruckventil, um diesen kontrolliert abzulassen. Das habe ich mir antrainiert, und darüber bin ich verdammt froh.

Als Jugendliche hatte ich einen Baum :)
Der stand 2 km von mir zuhause entfernt, auf einem Feld.
Immer wenn ich am Boden war, bin ich da hin und hab mich ausgeschrien. Das hat gut getan.

Heute hab ich einen Mann dafür :D