Verlorene Kinderzeit oder Vorbereitung aufs Erwachsensein?

Hi!
(Wenns das gibt, bitte löschen).

Hab vorhin einen Bericht gesehn über Kindergartenkinder, so um die 3 Jahre jung.
Diese Kinden besuchen einen privaten Kindergarten, für den die Eltern monatlich 1100 € zahlen müssen.
Es ist ein Ganztageskindergarten, den die Kinder von 08.00 - 18.00 Uhr besuchen.
Der Tag ist durchgetimt bis aufs Letzte.
So gibt es dort 3 richtige Lerneinheiten, z.B. englisch mit einem richtigen Stundenplan. Alles noch spielerisch, aber doch mit Druck. Die Kinder lernen wieder, still zu sitzen und nur zu reden, wenn sie angesprochen werden.
Laut Leiterin der Kindergartenkette wird die Nachfrage nach solchen Kindergärten immer größer, weil man dort die Kinder auf den Leistungsdruck, der sie später erwartet, schon vorbereitet.

Nun die Frage:
ist das so: sollte man Kinder bereits in dem Alter auf die spätere Erwartungshaltung, die herrscht, vorbereiten? Oder nimmt man ihnen durch den strengen Lernplan die Kinderzeit?

ich halte davon gar nichts.
ein kind soll kind sein dürfen, klar muss man es auf das leben vorbereiten aber nicht in dem ausmass.
kinder brauchen regeln und müssen gefördert werden aber im gegenzug brauchen sie auch viel liebe und zuwendung, zeit zum spielen und entfalten.

ob das so förderlich für die entwicklung ist weiß ich nicht.h ängt vom kind ab. während manche kinder (mehr hochbegabt) sowas bräuchten schon in früheren jahren brauchen andere wiederum mehr auf freizeitlicher basis das lernen, wo sie spielen können und sich austoben können

Manfred Spitzer - Medizin für die Bildung

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auch erwachsene sollten die welt spielerisch erfassen und so lernen weil es einfach besser im gedächtnis bleibt als mit druck.

Richtig. Wenn jedoch neben Schule auch Liebe, Zuwendung, Spaß Zeit haben, warum nicht?
Nicht viele Kinder bekommen diese Chance.

Tja,heute bleibt den Eltern,vorallem alleinerziehende nichts übrig,das Kind in einer Ganztagskindergarten zustecken.Aber 1100Euro ist ein stolzes sümmchen,dass können sich doch nur Leute leisten,die richtig gut verdienen.Und vorallem kommt es auf das Kind an...

Viel Spaß in ca. 10-12 Jahren dürften dann die Persönlichkeitsstörungen als Diagnose explosionsartig ansteigen, schon 13 jährige Kinder haben mittlerweile Burnout, das sind Kinder verdammt nochmal und keine Hochleistungsmaschinen !

Manchmal könnte man annehmen es gibt Eltern, die wollen das Kind nicht fördern, sonden haben verlernt es nicht zu überfordern !

Kompensation des eigenen verbogenen Lebenswegs, oder Prestigedenken, nur ein studierter Kopp kommt weit im Leben ?

Lasst den Kindern doch bitte etwas mehr Freiranum zum durchatmen, wenn ihr den Alltag eurer Ableger plant... neee was bin ich froh so alt zu sein, heute nochmal Schulkind, oder sich orientierender Berufsausbildungssuchender Jugendlicher sein wäre mir echt zu stressig...Herr ich dank dir für die frühe Geburt !

Wenn ich mich in so manches Kind hineindenk kann ich schon verstehen warum die irgendwann nimmer wollen bzw auch nimmer können...

Metanoia schrieb:So gibt es dort 3 richtige Lerneinheiten, z.B. englisch mit einem richtigen Stundenplan. Alles noch spielerisch, aber doch mit Druck. Die Kinder lernen wieder, still zu sitzen und nur zu reden, wenn sie angesprochen werden.

Einfach grauenhaft.Kleinkinder so wie Elitekapitalisten zu behandeln zeugt von unserer Leistungsgesellschaft, in der die Kinder wie Maschinen gefälligst zu funktionieren haben.Fantasie, Spiel und emotionale Entfaltung?Hamwa nicht!

Kommt für mich einer geistigen Vergewaltigung gleich.Kinder haben nur die eine Kindheit und sollen dann spielen, die Natur erkunden, herumblödeln oder sonstwas, aber sicher nicht in einer solchen Irrenanstalt "geformt" zu werden.

Frag mich auch, wo für die 3(!) Jährigen der Kontakt zu den Eltern bleibt, denn das Kind wird ja dann wohl recht zeitig ins Bett, wenn es halb 7 nach Hause kommt.Keine Freizeit, keine Eltern und fantasieabtötende Diziplin und Unterricht..wie Uni nur ohne Freizeit, kleine Professoren.

Nein, das ist verlorene Kinderzeit.Kinder brauchen Zeit und allzuviel Drill verwirrt sie doch nur.Zudem ist jedes Kind anders und hat andere sensible Bedürfnisse.Zeit zu lernen haben sie genug, das ganze Leben besteht aus lernen und arbeiten, wenn das dem Kind noch weggenommen wird, sind wir soweit, dass wir den Kindern absprechen, sich frei zu entfalten.Ausserdem ist eh zweifelhaft, ob dieser Drill überhaupt ein besseres Klarkommen später verspricht, die Infos sind ja spärlich.Aber warum sollte es was bringen?Hauptsache 1100 Euro verdient und das Kind losgeworden. :nerv:

Naja ich weiß nicht... eine unbeschwerte Kindheit ist ja heutzutage mehr als Wohlstandssymptom anzusehen. Früher (jaja, ich weiß, bla bla bla...) mussten die Kinder auch so früh wie möglich ran und arbeit verrichten.
Hm, Elitekindergärten - so nenn' ich das jetzt mal - sollte es meiner Meinung nach schon in einer abgemilderten Form geben... die Betroffenen sind denn doch wirklich noch zu jung für einen "Vollzeitjob".
Das heißt aber nicht, dass ich hier alles derartige verteufele oder beschönigen will!

Halte ich für Geldmacherei und überzogen.
In "normalen" Kindergärten, sollten, sofern die Erzieher kompetent sind, die Kinder so gefördert werden, wie es deren Stand entspricht und das ist meiner Meinung nach ausreichend.

@lateral

Als ich früher den Kindergarten besucht habe, wurde mir rein gar nichts reingebracht. Es war einfach nur ein Ort, an dem man sich mit seinen Freunden getroffen hat und gemeinsam spielte.

Die Erzieherinnen waren entweder maßlos überfordert oder ungeeignet btw. motivationslos...
Sie haben vielleicht mal Kinder auseinandergezogen und kurz zurechtgewiesen, wenn sie sich zuvor verbal oder körperlich angegriffen haben. Das wars dann aber auch.

Ja, leider gibt es zu wenig Menschen, die sich mit Herz ihrer Berufswahl widmen ...

Dagegen werden heutzutage die Kinder aber auch zuviel mit Ergo-,Logopädie und Turn - Therapien zugeballert.
Wenn die Intention fehlt, ein Kind individuell, effizient und mit Engagement zu fördern ist es nicht gerade gut, allerdings halte ich diese Kindergärten (1100€) auch nicht für obligat.

solche einen Kindergarten halte ich für übertrieben. Ein Kind soll Kind sein und bleiben. Kinder lernen durch Spielen, sei es Sprachen oder den Alltag zu beherrschen. Das "Lernen" sollte man dem Alter entsprechend anpassen und still sitzen ist eigentlich eh nur was für Erwachsene. Kinder brauchen die Bewegung, was aber nicht heissen soll, das sie nicht auch mal für ein paar Minuten still sitzen können.
Ich selber leite mit einer Freundinn ein Kleinkinderturnen für 3 bis 5 Jährige, und wir haben festgestellt, das Kinder zum einem die Freiheit zur Bewegung brauchen, zum anderen aber auch lernwillig im Spiel sind. Einfache Sachen, Alltagsgegenstände werden im Spiel mit eingebaut, wo sie alles spielerisch erlernen ohne Druck und Stundenplan. Sport durch Spiel ist unser Motto. Und somit möchte ich sagen, das ich persönlich diesen beschriebenen Kindergarten als reine Geldabzocke für Eltern finde, die sich scheinbar nicht in der Lage fühlen ihrem Kind was beizubringen, denn gerade Englisch kann man am besten in dem Alter zuHause lernen, wie ich einmal in einem Gespräch mit einer Erzieherin erfahren habe. Reden die Eltern zu Hause englisch wird das Kind das ganz Automatisch mitlernen, wenn es seine Sprache entwickelt. Es gehört dann zu seinem normalem Sprachgebrauch, und das ganz ohne irgendwelchem Druck.
Günstiger geht es wohl kaum?!

@teetante

teetante schrieb:Reden die Eltern zu Hause englisch wird das Kind das ganz Automatisch mitlernen, wenn es seine Sprache entwickelt.

Genauso haben es meine Eltern gemacht - solange ich denken kann, hatten wir zuhause einen "englischen Tag" ... da wurde kein Wort deutsch gesprochen. Für meine Eltern war das wichtig, weil auch sie ihr Englisch nicht vernachlässigen wollten. Mein Vater hatte seinen Dolmetscher - war aber als solcher nicht mehr tätig - und meine Mutter hatte ihre internationale Handelsschule auch auf englisch gemacht.
Leider hab ich das nicht gepflegt, teils aus reiner Faulheit, teils aus Zeitgründen.

Ich empfinde das auch als übertrieben.

Und ich frage mich ja wie aus den Leuten, die vor 30 Jahren in einen stinknormalen Kindergarten gegangen sind, was geworden ist. :D

Ich kann auch Englisch, man glaub es kaum. Habe auch einen Beruf erlernt von dem ich jetzt ganz gut lebe und ich war nur in einem ganz normalen Kindergarten.

Finde es auch schade dass die Kinder da den ganzen Tag bei Fremden abgeladen werden. Klar, bei manchen geht es beruflich vielleicht nicht anders, aber trotzdem schade.

@Nereide

Ich habe nie einen Kindergarten von innen gesehen und konnte dennoch als ich zur Schule kam Lesen, Schreiben und Rechnen - obwohl das zu meiner Kinderzeit noch garnicht erwünscht war, aber ich wollte das lernen, von mir selber aus ...

Ich konnte auch schon ein bisschen schreiben als ich in die Schule kam. Habe es auch nicht im Kindergarten gelernt sondern von meinen Eltern weil ich das selber so wollte (mein großer Bruder konnte schon schreiben, da wollte ich das auch unbedingt lernen ;) ).

Und so empfinde ich das auch als viel sinnvoller, als wenn es so aufgezwungen wird.

Müssen sich die Eltern halt auch ab und zu mal mit ihren kleinen Befassen. Bei vielen anscheinend zu viel verlangt. ;)

@Nereide

Nereide schrieb:Müssen sich die Eltern halt auch ab und zu mal mit ihren kleinen Befassen. Bei vielen anscheinend zu viel verlangt.

Meine Eltern waren die meiste Zeit meiner Kindheit beide zuhause, mein Vater freischaffend und meine Mutter Hausfrau, Mutter und sozusagen seine "Schreibkraft" ;) ... die hatten alle Zeit der Welt für mich als Einzelkind, und das war herrlich für mich

Ich finde es schon schrecklich wenn ich nur daran denke,als Alleinerziehende,meinen Sohn um halb sieben hinzubringen und dann um halb 6 abzuhollen.

In China ist dass auch schon so, dass die Kinder bis aufs äußerste getrimmt werden.
Ich finde das zwar effizient, aber schlimm.