Autofahrkurse für Neulenker

Huhu,

hier in der Schweiz ist es für jeden, der nach 2005 die Autoprüfung gemacht hat, obligatorisch, 2 Kurse zu besuchen. Man erhält den Führerschein auf Probe für 3 Jahre. Innerhalb dieser drei Jahre sollten beide Kurse gemacht werden, da man ansonsten den richtigen Führerschein nicht erhält.

Ich war heute beim ersten Kurs. Es wurde in Theorie und Praxis unterteilt. Bei der Theorie ging es darum, wie die Unfallstatistik hier aussieht, was häufigste Unfallursache ist etc. Auch was es für das Opfer und den Verursacher bedeutet, vorallem wenn man selber mit Führerschein auf Probe einen Unfall mit Personenschaden verursacht.

Danach gehts auf den Platz, jedes Auto bekommt eine Magnetnummer und ein walkie Talkie das auf dem Beifahrersitz ist. Zuerst werden Themas wie Abstände besprochen, es geht darum, selber zu schätzen, welchen Abstand wir bei Stress haben und welcher da sein sollte. Danach Vollbremsung bei 30 und 50 km/h. Dazwischen wird immer wieder Theorie erläutert wie für was braucht man ESP etc.

Danach kommt der "lustige" Teil, vollbremsung bei nasser Fahrbahn auf normalem Untergrund, danach auf einem speziellem der Schnee gleicht. Am Schluss fahren wir über beide nasse Untergründe eine 180° Kurve wobei wir beim zweiten Durchgang nach dem Rutschen vollbremsen mussten und danach bei genügend Stabilität weiterfahren.

Insgesamt war es sehr spannend, auch wenn wir auf dem Parkplatz einen kleinen Zwischenfall hatten.

Noch eine kurze Geschichte zum nachdenken, der Instructor erzählte, dass er gerade Fahrstunde mit einer Fahrschülerin hatte, es war auf der Hauptstrasse, Feierabendverkehr, also alles stockend. Sie fuhren ca. 40 km/h, als ein paar Autos weiter vorne eine Frau aprupt bremste, da ein Fussgänger den Zebrastreifen überquerte, der hinter ihr konnte nicht mehr bremsen und krachte in sie rein. Die Frau war total in ihrem Auto eingequetscht und sie konnten sie da nur rausholen, weil ein LKW mit Eisenstangen unterwegs war. Als die Ambulanz da war und die Frau betreute sagte sie "und wie geht es meinem Kind?".. das Kind war 4 Jahre alt und wurde tödlich verletzt. Dies alles bei "nur" 40 km/h und einer kleiner Unachtsamkeit. Der Fahrer hatte ja nicht "grobfahrlässig" gehandelt. So schnell wird man "Verursacher" und muss damit leben.


Was haltet ihr von solchen Kursen? Ich berichte auch gern über den zweiten wenn ich den hinter mir habe, dort geht es vorallem um ökonomisches und partnerschaftliches Fahren wobei eine Feedbackfahrt gemacht wird.

@darkylein
Ich halte es schon irgendwie uebertrieben. Ich finde, wenn man nicht fuer das Autofahren geboren ist, kann man auch mit noch so vielen Kursen nichts aendern. Die Erfahrung kommt mit der Zeit, denn nur in der wirklichen Praxis lernt man am meisten.

@meteora
klar kommt nur durch die Praxis das Autofahren, aber wir hatten ja heute auch Praxis. Ich fahre bald 3 Jahre lang und bei mir hat sich schon eine Routine eingeschlichen, manchmal werden einige Dinge vernachlässigt, was mir heute die Augen geöffnet hat, weshalb ich diese Kurse sinnvoll finde.




In heutigem Kurs hatte auch noch niemand einen Unfall, was eine Premiere war, da ansonsten laut Statistik jeder 2. Neulenker Unfälle hat.

@darkylein
Naja, vielleicht ist ein Test schon gar nicht so schlecht.
Aber ob man es nach drei Jahren erst machen sollte? Mir scheint es sinnvoller, nach einem Jahr solch einen Test durchzufuehren und vielleicht noch nach einem zweiten Jahr auch.

@meteora
Der erste Kurs wird empfohlen nach 6 Monaten, der zweite glaub ich dann später, aber es sind nur Empfehlungen. Nicht jeder hat schon dann ein Auto oder soviel Geld (ist net billig).


Ich persönlich finde, dass man 6 Monate nach der Prüfung doch noch recht im Fahrschulmodus unterwegs ist, und die Dinge die im Kurs sind, noch im Kopf hat. Daher fand ich es so wie bei mir nun sinnvoller.

Ich finde so etwas vollkommen richtig, so können Anfänger lernen wie man sich in Gefahrensituationen richtig verhält. Ich bin jahrelang in einem Begbaubetrieb unter Tage gefahren und dort war es obligatorisch, einmal monatlich an einem sogenannten Antihavarietraining teilzunehmen. Und ich muss sagen das wohl keinem geschadet hat und ich hab auch schon des öfteren davon profitiert weil ich mich in Gefahrensituationen richtig verhalten habe und so einen Schaden für mich oder andere verhindern konnte.

Andreas

Ich finde nur, man sollte die Kurse etwas günstiger gestalten, ein Kurs kostet hier 350.- fr. das sind umgerechnet 270 euro (für einen Kurstag, inklusive Mahlzeit)

@darkylein

In welchem Zentrum hast du den Kurs absolviert?

Ich habe diese beiden Kurse bereits absolviert und bin der Meinung, dass diese ihr Geld nicht wert sind. Ich persönlich habe praktisch nichts Neues gelernt.
Das mit dem Abstand und dem Bremsweg wurde ja bereits eingehend in den Fahrstunden und der Theorieprüfung bearbeitet.
Natürlich war es interessant das Ganze mal praktisch mit dem Fahrzeug zu erleben.
Aber diese lustigen Übungen auf dem Gelände haben mit der Realität leider wenig gemeinsam.
Das ist jetzt meine rein subjektive Ansicht der Dinge, mag schon sein dass es dem einen oder anderen etwas bringen mag. Wäre ja auch wünschenswert, denn zum Teil erlebe ich haarsträubende Dinge auf der Strasse.
Das mit dem richtigen Abstand ist schon sehr wichtig. Damit könnten viele unnötige Unfälle vermieden werden. Dabei kommt man nicht schneller ans Ziel. Ob man nun 15 Meter oder 50 Meter Abstand zum Vordermann hat, spielt da doch keine wesentliche Rolle.
Leider sehen das viele nicht so eng. Ich habe jedenfalls jeden Tag wieder irgend ein Arsch am Arsch der mir mit 100 km/h ausserorts ca. 10 Meter auf die Pelle rückt.

Der zweite Kurstag behandelte nur umweltschonendes Fahren. Auch hier nicht wirklich Neues für mich. Okay ja ich komme vom Beruf her sehr viel mit Fahrzeugen und deren Technik in Kontakt. Trotzdem, eher schwache Vorstellung. Ich muss keine 350 CHF zahlen damit mir jemand sagt ich solle möglichst niedertourig, vorrausschauend und mit ausrollen lassen fahren. Jeder der ein bischen aufgepasst hat im Leben wird das sicher schon 100 mal für lau gehört haben.
Ich habe auf den 2 Fahrten die man macht, eine Normal und ein Ecodrive, genau 0,3 Liter Benzin auf 100 Kilometer eingespart.
Toll, dafür hats die ganze Zeit über unangenehm vibriert und geschüttelt. War wirklich nicht sehr angenehm zu fahren. Für diese 0,3 Liter hat der Komfort sehr gelitten.
Übrigends, egal was sie dir zureden wollen, das ist eine Tortur für den Motor.
Motoren sind nicht dafür geschaffen worden mit 1100 1/min über die Berge zu rattern so das alles davonvibriert wird. Deshalb hat man auch Leistungs- und Drehmomentkurven.
Zudem ist der Grundsatz, je niedertouriger desto Kraftstoffsparender falsch. Die meisten Motoren verbrauchen am wenigstens Treibstoff bei 1500-2200 Umdrehungen pro Minute.
Darüber aber auch darunter mehr. (siehe angehängtes Beispieldiagramm).
Jedenfalls habe ich mein 21 Jahre altes Auto mit 1,8 Liter Benzinmotor ganz ohne Schubabschaltung und ähnlichem Blödsinn bereits vor diesem Kurs auf 7 Liter auf 100 Kilometer gebracht.
Wohlgemerkt, das Auto welches wir benutzten war ein topmodernes 1,6 Liter Benzinmotorauto. Und auch dieses wollte nicht unter 6,5 Liter. ;) Von daher ist der Sinn dieser Kurse stark in Frage zu stellen.

Ich bin jedenfalls froh hab ich den Mist hinter mir, nur die 700.- CHF hätte ich echt besser investieren können.

@Challenger
a-z fahrschule gossau war ich heute. Ja klar hört man viel schon in der fahrschule..aber ich habe heute bemerkt wieviel ich vergessen habe oder aus nicht-interesse net gespeichert habe. Es ist das eine zu schätzen und zu finden jaja das reicht, und das andere einem Fahrzeug diagonal hinterherzufahren und bei seiner Vollbremsung garnicht reagieren können (hätte wohl tote gegeben, auch nur mit 30 km/h). Das fand ich krass, auch dass eben 85 % der Unfälle wegen zu geringem Abstand geschehen. Ich halte auch immer mega Abstand und hasse es, wenn mir jemand zu nahe auffährt, kann auch sein, dass ich dann mal rausfahre, da ich keinen Bock auf Schleudertrauma habe.

Und wir hatten ja nach der Mittagspause nen kleineren Unfall..oh man genau an dem Tag. Beide Autos rückwärts raus - beide MIT sensor lol - und dann pam.

Und was war als ich aus dem Kurszentrum fahre? Auffahrunfall, da hats wohl auch schön geknallt so wie die Autos aussahen, obwohls stockender Verkehr war.

Kannst du mir den 2. Tag besser erläutern? Ich mein 8 h sind ja ne lange Zeit und ich versteh net wieso man net mit dem eigenem Auto rumdriven kann sondern ein Mietauto braucht?

@darkylein

2. Tag Economiedrive:
Zuerst gibts ziemlich viel Theorie. Über Fahrzeuge allgemein aber spezifisch viel über die Technik welche relevant ist um Treibstoff einzusparen.
Danach gibts Theorie über korrektes, umweltfreundliches Fahren. Was man verbessern könnte, wie man es bisher gemacht hat und wie man es danach machen sollte. Das Übliche eben.

So, danach gehts auf die Strasse.
Mietautos deswegen damit man einen relevanten Vergleich zwischen den unterschiedlichen Fahrern ziehen kann. Zudem hat nicht jedes Auto eine Treibstoffverbrauchsanzeige und sonstige modernste Ausstattungen eingebaut. Kann auch sein, dass diese Fahrzeuge anders versichert sind.
Es werden Gruppen an 4 Leute gebildet. 3 Kursbesucher und 1 Experte. Jede Gruppe nimmt sich dann jeweils ein Auto wobei der Experte zuerst nur als neutraler Beifahrer agiert und keine wesentlichen Kommentare abgibt, höchstens Smalltalk. Die restlichen Gruppenmitglieder nehmen auf den Hinterplätzen platz und beobachten den Fahrer, notieren sich Negatives und Positives.
Bei der ersten Fahrt fährt man so wie man es für richtig hält und es jeden Tag tun würde. Das ist die Feedbackfahrt. Diese dauert so zwischen 30-40 Minuten je nachdem in welcher Umgebung man sich bewegt und welche Strecke es abzufahren gilt.
Natürlich finden diese Fahrten nicht mehr auf dem Prüfgelände, sondern in der näheren Umgebung statt. Das beinhaltet in der Regel von allem ein bischen. Also Stadt, Überland und Autobahn.
Zu gegebener Zeit gibts einen Fahrerwechsel. Bis alle durch sind.

Dann gehts zurück aufs Gelände und wieder in die Theorie. Die Feedbackfahrt wird besprochen und der Experte gibt kräftig seinen Senf dazu. Erneut ein bischen Ecodrive-Theorie und wieder auf die Strasse.
Jetzt beginnt die eigentliche Ecodrive-Fahrt. Es wird genau das gleiche Stück abgefahren wie zuvor. Jeder fährt wieder seinen Abschnitt. Jedoch sagt der Experte nun wie man fahren soll. Am Schluss hat man einen Vergleich wieviel Treibstoff bei der ersten Fahrt ohne Unterstützung gebraucht wurde und wieviel bei der zweiten Fahrt mit Tipps. Und so ergibt sich einen direkten Vergleich wieviel eingespart wurde.

So danach erneut Theorie und Besprechung. Und der Tag ist vorbei. Natürlich ist da noch irgendwo ein gemeinsames Mittagessen dabei.

@Challenger
weisst du ob man da mit seinem eigenem Auto fahren kann? Meins zeigt auch an wieviel Liter ich pro 100 km aktuell verbrauche wenn ich das einstelle..hab keinen Bock mit nem Auto zu fahren wo ich net klarkomme :D

@darkylein

Nein, wird wohl nicht möglich sein. Die anderen Kandidaten werden dann wohl auch keine grosse Lust haben mit deinem Bock rumzukutschieren. :D
Zudem glaub ich, sind die besser versichert.
Aber glaub mir ist nicht so schlimm. ;)

@Challenger
och mein auto ist ganz umgänglich zum fahren ;P aber vielleicht gibts meine marke ja als mietauto *g* hab da echt keine lust mich zu blamieren weil er mir an ner ampel verreckt oder so und es wäre für mich logischer mit dem eigenem auto econom fahren zu können, da es nix bringt wenn du in nem 6 gänger hockst deins z.b. aber nur 5 gänge hat

In Österreich sind diese Kurse Pflicht. Ich muss es wissen, ich hab sie ja gemacht.

Wir mussten

1 Fahrt mit dem Fahrlehrer
1 Sicherheitstraining beim ÖMTC
und nochmal 1 Fahrt mit dem Fahrlehrer machen, aber nur wegen einem Treibstoff sparenden fahren machen.

Man muss diese außerdem aus eigener Kasse bezahlen. Schließt man diese Kurse nicht ab, verliert man sogar seinen Führerschein! Man hat dazu 1 Jahr Zeit.
Kann aber auf 18 Monate raufgesetzt werden.

@darkylein

Blamieren tust du dich bestimmt nicht. Und wenn schon. ;)
Ich hab auch grossartig angegeben mit meinem Lastwagenführerschein und an der nächsten Kreuzung ist mir das Scheissteil verreckt. :D Halb so wild den anderen gings nicht besser.
Aber recht hast du, mir leuchtet das auch nicht ganz ein. Sinnvoller wäre es wirklich auf dem eigenen Auto.

@rinoa
1 jahr ist schon arg knapp find ich.. wie fandest du die Kurse?

@Challenger
na ich hoffe es hat n paar gute Modelle zur Verfügung :P

@darkylein

Bei uns gabs nur eins :D

@Challenger
und das war? Erzähl ich muss alles wissen :D

@darkylein

Naja Ich mag Autofahren eh nicht gerne, deswegen war es eh schwierig.
Das Sicherheitstraining war sehr anstrengend.. 5 Stunden fahren und 2 Stunden Theorie.
Es gab sehr wenig Pausen. Danach sollte man wirklich nicht mehr selber heimfahren. Jeder war schon so müde..
Ich hätte mehr Zeit gebraucht, deswegen kann ich das wegen der Zeit nicht so einschätzen.
wir sind meistens auf die Bremse getreten, da man immer so lang warten musste. Man bekommt wirklich solche Walkie Talkies und so ^^