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Wege aus der Depression

571 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hilfe, Depression, Erfahrung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wege aus der Depression

22.10.2019 um 12:27
Zitat von laneganlanegan schrieb:Und ja, ich bin dann manchmal schon stolz wenn ich mir etwas vernünftiges zu Essen gemacht habe, oder auch nur das Geschirr in die Spülmaschine gestellt habe.
Sowas kannste keinem erklären, das glaubt dir keiner, ist aber so.

Gerade das macht mir so Angst, weil ich mich immer noch wie damals sehe, den ganzen Tag Aktiv, wo ich darüber hätte lachen können:

Wie, du kannst nicht Abwaschen?
Hä?
Das macht man ganz fix, schau her!
...Weiter im Text!

Dann Schuldgefühle und Angst das dieser Zustand bleiben wird.

Ich sitze vor einem Formular und begreife nicht, was da geschrieben steht.
Begreife es nicht!

...wie in Punkt 8 angeführt ist....
....sind in dem Zusammenhang....
zu berücksichtigen...

....?

Das ist wie Klebstoff im Kopf, und macht Angst, weim du dich so hilflos fühlst.

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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 15:42
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Ich sitze vor einem Formular und begreife nicht, was da geschrieben steht.
Begreife es nicht!
Okay, aber ist das mit den Anträgen nicht auch etwas, was sehr vielen, auch nicht depressiven Menschen, Angst macht?

Ich würde mich jetzt einfach mal als nicht depressiv bezeichnen. Aber wenn es bspw. um das Ausfüllen von Anträgen geht, fühle ich mich ganz ähnlich wie von euch beschrieben. Glücklicherweise kann ich hierbei immer wieder auf helfende Hände zurück greifen. Ansonsten würde mir das mit den Anträgen stellen wahrscheinlich auch sehr schwer fallen - und ich behaupte mal damit bin ich nicht der einzige.

Auch was das mit dem Geschirr in die Spülmaschine einräumen betrifft: es gibt denke ich auch bei nicht depressiven so genannte "Gammeltage", wo man sich einfach pudelwohl fühlt, wenn man den ganzen Tag auf der Couch liegt o.ä. und man auch noch nicht einmal Lust hat, das Geschirr in die Spülmaschine zu stellen. Okay, sowas beschränkt sich bei nicht depressiven wohl nur auf einzelne Tage. Aber sowas kommt eben auch mal vor.

Was ich damit sagen will: ich denke, dass zumindest einige der beschriebenen Gefühlslagen auch auf gesunde Menschen zutreffen können und nicht zwingend ausschließlich ein Symptom einer Depression sind.


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 16:08
Zitat von SubwaySubway schrieb:Was ich damit sagen will: ich denke, dass zumindest einige der beschriebenen Gefühlslagen auch auf gesunde Menschen zutreffen können und nicht zwingend ausschließlich ein Symptom einer Depression sind.
Was willst du damit aussagen?


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 18:08
Hallo zusammen,
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Sie ist doch nicht nur zum Medikamente verteilen da, sondern durchaus auch für kleinere Gespräche.
Ach so meintest Du das. Ja da stimme ich Dir dann zu.
Diesbezüglich habe ich dann wohl mehr Glück gehabt. Wir führen eigentlich immer Gespräche und er ist so auch immer im Bilde wie es gerade um mich steht. Und die dauern dann halt auch so lange wie sie dauern. Manchmal bin ich nach 5 Minuten fertig, es dauerte aber auch schon mal eine dreiviertel Stunde.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:zumal man irgendwann einfach nicht mehr die Kraft hat und sich fragt warum man da noch hingehen sollte.
Es ist ja eben auch so, dass man sich mit jeder Therapie, mit jedem Buch oder Artikel den man liest sich immer wieder mit dieser Krankheit beschäftigt. Das ist ja auch bis zu einem bestimmten Punkt notwendig.
Aber ich wollte das irgendwann einfach nicht mehr. Ich wollte mich nicht weiterhin von dieser Krankheit beherrschen lassen, jedenfalls nicht mehr als unbedingt nötig.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:DBT
Habe mich mal kurz bezüglich DBT informiert. Das scheint ja wirklich eine aufwändige Sache zu sein. Da kann ich schon nachvollziehen dass du davon nicht so begeistert bist.

Wie lange bist Du denn schon betroffen?
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Gerade das macht mir so Angst, weil ich mich immer noch wie damals sehe, den ganzen Tag Aktiv, wo ich darüber hätte lachen können:
War bei mir ähnlich. Ich konnte früher arbeiten wie ein Pferd wenn es darauf ankam. Manchmal, in guten Zeiten, blitzt das auch heutzutage noch auf.
Zitat von SubwaySubway schrieb:Ansonsten würde mir das mit den Anträgen stellen wahrscheinlich auch sehr schwer fallen - und ich behaupte mal damit bin ich nicht der einzige.
Klar, da haben viele Leute Probleme mit, trifft auf mich aber grundsätzlich nicht zu.
Zitat von SubwaySubway schrieb:Auch was das mit dem Geschirr in die Spülmaschine einräumen betrifft: es gibt denke ich auch bei nicht depressiven so genannte "Gammeltage", wo man sich einfach pudelwohl fühlt, wenn man den ganzen Tag auf der Couch liegt o.ä. und man auch noch nicht einmal Lust hat, das Geschirr in die Spülmaschine zu stellen. Okay, sowas beschränkt sich bei nicht depressiven wohl nur auf einzelne Tage. Aber sowas kommt eben auch mal vor.
Du hast das dann aber alles unter Kontrolle und entscheidest Dich bewusst dazu. Und Du weißt auch, dass Du das am Folgetag selbstverständlich und problemlos erledigen wirst.
Und das ist bei einer Depression eben nicht so. Von keine Lust haben oder gar pudelwohl fühlen kann da keine Rede sein, im Gegenteil. Es ist quälend solche Dinge einfach nicht oder nur mit größter Anstrengung erledigen zu können.
Irgendwie weiß ich ja auch, dass eben z.B Spülmaschine einräumen ein völlig lapidarer Vorgang ist. Aber in dem Moment in dem ich das dann doch irgendwann mache kommt es mir so vor als ob ich gerade Zementsäcke schleppen würde.

Wie Hyperborea schrieb:
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Sowas kannste keinem erklären, das glaubt dir keiner, ist aber so.
lanegan


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 19:26
Zitat von laneganlanegan schrieb:Diesbezüglich habe ich dann wohl mehr Glück gehabt. Wir führen eigentlich immer Gespräche und er ist so auch immer im Bilde wie es gerade um mich steht. Und die dauern dann halt auch so lange wie sie dauern. Manchmal bin ich nach 5 Minuten fertig, es dauerte aber auch schon mal eine dreiviertel Stunde.
Ja hast du. Ich merke dann immer, dass meine Psychiaterin mich nach spätestens 10-15 Minuten "loswerden möchte". Das finde ich eben sehr schade, da ich ja sonst niemanden habe.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Es ist ja eben auch so, dass man sich mit jeder Therapie, mit jedem Buch oder Artikel den man liest sich immer wieder mit dieser Krankheit beschäftigt. Das ist ja auch bis zu einem bestimmten Punkt notwendig.
Aber ich wollte das irgendwann einfach nicht mehr. Ich wollte mich nicht weiterhin von dieser Krankheit beherrschen lassen, jedenfalls nicht mehr als unbedingt nötig.
Verständlicherweise. Ich werde bei gewissen Sachen oder ab einem bestimmten Punkt so heftig getriggert, dass ich schnellstens Abstand halten muss und eine Ablenkung brauche.
Ich weiß mittlerweile aber das man den Schmerz auch zulassen muss aber es gelingt nicht immer und macht halt auch Angst.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Habe mich mal kurz bezüglich DBT informiert. Das scheint ja wirklich eine aufwändige Sache zu sein. Da kann ich schon nachvollziehen dass du davon nicht so begeistert bist.

Wie lange bist Du denn schon betroffen?
Ich gehe leider auch davon aus, dass mir das nicht wirklich helfen wird aber meine Psychiaterin will mich da unbedingt in diese Therapie bringen.

Meine Borderline Diagnose wurde im September 2017 gestellt, nachdem einige Zeit vorher ein Verdacht geäußert wurde, von meinem ehemaligen Therapeuten. Ich war ja bereits seit 2012 in Therapie für ca. 5 Jahre. Bei mir hat alles mit einer PTBS angefangen, dann kamen die Depressionen, die Angst- und Panikattacken und dann eben das Borderline. Bisher habe ich nur die PTBS mehr oder minder überwinden können, die hängt mir nur noch sehr selten nach. Seit 2003 habe ich auch Zwangstörungen aber die habe ich mittlerweile gut in meinen Alltag eingebettet, auch wenn sie ab und an noch etwas nerven können.

Die DBT soll wohl recht gut sein und auch helfen können aber als ich für kurze Zeit in einer Tagesklinik war (denn dort sind sie auf Borderliner spezialisiert und ich musste hin, um die Diagnose zu stellen) habe ich gemerkt wie das abläuft und das möchte ich nicht. Ich kann es mir für mich einfach nicht vorstellen, also das es funktioniert. Leider wird mir meine Ansicht als Weigerung ausgelegt, so zumindest mein Eindruck. Das Einzige was ich mir vorstellen könnte, wäre eine stationäre Aufnahme aber das geht leider nicht, ich habe ja 2 Katzen und die kann sonst keiner versorgen.


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 19:46
Bei mir hatte es ewig gedauert, etwas zu finden das mir wirklich half. Und es gab auch eine Zeit, wo ich dachte, das wird bei mir nie wieder was.
Unzählige Psychologen, Psychiater, Medikamente, Tageskliniken, stationäre Aufenthalte usw.
Was mir persönlich geholfen hat, war eine Psychologin, die etwas unkonventioneller arbeitet. Die Behandlung bei ihr wird zwar nicht von der Krankenkasse bezahlt, dafür habe ich einen besseren Draht zu ihr, sie arbeitet nicht unter Zeitdruck und arbeitet individueller.


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 21:55
Hallo zusammen,

bin irgendwie heute besonders mitteilsam, keine Ahnung warum...
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Ja hast du. Ich merke dann immer, dass meine Psychiaterin mich nach spätestens 10-15 Minuten "loswerden möchte". Das finde ich eben sehr schade, da ich ja sonst niemanden habe.
Hast Du mal überlegt den Psychiater zu wechseln? Ist doch, wenn ich es richtig verstanden habe momentan, wie auch bei mir, Dein einziger „Behandler“, oder?
Ich denke, dann sollte mit dem Einen auch alles stimmen.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Ich werde bei gewissen Sachen oder ab einem bestimmten Punkt so heftig getriggert, dass ich schnellstens Abstand halten muss und eine Ablenkung brauche.
Dass „getriggert“ bezieht sich jetzt auf die PTBS, oder was meinst Du?
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Ich kann es mir für mich einfach nicht vorstellen, also das es funktioniert.
Dann glaube ich auch nicht dass es Dir helfen würde, wenn Du da innerlich schon eine Abneigung hast.
DBT verzeichnet, wenn ich dem Wikipedia-Artikel glauben kann ja auch nur mittelmäßige Erfolge. Da fragt man sich natürlich schon ob das Verhältnis zwischen Aufwand und eventuellem Nutzen so wirklich günstig ist.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Leider wird mir meine Ansicht als Weigerung ausgelegt
Von wem?
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Das Einzige was ich mir vorstellen könnte, wäre eine stationäre Aufnahme
Da bin ich sehr eigen, eine stationäre Aufnahme habe ich für mich bisher immer kategorisch abgelehnt (ist aber auf keinen Fall generalisierend gemeint, trifft nur auf mich speziell zu, anderen hilft das sicher).
Ich kann mir durch das, was dort gemacht wird, keinesfalls vorstellen dass es mir in irgendwelcher Weise helfen würde. Außerdem wären mir da einfach zu viele Menschen.

Gewisse Arten von Unterstützung will ich auch einfach nicht. Mein Psychiater hat zum Beispiel auch schon mal angeregt mir einen Betreuer zur Seite zu stellen. Wäre auch wohl in meinem Fall problemlos möglich.
Aber ich habe da irgendwie eine Art von Stolz, schon immer gehabt. Mir war es immer sehr wichtig alles alleine, ohne fremde Hilfe geregelt zu bekommen. Ich wollte nie von irgendjemanden abhängig sein und will es auch niemals werden. Ich glaube, wenn das irgendwann mal der Fall sein sollte, wäre ich ein gebrochener Mensch.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:das geht leider nicht, ich habe ja 2 Katzen und die kann sonst keiner versorgen.
Für Hunde gibt es ja so Hundepensionen, in denen Hundebesitzer ihre Hunde für ein paar Wochen unterbringen können. Gibt es so was nicht auch für Katzen?
Zitat von Paradise90Paradise90 schrieb:Unzählige Psychologen, Psychiater, Medikamente, Tageskliniken, stationäre Aufenthalte usw.
Die „übliche Reise“ halt, willkommen im Club.
Zitat von Paradise90Paradise90 schrieb:eine Psychologin, die etwas unkonventioneller arbeitet.
Was macht sie denn so besonders?

lanegan


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 22:03
Zitat von laneganlanegan schrieb:Ich schrieb vorher schon einmal dass ich mittlerweile einen fünfstelligen Betrag von meiner Krankenversicherung zurück bekommen könnte. Aber ich schaffe es einfach nicht diesen verdammten, blöden Antrag zu stellen. Wenn ich die Belege dort liegen sehe möchte ich am liebsten aus dem Fenster springen.
Bekommt man da als anerkannt schwer depressiv Erkrankter keine Hilfe?
Gibt es keine Institution oder Einrichtung die Depressiven in solchen Dingen Hilfestellung bietet?
Schließlich ist doch bekannt, dass es Depressiven schwer fällt sich zu konzentrieren und dass man mit einer solchen Erkrankung noch viel mehr Schwierigkeiten hat sich um bürokratische Formalitäten zu kümmern, als ein gesunder Mensch.

Edit: hat sich mit deinem Beitrag überschnitten.
Ich meine aber auch keinen Betreuer, sondern eine Stelle wo ein Betroffener einfach mit einem bestimmten Problem hingehen kann.


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 22:06
Hi Kreuzbergerin,
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Bekommt man da als anerkannt schwer depressiv Erkrankter keine Hilfe?
Gibt es keine Institution oder Einrichtung die Depressiven in solchen Dingen Hilfestellung bietet?
Schließlich ist doch bekannt, dass es Depressiven schwer fällt sich zu konzentrieren und dass man mit einer solchen Erkrankung noch viel mehr Schwierigkeiten hat sich um bürokratische Formalitäten zu kümmern, als ein gesunder Mensch.
da haben wir uns wohl gerade zeitlich überschnitten
Zitat von laneganlanegan schrieb:Gewisse Arten von Unterstützung will ich auch einfach nicht. Mein Psychiater hat zum Beispiel auch schon mal angeregt mir einen Betreuer zur Seite zu stellen. Wäre auch wohl in meinem Fall problemlos möglich.
Aber ich habe da irgendwie eine Art von Stolz, schon immer gehabt. Mir war es immer sehr wichtig alles alleine, ohne fremde Hilfe geregelt zu bekommen. Ich wollte nie von irgendjemanden abhängig sein und will es auch niemals werden. Ich glaube, wenn das irgendwann mal der Fall sein sollte, wäre ich ein gebrochener Mensch.
lanegan


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 22:08
ups, was für ein Durcheinander hier gerade,
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Ich meine aber auch keinen Betreuer, sondern eine Stelle wo ein Betroffener einfach mit einem bestimmten Problem hingehen kann.
Weiß ich gar nicht, aber selbst sowas möchte ich nicht haben. Ich kann sowas grundsätzlich ja. Mir ist es sehr wichtig dass ich das alleine hinbekomme.

lanegan


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 22:13
Zitat von laneganlanegan schrieb:Weiß ich gar nicht, aber selbst sowas möchte ich nicht haben. Ich kann sowas grundsätzlich ja. Mir ist es sehr wichtig dass ich das alleine hinbekomme.
Das kann ich verstehen, ich ticke auch so.
Aber andererseits kann man sich vielleicht auch manchmal sagen, dass man ja sowieso nicht alles selbst macht.

Das Auto lässt man sich vom Mechatroniker reparieren, die defekte Heizung vom Heizungsmonteur, das Brot vom Bäcker backen...
warum sollte man sich nicht bei Verwaltungskram helfen lassen (selbst wenn man das früher alleine konnte)?
Vor allem wenn es das Leben deutlich erleichtert


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 22:20
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Das Auto lässt man sich vom Mechatroniker reparieren, die defekte Heizung vom Heizungsmonteuren, das Brot vom Bäcker backen...
das kann ich halt wirklich nicht, das sind ja auch "normale" Dienstleistungen die jeder in Anspruch nimmt.
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:warum sollte man sich nicht bei Verwaltungskram helfen lassen (selbst wenn man das früher alleine konnte)?
eben deshalb, ich kann es ja grundsätzlich alleine, gerade Verwaltungskram. Früher habe ich anderen Leuten dabei geholfen.
Ich will das einfach nicht "aufgeben", ich will irgendwie halbwegs "normal" bleiben.
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Vor allem wenn es das Leben deutlich erleichtert
auf den ersten Blick würde mir das das Leben vereinfachen. Aber zu erkennen dass ich das nicht mehr könnte würde mir sehr weh tun.

lanegan


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 22:27
Zitat von laneganlanegan schrieb:auf den ersten Blick würde mir das das Leben vereinfachen. Aber zu erkennen dass ich das nicht mehr könnte würde mir sehr weh tun.
Es kann ja sein, dass es nur temporär ist.
Wenn die schlimmsten Sachen erstmal mit Unterstützung geschafft sind, kann es durchaus sein, dass du das später wieder kannst.

Vielleicht ist es ein blöder Vergleich - aber stell dir mal vor, du hättest einen Schlaganfall und kannst dich nicht mehr selbst waschen usw. Natürlich ist es peinlich und kostet Überwindung sich waschen zu lassen, weil du das Leben lang selbst konntest, aber letztendlich bleibt dir nichts anderes übrig.
Und im Bild des Schlaganfallbetroffenen zu bleiben - die meisten erholen sich nach einer Zeit und können das meiste oder alles wieder selbstständig machen.


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 22:42
Hallo Kreuzbergerin,
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Es kann ja sein, dass es nur temporär ist.
Wenn die schlimmsten Sachen erstmal mit Unterstützung geschafft sind, kann es durchaus sein, dass du das später wieder kannst.
hmm,
die Sache ist halt, dass sich bei mit in punkto Depression noch nie etwas verbessert hat, wie gesagt, es stagniert einfach seit vielen Jahren auf einem gewissen Niveau mit dem ich leben und umgehen kann (soll also jetzt kein Gejammer sein).
Wenn dann so eine Unterstützung notwendig werden würde wäre das für mich eine Art Dammbruch. Sozusagen eine neue Stufe der Depression die erreicht wäre. Und da sich, wie gesagt wirkliche Verbesserungen (bzgl. der Depression) nie ergeben haben würde ich fürchten, dass das dann auch immer so bleiben würde. Und Nein, so will ich nicht leben.
Meine Selbstständigkeit und Unabhängigkeit ist mir extrem wichtig
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Vielleicht ist es ein blöder Vergleich - aber stell dir mal vor, du hättest einen Schlaganfall und kannst dich nicht mehr selbst waschen usw. Natürlich ist es peinlich und kostet Überwindung sich waschen zu lassen, weil du das Leben lang selbst konntest, aber letztendlich bleibt dir nichts anderes übrig.
Hör mir auf, an sowas will ich überhaupt nicht mal denken.
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Und im Bild des Schlaganfallbetroffenen zu bleiben - die meisten erholen sich nach einer Zeit und können das meiste oder alles wieder selbstständig machen.
Wie Du schreibst, da ist das wirklich (oft) nur eine vorübergehende Sache.
Aber ich fürchte mich einfach, dass es bei mir keine vorübergehende Sache bleiben würde.

Mir sagten schon einige "Dein blöder Stolz steht dir im Weg", aber da kann ich wirklich nicht anders

lanegan


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 22:56
Zitat von laneganlanegan schrieb:Wenn dann so eine Unterstützung notwendig werden würde wäre das für mich eine Art Dammbruch. Sozusagen eine neue Stufe der Depression die erreicht wäre. Und da sich, wie gesagt wirkliche Verbesserungen (bzgl. der Depression) nie ergeben haben würde ich fürchten, dass das dann auch immer so bleiben würde
Das kann ich verstehen.
Es ist es ziemliches Dilemma indem du steckst.
Einerseits steht dieser Formularkram, den du früher erfolgreich bewältigt hast, für dich für den letzten Rest von deinem früheren „gesunden“ und „normalen“ Leben und dieses Nichtschaffen bedeutet für dich die endgültige Resignation vor der Krankheit, andererseits führt dieses aktuelle „Nichtschaffen“ zu größeren Problemen und erhöhtem Leidensdruck bei Anblick des Papierstapels.
Ein ziemlich heftiges Dilemma.


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 23:10
Hallo Kreuzbergerin,
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Das kann ich verstehen.
Es ist es ziemliches Dilemma indem du steckst.
Einerseits steht dieser Formularkram, den du früher erfolgreich bewältigt hast, für dich für den letzten Rest von deinem früheren „gesunden“ und „normalen“ Leben und dieses Nichtschaffen bedeutet für dich die endgültige Resignation vor der Krankheit, andererseits führt dieses aktuelle „Nichtschaffen“ zu größeren Problemen und erhöhtem Leidensdruck bei Anblick des Papierstapels.
Ein ziemlich heftiges Dilemma.
ja, eben. Und ich will mein früheres Leben auch nicht aufgeben, ich bin ja immer noch der selbe Mensch.
Und ich werde alles dafür geben solange es noch irgendwie möglich ist. Wie gesagt, niemand weiß von meinen Depressionen und ich will auch nicht das irgendjemand, den ich kenne, davon erfährt. Ist es eine Maske die ich da trage? Ja, vielleicht, aber auch das gehört zu mir.
Es ist meiner Meinung unmöglich jemand anders zu sein als man ist. Auch wenn man sich "verstellt", auch das gehört dann doch zur Person.
Wer verstellt sich auch nicht von Zeit zur Zeit?

Und ich will auch nicht als Trauerkloß oder so gelten. Ich war in meinem ganzen Leben eher das Gegenteil davon. Nur weil ich diese beschissene (sorry) Krankheit habe, kann ich doch auch an guten Tagen ein ganz normaler Mensch und auch lustig sein.

Meinen Humor habe ich jedenfalls niemals verloren. Wenn der mal weg sein sollte...

lanegan


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 23:15
Zitat von laneganlanegan schrieb:Und ich werde alles dafür geben solange es noch irgendwie möglich ist. Wie gesagt, niemand weiß von meinen Depressionen und ich will auch nicht das irgendjemand, den ich kenne, davon erfährt
Du schreibst, dass du Frührentner bist und hast auch deine Symptome geschildert, dass du, wie das bei vielen Depressiven der Fall ist, sehr spät aufstehst usw.
Wie erklärst du das deinen Freunden und Bekannten, wenn du vor ihnen die Depression verschweigst?
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die das noch nicht mitgekriegt haben.


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 23:19
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Du schreibst, dass du Frührentner bist und hast auch deine Symptome geschildert, dass du, wie das bei vielen Depressiven der Fall ist, sehr spät aufstehst usw.
Wie erklärst du das deinen Freunden und Bekannten, wenn du vor ihnen die Depression verschweigst?
spät aufstehen tue ich ja nur wenn ich gerade eine schwere Episode habe, sonst habe ich einen ganz normalen Tagesablauf, stehe etwa um 8 auf und gehe gegen Mitternacht ins Bett.

Und mit dem Verschweigen, ich habe ja das "Glück" eine zweite, öffentlich anerkannte chronische Krankheit zu haben. Ich erkläre das dann also immer mit dieser Krankheit (die ich hier aber nicht nennen möchte).

Nein man sieht mir keine meiner Krankheiten an.


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 23:21
Zitat von laneganlanegan schrieb:ett.

Und mit dem Verschweigen, ich habe ja das "Glück" eine zweite, öffentlich anerkannte chronische Krankheit zu haben. Ich erkläre das dann also immer mit dieser Krankheit
Das ist sehr plausibel. Da kann ich verstehen, dass du deine Depression geheimhalten kannst.


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 23:22
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Das ist sehr plausibel. Da kann ich verstehen, dass du deine Depression geheimhalten kannst.
Wozu eine chronische Krankheit gut sein kann. Alles hat halt seine zwei Seiten.


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