120 Euro für einen Taschenrechner - Pflichtkauf!

@Fabius

Fabius schrieb:Ich würde es für viel Rückständiger und Bedenklicher halten, wenn man in der 8. oder 9. Klasse überhaupt keine sogenannten Taschenrechner benutzen dürfte, sondern nach wie vor alles wie in der Grundschule noch schriftlich rechnen müsste und sich der Technik mit ihren Möglichkeiten völlig verschließt. Was machen denn dann "solche" Schüler, wenn sie an die Uni gehen und Mathe studieren wollen?...

das sehe ich genau so.

ich denke es liegt nicht am rechner, sondern am preis. wenn man das geld nicht aufbringen will, findet man schnell ausreden wie, den kann man nicht brauchen, der ist schrott, etc...

Cathryn schrieb:Das sehe ich ähnlich. Vor allem, weil ja schon so mancher munkelt, dass die Schulen mit der Einführung der Rechner auch an einem 'Testprojekt' teilnehmen. Der Schüler wird also zum Versuchskaninchen, kann nicht einmal freiwillig entscheiden, ob er es will ... und muss auch noch selbst dafür zahlen :(

Bei den 120 Euros sehe ich eigentlich noch das kleinste Problem. Schlimmer finde ich, dass irgendwelche Lektionen um die Geräte "herumkonstruiert" werden. Man sollte (wie bereits geschrieben) Konzepte vermitteln und nicht das Bedienen von irgendwelchen Geräten. Diese Konzepte sollten sich dann unabhängig vom verwendeten Gerät auch anwenden lassen.

Aber natürlich gibt es auch Vorteile, wenn alle Schüler das gleiche Modell verwenden. Die Schüler können sich gegenseitig Hilfestellung geben und auch der Lehrer sollte es eigentlich schaffen, ein Gerät bedienen zu können.

Emodul

Fabius schrieb:Was machen denn dann "solche" Schüler, wenn sie an die Uni gehen und Mathe studieren wollen?...

Bin zwar kein Mathematiker, aber ich habe etwas in Richtung Naturwissenschaften gemacht und dort waren keine graphischen TR zugelassen. Die Differentialgleichungen mussten alle zu "Fuss" gelöst werden. Bei den Prüfungen durfte nur ein wissenschaftlicher TR mit elementaren Funktionen verwendet werden (Graphische TR oder Rechner mit CAS waren verboten).

Emodul

@emodul

Die Schüler verwenden ja schon alle einheitliche Geräte. In der 6. oder 7. Klasse (ich bin mir nicht mehr sicher) wird ja schon darauf bestanden, dass alle Eltern über die Schule das gleiche Einsteigergerät kaufen. Ca. 35 Euro kostet das gute Stück und hat auch bisher alle Schüler super durchs Abi gebracht.

@Cathryn
Bei uns gab es damals nur eine Empfehlung und die Möglichkeit, einen bestimmten Taschenrechner über die Schule zu einem ermässigten Preis zu kaufen. Allerdings haben nicht alle davon Gebrauch gemacht und auch ich habe mir dann irgendeinen Billigrechner gekauft. Der war dann auch völlig ausreichend.

Allerdings kenne ich Leute, die in den 90er-Jahren an bestimmte technische Berufschulen gingen und sich dort dann einen HP48G(X) kaufen mussten. Der kostete so um die 400 Schweizer Franken und das war für einige Leute natürlich auch ziemlich viel Geld.

Emodul

1. Ist es gerechtfertigt, die Eltern der Kinder zu zwingen, diese Geräte zu einem solchen Preis zu kaufen?

==> zu meiner Zweit auf dem Gymnasium gab es für den Matheunterricht auch einen "Zwangsrechner" von Texas Instruments, der kostete damals knapp 30 DM und musste angeschafft werden. Allerdings wurde das nicht als absolutes Muss verkauft, sondern als eindringlichste Empfehlung.

2. Ist es förderlich für die Kids, nicht mehr zu lernen, wie man selbst rechnet, sondern nur noch, wie man einen Taschenrechner bedient?

==> nein, natürlich nicht. Der Umgang mit solcher Technik ist wichtig, keine Frage, sollte jedoch auf keinen Fall das eigene Wissen ersetzen.

3. Ist es 'Quereinsteigern' gegenüber fair, ihnen eine Technik aufzudrängen, mit der sie selbst noch nie, ihre Mitschüler jedoch schon 2 Jahre lang gearbeitet haben?

==> An Quereinsteiger wird dabei Niemand gedacht haben, sondern nur daran, wie man die Kosten abwälzen kann für etwas, was unbedingt sein muss in den Augen mancher. Ist ja nicht die erste Entscheidung, die nur mitm halben Arsch = nicht bis zu Ende gedacht wurde.

Cathryn schrieb:Ca. 35 Euro kostet das gute Stück und hat auch bisher alle Schüler super durchs Abi gebracht.

Mit der Argumentation kannst du bei meiner Oman 94 Jahre echt punkten. Da ging es auch noch ganz ohne.

Es liegt auch nicht am Taschenrechner. Auch sollte man sich nicht komplett neuen technischen Möglichkeiten verschließen, auch sicherer Umgang mit etwas komplizierteren Geräten kann durchaus bildend sein. Natürlich nicht ausschließlich, auf keinen Fall, natürlich muss gelernt werden, wie man das auch selber macht, ganz klar. Der weiteren bin ich bei so teuren Geräten durchaus der Meinung, dass die Schulen das Gerät in ausreichender Zahl zur Verfügung stellen sollten.

Zu entscheiden was heute wirklich wichtig ist, ist schwierig. Für das Wahlpflichtfach, damals am Beginn der Oberstufe, mussten wir einen programmierbaren Taschenrechner von Sharp anschaffen. War vermutlich ähnlich teuer, ließ sich in Basic programmieren, war ne tolle Sache (für uns vielleicht nicht so sehr für unsere Eltern ;) ). So neu ist das Problem nun nicht. Richtig ist aber auch das diese Taschenrechner in der Regel nicht in anderen Fächern eingesetzt werden durften.

Quereinsteiger haben immer ein Problem, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und zu orientieren. Da würde auch ein reiner Schulwechsel durch Umzug von Sachsen nach Thüringen reichen um das gleiche Problem zu bekommen. Neue Schule - neue Situation. Muss man sich im konkreten Fall eben irgendwie drauf einstellen. Oder sollen alle Schulen von Hauptschule bis Gymnasium in allen Bundesländern und allen Klassen absolut einheitliche Unterrichtsstandars einführen, damit Wechlser und Quereinsteiger keine Problem haben...???

Da ist mir eine gewisse Vielfalt lieber :D

@Metanoia

Ich finde vielmehr eine Schuleignung-Aufnahmeprüfung für die Volksschule dämlich.

Liebe Grüße
Luma30

Wir "mussten" uns damals auch alle den gleichen Taschenrechner (auch ein Casio) zulegen. Auf einer "normalen" Realschule.
Meine Eltern konnten kein Geld schei... und ich habe den Rechner meiner Schwester genommen, die ihn auch kaufen musste. (Sie war auf der gleichen Schule wie ich.)
Allerdings ist meine Schwester 9 Jahre älter als ich und das Modell war dementsprechend "veraltet". Ich hatte damit nur Probleme, weil einige Tasten anders lagen und der Rechner eben auch noch auf veraltetem Stand war.
Trotzdem habe ich keinen Neuen gekriegt. War zwar doof für mich, aber ich konnte meine Eltern durchaus verstehen.

Wenn Mathematik-Studenten oder Elektrotechniker dieses Gerät haben müssen, kann ich's verstehen. Aber keine "normalen" Schüler...

Ich finde es eine Frechheit. Sollte wirklich jedem selbst überlassen bleiben, welchen Taschenrechner er für sein Kind anschafft. Und 120 € sind schon eine Menge Holz...unglaublich.

hm... wen die Schüler dazu "erzogen" werden mit so nem hich-tch gerät zu arbeiten und dan später auf genau das verzichten müssen läuft bei der Bildung eindeutig was falsch...

das war aber schon immer "der der Fluch, der weiterführenden Schule". Sie kostet nun mal mehr.
Uns hat damals auch keiner gefragt, ob beispielsweise weit über 100 Mark für eine einigermassen brauchbare TZ ausrüstung für die eltern bezahlbar sind...

Eine Frechheit ist, dass Bildung überhaupt Geld kostet. Bildung sollte für alle Menschen kostelos angeboten werden und zugänglich sein und nie eine Frage des Geldes sein oder ob man sich Bildung leisten kann !

@bufordtjusti

Ich würde es ja verstehen, wenn die Schulen in den Mathematik-Räumen die Rechner fest am Tisch installieren lassen würden, so könnte der Umgang im Unterricht beigebracht werden, zuhause müsste man dann selber rechnen. Aber hier ist dann natürlich die Schule diejenige, die diese Rechner zahlen müsste und genau das soll ja vermieden werden.

Wo kommt eigentlich der gedanke her das die kinder so einen taschenrechner überhaupt benutzen müssen?
Es muss ja dann wahrscheinlich daran liegen das das schulsystem einfach komplette kacke ist. Wenn ich das schon höre das die kinder nach mir ein sogenanntes "Turbo-Abi" machen dann krieg ich das kotzen. Kaum noch in der Grundschule und dann schon abi machen?! Das ist die reinste hetze! Überall in unserem schulsystem wird gehetzt. Da würde ich dann eher vermuten das es daran liegt. Wir tragen hier die Konkurrenz der Länder auf den Rücken der Kinder aus, Pisa bestätigt es ja!

Keine zeit = 120€ TR? Schön das sie ihn einsetzten wollen, er ist aber definitiv zu teuer und ich finde das die kinder dann überhaupt kein mathe mehr verstehen! Der umgang mit neuen TR kann zwar nützlich sein, aber sollte es nicht nur davon abhängen. Meistens liegt es dann auch eher daran das manche Mathelehrer einfach zu unfähig sind selber mathe zu erklären, da macht es das mit dem TR auch nich besser. Desweiteren muss ich dazu sagen das mathe, wenn man es versteht durchaus spass machen kann, deswegen sollte Geld eher in fähigeres lernpersonal gesteckt werden.

So macht Lernen aber auch keinen Spass. Rechner fest am Tisch installieren... LOL Warum nicht gleich die Schulbücher auch an den Pult festnageln? Und den Schul-PC mit einer Kette am Boden sichern. Oder den Fußball in der Turnhalle mit Seil an der Wand sichern... (könnte ja alles geklaut werden).

Man möchte damit ja schließlich auch Zuhause mal arbeiten, Schularbeiten damit machen... Ja ich weiß, früher wurden die Schulbücher auch gestellt, aber eigene Bücher haben ist trotzdem schöner :D

@Cathryn

Die Technisierung ist ein Zeichen unserer Zeit.
Es gibt nunmehr nur noch Chipkarten als Personalausweis, mit denen man vom Rechner aus irgendwelche Geschäfte tätigen kann, die Lhsteuerkarte wird elektronisch genauso wie die Tan-Abfragen beim Online Banking. Man braucht kleine Geräte, welche dann die Daten abgleichen.

Der ganze Papierkram ist im Rücklauf.

Bald wirds wohl auch keine Schulbücher mehr geben, ist ja viel zu träge das ganze System. Dann lieber elektronisch, dann kann es auch schnell mal geändert werden...

Nur machen wir uns damit ganz und gar abhängig von der Stromversorgung und der Reibungslosigkeit und den Kapazitäten der Datenflüsse.

Ich war letztens auf dem Einwohnermeldeamt. Just in dem Moment als ich dran war, stürzten alle Rechner ab. Ende Gelände. Da lief nichts mehr. Mit Akten wäre das nicht passiert...

@Fabius

Ich wollte damit nicht darauf hinaus, dass die Rechner gestohlen werden könnten, sondern vielmehr, dass sie eben da sind, wenn man sie braucht - dass kein Schüler das Ding kaufen muss (wenn er zuhause damit rechnen will, kann er es ja dennoch kaufen) und dass dennoch der Umgang mit dem Gerät gewährleistet ist.

@Kiiwii

Das ist ein interessanter Gedanke. Vielleicht ist die neue Generation Lehrer ja wirklich nicht mehr fähig, es gut zu unterrichten. Es ist ja nicht nur ein 'Turbo-Abi', sondern mittlerweile auch ein 'Turbo-Studium' und mal ganz ehrlich: meine alten Lehrer an der Schule, die KONNTEN Mathe noch unterrichten. Nur bezweifle ich stark, dass dieselben Lehrer in der Lage wären, mit diesem Rechner umzugehen. Mein letzter Mathelehrer im Abi hat grundsätzlich immer alles auf dem Papier ausgerechnet, der hat selbst NIE einen Taschenrechner benutzt. Ich bezweifle, dass das junge Lehrer heute noch könnten, wenn man ihnen die Taschenrechner wegnehmen würde.

@philomela

Ich stelle mir gerade vor, wie in 10 Jahren alle Kids nur noch ipads mit in die Schule bringen. Wie ihre Schulbücher per Download aufs ipad kommen, wie sie auf dem Ding schreiben und dann dem Lehrer das Ergebnis per Mail schicken ... klar - so kann es nicht passieren, dass ein Kind sein Buch nicht dabei hat ... aber dann stelle man sich mal vor, es würde ein Virus umgehen. Per Klick an alle Schüler geschickt ... und weg sind alle Aufzeichnungen, Hausaufgaben, Bücher und das ganze Lernwissen ...