Um Tiere ebenso wie um Menschen trauern - ok oder übertrieben?

@CountDracula

Man sollte den Kindern, entsprechend ihres Alters, Antworten geben, die der Realität entsprechen.

Es ist nicht immer einfach, das richtige Mass zu finden.

Gar nicht drauf eingehen oder irgendwelche Märchen zu erzählen, verunsichern die Kinder, glaub ich, nur u. erzeugen Ängste.

@borabora
Ich würde wahrscheinlich einfach sagen: "Unser Körper ist aus ganz, ganz, ganz kleinen Teilen gemacht, die Atome heißen. Diese Atome, die werden ganz lange auf der Welt bleiben. Die sind auch noch da, wenn wir schon tot sind." Vielleicht erkläre ich auch noch, dass manche Menschen glauben, dass jeder Mensch neben dem Körper auch eine Seele hat, und laut ihnen lebt die Seele weiter, nachdem der Körper schon gestorben ist. Manche glauben auch nicht an die Seele und glauben, dass es nach dem Tod so ist wie vor der Geburt. Und wieder andere glauben an Wiedergeburt oder daran, dass das, was wir im Leben machen, dazu führt, dass andere Lebewesen geboren werden.

So ähnlich hat das meine Cousine ihrem Sohn - meinem Großcousin - damals auch erklärt: "Was nach dem Tod kommt, ist ein Geheimnis. Das wissen nur die, die schon tot sind. Wir glauben aber, dass die Toten in den Himmel kommen."

@CountDracula

Das hast Du super formuliert und eine klasse Erklärung :Y:

Werd ich in etwa übernehmen..

Ja, das Haustier wächst ans Herz.
Natürlich ist man traurig.
Aber dennoch trennen Welten zwischen Mensch und Tier bei der Trauer.
Ein Mensch kann einfach durchstrahlen, reden, so viel in einem auslösen, begleiten, stark machen, Mut geben. Das schafft ein Tier einfach nicht.

@borabora
Dankeschön :)

sunshinelight schrieb:Aber dennoch trennen Welten zwischen Mensch und Tier bei der Trauer.
Ein Mensch kann einfach durchstrahlen, reden, so viel in einem auslösen, begleiten, stark machen, Mut geben. Das schafft ein Tier einfach nicht.

Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Es gibt durchaus Tiere, die einem Menschen Trost in schweren Zeiten spenden können.

Manche Menschen hingegen bringen es nicht fertig.

CountDracula schrieb:Dankeschön

:) 

borabora schrieb:Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Es gibt durchaus Tiere, die einem Menschen Trost in schweren Zeiten spenden können.

Eigentlich schon.
Trost ist ja nur eine Seite von vielen, die ein Mensch zu bieten hat.
Und man trauert ja auch nicht um jeden Menschen, sondern um die, die einen nah sind. Und kein Tier vermag es, diese Nähe zu erreichen, die genau diese Menschen erreichen.

@borabora
@sunshinelight
Ja, eben. Ich hatte zu einer Katze teils stärkere Bindungen als zu einem Menschen... Tiere sind einfach ehrlich. Denen ist es egal, ob Du behindert, schwarz, schwul, depressiv bist. Wenn sie Dich mögen, mögen sie Dich. Auf der anderen Seite zeigen sie aber auch, wenn ihnen etwas nicht gefällt, anstatt ein falsches Spiel vorzugaukeln.

Wenn eine enge Bindung zu Tieren besteht, spüren sie auch, wenn es einem nicht gut geht. Diese Katze jedenfalls war plötzlich viel kuschelbedürftiger, wenn ich geweint habe. Dann ist sie gekommen und ist mir so lange um die Beine gestrichen, bis es mir wieder besser ging.

CountDracula schrieb:Wenn eine enge Bindung zu Tieren besteht, spüren sie auch, wenn es einem nicht gut geht. Diese Katze jedenfalls war plötzlich viel kuschelbedürftiger, wenn ich geweint habe. Dann ist sie gekommen und ist mir so lange um die Beine gestrichen, bis es mir wieder besser ging.

Klar, das bestreite ich ja auch nicht.
Es ist schade, dass du keine Bindung zu einem Menschen hast, die alles überstrahlt.
Auch Menschen sehen über deine Fehler hinweg, lieben dich mit allem, was du hast. Diesen Menschen ist es auch egal. Und sie verstehen sogar, anders als ein Tier, dass du diese Eigenschaften hast.
Ein Tier kann das ja nicht verstehen.

CountDracula schrieb: Wenn sie Dich mögen, mögen sie Dich.

Sehe ich auch so, sie nehmen uns Menschen so an, wie wir sind. Sie geben uns das zurück, was wir ihnen geben.

CountDracula schrieb:Wenn eine enge Bindung zu Tieren besteht, spüren sie auch, wenn es einem nicht gut geht.

So ist es, mein Hund hat auch gespürt, wenn es mir nicht gut ging u. hat meine Nähe gesucht usw.
Als ich kurz vor der Niederkunft war, bin ich mit ihm spazieren gegangen. Sonst hat er ewig Zeit, an dem Tag aber hatte
er es auffällig eilig, nach Hause zu kommen :)

sunshinelight schrieb:Auch Menschen sehen über deine Fehler hinweg, lieben dich mit allem, was du hast.

Diese sind allerdings rar gesät ;)

borabora schrieb:Diese sind allerdings rar gesät ;)

Wenn das auf jeden Menschen zutreffen würde, wäre das ja keine Nähe. ;)

@sunshinelight
Bei den meisten Menschen habe ich die Liebe als etwas sehr Egoistisches kennengelernt. Sie wollen mich für immer behalten, egal, was es kostet und wie schlecht es mir dabei geht - ich soll sie bloß nicht verlassen, weil sie ja sonst selbst traurig wären.

Das ist für mich dann aber wiederum auch keine Liebe. Das sind Besitzansprüche.

CountDracula schrieb:Sie wollen mich für immer behalten, egal, was es kostet und wie schlecht es mir dabei geht - ich soll sie bloß nicht verlassen, weil sie ja sonst selbst traurig wären.

Das zeigt doch nur, dass sie dich wirklich lieben und sich ohne dich nichts mehr vorstellen können.
Und das will ja was heißen. ;)

sunshinelight schrieb:Und kein Tier vermag es, diese Nähe zu erreichen, die genau diese Menschen erreichen.

Da fallen mir spontan Obdachlose ein. Viele von ihnen haben Hunde, die für sie sogar überlebenswichtig sind, weil sie vielleicht der einzige Bezug sind, den sie haben. Kann sein, dass sie dahingehend anders eingestellt wären, würden sie die Möglichkeit haben auf normalem Weg Beziehungen zu anderen Menschen zu pflegen, aber das ändert ja nichts an ihrer Realität.

Ich kenne Menschen, die führen enge und tiefe Freundschaften, dennoch bedeuten ihnen ihre Tiere alles und sie würden nicht minder um sie trauern, als um einen Freund.

Für manche mag das vielleicht absurd, nicht nachvollziehbar erscheinen, ich allerdings kann mich schon darin hineinversetzen.

sunshinelight schrieb:Wenn das auf jeden Menschen zutreffen würde, wäre das ja keine Nähe. ;)

sunshinelight schrieb:Auch Menschen sehen über deine Fehler hinweg, lieben dich mit allem, was du hast. Diesen Menschen ist es auch egal.

Von welchen Menschen sprichst Du denn... Wenn Du Familienangehörige meinst, heisst das noch lange nicht, das sie diese Eigenschaften haben

Intemporal schrieb:Viele von ihnen haben Hunde, die für sie sogar überlebenswichtig sind, weil sie vielleicht der einzige Bezug sind, die sie haben.

Das steckt ja schon im Satz drin. Der einzige Bezug.


Ich habe momentan auch niemanden.
Aber deswegen schaffe ich mir keine Katze an.
Weil es nicht dasselbe ist. Ein Tier kann mir nicht das geben, was ich wirklich brauche und will es auch gar nicht irgendwie “ersetzen“. Weil, nicht dasselbe.

borabora schrieb:Von welchen Menschen sprichst Du denn... Wenn Du Familienangehörige meinst, heisst das noch lange nicht, das sie diese Eigenschaften haben

Nein, von engen Freunden rede ich.

@sunshinelight
Nein, das zeigt nur, dass sie mich nicht loslassen können. Wer mich wirklich liebt, der will, dass ich glücklich bin. Und das bedeutet auch, mich gehen zu lassen, wenn er merkt, dass ich mit ihm nicht glücklich sein kann.

CountDracula schrieb:Nein, das zeigt nur, dass sie mich nicht loslassen können. Wer mich wirklich liebt, der will, dass ich glücklich bin. Und das bedeutet auch, mich gehen zu lassen, wenn er merkt, dass ich mit ihm nicht glücklich sein kann.

Jetzt ziehst du aber aus zwei Bezügen Relevanz.
Leute, die dich lieben, wollen dich nicht verlieren.
Da kann man auch nicht drüber streiten.
Du selbst redest von Krankheiten, beziehst es aber auf die anderen Personen.
Nun ja, sie sind an deiner Seite, obwohl du krank bist und obwohl du diese Geschlechtersache hast, wenn ich mich recht erinnere.
Nur du kriegst es in den falschen Hals. Was in Ordnung ist. Aber dennoch sind sie da. Das sagt alles.

@sunshinelight
Sie sind da, aber offensichtlich wollen sie mich lieber leiden sehen, als mich gehen zu lassen.

@CountDracula
Nein, es fällt nur ungemein schwer, loszulassen.
Versetz dich mal in ihre Lage.
Es ist echt schwer für sie.