Integration Behinderter

Hallo allerseits,
auf dieses Thema bin ich gekommen, weil mein Neffe körperlich behindert ist.

Mich würde interessieren, wie weit soll eurer Meinung nach die Integration von Behinderten Menschen durchgesetzt werden?

Wie weit ist es sinnvoll,wie weit realisierbar?

Ist totale Integration utopisch?

Wie bewertet ihr die Förderschulen und Behindertenwerkstätten?

Was haltet ihr von Wohngruppen für Menschen mit Behinderung?

Wenn 100 % Integration unser Ziel ist, ist es dann nicht konsequent,, wenn auch Sonderpreise, Ermässigungen etc für Behinderte abgeschafft werden ?

http://www.myhandicap.ch/forscher-integration-behinderte.html

Bin gespannt auf eure Meinungen !

Euer rexus

Rexus schrieb:Wenn 100 % Integration unser Ziel ist, ist es dann nicht konsequent,, wenn auch Sonderpreise, Ermässigungen etc für Behinderte abgeschafft werden ?

Nein da halte ich überhaupt nichts von denn Menschen mit Behinderung soll es ja trotz ihrer Behinderung so gut wie möglich gehen und sie sollen so selbstständig wie möglich werden.

Wenn man nun alle Privilegien für diese Menschen abschaffen würde, so müsste man ja auch alle Behinderteneinrichtungen, Wohnheime und Werkstätten abschaffen die es ihnen erleichtern mit beiden Beinen im Leben zu stehen.
Hat dann mit Integration nichts mehr zutun wie ich finde, sie werden ja in diesen Werkstätten aufs normale Arbeitsleben vorbereitet und manchmal bekommen sie anschließend tatsächlich einen normalen Job.

Das man sie zu 100% integrieren kann ist denk ich nicht möglich.
Man würde es vielen schwerer machen.
Kommt sicherlich auch auf die Behinderung an.
Sie sollten Chancen in fast jedem Job haben der möglich ist. (als körperlich Behinderter ist Krabbenfischen vl nicht das wahre)

Wohngruppen eher auch nicht ausser man macht sich wirklich Gedanken darüber welche mit welchen Behinderungen zusammenwohnen und auch Leute dazwischen wohnen die alle beide Augen darauf haben....

100% Integrierung ist eher brutal als wirklich hilfreich.

Also, hier in der Schweiz gibt es ja viele Einrichtungen wo Behinderte mit den verschiedensten Behinderungen zusammen arbeiten können. Natürlich gibt es auch Wohngruppen, meistens aber mit nur geistig Behinderten Menschen.
Meine Schwägerin arbeitet ja Hauptberuflich mit Behinderten.

Noch eine weitere Quelle...

http://www.kita-portal-mv.de/de/tageseinrichtungen/kita_aufgaben/integration_behinderter_kinder (Archiv-Version vom 30.04.2012)

Rexus schrieb:Wenn 100 % Integration unser Ziel ist, ist es dann nicht konsequent,, wenn auch Sonderpreise, Ermässigungen etc für Behinderte abgeschafft werden ?

Wo 100% integrieren?

Also geistig Behinderte sollten auf jeden Fall gefördert und nicht weggesperrt werden wie früher.

Körperlich Behinderte muss man so integrieren, wie es ihre Behinderung erlaubt. Einen Rollstuhlfahrer kann ich nicht zum Paketboten machen und einen Blinden nicht zum Bauarbeiter. Eine 100%ige Integration mit allen Möglichkeiten kann es nie geben.

100% kann man sie nicht intergrieren, aber so weit in die Gesellschaft einfügen. Viele werden nie Selbständig sein.
Ich kenne Jemanden sie ist auch Behindert und wohnt in einem Behindertenheim, mit 2 Mitbewohnerinnen, sie müssen selbständig die Wohnung sauber halten, und das Frühstück selber vorbereiten.
Jede Woche muss ein/e Mitbewohner/in für die gesamte Gruppe das Abendessen kochen und sowie Einkaufen.
Ein Mal in der Woche kommt ein Betreuer um zu kontrollieren.
Meine Bekannte muss auch arbeiten, am Morgen muss sie in einem anderen Wohnheim die Badezimmer und Zimmer putzen, und am Nachmittag arbeitet sie in der Wäscherei.

Nur bei den Geldsachen muss sie immer jemanden haben, der sie Unterstützt, aber sonst ist soweit Selbständig.
Ich finde es noch gut, das solche Institutionen gibt.

100% Integration? Niemals! Klar integriert einen körperlichen Behinderten auf Montage oder einen geistig Behinderten im Büro. Macht doch keiner! Nur um vllt die Behinderten Quote zu erhöhen und Fördergelder zu kassieren. Um die Kohle und Marketing gehts da. Um mehr nicht.

@CthulhusPrison
Ja da muss ich dir leider recht geben.
Ab einer bestimmten Angestelltenzahl muss man einen Behinderten einstellen wenn man nicht Strafe zahlen will....
Man bekommt dann für ihn bezahlt also was hat man dann schon für Nachteile?

@Rexus
Meine Tochter ist geistig behindert,und geht als Integrationskind in den Regelkindergarten,was schon ein ganz schöner Kampf war.Viele Eltern waren dagegen.Letztendlich haben wirs aber durchgebracht und ich bereue es nicht.
In die Schule geht sie aber in eine für geistig behinderte Menschen,alles andere wäre Unsinn.

Ich finde gut,das es sowas gibt,aber an erster Stelle sollte der Mensch stehen,also nicht um jeden Preis Integration.

Auch die Wohnheime finde ich toll,ist vielleicht eine gute Option wenn sie Erwachsen ist.

@Jinana

Jinana schrieb:Man bekommt dann für ihn bezahlt also was hat man dann schon für Nachteile?

Der Nachteil besteht darin das der Behinderte aufgrund seiner Behinderung seine Arbeit nicht zufriedigend erfüllt und somit der AG durch ihn mehr Verluste macht als er durch Fördermittel erhält.

@CthulhusPrison
Sag dem Arbeitgeber das mal.
Es gibt ja auch genug Behinderte die ihre Arbeit zum Teil zufriedenstellnd erfüllen. Und dem Arbeitgeber wird eher die Zahl an Jahresende mehr interessieren und das die jährliche Strafe nicht ins Haus fliegt.

@Jinana
Wenn ein Unternehmen mehr Verluste als Gewinn macht und der Behinderte eine Schuld daran mit trägt und es durch seine Behinderung keine Verbesserung besteht dann kann der AG durch eine personenbedingte oder betriebsbedingte Kündigung (würd ich jetzt sagen) ihn kündigen. Da kann die zuständige Stelle sich drehen und wenden wie sie will. Ist ja immerhin sache der Firma.

@CthulhusPrison
Ein Behinderter kann nie die Leistung eines "normalen " erbringen das ist klar. deshalb kriegt der Behinderte ja zusätzlich noch eine Rente.
Mein Bruder war auch geistig zurückgeblieben, er hat gearbeitet und sein Chef war immer sehr zufrieden mit ihm. Er bekam zusätzlich noch eine Rente.
@CthulhusPrison
Du kannst die schuld nicht den Behinderten geben. Dann hat der Arbeitgeber versagt oder die Instruktoren.

@CthulhusPrison
Insb wenn der Behinderte sich nicht zu benehmen weiss.....
Klar das ist was anderes aber das ist Schuld des AG und wenn der so dumm ist hat ers nicht anders verdient als das sein Geld flöten geht....

@Rexus
Ich gebe die Schuld nicht dem Behinderten sondern der Stelle die sagt du MUSST jetzt einen Behinderten einstellen. Obwohl ich jetzt gar nicht sogenau weiß ob das "muss" wirklich der Fall ist.

@Jinana

Jinana schrieb:Insb wenn der Behinderte sich nicht zu benehmen weiss.....

Dann kann er ihn verhaltensbedingt kündigen nach einer Abmahnung. Außer dieses Verhalten ist der Behinderung geschuldet dann sieht das schon wieder anders aus. Aber der AG hätte sich diesen vorher bewusst sein müssen.

CthulhusPrison schrieb:Ich gebe die Schuld nicht dem Behinderten sondern der Stelle die sagt du MUSST jetzt einen Behinderten einstellen. Obwohl ich jetzt gar nicht sogenau weiß ob das "muss" wirklich der Fall ist.

Wenn du keine Strafe zahlen willst "musst" du einen einstellen ja....

@Jinana

Jinana schrieb:Wenn du keine Strafe zahlen willst "musst" du einen einstellen ja....

Das ist doch aber bestimmt an Regelungen gebunden. Der AG muss da frei entscheiden können wen wen er einstellt. Der Staat kann doch bei sowas nicht für den AG entscheiden oder sich da einmischen. Ich glaube das ist eine Freiwilligensache die Förderungsfähig ist.

@CthulhusPrison
Wenn man einen Behinderten einstellen " muss", dann sollte man ihm die Arbeit auch erklären und zeigen. Und sicher auch öfters kontrollieren.

@CthulhusPrison
WEN er einstellt darf er eintscheiden ja.
Aber weisst du den wirklich im voraus wie weit dein Gegenüber eingeschränkt ist wenn er nicht gerade ein Bekannter/Verwandter ist?