Ein Haus bauen, wie stehen die Chancen?

vor ca. 2 jahren oder so gab's mal 'ne doku im fernsehen in irgendeinem wirtschaftsmagazin, in der die miete dem kauf einer eigentumswohnung gegenübergestellt wurde.
fazit war, dass es rund 25-30 jahre lang für beide (die mieter und die eigentümer) in etwa auf's gleiche rauskommt von den kosten her, und erst danach stehen die eigentümer besser da als die mieter. vorteil der mieter: sie sind nicht gebunden...

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Man kann nicht für 500 EUR im Monat ein Haus kaufen oder bauen, wenn man noch Rücklagen einrechnet für Reparaturen, Steuern und Versicherungen. In dem Fall braucht man über ein Eigenheim nicht mal nachzudenken. Und ich glaube nicht, dass sich die Mehrheit der Menschen 1000 EUR oder mehr pro Monat die nächsten 25 Jahre für reines Wohnen leisten können?

genau so sieht's aus.
ich bin ja nun eigentümerin meines häuschens (geerbt, also abgezahlt), und - auch wenn das wohl manch einer zu glauben scheint - ich wohne keinesfalls "umsonst" hier, nein, ich muss im schnitt im monat auch minimum 500 euro zur seite legen. das ist zumindest der betrag den ich ausgerechnet habe aus den erfahrungen die ich als hausverwaltung über jahrzehnte hinweg mit instandhaltung/instandsetzung gemacht habe und eben auch mit der sanierung dieses häuschens. da sind die betriebskosten natürlich nicht mit dabei, ich hoffe das ist klar - die muss ich natürlich extra zahlen.
müsste ich jetzt noch den erwerb oder gar den bau des häuschens nebenher abzahlen, sagen wir mit 500 euro monatlich (dürfte realistisch sein, eher zu niedrig angesetzt), käme ich also auf 1.000 euro monatlich nur fürs wohnen (ohne betriebskosten wie gesagt).
mal ein beispiel: ich muss demnächst mal eben rund 10.000 euro hinlegen für neue fenster (die alten sind jetzt wirklich so kaputt, dass es nicht mehr tragbar ist, was man auch an den heizkosten spürt). und nein, das sind jetzt nicht alle fenster des hauses, nicht mal ein viertel. bei 500 euro monatlicher rücklage hab ich das dann nach 20 monaten abgekaspert, ok, aber das ist ja nicht das einzige was ansteht, es ist ja immer wieder was, irgendwann muss ich das dach neu decken lassen, die fassade muss auch mal wieder gerichtet werden usw...
als mieter müsste ich nur schreien "hey, vermieter, kümmer dich!" - manchmal wär mir das ehrlich gesagt durchaus lieber...

man sollte sich das in jedem fall gut überlegen, ob man sich für so lange zeit (bis das haus abgezahlt ist) binden will - und vor allem ob man wirklich für so lange zeit ein sicheres entsprechend hohes einkommen hat, das ist heutzutage ja nicht mehr so einfach wie früher...
in einer strukturschwachen region würd ich das nicht riskieren wollen, denn ein nicht-abgezahltes haus verkaufen zu müssen ist IMMER ein verlustgeschäft, und bevor die 30 jahre rum sind hat man nicht einen cent gespart im vergleich zum mieten.

@kleinundgrün
Naja, klar muss man Kompromisse eingehen aber wenn einem bspw. das Bad nicht gefällt oder nur die Küche nicht passt, dann kann man das ja auch noch nachträglich einbauen lassen. Da wo ich wohne, eher ländlich, gibt es immer mal wieder nette Häuschen, die frisch gebaut wurden für 350.000 +, wo sich überraschend die Bauleute getrennt haben und nun das Haus verkaufen mussten. Logischerweie für viel weniger als investiert wurde. Da kann man schon einige Sahnestückchen entdecken.

kleinundgrün schrieb:Richtig, wenn Du ein HAUS mietest. Aber wie viele Menschen können sich ein Haus mieten?

Hier auf dem Land ist das möglich. :D

SagopaKajmer schrieb:Hier

Mein "hier" ist BW. Da kosten Grundstücke durchaus beachtliche Beträge, wenn man nicht gerade mittem im Nichts wohnen möchte. Wo ist Dein "hier"?

@kleinundgrün
Mein "Hier" ist der Rheingau-Taunus-Kreis, der mit verschiedenen Gemeinden wie Aarbergen (wo ich wohne) bspw. viele kleine Gemeinden hat auf dem Land deren grundstückspreise alle durch verschiedene Faktoren arg gedrückt werden. Schlechte Busanbindung, kein Supermarkt in der Nähe in der Nähe, keine Schule in der Nähe, kein Kindergarten in der Nähe and so on. :D

@kleinundgrün
also mein "hier" ist auch BW und ich kenne viele beispiele bei denen leute sich ein EFH gemietet haben. wenn man so die immo-anzeigen anguckt (und das tu ich aktuell) stellt man fest, dass das wirklich nicht selten ist. dass man für ein "normalgroßes" EFH aber eben durchaus dann 1.000 euro kaltmiete hinlegen muss, ist klar, es gibt aber offensichtlich leute genug, für die das null problem ist.

@Aniara

im infrastruktuellen Entwicklungshinterland also ?

Im Grunde haben so kleine Gemeinden auch Potenzial, trozdem musst das Geld für Investitonen erstmal haben und du bist am Anfang wirklich darauf angewiesen wenn man in eine zahlbare Ecke zieht selbst auch mobil genug zu sein...

Wie gesagt, Eigenheim auf Ratenkauf, ne würde ich nicht machen, ist zu zeit und kostenaufwendig und ohne gutes finanzielles Polster ein no go !

@DieSache
Das ist korrekt, aber dank Auto kann ich das problemlos überwinden und immerhin haben wir mittlerweile VDSL, nachdem ein Neubaugebiet am Ortsrand entstand. Vorher hatten wir DSL 2000, das waren traurige Zeiten. =/

wobel schrieb:eben durchaus dann 1.000 euro kaltmiete hinlegen muss

Das ist aber günstig. Da bekommt man hier eine 4-5 Zimmer Wohnung in mittlerer Ausstattung.

Aniara schrieb:Vorher hatten wir DSL 2000

Immerhin.

@StUffz

StUffz schrieb:Ich persönlich sehe nichts, was dagegen spricht ein Haus zu bauen. Aber wer die Kohle lieber einem Vermieter gibt, damit er sich ein Haus bauen kann..

Sei gewarnt, es sieht leichter aus als es ist ein Haus zu bauen, es gibt eben viele Faktoren die dagegen sprechen z.b Trennung, Arbeitslosigkeit, psychische Belastung.....

Man bindet sich fest an eine Finanzierung und kommt da nicht mehr so einfach raus, das halten so manche Partnerschaften nicht aus, deswegen trennen sich auch viele nach dem Hausbau.....


@wobel
Du sprichst aus Erfahrung und das glaube ich Dir, Eigentum bedeutet nicht automatisch "Umsonst" wohnen....

Andy

@kleinundgrün
naja, was heisst "günstig" - das ist kaltmiete, da kommt ja noch so einiges dazu.
ausserdem muss man sich natürlich auch fragen wie gross das häuschen dann ist, viele EFHs haben heutzutage ja garnicht mehr als 4-5 zimmer...
ich hab die 1.000 euro jetzt auch nur als beispiel genommen, klar gibt's auch EFHs die deutlich teurer vermietet werden. aber hier bei uns ist der markt dafür da, und darum ging's mir eigentlich.
ich suche grad mieter für 120qm - ich könnt dir ein liedchen über den marktpreis von sowas singen. aber eben auch darüber, dass in dieser grössenordnung die gutverdiener eben dann doch lieber gleich ein häuschen mieten, während die geringverdiener, alleinerziehenden usw. die genauso auf 4-5 zimmer angewiesen sind, dafür dann höchstens 500-600 euro hinlegen wollen, möglichst noch warm... eigentlich ein trauerspiel...

Ich glaub Energie und Zusatzkosten entsprechen mittlerweile gut 2/3 von der eigentlichen Grundmiete, die fallen ja nicht weg, nur weil man ein Eigenheim hat. Dann die ganzen Auflagen wie was entsprochen werden muss bezüglich aktueller Bauauflagen...bähhh Fußfessel Eigenheim...

@andykiel
Komisch, ich habe gerade eine Finazierung vorzeitig beendet, weil ich die Immobilie verkauft hab.
Ein Bekannter hat sein Haus nach (bzw. während) seiner Scheidung verkauft - auch vorzeitig. (Die Gründe für die Scheidung haben nichts mit dem Haus zu tun)
Er sucht bereits nach einem neuen Haus.
Man kann natürlich auch alles schwarz malen, lieber Miete zahlen und dann im Alter ins Siechenheim gehen, wo man mehr oder weniger liebevoll zu tode gepfegt wird. Jeder so wie es ihm beliebt. Nun aber gegen Eigenheime zu propagieren halte ich für Unfug.
Dann sollten auch keine Autos mehr auf Raten gekauft werden (mach ich eh nicht) und man sollte auch nicht mehr heiraten, denn es besteht die Gefahr einer Scheidung.

Immer schön vor allem Angst haben, so kommt man weiter.

@andykiel

andykiel schrieb:Du sprichst aus Erfahrung und das glaube ich Dir, Eigentum bedeutet nicht automatisch "Umsonst" wohnen....

umsonst wohnen gibt's so oder so nicht, das ist fakt.
mal ganz abgesehen von den betriebskosten (um die du nicht herumkommst, auch nicht mit PV-anlage, thermischer solaranlage etc., wobei hier ausdrücklich drarauf hingewiesen werden muss dass es eben - entgegen dem was hier gesagt wurde - noch keine vernünftigen speichermöglichkeiten gibt, sonst wäre unser energieproblem in deutschland längst gelöst), steuer, versicherung usw., immobilien sind ja nicht unsterblich, da gibt's immer irgendwas zu richten, zu erneuern usw., auch bei neubau! und zwar auch schon innerhalb der zeit, in der häuser normalerweise abgezahlt werden, es gibt so einiges in häusern das eben keine 30 jahre hält sondern vorher ersetzt, repariert oder renoviert werden muss.

@StUffz
naja, die frage bei sowas ist aber immer, ob du unter preis verkaufen musstest oder nicht. ich persönlich kenne keinen einzigen fall so jemand keinen verlust gemacht hätte. allerdings - und das sollte man natürlich einrechnen - da musste dann jahrelang immerhin keine miete gezahlt werden, und das vergisst manch einer, wenn er von seinem "verlust" redet.

@wobel
Ich habe in der Branche gearbeitet. Es ist mittlerweile möglich. 1KW PV Module kosten ca. 1100 Euro fertig montiert.
Ein 10KW Speicher liegt ba ca. 11.000 Euro.
Rechnet man die für einen 4-Personenhaushalt üblichen 4.000KWh dagegen, so hat sich eine 6KW Anlage nach ca 10 Jahren armortisiert. Wohlgemerkt bei gleichbleibenden Kosten von 25 Cent pro KWh. Ich denke, wir sind uns darüber einig, dass sie nicht gleich bleiben werden.

@wobel
Ich persönlich habe mir mehr als 10% Gewinn verkauft.
Mein Bekannter ist plus minus null rausgegangen.

@StUffz

StUffz schrieb:Ich persönlich sehe nichts, was dagegen spricht ein Haus zu bauen. Aber wer die Kohle lieber einem Vermieter gibt, damit er sich ein Haus bauen kann.... Bitteschön.

schön wär's wenn man sich als vermieter vom "gewinn" tatsächlich neue häuser bauen könnte. leider ist das aber nicht so, weil der "gewinn" grösstenteils durch die instandhaltung/instandsetzung der mietshäuser wieder aufgefressen wird.
wenn du dann noch ein paar mietnomaden oder wohnungszerstörer als mieter erwischst, hast du ganz schnell miese gemacht, und ich kenne keinen einzigen vermieter der nicht irgendwann mal einen solchen fall hatte.

@StUffz
ich hab auch jahrelang in der branche gearbeitet, kenn mich also auch recht gut damit aus.
aber das mit den speichern interessiert mich, das muss neu sein, gib mir da doch bitte mal 'ne URL damit ich das nachlesen kann...

@StUffz
aktuell ist's ja immernoch so dass du finanziell besser wegkommst wenn du deinen PV-strom einspeist, ist ja logisch, man kriegt mehr dafür wenn man ihn einspeist wie wenn man ihn selbst verbraucht. eigentlich ist das ja auch die idee dahinter, dass man ihn einspeist...
ich selbst hab nur 'ne thermische anlage, aber allein die spart mir schon 'ne menge kohle. das schöne an thermischer solartechnik: das hat sowas autonomes...
aber lassen wir das, das ist ja hier OT, zumal betriebskosten ja vom individuellen verbrauch abhängen, und wie unterschiedlich der sein kann muss ich wohl nicht erklären...

@wobel
MUss ich nen Kumpel anmailen.
Ich hatte ihn angetickt, weil wir ne Insalanlage bauen wollen und da sagte er mir, dass auf der letzten Messe solche Speicher vorgestellt wurden. 10 KW für 11k€ und ich glaub 6KW für 5k€.
Ich schicks dir per PN wenn er mir das gibt.
Kann sich bei seiner Zuverlässigkeit aber etwas hinziehen :D