Handypsychologie oder was wird das Handy aus uns machen ?

@Plan_B
Danke für den Hinweis.

@Charlytoni

Gerne.

Charlytoni schrieb:ich denke es ist unhöflich wenn z.B. beim gemeinsamen Essen gesimst wird.

Es ist generell unhöflich, in Gegenwart anderer Menschen diese zu ignorieren, um sich mit einem kleinen rechteckigen Gerät zu beschäftigen. Das ist für mich ein No-Go.

Ich verbitte mir sowas und beende in dem Moment den Kontakt, das Gespräch, das Essen, was auch immer, um deutlich zu machen, dass das mit mir nicht zu machen ist.
Sogar meinen Chef habe ich deswegen mal stehen lassen. Wobei ich da toleranter sein muss, denn Chefs machen es aus anderen Gründen. Trotzdem sollten auch sie zumindest wissen, dass sie jemanden vor sich haben und der Anrufer sich normalerweise hinten anstellen muss.

@CurtisNewton

Die Usergruppe mit dem "Apfel-Sekten-Zeug",

und ich finde es sehr gut wenn wir diese Gruppe weiter so nennen wollen,
hat schon etwas

RELIGIÖS-SEKTENHAFTES;

ein interessanter Effekt, dass Smartphone-Nutzung als geistiges Bespiegelungsmedium
dem Menschen still und heimlich auch als ein RELIGION-ERSATZ dienen kann.



@Plan_B
Beim Chef muss man vorsichtig sein.

Charlytoni schrieb:ein interessanter Effekt, dass Smartphone-Nutzung als geistiges Bespiegelungsmedium
dem Menschen still und heimlich auch als ein RELIGION-ERSATZ dienen kann.

Das gibt's in ähnlich unverständlicher Art ja auch woanders:

Fleischesser - Veganer

Atomstrom - regenerative Energien

Lauter so Zeug, wo selten sachlich diskutiert wird, sondern es wie ein Glaubenskrieg behandelt wird. Da hilft dann alles diskutieren nichts.
Ich war mal in einer Demo um Kernenergie und habe versucht, mit den Gegnern zu reden. Dabei stellte sich heraus, dass es mehr ums Dagegensein ging, als um die Sache selbst. Wenig Ahnung, aber davon recht viel. Und natürlich Trommeln. Lautstärke siegt.

@Plan_B

allmotlEY schrieb:Das gibt's in ähnlich unverständlicher Art ja auch woanders:

Fleischesser - Veganer

Atomstrom - regenerative Energien

Man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleiche (kleines Wortspiel) :)

Der Begriff Sekte im Zusammenhang mit Apple fällt nicht zum ersten Mal und stammt auch ursprünglich nicht aus meiner Feder!

http://www.n-tv.de/technik/Wenn-Apple-eine-Sekte-waere-article7637611.html

Im vergangenen Jahr fanden Hirnforscher heraus, dass Apple-Produkte die gleichen Hirnregionen anregen wie religiöse Symbole.

So verwundert, warum viele Menschen die Kritik an einem Konzern, so sie denn geäußert wird, als persönlichen Angriff werten. Wer Apple kritisiert, kritisiert nicht nur ein Wirtschaftsunternehmen. Er verletzt viele Menschen offenbar auf einer intimen Ebene. Es besteht eine emotionale Bindung. Man ist nicht nur einfach Kunde; Apple wird Teil der eigenen Lebenswelt, der eigenen Identität. Nur so ist erklärbar, warum die Diskussion um ein Unternehmen, dessen einziges Ziel es immer noch ist, Geld zu verdienen, geradezu zu einem Glaubensstreit ausarten kann. Wer Apple kritisiert, betreibt Blasphemie.

Um nur mal EINE von vielen Quellen zu zitieren.

Dein Vergleich mit Atomstrom und Fleischessern und ihren Gegensätzen hinkt...genauso ein hinkender Vergleich wäre den Abgeordneten Apfel mit der Firma in einen Kontext zu setzen, weil die Methoden eines Herrn Jobbs sicherlich dem prinzipiellen Gedankengut des Abgeordneten Apfel nahe kommen. Macht ja auch keiner!

@Charlytoni

Das Smartphone begleitet uns auf Schritt und Tritt,

Ich selbst besitze privat keins, nur ein Handy, mit dem ich ausschließlich telefoniere. SMS nur ganz selten, und auch sehr ungern wegen der Zeichenbeschränkung und der kleinen Tastatur.

Ich habe noch ein iPhone, welches ich von meinem AG bekommen habe. Aber außer Telefonieren und Mails abrufen mache ich damit nichts. Naja doch - auf Allmy surfen :D

Ich verstehe nicht, warum man immer und überall alles dabeihaben muss. Zum Beispiel mobiles eBay. Das kann ich doch in Ruhe von zuhause aus machen, das muss ich weder im Bus noch in der Bushaltestelle tun. Oder was manche für Apps haben: eine App um den Alkoholpegel nach soundsoviel Bier zu berechnen, eine App um den nächsten Griechen zu finden, eine App um das Taxi zu rufen... Für mich alles Blödsinn. Durch mein iPhone hätte ich die Möglichkeit - aber ich vermisse nichts.

Neulich habe ich ein paar Handwerker beobachtet, die offensichtlich gerade Pause machten. Ich nahm an, dass sie gemütlich ihre Zigaretten rauchen und sich derweil vielleicht über Fußball oder ihre Frauen unterhalten. Aber nichts dergleichen. Alle drei hatten ihr Smartphone in der Hand, und drückten mit verzücktem Gesichtsausdruck auf irgendwelchen Tasten.

Und genau das finde ich daran so gefährlich: Diese Geräte nehmen uns soziale Interaktion ab. Wir erfahren durch sie Glückseligkeit, die wir lieber im Zusammensein mit anderen Menschen erfahren sollten. Wir entfremden uns immer mehr voneinander.

- Kaufverhalten
- GPS-Verhalten

Es gibt Apps, die im Minutentakt per GPS den aktuellen Standort ermitteln und diesen brühwarm bei Facebook aktualisieren. Mir erschließt sich jedoch nicht, wozu das gut sein soll. Wozu muss jemand minutengenau wissen, wo ich mich metergenau aufhalte? Das kann nichts Gutes sein!

- Politische Meinungen abhorchen
- Bekanntschaftsvernetzungen

Das ist aber kein Problem von Smartphones, sondern von moderner Vernetzung allgemein.

Wird der Mensch durch das Handy beginnen psychisch zu mutieren – konntet Ihr schon Veränderungen an anderen feststellen ?

Ja - das Gefühl, "nicht vollständig" zu sein, wenn man ohne Handy aus dem Haus geht.

CurtisNewton schrieb:Herrn Jobbs

Den Namen des Herrn falsch schreiben. Blasphemie!! Er hat nur ein B in seinem Namen, so wie ich. :D

Natürlich hinkt der Vergleich. Ein bisschen.
Diskussionen finden auf emotionaler Ebene statt, anstatt auf der sachlichen, zumindest das haben die Beispiele gemeinsam.

@Plan_B

allmotlEY schrieb:Diskussionen finden auf emotionaler Ebene statt

Ganz genau, eine Folge des Marketings für besagte Produkte, denn exakt darauf zielt das Marketing ab, es ist die Intention Emotionen zu wecken. (natürlich nicht nur für DIE Produkte, in unserer heutigen Zeit trifft es alle Produkte)....aber WAS werden denn für Emotionen / Verhaltensweisen angesprochen?

Die "niedersten"...Gier, Habgier, Neid, Völlerei (im materiellen Sinne)....

CurtisNewton schrieb:denn exakt darauf zielt das Marketing ab, es ist die Intention Emotionen zu wecken.

Entweder läuft dann am Marketing was falsch, oder bei mir läuft was falsch. Marketing weckt bei mir keine positiven Emotionen. Wenn ich zB an die Frau aus der Magnumwerbung denke, wie sie mit prallen Lippen genüsslich an ihrem Eis lutscht und leckt und knabbert (was das bedeuten soll ist mir absolut klar), dann finde ich das äußerst vulgär und abstoßend. Schon allein deswegen würde ich mir nie ein Magnum Eis kaufen.

Ich bin ein sachlicher Mensch, und bei mir hätte Marketing die Aufgabe, mein Interesse zu wecken, und nicht meine Emotionen.

CurtisNewton schrieb:aber WAS werden denn für Emotionen / Verhaltensweisen angesprochen?

Im Fall der Kernenergie Ängste. Die Zeitspannen, die vergehen müssen, bis radioaktive Stoffe etc ...
Ohne dabei im Auge zu behalten, was z.B. Kohle ganz aktuell anrichtet.

Ich will hier keine Werbung machen, nicht falsch verstehen, aber es ist schon seltsam.

CurtisNewton schrieb:Gier, Habgier, Neid,

Ja auch. Und das funktioniert.

@KillingTime

Zitat: "Diese Geräte nehmen uns soziale Interaktion ab."

Das ist ein Effekt der automatisch eintritt ohne dass es der Handynutzer merkt.
Der Handynutzer macht es nicht absichtlich, sondern unbewußt.

Es ist auch ein Akt der sozialen Abkehr wenn ein Mensch sein Handy benutzt,
was auf der allgemeinen Emotionsskala von anwesenden Mitmenschen
ganz unterschiedliche Werte auslösen kann.

Aber es löst immer etwas aus.
Jeder triggert irgend eine Emotion und damit psychische Energien.

@Charlytoni

Es ist viel leichter, mit jemandem per sms zu diskutieren oder wie hier, auf einer Internetplattform, als von Angesicht zu Angesicht.

Ich empfinde es so. Viele empfinden es so.

Durch den Handytsunami werden reale soziale Kontakte abnehmen. Ich bin selbst gespannt, wie weit das gehen wird.

allmotlEY schrieb:Es ist viel leichter, mit jemandem per sms zu diskutieren oder wie hier, auf einer Internetplattform, als von Angesicht zu Angesicht.

Ich sehe das anders. Wenn ich mit meinem Kumpel reden will, dann rufe ich ihn kurz an, frage ob er Zeit hat, und fahre hin.

Was ich ganz sicher nicht tue, ist, ihm ellenlange SMS oder Mails schreiben, oder ihn in eine Skype Session einzuladen oder ähnlichen Unsinn. Da setzen wir uns doch lieber bei einem Bier gemütlich hin und quatschen in Ruhe, face2face.

@KillingTime

Beim Kumpel hast du sicher recht. Dem habe ich auch noch nie eine sms geschickt.

Aber das, was wir hier machen ist doch sehr bequem, oder? Kontakte und Diskussionen mit fremden Menschen, ohne sich auf gut deutsch aus dem Bett bewegen zu müssen.

@Plan_B

allmotlEY schrieb:Es ist viel leichter, mit jemandem per sms zu diskutieren oder wie hier, auf einer Internetplattform, als von Angesicht zu Angesicht.

Aus meiner Sicht ist genau das Gegenteil der Fall....und derzeit wird genau bei diesem Punkt viel geforscht.

Ein Beispiel: Höflichkeitsformulierungen werden in SMS weggelassen oder abgekürzt. SO aber (mit diesen) funktioniert Sprache, Kommunikation!

Und: Es will ja wohl niemand bezweifeln, dass die Worte durch die Körpersprache eine ganz andere Bedeutung bekommen können, als sie trocken geschrieben sind. Die Körpersprache gehört auch zur Kommunikation!

@CurtisNewton

Ich gebe dir ja recht, sehe aber die Entwicklung.

Ein LG ist viel leichter hingerotzt, als einen lieben Gruß persönlich auszusprechen. Und die Abkürzungen in sms sind halt bequem, nicht nur angesichts der Zeichenbegrenzung, solange jeder weiß, was sie bedeuten.

CurtisNewton schrieb:Es will ja wohl niemand bezweifeln, dass die Worte durch die Körpersprache eine ganz andere Bedeutung bekommen können, als sie trocken geschrieben sind.

Stimmt. Deswegen gibt es ja hier auf Allmy oft Ärger.

Und trotzdem ist es bequemer, hier zu diskutieren, anstatt rauszugehen.

allmotlEY schrieb:Aber das, was wir hier machen ist doch sehr bequem, oder? Kontakte und Diskussionen mit fremden Menschen, ohne sich auf gut deutsch aus dem Bett bewegen zu müssen.

Wenn ich auf dem Sofa oder im Bett liege, dann nehme ich auch mein iPhone, um auf Allmy zu gucken.

Aber das kann man nicht vergleichen. Mit fremden Menschen kann man nur auf die Weise diskutieren. Die würden sie nie dazu herablassen, face2face zu reden. Schau doch mal ins Allmy Usertreffen Unterforum. Da wird diskutiert und diskutiert, wie und wann und wo und was, aber keiner hat wirklich Interesse, mal face2face Guten Tag zu sagen. Also bleibt dann nur das Internet, um zu reden. Zwingend notwendig ist aber auch das nicht.

Ich schreibe so gut wie gar keine SMS. Was ich sagen will kann ich auch in einem Telefonat erledigen und es ist persönlicher wenn man wenigstens die Stimme des Teilnehmers hört.

@Plan_B

allmotlEY schrieb:Ein LG ist viel leichter hingerotzt, als einen lieben Gruß persönlich auszusprechen.

Das ist exakt der Punkt.

"hingerotzt"......ganz genau.... ich nenne es Abstumpfung, Tendenz zur Oberflächlichkeit, verbale Isolation.

Nicht, dass es sowas nicht auch ohne die technische Religion ...äh versprochen...Revolution geben würde....aber sie fördert das Ganze sehr stark.

Und wie weit der Verlust schon fortgeschritten ist, naja.....ich finde es schon erschreckend, wenn Du aus Deiner Sicht sagst

allmotlEY schrieb:Es ist viel leichter, mit jemandem per sms zu diskutieren oder wie hier, auf einer Internetplattform, als von Angesicht zu Angesicht.

Bestätigt mich in meiner Meinung, diesen Schnickschnack so gut es geht abzulehnen!

Zusatz: Der Facettenreichtum der menschlichen Sprache wird durch elektronische Kommunikation kaum genutzt. Zynismus, Ironie, Sarkasmus, Humor sind nur einige Beispiele von vielen Dingen, die durch die MELODIE in der Sprache, in den Sätzen erst ausgedrückt werden können und in Gänze erblühen können.

P.S. Ist "Schluss machen" per SMS eigentlich immer noch out?

@CurtisNewton

Warum diskutierst du dann hier so intensiv mit? Andere Motivation?

Auch Zusatz:

Wie schwierig es hier ist, Humor anzubringen wird oft genug diskutiert. Keine Frage.
Man kann es mit der Mimik und Gestik im RL nicht vergleichen, und dennoch, irgendwas zieht uns hier her.