Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

Ich bin immer noch im "Verein". Eigentlich hat es wenig Sinn, da ich mit Glaube und Religion wenig anzufangen weiß. Aber einst war ich so abgebrannt, dass ich keine Kirchensteuer zahlen mußte, dann hat es sich so schlagartig geändert, dass es mich nicht stört, wenn ich zahlen muß. Und meine Erfahrungen mit der Kirche waren stets gut. (Klosterschwestern im Gesundheitswesen, Gemeindepfarrer als Seelsorger etc.)

Ich bin auch noch im "Verein", in meinem Fall Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Hamburg, der St. Michaelis Kirche. Und ich liebe diese Kirche tatsächlich sehr, vor Corona war ich sogar regelmäßig in den Gottesdiensten. Ich liebe auch die Kirchenmusik dort und die tollen Chöre.

Wirklich im strengen Sinne als gläubig, kann ich mich aber nicht bezeichnen. Dazu habe ich zu viele Zweifel, an der Existenz eines Gottes und auch schon selbst zu schlimme Schicksalsschläge erlebt.

Wäre ich Katholik, wäre ich wohl inzwischen schon ausgetreten. Den ehemaligen Papst Benedikt und seine Äußerungen kürzlich von wegen Exhibitionismus sei kein Missbrauch im eigentlichen Sinn, finde ich unsäglich seine Lügen noch dazu. Der unfehlbare Papst, einfach unfassbar.

Rotmilan schrieb:Ich liebe auch die Kirchenmusik dort und die tollen Chöre.

Kirchenmusik mag ich übrigens auch. Immerhin habe ich früher jahrelang selbst in diversen Chören mitgesungen, habe viele Messkompositionen, Kantaten, Oratorien kennengelernt. Aber um die Musik zu mögen muss man nicht selbst religiös sein.

emz schrieb:Dazu hätte ich doch gerne mal eine Quelle, die belegt, dass er diese Summe vom deutschen Staat erhält.

@emz die Höhe von Marx‘ Gehalt (€13k) hat Dir @Abahatschi mittlerweile + freundlicherweise bestätigt :)

Gib doch einfach mal bei Google die Schlagworte ‚wer finanziert Bischöfe‘ ein, dann bekommst Du (hier ein Ausschnitt) folgendes Ergebnis: Wie werden Bischöfe und Kardinäle bezahlt?

Die Gehälter von Bischöfen und Landesbischöfen bezahlt nämlich nicht etwa die Kirche – die bezahlt in den meisten Bundesländern der Staat. ... Grundgehalt beginnt das; Erz- und evangelische Landesbischöfe oder Kardinäle bekommen bis zu 12.000 € monatlich.

In meinem Bundesland wird z.B. Marx‘ Gehalt nicht – wie man etwa annehmen möchte – durch die Kirchensteuer (!), sondern aus dem Landeshaushalt (sagt man das so?) finanziert! (s.o.)

Für mich ehrlich gesagt unverständlich… ich bin aus der Kirche ausgetreten und muss trotzdem noch ‚fürstliche‘ um nicht zu sagen ‚feiste‘ Gehälter für Bischöfe – wie Marx – finanzieren?

Basierend auf Jahrhunderte alter Verträge? Verstehe ich ehrlich gesagt nicht… :( Meiner Meinung nach. ist die ‚Kirche‘ – einhergehend mit Staatsverträgen – mehr als obsolet! @emz wie stehst Du dazu?

emz schrieb:Wo siehst du denn die Verbindung zwischen einem Rücktritt vom Amt und einem Kirchenaustritt?

Wie ich den – von mir geforderten - Rücktritt von ‚Kirchenmännern‘ wie Wölki und Marx (z.B.) in Verbindung mit Kirchenaustritten bringe? @emz

Ganz ehrlich! Beide - Wölki und Marx -hatten zugegeben schwerwiegende Fehler in der Vergangenheit begangen zu haben…

Wölki nimmt sich anscheinend mittlerweile eine ‚selbsterteilte‘ Auszeit und Marx wird zur Verfügung stehen bis er wohl nicht mehr ‚gebraucht‘ wird… (Gehaltszahlungen werden wohl weiter fließen?)

Da der Missbrauch durch und vor allem von ‚Kirchenmännern‘ nichts neues ist und auch bislang seitens der Kirche offenbar ‚totgeschwiegen‘ bzw. vertuscht worden ist… Mich und so etlichen aktuellen ‚Kirchenaustrittlern‘ ekelt deren Verhalten an!

Alle religiösen Institutionen predigen Wasser saufen wein,oder hat man je eine davon gesehen wie gotteshäuser arme Menschen aufgenommen haben oder ihren gold und klunker verkauft und die armut bekämpft haben....

Dann die saudis hat man diese reichen schweinepriester je was für die moslemische welt gutes tun sehen??

Superreiche sportler sänger etc genauso pfuideibel!


Sprich Religiöse führer,saudis,superreiche,bankster, meine absoluten feindbilder!

Ich hoffe das jeder mensch sein glauben für sich glaubt und die zumindest deren anführer aushungern..
Gotteshäuser dürfen gerne bleiben sie wurden nun mal erbaut und sollten auch geachtet werden.

Rotmilan schrieb:Hamburg, der St. Michaelis Kirche. Und ich liebe diese Kirche tatsächlich sehr,

Dazu muss ich sagen, dass diese Kirche für mich eine der beeindruckendsten ist, die ich je gesehen habe.
Ich kannte evangelische Kirchen vorher eigentlich immer nur so, dass sie schlicht waren, ohne den überladenen Prunk und Pomp vieler katholischer Kirchen, der mich eher abschreckt, weil er doch vom Eigentlichen ablenkt und man das viele Geld dafür auch anders hätte nutzen können. Von Heiligenverehrung halte ich auch wenig.

Abahatschi schrieb:Dann ist auch so etwas möglich:

ardinal Reinhard Marx stiftet den "allergrößten Teil" seines Privatvermögens - insgesamt eine halbe Million Euro

Quelle: https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/muenchner-kardinal-marx-stiftet-missbrauchsopfern-sein-privates-vermoegen-art-688924

Huch, was ist denn passiert?

Hatte vor ein paar Tagen Deinen Link angeguckt, also den, in dem Marx angeblich seinen „allergrößten Teil seines Vermögens gespendet hat…!

Nun findet sich ganz etwas anderes dahinter! :(

sonnenschein22 schrieb:Hatte vor ein paar Tagen Deinen Link angeguckt, also den, in dem Marx angeblich seinen „allergrößten Teil seines Vermögens gespendet hat…!

Nun findet sich ganz etwas anderes dahinter! :(

Also bei mir ist auch genau das dahinter.

@sonnenschein22
? Ich finde da hat sich nichts geändert. Mein Zitat ist noch im Artikel.

Freigeist38 schrieb:Alle religiösen Institutionen predigen Wasser saufen wein,oder hat man je eine davon gesehen wie gotteshäuser arme Menschen aufgenommen haben oder ihren gold und klunker verkauft und die armut bekämpft haben....

Kennst du die Aktion "man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt." Das wurde von den Kirchen sehr stark unterstützt.

jeba schrieb:Also bei mir ist auch genau das dahinter.

Abahatschi schrieb:? Ich finde da hat sich nichts geändert. Mein Zitat ist noch im Artikel.

‚Hi‘ Ihr 2,

Ihr lagt beide richtig, der von @Abahatschi gesetzte Link besteht nach wie vor!

https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/muenchner-kardinal-marx-stiftet-missbrauchsopfern-sein-privates-vermoegen-art-688924

München - Dieser Schritt dürfte in der gesamten katholischen Kirche für Aufsehen sorgen - und möglicherweise andere Bischöfe unter Druck setzen: Kardinal Reinhard Marx stiftet den "allergrößten Teil" (Fett und unter Gänsefüßchen von mir hervorgehoben) seines Privatvermögens - insgesamt eine halbe Million Euro - um Menschen zu helfen, die in der katholischen Kirche Opfer sexueller Gewalt geworden sind…

Mir fiel – beim Lesen dieses Artikels - leider gleich der Gedanke an ‚Ablasshandel‘ ein… Hatte dann einen anderen Link im Kopf… mehr dazu morgen

sonnenschein22 schrieb:Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

Schon vor 35 Jahren erledigt.

Das Unfassbare ist, Behörden gehen intuitiv davon aus, dass ich katholisch wäre.

Nein, ich war nie religiös und ich sehe bis jetzt keine Gründe dies zu ändern.

Ich betrachte sogar Taufen vor dem 18. Lebensjahr als NO GO.

schnuffon schrieb:Schon vor 35 Jahren erledigt.

Ich bin mit Anfang 20ig ausgetreten; ein 'böses Schreiben - wie es früher wohl mal üblich war - habe ich nicht von der Kirche erhalten...

schnuffon schrieb:Ich betrachte sogar Taufen vor dem 18. Lebensjahr als NO GO

Kolleginnen bleiben noch in der Kirche, weil sie kirchlich heiraten und ihre Kinder taufen wollen; muss jeder für sich entscheiden

sonnenschein22 schrieb:Kolleginnen bleiben noch in der Kirche, weil sie kirchlich heiraten und ihre Kinder taufen wollen; muss jeder für sich entscheiden

Dies ist keine freiwillige Entscheidung der Kinder zur Taufe, sondern Wille der Eltern aufgezwungen.

schnuffon schrieb:Dies ist keine freiwillige Entscheidung der Kinder zur Taufe, sondern Wille der Eltern aufgezwungen.

Ich diskutiere darüber nicht mit meinen Kolleginnen denn dies steht mir einfach nicht zu; muss – wie gesagt – jeder selbst entscheiden

So, nun zurück zum gestrigen Thema:

Auf der kurzen Suche – nach Ablasshandel - wurde ich auch gleich fündig… Hier ein SEHR interessanter Artikel aus der SZ (Lesezeit: 1 Min) … es geht noch immer um die ‚großzügige Stiftung‘ von Marx

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/kardinal-marx-stiftung-privatvermoegen-und-staatsgeld-1.5142891

Kardinal Marx' Stiftung: Privatvermögen und Staatsgeld
9. Dezember 2020, 18:53 Uhr
Lesezeit: 1 min

Die Diskrepanz zwischen dem, was Bischöfe verdienen, und dem, was die Kirche Missbrauchsopfern bezahlt, wirft kritische Fragen auf
Der Hartz-IV-Regelsatz als Leistung des Staates beträgt derzeit 432 Euro monatlich. Davon bildet man kein "Privatvermögen". Bischöfe in Deutschland erhalten seit der Säkularisation vor über 200 Jahren vom jeweiligen Landesherrn (heute Bundesland) monatliche "Staatsleistungen", wie Kardinal Marx 13 654 Euro monatlich.
Nicht aus der Kirchensteuer als Mitgliedsbeitrag der Katholiken, sondern aus Steuergeldern. Das Bundesland Bayern bezahlt alleine pro Jahr 12 Millionen Euro jährlich für die Gehälter der (Erz-)Bischöfe der vier (!) Diözesen. Aus anderen solchen Staatsleistungen, wie etwa dem "Zuschuss für den Sachbedarf der Domkirchen" in Höhe von 1,5 Millionen Euro ergibt sich allein für dieses Bundesland eine Summe von 50 Millionen Euro jährlich (siehe Auskunft der bayerischen Staatsregierung vom 19. Mai 2020 im Landtag). Bundesweit eine Summe von über 500 Millionen Euro pro Jahr.
Wenn Kardinal Marx nun also aus seinem "Privatvermögen" eine Stiftung für Missbrauchsopfer mit 500 000 Euro gründet, so entspricht dies dem Bezug von 3 Jahren und 2 Monaten seines Steuergehalts - den in dieser Zeit angesetzten Hartz-IV-Regelsatz zu einem "menschenwürdigen Leben" für ihn selbstverständlich abgezogen. Erstmalig war Marx 2001 Bischof in Trier, hat also seither ein Millionenvermögen durch Steuergelder anhäufen können.
Offensichtlich nutzt er nun einen Teil dieses Steuergeldes mit seiner Stiftung für den persönlichen Ablasshandel: Denn 2006 hat er als Bischof in Trier selbst einen Missbrauchsfall vertuscht. Was ihn, wie es im SZ-Artikel heißt, "immer noch sehr plagt".

Hervorhebungen in Fett durch meiner einer

Heuchelei meiner Meinung nach, wäre ich noch in der Kirche wäre dies ein weiterer Grund auszutreten

sonnenschein22 schrieb:Wenn Kardinal Marx nun also aus seinem "Privatvermögen" eine Stiftung für Missbrauchsopfer mit 500 000 Euro gründet, so entspricht dies dem Bezug von 3 Jahren und 2 Monaten seines Steuergehalts - den in dieser Zeit angesetzten Hartz-IV-Regelsatz zu einem "menschenwürdigen Leben" für ihn selbstverständlich abgezogen. Erstmalig war Marx 2001 Bischof in Trier, hat also seither ein Millionenvermögen durch Steuergelder anhäufen können.
Offensichtlich nutzt er nun einen Teil dieses Steuergeldes mit seiner Stiftung für den persönlichen Ablasshandel: Denn 2006 hat er als Bischof in Trier selbst einen Missbrauchsfall vertuscht.

Ich finde das schreit zum Himmel. Dieses mehr als üppige Monatssalär von 13 654 Euro monatlich, bezahlt also such der nichtkatholische Steuerzahler, wie ich zum Beispiel. Und nein, ich bin nicht willig, die katholische Kirche mit meinen Steuern zu finanzieren. Sollen das bitte die Katholiken alleine bezahlen.

Dass für die Armen ( Hartzer& Co) von diesen Leuten noch gebetet wird, ist scheinheilig. Ich vermisse auch bei beiden Kirchen einen ernsthaften Einsatz gegen Hartz IV und Armutsrenten.Ich denke mit einem Einkommen von A 13- A15 ähnlich wie in der evangelischen Kirche hätten die Bischöfe auch ein absolut auskömmliches Leben.

Rotmilan schrieb:Ich finde das schreit zum Himmel. Dieses mehr als üppige Monatssalär von 13 654 Euro monatlich, bezahlt also such der nichtkatholische Steuerzahler, wie ich zum Beispiel.

Tja, wie gesagt, meiner-einer unterstützt diese üppigen Gehälter leider auch!

Rotmilan schrieb:Und nein, ich bin nicht willig, die katholische Kirche mit meinen Steuern zu finanzieren. Sollen das bitte die Katholiken alleine bezahlen.

Was könnte man schon dagegen machen? 'Any idea'?

Wikipedia: Kirchenfinanzierung

sonnenschein22 schrieb:Was könnte man schon dagegen machen? 'Any idea'?

Bei dieser staatlichen Finanzierung der Staatskirchen also der evangelischen und katholischen Kirche geht es um sog. Entschädigungszahlungen an die Kirchen, wie bei Wiki erörtert, wobei die Frage bereits aufgekommen ist, ob das nicht bereits eine Überkompensation finanzieller Art ist.

Die steuerzahlende Bevölkerung wehrt sich aber nicht. Man müsste einfach mal auf die Straße gehen und vor den Katholischen Kirchen demonstrieren. Viele wissen davon auch nichts.
Es wäre auch mal interessant zu wissen, wieviel Geld jede Staatskirche bekommt. Ein evangelischer Pastor wird normalerweise nach A 13 besoldet, also wie ein Gymnasiallehrer. Das finde ich auch noch im Rahmen, aber das mit über 13.000 Euronen für die Bischöfe geht gar nicht, meine Meinung.