Ulrich Rohde - Ein Junge malt seinen eigenen Tod

LordThanor schrieb:Damals gehörten die gelben Kästen zum Ortsbild und nicht jeder Haushalt hatte einen eigenen Telefonanschluss. Es wäre also möglich, dass die Mutter des Kindes öfter in dieser Telefonzelle telefonierte und es deshalb für das Kind relevant war. Nur ne Vermutung, aber es währe eine Erklärung für dieses Detail.

Da hast du natürlich recht. Das war bei uns auch noch so, als ich Kind war. Ich hatte ganz vergessen, dass das ja schon 1967 war.

LordThanor schrieb:Eine Telefonzelle auf einem Kinderbild damals finde ich nicht so seltsam

Ich finde es deshalb seltsam, weil der Fokus ja auf einem sehr dramatischen Geschehen liegt.
Wenn man sonstige Kinderzeichnungen ansieht, sind die sehr viel schlichter.

Welches Thema hatte denn der Wettbewerb, weiß man das?

Ich überlege gerade, ob ich als Eltern so ein Bild einreichen würde. Oder wurde der Wettbewerb vielleicht innerhalb der Schule abgehalten?

Ok, habe nochmal nachgelesen. Der Wettbewar in der Schule zum Thema Verkehrssicherheit .

@AlteTante
Ja, die gute alte Pre-Handy Ära! Als Kind hatte man immer 30 Pfennig einstecken um im Notfall telefonieren zu können. Und immer wurde das Geld in Eis oder Süßkram umgesetzt :-)

War die Notfallnummer nicht schon immer umsonst...? Oder meinst Du um im Notfall die Eltern zu kontaktieren? 😉

Bundeskanzleri schrieb:Ich finde es deshalb seltsam, weil der Fokus ja auf einem sehr dramatischen Geschehen liegt.
Wenn man sonstige Kinderzeichnungen ansieht, sind die sehr viel schlichter.

Ähm, woher weisst du das? Hast du das ominöse Bild gesehen?

@sidnew
Nein, ich beziehe mich wie alle anderen auf die Beschreibung des Bildes mit der Telefonzelle.

Sicher, die Existenz des Bildes kann man anzweifeln, wenn ich aber davon ausgehe, dass es das Bild gibt, finde ich es der Beschreibung nach sehr detailliert.

Wenn ich davon ausgehe, dass es das Bild nicht gibt, macht ja der ganze Thread keinen Sinn.

LordThanor schrieb:Als Kind hatte man immer 30 Pfennig einstecken um im Notfall telefonieren zu können.

Ich auch.

Fairmagic schrieb:um im Notfall die Eltern zu kontaktieren?

Genau dafür.

LordThanor schrieb:Und immer wurde das Geld in Eis oder Süßkram umgesetzt

Das gab es auf meinem Schulweg nicht! Schnüff

Bundeskanzleri schrieb:Ich finde es deshalb seltsam, weil der Fokus ja auf einem sehr dramatischen Geschehen liegt.

Vielleicht hat ihm jemand gesagt, dass auf das Bild noch mehr drauf sollte als Kind, Fahrrad und Auto, damit es sich von den vielen anderen Bildern abhebt.

@Fairmagic
Ich meinte um die Eltern zu kontaktieren. Aber die 112 war damals auch noch nicht eingeführt, soweit ich weiß. Die hat erst die Björn Steiger Stiftung durchgesetzt (aufgrund des Todes von Björn Steiger 1969)

Stimmt da war was! :-) Zum Thema : Ich vermute das die Bayrische Zeitung nicht über den Vorfall Informiert wurde, und sich das mit dem Bild erst im Nachhinein herausgestellt hat( laut Artikel heißt es ja" gestern ". Laut den englischen Zeitungsberichten( es gibt ja mehrere mit unterschiedlichem Dialog) heißt es das er zwei Wochen später gewonnen hat. Die Story wurde im übrigen ( wem es interessiert) auch in Italienischen und Spanischen Büchern aufgegriffen. Desweiteteren: Die Schule wurde Abgerissen und wieder neu gebaut. Alles vom Dachboden und Keller leider vernichtet.

@AlteTante
Kann auch sein, dass die Telefonzelle an einer gefährlichen Kreuzung stand und seine Eltern ihm gesagt haben, dass er da besonders aufpassen muss. Ich hatte auf meinem Schulweg auch so eine Stelle an der ich heute noch die Straße überquere. Und ich bin 48 *lach

Man müsste wissen, aus welchen Gründen der Junge den Wettbewerb gewonnen hat.
Gab es Kriterien, die zu berücksichtigen waren? Wieso sollte die Darstellung eines Unfalls beim Thema Verkehrssicherheit gewinnen? Wäre es beim dem Thema nicht viel angebrachter und kreativer, sich etwas einfallen zu lassen, was einen Unfall vermeiden könnte (Schülerlotsen, Zebrastreifen, Beschilderung, Verkehrsberuhigung, Beleuchtung ...)?
Meines Erachtens hätte eine Schule, die einen solchen Wettbewerb veranstaltet, bei der Wahl des Siegerbildes mehr Gespür zeigen müssen. Vielleicht wurde er ja auch nur gewonnen, weil das Schul-Logo im Bild integriert war?

Falls der Junge tatsächlich die genannten Bildinhalte erkennbar dargestellt haben sollte, müsste er meines Erachtens der totale Überflieger sein, dessen zeichnerische Entwicklung weit über der seiner Altersgenossen hinaus geht.
Für wahrscheinlicher halte ich jedoch, dass die Bildinhalte falsch interpretiert wurden.
Ein 6-Jähriger würde einen Fahrradfahrer neben dem Fahrrad malen, weil man in dem Alter Menschen normalerweise nur von vorne aber Fahrräder nur von der Seite darstellen kann. Alle Szenarien, die Kinder in dem Alter malen, befinden sich nebeneinander aufgereiht auf einer Linie, die am unteren Bildrand liegt und gleichzeitig den Horizont darstellt.
Ein Mensch (Darstellung von vorne) steht neben einem Fahrrad (Darstellung seitlich), neben einem oder zwei Autos (Darstellung seitlich), daneben ein Viereck .... Ich weiß nicht, wie man da eine Straßenecke reininterpretiert bekommt?
Natürlich kann man es als Unfall interpretieren: der Mensch liegt neben dem stehen Fahrrad. Meines Erachtens spricht jedoch noch mehr dafür, dass die altergemäßen Darstellungsprobleme zu Fehdinterpretation führen.
Ich stolpere auch über die Frage, wie ein 6-Jähriger ein erkennbares Taxi dargestellt haben soll.
Ein Auto wird in dem Alter von der Seite dargestellt - das Taxischild ist aber nur von vorne lesbar. Es wird sich also um eine seitliche Autodarstellung handeln, auf dessen Dach versucht wurde ein Taxischild (vielleicht um 90" gedreht und lesbar?, vielleicht aber auch nur als Leuchtschild?) darzustellen. Könnte also auch schnell als Krankenwagen interpretiert werden?

Berechtigte Fragen! In einem Deutschen Buch wo ich das erste mal über den Fall las, ging es wohl vor allem um die Farben der Kleidung und um die Autos( und Farben). Z.b.( jetzt Ausgedacht) Taxi, dahinter ein Blauer PKW, Telefonzelle in dem sich ein Mann mit einem Roten Pullover befindet. Damals habe ich die Geschichte nicht weiter beachtet. Jetzt bin ich wieder in einem anderen Buch darüber gestolpert und bin fasziniert. Wieso auch immer.

@Fairmagic
Du meinst, dass das Bild wegen der ausdrucksstarken Farbwirkung zum Siegerbild gekürt wurde?
Oder hast du nur gelesen, dass die Farben besonders ausdrucksstark waren (und zudem die Interpretation beeinflusst haben könnten)?

Farblich würden Taxi und Krankenwagen ja leider nicht so besonders viel hergeben ;)
Die Krankenwagen waren damals alle noch weiß und auch gar nicht so viel anders geformt wie ein normaler PKW.

Ich könnte mir übrigens auch gut vorstellen, dass das Siegerbild vielleicht per Los gezogen wurde?

Ich meinte das die Farben auf dem Bild mit dem Unfallort überein stimmten. :-)

Aniara schrieb:Ich kann dazu nichts im Internet finden. Wird also keine so große Sache gewesen

Naja, es passierte 1967. Wäre die Sache vor 5 Jahren passiert, wäre da Netz wahrscheinlich voll von Fotos des Bildes und man könnte dazu eine Menge Artikel finden.
So wird es leider schwer, sich selber ein Bild zu machen.

Fairmagic schrieb:Jetzt bin ich wieder in einem anderen Buch darüber gestolpert und bin fasziniert. Wieso auch immer.

@Fairmagic
Könntest du bitte den Titel des Buches nennen? Vielen Dank schonmal dafür.

Im Buch" Strange Powers of the Mind von Warren Smith.

Fairmagic schrieb:Hier ein link zu einem Zeitungsbericht auf Englisch. Mir wurde leider untersagt den Original Artikel zu veröffentlichen da dieser unter anderem die Original Adressen und Namen der beteiligten enthält

@Fairmagic
Wer sind denn eigentlich in diesem Fall die anderen Beteiligten? Der Namen der Hauptperson wird ja überall genannt, aber wer wird denn im Originalartikel mit seinem kompletten Namen und seiner Adresse benannt? Und warum sollte in einem Zeitungsartikel eine Adresse einer Person genannt werden? Da muss ja noch irgend etwas anderes passiert sein, außer einem Verkehsunfall, was das dann rechtfertigen würde.

Ich vermute das es damals vieleicht auf dem Dorf anders ablief. Kann mich auch irren. Ich weiß nicht seit wann es dieses oder solches Gesetz gibt oder gab wo die Exakten Daten nicht mehr erwähnt werden dürfen. Wie gesagt. Den Artikel kann ich gerne per PN versenden.

@Fairmagic
Kannst du mir evtl sagen, wo in dieser archivierten Ausgabe des DAILY COLONIST vom 09.04.1967 der Bericht zu Ulrich Rohde zu finden ist: https://archive.org/stream/dailycolonist19670409/1967_04_09_djvu.txt
Da der Artikel über die Goole Suche vorgeschlagen wird und irgendwo den Artikel erhält wirst du ihn ja bestimmt kennen und kannst ungefähr sagen, ob er eher vorne, Mitte oder hinten zu finden ist. Die ganze Ausgabe von Anfang bis Ende danach zu durchsuchen scheint sehr mühsam zu sein.