Kleine Kinder und die Vorahnungen

Ich hatte ja heute wieder ein sonderbares Erlebnis mit meinem Sohn (2,5 Jahre und übrigens ein Late Talker, spricht also für das Alter nicht besonders gut)
Meine Eltern riefen mich heute morgen an, das es ganz schlimm um unseren Familienhund steht, und ob ich mit ihm zum Tierarzt fahren kann, höchstwahrscheinlich zum einschläfern.
Hab mich dann ins Auto gesetzt, bin mit Sohnemann rüber gefahren, und als wir dann bei meinen Eltern vor der Tür standen sagte er immer wieder 'Sunny weg" und zeigte nach oben.
Fand ich ein wenig sonderbar.

Unser Sunny musste wirklich eingeschläfert werden, und liegt nun bei meinen Eltern im Garten vergraben, wo schon zwei weitere Hunde ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Mit den anderen beiden Hunden das war lange vor seiner Geburt, da steht er da hinten vor den Gräbern, zeigt darauf und sagt "Jacky schläft".
Es ist übrigens nicht als Grab ersichtlich, da wachsen heute einfach nur Blumen und Wiese, keine Umrandung, Deko oder ähnliches.

Dann hat er ein Riesentheater gemacht, als meine Neffen das Loch gegraben haben, dasselbe Theater hat er damals gemacht als seine Oma beigesetzt wurde.
Da war er grad 2 geworden, und ich dachte, ach er versteht das eh noch nicht, da können wir ihn auch mitnehmen zur Urnenbeisetzung im Friedwald.

Aber anscheinend hab ich mich da geirrt, obwohl er ja nichts gesehen hat außer der Urne wusste er anscheinend das etwas nicht stimmt.

Heute mit dem Loch genauso, und er hat nicht gesehen wie der Hund da rein kam, seiner Meinung nach müsste der Hund immer noch im Kofferraum liegen.

Hat irgendwer da ähnliche Erfahrungen gemacht?
Haben Kinder echt ein Gespür für solche Dinge?

Finde das Thema total interessant.. ich hatte zuletzt so ein Gespräch mit einer Bekannten..
Ihre Tochter (6 Jahre alt) hat für einige Zeit "Selbstgespräche" geführt.. als sie sie drauf ansprach mit wem sie denn spricht, sagte die Kleine "na mit meinem Bruder".. meine Bekannte daraufhin "aber du hast doch gar keinen Bruder?" und die Kleine meinte total trocken "den kannst du auch gar nicht kennen, der ist nämlich schon tot!"
Jetzt muss man dazu sagen, das sie einige Jahre vorher leider eine Fehlgeburt hatte.... ob es ein Junge war weiß man natürlich nicht, aber die Geschichte fand ich schon heftig.

@Vivi2109
Ja, das ist echt total komisch.
Mein Sohn redet auch immer von Opa, wenn wir bei seiner Uroma sind fällt mir grad ein.
Hab mir da nie viel bei gedacht, weil er halt so hinterherhinkt mit dem Sprechen.

Das ist auch ne ganz komische Geschichte.
Ich wollte mit meinem zweiten Mann ja schon jahrelang ein gemeinsames Kind, hat nie geklappt.
2019 lag mein Opa dann im Sterben und ich weiß nicht wieso, ich hab damals zu ihm gesagt : wenn ich noch mal ein Kind bekomme, dann kriegt es deinen Namen.
Im Jahr danach kam mein Sohn, und er heißt Jan, der Spitzname von meinem Opa Johann.
Er sieht seinem Uropa auch sehr ähnlich, den Kinderfotos meines Opas nach zu urteilen.

Echt merkwürdig..

Aber schön das es bei euch geklappt hat! Man sagt ja immer wenn einer geht, kommt ein anderer.. meine Oma ist letztes Jahr im November verstorben und wir versuchen es auch schon seit vielen Jahren... falls es jetzt doch noch klappen sollte, dann fress ich echt einen Besen :-D

@Vivi2109
Du wirst lachen.
Ist bei uns in der Familie schon öfter passiert.
Meine Tochter kam im Jahr nachdem die Oma meines damaligen Mannes gestorben ist , und das sogar an ihrem Geburtstag.
Meine Nichte kam einen Tag vor dem ersten Todestag unserer Oma.
Wir haben mehrere Geburtstage am Geburtstag meines im Krieg gefallenen Uropas, bisher ist der Geburtstag drei mal belegt, und alle hatten drauf gewettet das mein Sohn auch an dem Datum kommt.
Er wollte aber anscheinend einen eigenen Geburtstag und kam 9 Tage später.

Als meine Älteste klein war, hat sie mit ihrer toten Mutter gesprochen. Zweistimmig! Sie hat sich selbst geantwortet. Das war schon etwas gruselig.

Gab sich dann aber, als sie ihren Verlust verarbeitet hatte. Geister gab's da keine.

@Doors
Von Geistern hab ich ja nun auch nicht gesprochen, eher irgendwelche Vorahnungen, Sensibilität von Kleinkindern, keine Ahnung wie man es nennen soll.

Allerdings bin ich mir doch schon sicher, daß es auch Geister gibt, hab da selbst einige Dinge erlebt, die ich mir nicht anders erklären kann.

@flyflower

Ich denke auch eher an Sensibilität kleiner Menschen. An Vorahnungen glaube ich so wenig wie an Geister. Die meisten Menschen, die von Vorahnungen sprechen, tun dies immer erst hinterher. Schon bei der simplen Vorahnung, welche Lottozahlen gezogen werden, scheitern die meisten. Hinterher ist man halt immer klüger.

@Doors
Naja. Vorahnung hatte ich jahrelang selbst gehabt.
Ich hab dann quasi immer die Zukunft geträumt aber von Lottozahlen hab ich auch nie geträumt.....wär cool gewesen.
Ich hab dieses "Talent" damals nach der Geburt meiner Tochter verloren, und wenn man meiner Familie so glauben darf hatte ich es von meiner Uroma und Oma "geerbt".
Die hatten wohl auch ein sehr gutes Gespür.

flyflower schrieb:Haben Kinder echt ein Gespür für solche Dinge?

Kinder haben ein sehr gutes Gespür für Stimmungen - verhalten sich Menschen anders als sonst, Mimik, wie klingt die Musik die gespielt wird...
Dein Sohn hat bestimmt gemerkt dass die Situation im Friedwald angespannt-traurig war.
Im Gespräch am Telefon bzgl. des schlechten Gesundheitszustands des Hundes hast du bestimmt auch bedrückt, traurig gewirkt und mitunter einige Begriffe, Sätze verwendet die auf den Hund hinweisen und die dein Sohn schon versteht, auch wenn er nicht gut spricht.

@Doors

Doors schrieb:An Vorahnungen glaube ich so wenig wie an Geister. Die meisten Menschen, die von Vorahnungen sprechen, tun dies immer erst hinterher. Schon bei der simplen Vorahnung, welche Lottozahlen gezogen werden, scheitern die meisten. Hinterher ist man halt immer klüger.

Sehe das so wie du.

Mein Sohn (4J) hat den Tod von seinem Opa erträumt (Opa hat ein Loch gebuddelt, da kamen schwarze Fledermäuse heraus, Opa war ganz schwarz gekleidet und dann stieg er in ein schwarzes Auto und fuhr weg. Oma ist ins weiße Auto gestiegen)
Tatsächlich ist er wenige Wochen später sehr plötzlich verstorben.

@Helenki
Er hat sich den Tod seines Opas erträumt?
Mochte er seinen Opa nicht?

@skagerak
Die beiden waren ein Herz und eine Seele <3

@Helenki
Mag ja sein. Aber ich denke nicht dass er sich den Tod seines Opas erträumt hat. Wenn denn hat er von seinem Tod geträumt.

skagerak schrieb:Mag ja sein. Aber ich denke nicht dass er sich den Tod seines Opas erträumt hat. Wenn denn hat er von seinem Tod geträumt.

Musst du denn das Wort auf die Goldwaage legen? Das ist ein netter Gesprächsfaden.

flyflower schrieb am 13.07.2023:Haben Kinder echt ein Gespür für solche Dinge?

Davon bin ich zwar überzeugt, aber Kinder denken auch. Und sind sehr aufmerksam. Was ich als Kind an solcher Leistung aufbringen konnte, davon kann ich heute nur noch träumen. Daher verstehen Erwachsene oft nicht, dass ihnen Kinder bei manchen Themen intellektuell voraus sind: sie denken tiefer, und korrekter.

Doors schrieb am 13.07.2023:Gab sich dann aber, als sie ihren Verlust verarbeitet hatte. Geister gab's da keine.

Woher willst du das denn wissen? Aber das Thema hatten wir schon mal. Ich stelle die Frage neu: Definiere Geister - was sind "Geister" in deinem Vokabular.

Doors schrieb am 13.07.2023:Als meine Älteste klein war, hat sie mit ihrer toten Mutter gesprochen. Zweistimmig! Sie hat sich selbst geantwortet. Das war schon etwas gruselig.

Ich habe das Wort "Zweistimmig" markiert. Das ist hier das Interessante. Dazu eine Geschichte aus meinem Leben. Es ist schon über 10 Jahre her, da saß ich an der Theke. Es war noch Nachmittag und ich trank Kaffee und las Zeitung. Die Bedienung polierte die Theke und als einziger Gast außer mir saß G an einem Tisch und trank auch Kaffee. G redete, obwohl er allein war. Das tat er seit seinem schweren Autounfall. Der unsichtbare Gesprächspartner wurde Harvey genannt (frei nach "Mein Freund Harvey"). Die Selbstgespräche waren Usus, und G nahm seit seinem Unfall niemand mehr ernst. Daher hörte niemand mehr zu. Ich aber schon. Nicht das Inhaltliche hat mich interessiert, sondern die verschiedenen Stimmen. Harvey hatte eine deutlich andere Stimme als G. Als ich die Bedienung zur Seite nahm und ihr sagte, sie solle mal auf die Stimmen achten, tat sie das und wurde dann blass. Das fand sie einfach nur unheimlich.

@flyflower @all

Wer von dem Thema mehr möchte,
ähnliches hier:

Gruselige Kinder(sprüche)

Kinder haben eben eine blühende Fantasie.

@Aniara
Natürlich haben Kinder eine blühende Fantasie., keine Frage.
Aber für einfache Fantasiehandlungen ist er eindeutig noch zu jung.
Auch wenn hier irgendwer schrieb, dann hat er das wohl mitbekommen wo ich mit meinem Vater telefoniert habe
1. konnte er ja nicht hören was mein Vater gesagt hat, und
2. Selbst wenn er das Wort einschläfern gehört hätte, welcher 2,5 jährige weiß schon was das ist.

Er hat ja auch nicht gesehen das es dem Hund schlecht ginge, genauer gesagt hatte er den Hund ja an dem Tag überhaupt noch nicht gesehen.

Wir wollten ja grad erst rein gehen zu meinen Eltern als er sagte das der Hund weg wäre und nach oben zeigte.

flyflower schrieb:Auch wenn hier irgendwer schrieb, dann hat er das wohl mitbekommen wo ich mit meinem Vater telefoniert habe
1. konnte er ja nicht hören was mein Vater gesagt hat, und
2. Selbst wenn er das Wort einschläfern gehört hätte, welcher 2,5 jährige weiß schon was das ist.

Das hatte ich geschrieben.

Sicherlich kann ein Kind in dem Alter kein neutral geäußertes "Einschläfern" sicher verstehen und kann meist nichts vom anderen Ende mithören. Meist gibt es aber weitere Hinweise:
- der Tonfall: Die wenigsten werden absolut neutral sprechen. Traurige Stimme, seufzen, bedrückter Gesichtsausdruck... sind meist dabei.
- Begriffe und Äußerungen rund um Einschläfern, Tod: Meist fallen in einer solchen Situation "oh je", "der Arme", der Hundename wird genannt, "schnell vorbei kommen", "geahnt dass er nicht mehr lange hat" und dergleichen. Vielleicht auch der Begriff "sterben", könnte vage auch einem kleinen Kind bekannt sein.

Auch wir Erwachsenen kennen es, dass wir eine Person telefonieren hören, keinen konkreten Inhalt ausmachen können (oder vom Inhalt keine Ahnung haben) aber wissen ob das Gespräch traurig oder freudig ist.

Helenki schrieb am 16.07.2023:Mein Sohn (4J) hat den Tod von seinem Opa erträumt (Opa hat ein Loch gebuddelt, da kamen schwarze Fledermäuse heraus, Opa war ganz schwarz gekleidet und dann stieg er in ein schwarzes Auto und fuhr weg. Oma ist ins weiße Auto gestiegen)
Tatsächlich ist er wenige Wochen später sehr plötzlich verstorben.

@Helenki
Das ist ein interessanter Traum, aber ich persönlich würde da nicht von sprechen, das da jemand einen Tod voraus gesehen hat.
Wäre der Opa nicht gestorben, dann hätte man da noch alles mögliche hinein interpretieren können.