Warum handeln Atheisten moralisch?

@Schweinehund

Schweinehund schrieb:Und warum? was hat dich denn überzeugt das du Christin geworden bist?

Der Glaube war einfach da, es musste mich nichts überzeugen. Ich hatte dann auch mal zwei wunderbare Erlebnisse, die meinen Glauben gestärkt haben.

Ich (als Atheist) misstraue dem Begriff des Atheisten, denn auch jemand, der zwar nicht an Götter, aber an Geister oder Dämonen glaubt, würde darunter gefasst. Es sagt also nur bedingt etwas über die Reliosität aus, Atheist zu sein. Man sollte hier unterscheiden zwischen dem „Atheist“(Gottlosen) und einem wirklich „Religionslosen“.
Ich glaube zudem, dass religiöses Denken auch unter Menschen ohne organisierte Religion weit verbreitet ist, siehe Horoskope, an die viele „ja doch irgendwie“ glauben. Überhaupt blüht die Esoterik, viele Religionen ganz ohne Gott.
Viele „sozial wertvolle“ Gefühle und Denkweisen wurden in der Vergangenheit oft von den Religionen gepachtet und schon dem Religiösen mit nur leicht abweichendem Glauben abgesprochen. Auch Religiöse und Nichtreligiöse unterscheiden sich in erstaunlich wenig Dingen, betrachtet man die eigentlich fundamentale Unterschiedlichkeit der Weltbilder, die sie haben müssten.
Ich kenne zwar viele liebevolle religiöse Kirchgänger und viele weniger idealistische Ungläubige, aber ich habe sowieso nur einen beschränkten Blick auf eine so gigantische Gesellschaft.
Allgemein sollte nicht die persönliche Aussicht aufs Paradies der Anreiz für moralisches Handeln sein, sondern das gute Gefühl, geholfen zu haben. Die Bereitschaft dazu ist aber stark von der Sozialisation abhängig.

So, Meinungs-Textblock zuende ^^

@Lingu

Lingu schrieb: Man sollte hier unterscheiden zwischen dem „Atheist“(Gottlosen) und einem wirklich „Religionslosen“.

Ein Religionsloser ist nicht unbedingt ein Atheist. Du kannst auch glauben, ohne einer Religion bei zu treten .Es ist halt nur sehr schwer, Gottes Wort ohne Anleitung richtig zu verstehen. Du kannst dir aber auch ein paar Gleichgesinnte Leute suchen, und mit denen die Bibel zu studieren.

Lingu schrieb:siehe Horoskope, an die viele „ja doch irgendwie“ glauben.

Horoskope haben nichts mit dem Glauben an Gott zu tun.

Lingu schrieb:Viele „sozial wertvolle“ Gefühle und Denkweisen wurden in der Vergangenheit oft von den Religionen gepachtet und schon dem Religiösen mit nur leicht abweichendem Glauben abgesprochen.

Das glaube ich nicht, da täuscht du dich. Die vielen Menschen, die bei der Flut und sonstigen Katastrophen helfen, sind bestimmt nicht alle religiös.

Lingu schrieb:Ich kenne zwar viele liebevolle religiöse Kirchgänger und viele weniger idealistische Ungläubige, aber ich habe sowieso nur einen beschränkten Blick auf eine so gigantische Gesellschaft.

Es gibt gute religiöse Kirchgänger, aber auch welche, die es noch lernen müssen. In die Kirche gehen, macht noch lange keinen guten Christen aus.

Lingu schrieb:Allgemein sollte nicht die persönliche Aussicht aufs Paradies der Anreiz für moralisches Handeln sein, sondern das gute Gefühl, geholfen zu haben.

Da hast du Recht, nur glauben, um ins Paradies zu kommen, ist der falsche Glaube.

Als Mensch, der sich seiner selbst bewusst ist und frei entscheiden kann was er tut oder sein lässt, habe ich für mich selbst die Entscheidung getroffen, meine Umwelt so zu behandeln, wie ich selbst im optimalen Fall behandelt werden möchte. Das ist nicht immer perfekt umzusetzen, aber das umgesetzte macht mich glücklicher als andere bewusst leiden zu lassen. Von daher ist auch mein verhalten nicht selbstlos bzw. altruistisch. Das ich nun auch noch Christ bin, macht das ganze nicht besser oder schlechter.

Die Frage ist ziemlich leicht zu beantworten. Jeder Mensch egal an was er glaubt ist ein soziales Lebewesen. Ganz einfach weil der Mensch ein Rudeltier ist....

es ist schlicht auch ökonomischer sich zu einem gewissen grad an die vorgaben der gesellschaft zu halten. spart ärger und zeit, wenn man sich mit seinen zeitgenossen nicht ständig behängen muss

Und, seien wir ehrlich, ist in vielerlei Hinshct auch wesentlich angenehmer als als Misantrop sein Dasein zu fristen.

@off-peak

Inwiefern?

Inwiefern was?

@off-peak

Inwiefern es "angenehmer" ist, sein Dasein als Misantrop zu fristen. Hast du schon vergessen was du geschrieben hast? Steht oben. ^^

Ich habe nicht vergessen, was ich schrieb. Deine Frage hingegen war ungenau formuliert, da sie sich sowohl auf meine Antwort "es lebt sich angenehmer" als auch auf "Misanthrop" hätte beziehen können.

Ich entnehme Deiner patzigen Antwort, dass Du
1) vergessen hast, was Du genau fragen willst
2) offenbar der Meinung bist, dass das Dasein als Misanthrop besser sei.

Ich hingegen empfinde das Leben mit Manieren und Menschenfreundlichkeit angenehmer, halte es aber nicht um jeden Preis aufrecht, dh, ich verzichte ab und an durchaus auf freundliches Benehmen, vor allem, wenn man mir unfreundlich kommt, so wie Du es jetzt getan hast.

@off-peak

Alle Achtung. Selten habe ich mit jemandem gesprochen, der mich dermaßen missverstanden hat. Ich habe dir die Frage aus dem ganz banalen Grund gestellt, weil mich deine Aussage schlicht interessiert und ich Näheres erfahren wollte. Nicht mehr und nicht weniger.
Mir erschließt sich wirklich nicht, wie in aller Welt du meine Frage in die Ecke der "Unfreundlichkeit" katapultiert hast...

Oh, in dem Fall entschuldige ich mich.

Aber ich denke, wir haben die Antwort: wenn man freundlich ist, sind die Chancen größer, dass die Anderen es auch sind. Denn wir durften ja gerade selbst erleben, was passieren kann, wenn etwas als unfreundlich empfunden wird.

@off-peak

Ich denke das wir vorwiegend schon ein gewisse Moral in die wiege gelegt bekommen.. (genen in der lauf der zeit) rest macht erziehung und später selbst auch wenn unbewusst..

Ich denke das es gar nicht mal so wichtig ist ob man glaubt, denke der mensch überprüft sich selbst....

Warum sollte ein Atheist nicht moralisch handeln, was immer auch gängige Moral ist.

Schließlich sind Menschen von Natur aus auch soziale Wesen.

Jedes Gemeinwesen funktioniert letztlich auch nur durch das einhalten bestimmter Regeln.

Aber zu viele Regeln führen eben zu einer Erstarrung der Gesellschaft.
Wenn sich eine Gesellschaft aber zu tief in das Privatleben der einzelnen Bürger eingreift (siehe hier auch als Beispiel „Sexuelle Revolution“ der 60 Jahren des 20ten Jahrhunderts) dann kommt es eben auch zu einer Doppelmoral und oft auch im schlimmsten Falle zur generellen Abkehr von gesellschaftlichen Normen und Gesetzen, Religion etc. …

Ist das etwa unmoralisch?

Klar, Verträge muss man überall einhalten, aber wenn man über den Tisch gezogen und getäuscht wird, ist es dann etwa unmoralisch sich nicht daran zu halten oder sich raus zu mogeln???

Moral wurde uns auferlegt um weniger menschlich sein zu "dürfen". Das hat mit Atheismus nun rein gar nichts zu tun.

@ErhardVobel

ErhardVobel schrieb:Schließlich sind Menschen von Natur aus auch soziale Wesen.

Das sehe ich auch. Denn wenn wir das nicht wären, wenn der Mensch in der Natur wirklich seinem Mitmenschen ein Wolf gewesen wäre (um es mit Hobbes auszudrücken...), dann wären wir doch schon längst ausgestorben. Die Werte (du sollst andere fair behandeln etc.) hat uns Menschen niemand von aussen einflössen müssen - nein, da sind wir selber draufgekommen bzw. das hat sich von Natur aus so ergeben. Das ist jetzt eigentlich weder pro noch contra Religion, sondern zeigt einfach, dass wir Menschen von Natur aus gar nicht so schlecht sind.

Vielleicht, weil auch Atheismus eine Religion ist? Nur ohne Schöpfer? Nur so eine Idee.

@lernender
was wäre denn dann der Inhalt dieser Religion?

@morgenrot37
Auf die Gefahr, dass das ein bisschen zu spät kommt, hab die Erwiderung nicht gsehn: ;)

morgenrot37 schrieb am 14.01.2014:Horoskope haben nichts mit dem Glauben an Gott zu tun.

Doch, an beides glaubt man. Nur weil das Eine „atheistisch-religiös“ ist, heißt es nicht, dass es kein religiöser Glaube ist. Es gibt zB auch sog. animistische Religionen, die eben gott-los, aber religiös sind.

morgenrot37 schrieb am 14.01.2014:Das glaube ich nicht, da täuscht du dich. Die vielen Menschen, die bei der Flut und sonstigen Katastrophen helfen, sind bestimmt nicht alle religiös.

Meine Ansicht, aber es gibt eben viele religiöse Menschen, die moralisches Handeln für sich gepachtet haben wollen. Ich meinte, dass zwei Glaubensgruppen sich gegenseitig die Moral absprechen, obwohl diese offenbar nichts mit Religiosität zu tun hat. Der Fundi denkt: „Nur meine Glaubensgruppe kann ethisch handeln“, weil er Ethik aus seinem Glauben folgert.

Und ich meinte mit dem Religionslosen nicht jemanden, der nicht Teil organisierten Glaubens ist, sondern, keine Religion zu haben. Atheist kann man auch sein, wenn man Esoteriker ist.