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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

29 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bewusstsein, Qualia, Teleporterparadoxon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

21.11.2025 um 19:12

Symbolsystem des Ontophänomenalismus (OP)



Vorwort:


Ich habe mir ein paar Symbole überlegt, auch um den Ontophänomenalismus gegenüber IIT deutlich abzugrenzen, dazu schreibe ich aber noch extra etwas. Die Formulierungen klingen eventuell etwas abgehoben und kompliziert, der Grund ist so präzise wie möglich zu sein und nicht besonders klug und intelligent zu wirken.



1. Allgemein:


Es muss sprachlich und formal sauber getrennt werden, zwischen dem unbeschreibbaren Grund („Existenz“ = \color{#f0e0d0}Ω) und den Dingen, die in diesem Grund auftauchen (Manifestationen \color{#f0e0d0}Ψ).

Die Existenz wird im Ontophänomenalismus nicht definiert, sondern gesetzt, \color{#f0e0d0}Ω ist die Grundmenge.

Existenz ist damit nicht ableitbar und nicht weiter reduzierbar. Das Substrat \color{#f0e0d0}Ω selbst kann nicht weiter beschrieben werden — genauso wenig wie ein Physiker erklärt, woraus Energie besteht.


Im Ontophänomenalismus sind ausschließlich die Manifestationen ψ in Ω Gegenstand formaler Beschreibung:

Im Rahmen des Ontophänomenalismus ist die Existenz \color{#f0e0d0}Ω als Grundgröße nicht mess- oder beschreibbar. Formalisierbar und quantifizierbar sind allein die Manifestationen \color{#f0e0d0}\psi_x, also die dynamischen Strukturen innerhalb von \color{#f0e0d0}Ω.

Die Attraktoren (ψ-Strukturen) sind dynamische Manifestationen, lokal, messbar (mittels ρ, Persistenz, Basin-Größen etc.) — und sie sind das, was wir im Alltag als Dinge, Wahrnehmungen oder Qualia benennen.


Wichtig:

  • Eine konkrete Manifestation \color{#f0e0d0}\psi_{IA} (eine Ich-Quale) ist nicht identisch mit \color{#f0e0d0}Ω. Denn \color{#f0e0d0}Ω ist der unerschöpfliche Hintergrund; \color{#f0e0d0}\psi_{IA} ist eine lokale Erscheinung darin.

  • Man kann sein individuelles Bewusstsein verlieren (funktionell, rapportbar), aber niemals die Existenz/Basis \color{#f0e0d0}Ω. Was wir „bewusstlos“ nennen, ist im Ontophänomenalismus eine Verringerung oder Abschwächung der relationalen Kopplung zwischen bestimmten Manifestationen (z. B. \color{#f0e0d0}\psi_{IA} ↔ \psi_{BA}), nicht das Verschwinden von \color{#f0e0d0}Ω oder der betreffenden \color{#f0e0d0}\psi per se.



2. Axiome und Begriffe des Ontophänomenalismus:


  • (E) Existenz

    \color{#f0e0d0}\square\hspace{2px}\exists\,\hspace{2px}\Omega ➜ Es gibt einen ontophänomenalen Phasenraum Ω.

    \color{#f0e0d0}Ω = Existenz = Bewusstsein = ontophänomenalen Phasenraum (OPP).

    Mathematisch arbeiten der Ontophänomenalismus \color{#f0e0d0}Ω mit einer strikt positiven Dichte \color{#f0e0d0}ρ:Ω→R_≥ε (für ein \color{#f0e0d0}ε\hspace{2px}>\hspace{2px}0).

    Damit ist absolute „Leere“ ausgeschlossen \color{#f0e0d0}∀\hspace{2px}x\hspace{2px}∈\hspace{2px}Ω:\hspace{2px} ρ(x)\hspace{2px}≥\hspace{2px}ε\hspace{2px}>\hspace{2px}0.

    Im Ontophänomenalismus manifestiert sich so natürlich kein „Nichts“. Jede Region im Phasenraum \color{#f0e0d0}Ω hat immer eine minimale Dichte \color{#f0e0d0}\rho \hspace{2px}\ge\hspace{2px} \varepsilon\hspace{2px} >\hspace{2px} 0, auch wenn sie sehr klein ist.

    Ein Attraktor \color{#f0e0d0}\psi_x kann so klein werden, dass er praktisch nicht mehr messbar ist und im „Grundrauschen“ untergeht. Das bedeutet, dass immer schon etwas „da“ ist — absolute Leere existiert nicht. So entsteht automatisch die Basis, auf der Manifestationen \color{#f0e0d0}\psi_x auftreten und Relationen zwischen Attraktoren gebildet werden können.



  • (M) Manifestation

    Manifestationen (Attraktoren) sind messbare Teilstrukturen \color{#f0e0d0}Ψ\hspace{2px}⊆\hspace{2px}Ω.

    Als technische Größe gibt es die Manifestations-Stärke (Integrationsmaß) mit Formelzeichen \color{#f0e0d0}S_Ψ.

    • \color{#f0e0d0}Ψ bezeichnet die Klasse aller möglichen Manifestationen (Typ-/Form-Ebene)
    • \color{#f0e0d0}ψ_x bezeichnet konkrete, einzelne Manifestationen / Attraktoren (Instanzen)



  • Dichte (\color{#f0e0d0}ρ)

    Die Dichte \color{#f0e0d0}ρ:Ω\hspace{2px}→\hspace{2px}R_≥ε ist ein lokales Skalarfeld auf \color{#f0e0d0}Ω. Sie repräsentiert die lokale Neigung des phänomenalen Feldes, sich in bestimmten Regionen zu manifestieren — also eine „Intensität pro Raumanteil“ im Phasenraum.



  • Manifestations-Stärke (\color{#f0e0d0}S_ψ)

    Für eine messbare Teilstruktur \color{#f0e0d0}ψ_x\hspace{2px}⊆\hspace{2px}Ω ist die Manifestations-Stärke \color{#f0e0d0}S_\psi:=\hspace{2px}\int_{\psi}\hspace{2px}\rho(x)\,\hspace{2px}\mathrm{d}\mu(x) das Integrationsmaß über \color{#f0e0d0}ψ: es erfasst die kombinierte Wirkung von lokaler Dichte und räumlicher Ausdehnung der Manifestation — also „Stärke = Intensität × Umfang“.

    Begrifflich: \color{#f0e0d0}S_\psi misst die Integration / das Ausmaß, in dem die Manifestation \color{#f0e0d0}ψ_x in \color{#f0e0d0}Ω vertreten ist — Intensity × Umfang im Phasenraum. Je größer und stabiler ein Attraktor wird, desto größer seine Manifestations-Stärke.

    Eine \color{#f0e0d0}\psi_x gilt als manifestiert genau dann, wenn \color{#f0e0d0} Persistenz\hspace{2px}(\psi)\hspace{2px}≥\hspace{2px}δ, wobei \color{#f0e0d0}τ,\hspace{2px}δ\hspace{2px}>\hspace{2px}0 die Schwellenwerte für (Integrationsmaß und Zeitskala) darstellen.



  • Phänomene \color{#f0e0d0}P sind primär Relationen zwischen manifestierten \color{#f0e0d0}\psi-Strukturen.


    Notation & Sprachregel

    • \color{#f0e0d0}Ω — ontophänomenaler Phasenraum (OPP, Existenz / Bewusstsein).
    • \color{#f0e0d0}ψ_x — Manifestation / Attraktor (in \color{#f0e0d0}Ω).
    • \color{#f0e0d0}P — Phänomen (Relation zwischen manifestierten \color{#f0e0d0}ψ_x).

    • Sprachkonvention: Der Ontophänomenalismus benutzen konsequent „manifestiert“ statt das Prädikat „existiert“.


    Beispiel

    Wenn ein Person-Attraktor \color{#f0e0d0}ψ_{PA} einen Lichtpunkt wahrnimmt, ist das Licht selbst als Attraktor \color{#f0e0d0}ψ_{Licht}\hspace{2px}⊂\hspace{2px}Ω manifestiert.

    Damit ein erkennbares Phänomen entsteht, muss \color{#f0e0d0}ψ_{Licht} genügend Manifestations-Stärke \color{#f0e0d0}S_{ψ_{Licht}} und eine ausreichend hohe Dichte \color{#f0e0d0}ρ(x) besitzen, sodass eine Relation zwischen \color{#f0e0d0}ψ_{PA} und \color{#f0e0d0}ψ_{Licht} etabliert wird.

    Erst diese Relation erzeugt das konkrete Erlebnis — die Quale des Lichtsehens — innerhalb des ontophänomenalen Feldes.



3. Kurze FAQ:


  1. Heißt das, „Existenz“ ist jetzt eine Eigenschaft?

    Nein. Im Ontophänomenalismus ist „Existenz“ die Bezeichnung für den ontophänomenalen Phasenraum \color{#f0e0d0}Ω. Etwas „hat“ nicht die Eigenschaft Existenz — vielmehr ist es manifestiert, weil es Teil von \color{#f0e0d0}Ω ist. Das vermeidet die reflexive Falle „Existenz hat die Eigenschaft existiert“.



  2. Warum „manifestiert“ statt „existiert“?

    „Manifestiert“ hebt hervor, dass Entitäten dynamisch in \color{#f0e0d0}Ω auftauchen: eine Manifestation ist ein stabiler, messbarer Attraktor (\color{#f0e0d0}ψ_x). Wortwahl sorgt für konzeptionelle Klarheit: Existenz = Bühne; Manifestation = Erscheinung auf dieser Bühne.



  3. Was sind ρ, τ, δ praktisch?

    • \color{#f0e0d0}\rho misst die lokale Intensität des Feldes — die Manifestationsdichte.
    • \color{#f0e0d0}\tau ist die Mindest-Integrationsstärke
    • \color{#f0e0d0}S_ψ ab der ein Attraktor \color{#f0e0d0}ψ_x als manifestiert gilt.
    • \color{#f0e0d0}\delta ist die minimale Persistenzdauer (Zeitskala), über die \color{#f0e0d0}ψ_x stabil bleiben muss.

    In Simulationen werden konkrete Werte gewählt; philosophisch handelt es sich um Prinzip-Parameter, die das Verhältnis von Dichte, Stärke und Persistenz definieren.



  4. Wie grenzt sich das von IIT ab?

    Der Ontophänomenalismus kann IIT-Maße instrumentell nutzen (z. B. \color{#f0e0d0}\Phi_{IIT} als Indikator für Integration), verweigert aber IITs metaphysische Identitätsbehauptung („Psi (\color{#f0e0d0}\Phi) = Bewusstsein“). Im Ontophänomenalismus zeigen hohe Integrationswerte nur die Potenzialität von Manifestationen an, sie sind nicht deren Identität.

    Um von vornherein Verwechslungen zu vermeiden, verwendet der Ontophänomenalismus konsequent \color{#f0e0d0}ψ und nicht \color{#f0e0d0}\Phi.



  5. Was bedeutet „kein Nichts“ konkret?

    Ontologisch: es gibt kein punktuelles Vakuum ohne Manifestations-Intensität — \color{#f0e0d0}ρ(x) hat eine positive Untergrenze \color{#f0e0d0}ε\hspace{2px}>\hspace{2px}0. Damit ist „Nichts“ kein erlaubtes ontologisches Element.



Nachwort:


So, das hat viel mehr Zeit als gedacht gekostet, ich versuche hier erstmal einen klaren Formalismus zu entwickeln, ich hoffe @Mr.Dextar, dass ist so auch in Deinem Sinne. Du kannst Dich da gerne einbringen, hast Du ja auch schon. Eigentlich wollte ich das hier nur recht kurz schreiben und dann eben die Rolle der Mathematik ansprechen. Aber wenn man es ordentlich haben will, dauert es und ich weiß, hier würde noch viel mehr gehen. Doch es ist kein Paper zum Einreichen, sondern eine Diskussion im Forum und dafür denke ich doch, ist es schon recht ordentlich.

Und ja, ich weiß, einiges ist auch redundant, ich halte das aber nicht für nachteilig, im Gegenteil, Dinge werden unterschiedlich formuliert und man liest es mehrfach und kann sich dann später für eine Formulierung entscheiden.

Für eine deutlichere und ausführlichere Abgrenzung des Ontophänomenalismus gegenüber IIT hab ich auch Text vorbereitet, aber erstmal will ich hier nun das mit der Mathematik schreiben. Und an @Mr.Dextar, auch auf Deinen Beitrag werde ich noch antworten.


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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

21.11.2025 um 19:14
Vorweg, um dem Thread richtig folgen zu können, bedarf es es Ahnung von den Grundlagen der Philosophie und auch der Aussagenlogik, so eben auch, was ein Axiom ist. Ohne dieses Grundlagenwissen, ist es nicht kaum möglich, dem Thread hier zu folgen.


Zitat von LeilanLeilan schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 04.11.2025:Der einzige Satz, der nicht logisch bestritten werden kann, lautet: Es gibt Existenz.
Es ist nicht ausreichend erklärt worden, was alles unter "Existenz" verstanden wird, ...
Das kannst Du nicht allgemein vorgegeben, Du magst es so sehen, dieser Meinung sein, mehr nicht. Der Begriff "Existenz" ist keine Raketenwissenschaft und in der Philosophie recht klar definiert. Davon abgesehen, hab ich dazu reicht was erklärt. Und mal ganz deutlich, wenn wer über die Entstehung und der Theorien des Mondes hier im Forum schreibt, dann muss er nicht den Begriff "Mond" selber noch groß erklären.

Und für Dich gerne noch mal kurz und einfach, Existenz ist alles was nicht Nichts ist. Mathematik existiert, Konstanten existieren, Zahlen und Mengen. Objekte der Physik, ebenso wie die welche wir und vorstellen und auch Gefühle existieren. Also ganz einfach.


Zitat von LeilanLeilan schrieb:... stattdessen wird ohne Begründung, dafür umso mehr autoritär festgelegt, Existenz sei mit Bewusstsein identisch:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 04.11.2025:Der Ontophänomenalismus .. ist eine ... Philosophie des Geistes, die Existenz und Bewusstsein als identisch postuliert.

Das wurde erklärt, und es nennt sich nicht "autoritär" festgelegt, sondern ein Axiom:
Ein Axiom (von altgriechisch ἀξίωμα axíoma „Forderung; Wille; Beschluss; Grundsatz; philos[ophisch]. […] Satz, der keines Beweises bedarf“, „Wertschätzung, Urteil, als wahr angenommener Grundsatz“) ist ein Grundsatz einer Theorie, einer Wissenschaft oder eines axiomatischen Systems, der innerhalb dieses Systems weder begründet noch deduktiv abgeleitet, sondern als Grundlage willentlich akzeptiert oder gesetzt wird.
Quelle: Wikipedia: Axiom

Gibt es in der Mathematik, @Mr.Dextar hat es erkannt und selbst sogar auf das ZFC verwiesen. Man gibt eben ein Axiom oder auch mehr vor und kann dann auch Dinge definiteren, dass ist ganz normal.


Zitat von LeilanLeilan schrieb:Auch der Stein existiert, hat aber kein Bewusstsein!
Du machst hier eine Tatsachenbehauptung der Nichtexistenz, etwas hat etwas anderes nicht. Nichtexistenz ist nicht zu belegen. Und dazu kommt, es gibt selbst in der Physik keinen Weg "Bewusstsein" als ein existentes Etwas zu belegen, es ist nicht mal klar definiert.

Bedeutet, Du (und auch kein anderer) kannst belegen, dass Du selbst Bewusstsein hast, dass es existiert. Und ganz sicher kannst Du nicht belegen, dass etwas kein Bewusstsein hat.

Es gab im Thread Künstliche Intelligenz (ja der Thread ist über 20 Jahre alt, aber noch immer aktuell) eine lange Debatte dazu, weil dort behauptet wurde, eine KI hat kein Bewusstsein, und das eben als Tatsache. Das ist so falsch, das kann man nicht belegen, man kann es glauben.


Dazu gab es, nach langer Debatte, eine ganz klare Ansage der Verwaltung:
Zitat von der_wichtder_wicht schrieb am 22.06.2025:Absolute Aussagen werden als Tatsachenbehauptungen gewertet.
Tatsachenbehauptungen sind zu belegen.
Nichtexistenz ist nun mal nicht belegbar und damit werden derartige Aussagen schwierig.
Das gilt recht sicher auch hier so.



Noch mal ganz allgemein zur Information, jeder der sachlich und konstruktiv hier über Philosophie und den unterschiedlichen Richtungen und den Sichtweisen gegenüber dem Ontophänomenalismus ist willkommen und eingeladen, auch User, die keine phänomenale Sichtweise haben, die dem Dualismus oder dem Pantheismus zugeneigt sind.

Ich möchte hier aber keine Grundlangen debattieren, was "Existenz" selbst als Begriff bedeutet, kann man nachlesen, so wie man zur Not auch nachlesen kann, was eine Stern oder ein Planet ist, wenn man wo in einem Thread über die unterschiedlichen Theorien der Erdentstehung diskutieren will. Auch da wird keiner groß anfangen solche Begriffe zu erklären.

In der Philosophie ist "Existenz" ein ganz zentraler Begriff, der muss nicht weiter große erklärt werden, und ich sage damit nicht, dass er nicht lange und kontrovers debattiert wurde und noch wird.

Dann sollte klar sein, dass Behauptungen wie: "ein Stein existiert, hat aber kein Bewusstsein", im philosophischen Kontext nun wenig bringen, hatte ich erklärt warum. Und auch diese Frage will ich hier nicht debattieren, wir haben dazu eigne Threads im Forum, die das so schon mehr oder weniger zum Thema haben und wenn das nicht reicht, macht man einen eigenen neuen Thread auf.

Hier im Thread geht es um den Ontophänomenalismus und wie er sich gegenüber anderen philosophischen Konzepten behauptet und abgrenzt und @Mr.Dextar hat mit seinen Beiträgen gezeigt, dass man das, mit entsprechenden Hintergrundwissen, so sehr gut diskutieren kann.


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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

29.11.2025 um 14:01
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 04.11.2025:Jede Philosophie muss mit einem unerschütterlichen Ausgangspunkt beginnen, der keiner weiteren Begründung bedarf
was ist denn dieser unerschütterliche Ausgangspunkt in der kantischen Philosophie ?


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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

08.12.2025 um 16:35
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 04.11.2025:Existenz ist Bewusstsein.
Worin unterscheidet sich dieser Ansatz von einem konsequent zu Ende gedachten Solipsismus?


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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

08.12.2025 um 21:22
Zitat von NeustarterNeustarter schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 04.11.2025:Existenz ist Bewusstsein.
Worin unterscheidet sich dieser Ansatz von einem konsequent zu Ende gedachten Solipsismus?
Ja, es gibt eben immer noch etwas, ich habe versucht aber möglichst viel schon mitzunehmen und den Ontophänomenalismus (OP) abzugrenzen.

Nur um mal was allgemein kurz anzureißen, wer mag kann da einiges finden:
Solipsismus (lateinisch sōlus ‚allein‘ und ipse ‚selbst‘) bezeichnet in der Philosophie eine These oder Schlussfolgerung, nach der allein die Existenz des eigenen Ichs gewiss sein kann.
Quelle: Wikipedia: Solipsismus



Die Frage wäre erstmal, was ist für Dich ein "konsequent zu Ende gedachten Solipsismus" genau?

Zu Descartes hab ich ja einiges geschrieben, und schon abgegrenzt, aber gut, mal der Solipsismus, konsequent zu Ende gedacht, wäre doch eine recht radikale Isolation. Nur mein Bewusstsein existiert wirklich; die Welt, andere Menschen und sogar Physik sind reine Erfindungen oder Projektionen meines Geistes. Es gibt keine echte Intersubjektivität – alles ist subjektiv, einzigartig und unteilbar, ohne externe Realität.

Das führt zu einer Art "Gefängnis des Ichs", wo Stabilität (z. B. warum teilen wir eine Welt?) unerklärt bleibt.

Und ja, kann man machen, muss nicht falsch sein, durch Meditation oder dem passenden Halluzinogen in ausreichender Menge, kann man schon mal auf den Gedanken kommen, ich bin alles, es gibt nur mich, nichts ist außerhalb von mir. Warum auch nicht, ich denke ich habe hier und da vor vielen Jahren auch mal diesen Gedanken gehabt. Es gibt viele Ideen und Gedanken, die immer wieder auftauchen, mal so als Stichwort Aldous Huxley und Philosophia perennis, ich war ja in jüngeren Jahren öfter mal auf "spirituellen" Erfahrungsreisen und auch so durch nur Grübeln fand ich "Gedanken", die ich wo schon als Erkenntnis oder Wahrheit verstanden habe.

Das mag ja für Descartes mit seinem ego cogito, ergo sum wohl auch so gewesen sein, und das hat ja tiefe Spuren hinterlassen.

Aber nun zurück zum Solipsismus, ich finde da geht es dann nicht wirklich weiter und es erklärt ja auch nichts. Es gibt also nur mich, mein Bewusstsein, alles ist durch mich und nur in mir oder nur ich. Den Punkt kann ich gut verstehen und das ist ganz sicher der Fall, wenn ich luzid träume. Und das ist sehr interessant, ich spreche in diesen Träumen mit "Personen", anderen Menschen die von mir geträumt sind, ich erkläre denen sogar, dass sie nur Teil meines Traumes sind. Je nachdem über wie viel "Bewusstheit" man in so einem Traum verfügt, ist das recht unterschiedlich.

Doch wie gesagt, wenn ich das auf den Wachzustand übertrage und alles so sehe, dann ist da dann einfach nur ein Punkt, eine Ende, das beantwortet mir nicht meine Fragen und das sind die Fragen, die sich einige Menschen eben über 1.000 Jahre stellen.



Der Ontophänomenalismus ist hingegen ein universeller Monismus. Bewusstsein ist nicht auf ein Ich beschränkt, sondern ein ontophänomenaler Phasenraum (OPP), aus dem alle Existenz emergiert.

  • \color{#f0e0d0}\Psi: Protophänomenale Attraktoren im OPP (raumzeitlos, fundamental)
  • \color{#f0e0d0}\psi: Projizierte Erscheinungen in der Raumzeit (emergiert)

Ich weiß, hier fehlt noch sehr viel, ich habe die Mathematik noch immer nicht mit ihrer Rolle für den Ontophänomenalismus beschrieben, ich bin einfach immer tiefer eingetaucht und habe noch so viele Dinge gefunden und begrübelt, dass ich hier einfach noch nicht weitergekommen bin.

Und ich muss den OPP dann auch noch genauer beschreiben, daran hab ich die letzten Wochen gearbeitet. Der große Unterschied ist, dass Ontophänomenalismus auf Mathematik setzt und so beschrieben werden kann.

Der klassische Ansatz beginnt mit der Physik, aus Materie emergiert durch zunehmende Komplexität Bewusstsein, das dann die Mathematik entdeckt und versucht, sich selbst wieder physikalisch zu erklären – ein zirkulärer Weg, der die Physik an den Anfang stellt. Der Ontophänomenalismus dreht diese Reihenfolge um.

Bewusstsein ist das Fundament.



Die Frage nach seiner ‚Entstehung‘ aus Physik erweist sich so als Kategorienfehler. Oder anders gesagt, während die klassische Naturwissenschaft und Philosophie oft von der Physik ausgehen und Bewusstsein als deren komplexes Produkt begreifen, stellt der Ontophänomenalismus diese Abfolge auf den Kopf.

Für ihn ist Bewusstsein die primäre Gegebenheit. Die übliche Frage nach der Entstehung von Bewusstsein aus Materie wird damit zu einem Kategorienfehler – so, als wollte man fragen, wie die Leinwand aus dem Gemälde entsteht.“

Und diese Umkehrung ist stark, sie löst das „Hard Problem of Consciousness“ elegant auf, indem sie die erkenntnistheoretische Priorität des Phänomenalen (des unmittelbar Gegebenen) anerkennt und die physikalische Welt als stabile, intersubjektive Struktur in diesem "Bewusstseinsfeld" (ontophänomenaler Phasenraum) erklärt.

  • Kernaxiom: Existenz = Bewusstsein (phänomenales Erleben)
  • These: Die fundamentale Realität ist nicht Materie, sondern ontophänomenaler Phasenraum (OPP).
  • Konsequenz: Physikalische Welt (Materie, Raum, Zeit) sind emergente Muster in diesem Phasenraum.

Ein Problem ist es, den OPP nun sauber erstmal umgangssprachlich zu beschreiben, und dann natürlich auch mathematisch. Es gibt in der Physik schon Theorien, die versuchen Raum und Zeit emergent zu beschreiben, der Ontophänomenalismus geht hier mit OPP sehr weit. Der OPP bietet hier die protophänomenale Potenzialität (PPP), man kann es ein wenig mit dem Quantenvakuum vergleichen, konkret geht es aber Zeit emergent zu beschreiben.

Für uns Menschen ist Zeit einfach real, sie vergeht und aus die Maus, aber netterweise hat ja Einstein da was wie das Blockuniversum als Beschreibung der Raumzeit verbrochen. Die ersten philosophischen Überlegungen, ob Zeit "real" und fundamental ist, kamen glaub ich von Zenon von Elea und Parmenides, ist also lange her.



Wenn die Vorstellung vom Blockuniversum in der Physik soweit hingenommen wird, geht das auch mit dem OPP, er greift hier einfach nur tiefer, ich spare mir aber so vermutlich längere Debatten diesbezüglich, wenn ich auf das Blockuniversum verweise. Natürlich macht das so für normale Menschen das nicht ein Stück einfacher, was das Verstehen angeht. Attraktoren in einem Phasenraum und da wird was "ausgelesen", projiziert und es gibt aber keine Zeit? Ja ist schon eine Hausnummer, ergibt sich aber nun mal für den OPP recht zwingend.

\color{#f0e0d0}\psi(x) \;=\; \mathcal{P}_x[f\Psi](x)\;=\; \frac{1}{\sqrt{2\pi}} \int_{-\infty}^{\infty} f_\Psi(k)\, e^{ikx} \, dk

Der technische Teil (die Fourier-Transformation) ist einfach das mathematische Werkzeug, das – wie ein Komponist – aus vielen einzelnen reinen Schwingungen ein komplexes Muster zusammensetzt (oder es wieder in sie zerlegt).

Stellen wir uns vor, alles, was existiert – ein Elektron, ein Gedanke, ein Apfel – hat eine Art „Ur-Bauplan“ in einer fundamentalen Ebene der Realität (nennen wir den OPP). Dieser Bauplan ist keine feste Sache, sondern eher wie eine Sammlung aller Möglichkeiten, wie dieses Ding erscheinen könnte, die protophänomenale Potenzialität (PPP).

Unsere alltägliche Welt – mit Orten, Zeiten und festen Objekten – entsteht erst, wenn dieser Bauplan „abgespielt“ oder „projiziert“ wird. Das passiert durch unsere Wahrnehmung oder durch eine Messung.


Die mathematische Gleichung, beschreibt genau diesen Vorgang:

  • \color{#f0e0d0}\int_Ψ(k) = Der Ur-Bauplan (alle Möglichkeiten)
  • \color{#f0e0d0}P_x = Der Projektor oder „Übersetzer“, der den Bauplan in unsere Welt überträgt
  • \color{#f0e0d0}\psi(x) = Das, was dabei herauskommt, das konkrete Ding an einem konkreten Ort x, wie wir es erleben

Der kompliziert aussehende Teil mit dem Integral (\color{#f0e0d0}\int) ist im Grunde nur die Anleitung, wie man aus vielen einfachen „Schwingungen“ ein komplexes Ding zusammensetzt – so wie man aus vielen einzelnen Instrumenten eine Symphonie macht.


Das Wichtigste in einem Satz:

Diese Gleichung zeigt, wie die tiefere, möglichkeitsreiche Ebene der Realität in unsere konkrete, räumliche Welt übersetzt wird – und warum dabei Quantenphänomene wie die Unschärfe ganz natürlich auftreten.


Noch einfacher, als Bild:

  • Der Ur-Bauplan ist wie eine Musikpartitur.
  • Der Projektor ist wie ein Orchester, das die Partitur spielt.
  • Das Ergebnis ist die Musik, die wir hören – unsere sichtbare Welt.


Und da ich gleich zum Thema Zeit weit vorgreife, will ich hier noch mal sagen, ich werde im nächsten Beitrag erklären, wie man "frei" sein kann, wie das mit statisch und dynamisch ist, warum der OPP unendlich ist, und noch einiges mehr zum OPP.


Tauchen wir aber nun doch noch mal eben tief in die Quantenphysik ein, die Klein-Gordon-Gleichung (schreib ich jetzt nicht hier hin, bringt wohl keinem wirklich etwas), hier ist Zeit eine Koordinate auf gleicher Stufe wie Raum im d’Alembert-Operator. Die Kausalität ist explizit Lorentz-invariant, Raum und Zeit werden symmetrisch behandelt. Die Wahrscheinlichkeitsamplitude evolviert in der Zeit. Das Feld \color{#f0e0d0}\phi(x,t) ist ein objektives Feld über der Raumzeit. Also in der QFT werden die Felder \color{#f0e0d0}\hat{\phi}(x,t) über einer klassischen Raumzeit-Hintergrundmannigfaltigkeit definiert. Die Zeitkoordinate ist Teil dieser festen Bühne.

In der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) ist die Zeit kein fester Hintergrund. Sie ist eine Komponente der dynamischen Raumzeit-Metrik \color{#f0e0d0}g_{\mu\nu}. Die Metrik krümmt sich in Reaktion auf Materie und Energie (Einstein-Gleichungen). Damit ist Zeit lokal veränderlich – sie verlangsamt sich in Gravitationsfeldern und ist relativ zum Beobachter. Zeit wird hier also relational und dynamisch behandelt, nicht absolut.


Das fundamentale Problem, die Unvereinbarkeit:

Und hier liegt das Herzstück des Problems der Quantengravitation, die QM/QFT braucht eine feste, globale Zeit, um die Zustandsentwicklung zu definieren. Doch die ART sagt, dass es eine solche feste, globale Zeit nicht geben kann, weil die Raumzeit selbst dynamisch und gekrümmt ist. Es ist der Konflikt zwischen absolutem Hintergrund (QM) und dynamischer Geometrie (ART).



Der mögliche ontophänomenalistische Ausweg, Zeit als emergente Projektion:

Der OP löst diesen Konflikt auf radikale Weise auf, indem er sagt, Zeit ist weder ein fester Hintergrundparameter (QM) noch ein dynamisches Feld (ART) – sie ist beides nicht fundamental.


Stattdessen:

  • Im OPP gibt es keine Zeit. Es gibt nur die statische bzw. zyklische Gesamtheit aller Attraktorkonfigurationen (das „Block-OPP“).

  • Zeit entsteht emergent durch den Projektionsprozess \color{#f0e0d0}\mathcal{P}. Das Nacheinander der Erfahrung ist das Ergebnis, wie ein Ich-Attraktor (IA) die Zustände des OPP sequenziell „abtastet“ oder „ausliest“.

  • Was die QM als festen Parameter t missversteht, ist eigentlich dieser Abtastprozess.

  • Was die ART als dynamisches Feld \color{#f0e0d0}g_{00} beschreibt, ist die emergente Struktur dieser Projektion unter Berücksichtigung von Massen/Energie (also anderer Attraktoren).


Zusammengefasst:

Der Ontophänomenalismus bietet möglicherweise einen dritten Weg. Er erklärt, warum die QM empirisch recht hat, wenn sie Zeit als Parameter behandelt (weil unsere Messtechnik auf dieser Projektionsebene operiert), und warum die ART theoretisch recht hat, wenn sie Zeit als dynamisch behandelt (weil die Projektionsgeometrie durch andere Attraktoren gekrümmt wird). Beide sind Näherungen einer tieferen, zeitlosen Wirklichkeit – des OPP.

Auch das ist eine starke Motivationen für den Ontophänomenalismus, er bietet zumindest einen Ansatz um den scheinbar unüberbrückbaren Graben zwischen QM und ART als Folge eines gemeinsamen, tieferen Prinzips zu erklären.

Und mal hier an dem Punkt ganz deutlich, das sind Überlegungen, ich sage nicht, so ist es, das hier mit der QT ist wirklich auch für mich schwer, ich bin da auch nicht alleine dran und diskutiere das mit Freunden, die da schon Ahnung haben. Das ist alles noch auf der Basis von "könnte es nicht sein, dass ...". Es ist auch eine Suche nach Widersprüchen, wo passt es nicht und wie passt das zusammen, wenn der Ontophänomenalismus den Anspruch hat die Physik ableiten zu können, muss er auch richtige Antworten liefern, keine Widersprüche.

Ganz sicher bin ich nicht mit dem Ontophänomenalismus hier auf dem Weg zur TOE und träume von einem Nobelpreis, ich bin ein Underdog und was so eine Mathematik angeht ein kleines Licht, ...



Ja, wieder viel zu viel Text, ich schreibe ja auch allgemein und habe nun unstrukturiert mal wieder aus meinen Gedanken weit vorausgegriffen und vieles was hierhingeführt hat, einfach unterschlagen, ich werde es nachholen.

Ich will aber noch mal auf den Solipsismus zurückkommen, und will dazu eben noch mal zwei/drei primär wichtige Attraktoren im OPP ansprechen.


  • Der PA als Attraktor im OPP (fundamental):

    \color{#f0e0d0}\Psi_{\mathrm{PA}} \in \Omega


  • Seine Selbsterfahrung durch Selbstprojektion:

    \color{#f0e0d0}\psi_{\mathrm{PA}}^{\mathrm{(self)}}(\mathbf{x}, t) = \mathcal{P}_{\mathrm{PA}}[f_{\Psi_{\mathrm{PA}}}](\mathbf{x}, t)


Der Person-Attraktor (PA) ist ein fundamentaler Attraktor \color{#f0e0d0}\Psi_{\mathrm{PA}} im OPP, der sich aus der Resonanz zwischen Ich-Attraktor (\color{#f0e0d0}\Psi_{\mathrm{IA}}) und Body-Attraktor (\color{#f0e0d0}\Psi_{\mathrm{BA}}) zusammensetzt, \color{#f0e0d0}\Psi_{\mathrm{PA}} = \Psi_{\mathrm{IA}} ⊕ \Psi_{\mathrm{BA}} Beide stehen eng in Resonanz und interferieren, fehlt dem BA ein Bein, gibt es beim IA dann Schmerzen.

Diese beiden Teilattraktoren stehen in einer tiefen, ständigen Wechselwirkung – ihre Kopplung ist so eng, dass sie gemeinsam das projizierte Selbsterleben \color{#f0e0d0}\Psi_{\mathrm{PA}} in Raumzeit erzeugen, die Erfahrung, ein verkörpertes ‚Ich‘ zu sein.“ Der \color{#f0e0d0}\Psi_{\mathrm{IA}} hat im Ontophänomenalismus eine besondere Rolle, er ist der "Projektor", er liest aus dem OPP aus, er ist natürlich selbst Teil im OPP, aber dazu dann später mal mehr.

Individuelle "Ichs" sind lokale Attraktoren (rekursive Muster) im OPP – relational und intersubjektiv. Die Welt ist stabil durch das Prinzip der maximalen Entfaltung (Komplexität bei Kohärenz), und Physik entsteht aus gemeinsamen Relationen.

Solipsismus ist egozentrisch und isoliert; Ontophänomenalismus ist holistisch und verbindend – "Ich" ist Illusion, das Feld ist Alles.

Kurz ;), Solipsismus sagt "Nur ich bin", Ontophänomenalismus sagt "Alles ist Feld, und ich bin Muster darin".


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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

08.12.2025 um 21:32
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 21.11.2025:Existenz ist alles was nicht Nichts ist
Aber:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 21.11.2025:Damit ist „Nichts“ kein erlaubtes ontologisches Element.
Ich würde mir gerne mehr Zeit nehmen, aber die habe ich leider nicht. Trotzdem wäre ich erfreut wenn du klar machen könntest wie du Existenz oder auch schlicht „etwas“ ohne „nichts“ verstehen willst.
Das leuchtet nicht ein, du willst auf der einen Seite sagen, das nichts nicht ist, aber um zu verstehen was ist, brauchen wir zumindest eine Vorstellung von Nichts.


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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

08.12.2025 um 22:23
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ich würde mir gerne mehr Zeit nehmen, aber die habe ich leider nicht. Trotzdem wäre ich erfreut wenn du klar machen könntest wie du Existenz oder auch schlicht „etwas“ ohne „nichts“ verstehen willst. Das leuchtet nicht ein, du willst auf der einen Seite sagen, das nichts nicht ist, aber um zu verstehen was ist, brauchen wir zumindest eine Vorstellung von Nichts.
Nun ja, mein Freund, hast Du es geschafft, hier zu schreiben, und so wie ich das lese, willst Du mir noch nicht den Kopf gründlich waschen und die Flausen aus dem Pelz ziehen. :D

Gut, dann ja, Du hast wo schon völlig recht. Also normalerweise versteht man "Etwas" kontrastiv zum "Nichts".



Der Ontophänomenalismus beginnt aber nicht mit dieser Unterscheidung, sondern mit einer erkenntnistheoretischen Gewissheit:

Der einzige unhintergehbare Ausgangspunkt ist: Dass überhaupt etwas erscheint. (Cogito-Erweiterung - Es erscheint, also ist Existenz.)

Von dieser Gewissheit aus lässt sich kein konsistenter Begriff eines absoluten ‚Nichts‘ mehr bilden. Jeder Versuch, sich ‚Nichts‘ vorzustellen oder zu behaupten, setzt bereits die Existenz des Denkaktes, der Sprache, des Kontextes voraus – also Etwas.


Die Aussage p(x) ≥ ε > 0 formalisiert genau das:

In der fundamentalen Ontologie gibt es keine Lücken, kein punktuelles Vakuum ohne phänomenale Intensität. "Nichts" ist kein Element der Ontologie, sondern ein begriffliches Grenzkonstrukt – ähnlich wie ‚absolute Stille‘ ein Grenzbegriff ist, obwohl es immer Grundrauschen gibt.


Mal kurz zusammengefasst:

Der Ontophänomenalismus definiert nicht "Etwas" gegen "Nichts", sondern startet mit der Tatsache des Erscheinens. Was man/wir üblicherweise "Nichts" nennen, ist im OP kein ontologischer Zustand, sondern die Abwesenheit bestimmter Manifestationen in einem immer schon existierenden Feld.


Es ist ein Paradigmenwechsel:

Nicht die Welt ist in einen leeren Raum gesetzt, sondern Raum und "Leere" sind besondere Muster in einem immer schon seienden phänomenalen Kontinuum.


Optional als Analogie:

Ähnlich wie in der allgemeinen Relativitätstheorie kein "außerhalb" der Raumzeit denkbar ist, gibt es im Ontophänomenalismus kein "außerhalb" oder "dazwischen" des ontophänomenalen Phasenraums. Die Frage nach dem "Nichts" ist so sinnvoll wie die Frage nach dem, "was vor dem Urknall war" – sie verfehlt die Struktur der Theorie.



Da der OPP keine Lücken (ρ ≥ ε > 0) erlaubt und "Nichts" kein ontologischer Zustand ist, dann kann der ontophänomenale Phasenraum (OPP) weder endlich noch begrenzt sein. Jede vermeintliche Grenze wäre selbst wieder Teil des OPP – also ist der OPP notwendig unendlich im ontologischen Sinne (nicht räumlich, sondern in seiner intrinsischen Fülle). Raumzeitliche Endlichkeit oder Unendlichkeit ist dagegen eine emergente Eigenschaft. Der OPP ist unendlich, weil es um das "Etwas" eben kein "Nichts" geben kann – jede denkbare Grenze läge selbst wieder im OPP, nicht in einem Nichts dahinter.

Aus der Bedingung (ρ ≥ ε > 0) und dem Ausschluss des Nichts als ontologischer Kategorie ergibt sich, dass der OPP keine Diskontinuität und keine absolute Grenze haben kann. Eine endliche Ausdehnung würde aber eine Grenze voraussetzen – und jenseits dieser Grenze müsste entweder wieder OPP (dann ist es keine echte Grenze) oder Nichts (ausgeschlossen) sein. Also bleibt nur Unendlichkeit oder eine geschlossene Topologie ohne Rand.

Wichtig dabei, hier ist "unendlich" nicht räumlich zu verstehen (der Raum ist ja emergent), sondern als ontologische Unerschöpflichkeit des phänomenalen Feldes.


Und schade, dass Du nicht mehr Zeit hast, ich hatte gedacht, dass von Dir da was kommen wird, auch gerade weil wir zwei ja sehr konträre Positionen haben.


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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

09.12.2025 um 20:24
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Die Frage wäre erstmal, was ist für Dich ein "konsequent zu Ende gedachten Solipsismus" genau?
Solipsismus bedeutet zwar, dass alles, was sich meiner Wahrnehmung als Phänomen darbietet, als Bestandteil meines eigenen Bewusstseins begriffen wird, welches zugleich alles umfasst, was existiert, so dass daraus zunächst darauf geschlussfolgert wird, dass allein ich selbst existiere und folglich alles, was mir als außerhalb meiner selbst befindlich zu sein scheint, in Wahrheit eine Täuschung oder eine Illusion ist.

Konsequent weitergedacht ergibt sich aber, dass der Verweis auf ein Ich in Anbetracht der Tatsache, dass das eigene Bewusstsein zugleich die Totalität des Seins selber darstellt, eine obsolete Zuordnung darstellt. Der Ich-Begriff ist angesichts der Totalität des Bewusstseins, über das sich das Ich als Begriff konstituiert selber nur ein Wahrnehmungsinhalt, der sich im Zuge des Wahrnehmungsgeschehens als Konstrukt darbietet - analog zu den Phänomenen, die sich sonst der Wahrnehmung darbieten.

Nun sind Konstrukte anders geartet als Qualia, da eben nicht in irgendeiner Art und Weise farbig oder laut oder kalt usw. - aber sie erscheinen dem wahrnehmenden Subjekt dennoch auf eine Art und Weise, dass sie als Konstrukte begriffen werden können - analog zu Farben, Tönen oder Temperaturen. Im Unterschied zu westlichen Psychologien kennt man in östlichen Psychologien neben den bekannten fünf Sinnen (Sehen, Hören, Tasten, Riechen, Schmecken) noch den Denksinn als sechsten Sinn. Berücksichtigt man diesen, lassen sich Gedanken ebenfalls als wahrnehmbare Phänomene begreifen.

Geht man noch weiter in die Tiefe, wird auch das Subjekt und das Objekt der Wahrnehmung obsolet, da sich stets und ständig Wahrnehmen ereignet. Die Wirklichkeit des Bewusstseins erweist sich dann als identisch mit einem permanenten Prozess von Wahrnehmungen, der für sich genommen zeitlos und raumlos stattfindet, denn Raum und Zeit stellen ja wiederum illusionäre Konstrukte dar, die zwar mittels Denksinn wahrgenommen werden, aber als solche ebenfalls Teil dieses permanenten Wahrnehmungsprozesses sind.

Am Ende landet man in der Totalität eines unendlichen Prozesses, der sich über Wahrnehmungen konstituiert und seinerseits wieder Wahrnehmungen generiert. Die Vorstellungen von einem Ich und einem Bewusstsein und einem Subjekt und einer Vielzahl von Objekten einer sich in Abgrenzung zum Subjekt konstruierten Welt gehen darin auf und daraus hervor, ohne ihren grundlegenden Charakter als Wahrnehmungen in einem unendlichen Prozess zu verlieren.

Verglichen mit Deinem Ansatz sehe ich da keinen wesentlichen Unterschied - na gut, bei mir ist die Dynamik wesentlich, während bei Dir alles sehr statisch zu sein scheint, aber am Ende läuft es wohl auf dasselbe hinaus: Bewusstsein aka Wahrnehmungen ist identisch mit Existenz aka unendlicher Prozess.

Vielleicht erst mal bis dahin als Einstieg in die Diskussion von meiner Seite. Die Art und Weise Deiner Ausführlichkeit kann ich hier leider nicht reproduzieren, da das meine Fähigkeiten übersteigt. Ich bitte daher um Nachsicht, dass ich hier nicht mit Logik-Quantoren hantiere, um meine Ausführungen in ein formales Raster zu übertragen, mit dem dann operiert werden kann. Ich beschränke mich daher auf meine Fähigkeiten, meine Gedanken in lesbarem Deutsch zum Ausdruck zu bringen. Bei Bedarf muss ich später noch präzisieren, falls Unklarheiten entstanden sind.


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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

09.12.2025 um 22:21
Zitat von NeustarterNeustarter schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Die Frage wäre erstmal, was ist für Dich ein "konsequent zu Ende gedachten Solipsismus" genau?
Solipsismus bedeutet zwar, dass alles, was sich meiner Wahrnehmung als Phänomen darbietet, als Bestandteil meines eigenen Bewusstseins begriffen wird, welches zugleich alles umfasst, was existiert, so dass daraus zunächst darauf geschlussfolgert wird, dass allein ich selbst existiere und folglich alles, was mir als außerhalb meiner selbst befindlich zu sein scheint, in Wahrheit eine Täuschung oder eine Illusion ist.
Ja nun, was ist Wahrheit, was nur Täuschung und Illusion, beim "außerhalb" gehe ich mit und der OP auch, das Außerhalb ist eine Vorstellung. Täuschung, Irrtum, Falsch, Illusion, kommt darauf an, wie man die Begriffe versteht.

Das nur ich existiere, dem stimme ich mal so nicht zu, gerne im Rahmen des Solipsismus, so sprach ich es auch an, aber nein, so weit gehe ich nicht.

Gibt mehr Gründe, aber alleine schon, sicher das Dein "ich" existiert?

Was genau soll das sein, eventuell ist auch das nur eine Täuschung oder ein Illusion, Descartes erklärt nun, man kann ja alles anzweifeln, bis darauf, dass man zweifelt, er gibt aber damit schon einiges vor. Existiert Zweifel? Vermutlich recht sicher.

Nun denke ich mal, man muss hier tiefer gehen, und fragen, ja wie ist dieses "ich" und was genau soll das bedeuten, es würde ja wo auch ewige Existenz und Unsterblichkeit implizieren, wir wissen aber, der Körper wird da recht sicher wo um 100 Jahre die Segel streichen. Nun hab ich mir auch überlegt, also schon vor Jahren, gut, ist so, könnte ja aber sein, ich wurde mir einmal bewusst, warum sollte ich mir nicht wieder bewusst werden können, jeder beliebiger Zeitraum dazwischen wäre für mich ja nicht wahrnehmbar. Also wäre ich aus meiner Perspektive kontinuierlich immer bewusst. Nur nicht immer ich, wenn ich nun zu "ich" alles von mir auch an Erfahrungen zähle. Also ein "Ich" wie nach einem Filmriss und einer harten Party, wo man sich tief ins Komma gesoffen hat. Und nein, mach ich in der Regel nicht, ich vertrage Alkohol nicht gut.

Da wacht man dann wo auf, weiß nicht wo, weiß erstmal oft nicht wer man ist, was passiert ist, welchen Tag man hat. Aber wenn man stolpert auf dem Weg zum Bad, auf die Nase fällt, dann tut es einem weh. Da ist dann eben ein "ich".



Ich habe mal vor Jahren, vielen Jahren das Buch hier gelesen:

7175
Bildquelle: https://buchlandung.de/shop/item/9783442217175/die-illusion-des-ich-von-alan-watts-kartoniertes-buch

Und das hat schon was, ein ewiges unendliches Ich, kann logisch nicht existieren, es muss zwangsläufig immer was vergessen, es kann nicht unendlich lange Wissen und Erfahrungen ansammeln.

Also werde ich mir mir immer bewusst sein? Möglich, aber bin ich dabei auch wirklich alles was existiert? Nein, wohl nicht.

Was ist mit Pi, oder √2, da haben wir unendlich viele Stellen, die existieren wirklich, sind fest, kann ja jeder immer wieder nachrechnen, die \color{#f0e0d0}{}^{5}100 ste Stelle von Pi, gibt es, ist immer derselbe Wert, werden wir aber nie kennen.

Wie bekommt man das unter einen Hut, oder alles ins "ich"?

Dann wäre in diesem Ich auch Potenziales, Mögliches, Unbekanntes, aber existentes. Es existiert, ist dem Ich aber nicht bekannt, soll aber Teil vom Ich sein, weil es ja nichts gibt, das existiert, dass nicht ich ist.

Ich könnte hier noch weiter machen, ich stoße hier aber auf Widersprüche und erkenne nicht den Sinn, so einer Form der Betrachtung. Was soll das bringen?


Zitat von NeustarterNeustarter schrieb:Konsequent weitergedacht ergibt sich aber, dass der Verweis auf ein Ich in Anbetracht der Tatsache, dass das eigene Bewusstsein zugleich die Totalität des Seins selber darstellt, eine obsolete Zuordnung darstellt. Der Ich-Begriff ist angesichts der Totalität des Bewusstseins, über das sich das Ich als Begriff konstituiert selber nur ein Wahrnehmungsinhalt, der sich im Zuge des Wahrnehmungsgeschehens als Konstrukt darbietet - analog zu den Phänomenen, die sich sonst der Wahrnehmung darbieten.
Ja, das Ich ist auch nur eine Vorstellung des Ichs vom Ich. Oder irgendwie so, selbstreflektiert, rekursiv, wie auch immer. Die IA im OP ist ja eine solcher Attraktor.


Zitat von NeustarterNeustarter schrieb:Nun sind Konstrukte anders geartet als Qualia, da eben nicht in irgendeiner Art und Weise farbig oder laut oder kalt usw. - aber sie erscheinen dem wahrnehmenden Subjekt dennoch auf eine Art und Weise, dass sie als Konstrukte begriffen werden können - analog zu Farben, Tönen oder Temperaturen.
Man spricht hier von Quale, also Einzahl von Qualia. Und Du trennst hier nun selber, in wahrnehmendes Subjekt und dann Wahrgenommenes, doch diese Trennung soll doch gerade eben nicht existieren, alles was dann da ist, bist Du, nur ein Ich. Eine Trennung in hier ich und da mein Wahrnehmungsinhalt macht so wo doch dann keinen Sinne, ich bin dann eben auch der Wahrnehmungsinhalt.


Zitat von NeustarterNeustarter schrieb:Im Unterschied zu westlichen Psychologien kennt man in östlichen Psychologien neben den bekannten fünf Sinnen (Sehen, Hören, Tasten, Riechen, Schmecken) noch den Denksinn als sechsten Sinn. Berücksichtigt man diesen, lassen sich Gedanken ebenfalls als wahrnehmbare Phänomene begreifen.
Ja, ...


Zitat von NeustarterNeustarter schrieb:Geht man noch weiter in die Tiefe, wird auch das Subjekt und das Objekt der Wahrnehmung obsolet, da sich stets und ständig Wahrnehmen ereignet. Die Wirklichkeit des Bewusstseins erweist sich dann als identisch mit einem permanenten Prozess von Wahrnehmungen, ...
Ja, ...


Zitat von NeustarterNeustarter schrieb:... der für sich genommen zeitlos und raumlos stattfindet, denn Raum und Zeit stellen ja wiederum illusionäre Konstrukte dar, die zwar mittels Denksinn wahrgenommen werden, aber als solche ebenfalls Teil dieses permanenten Wahrnehmungsprozesses sind.
Ja nun, ich denke man muss hier schon genau auf die Kategorien achten, ich sehe Raum und Zeit nicht als illusionäre Konstrukte, sondern emergente Phänomene.


Zitat von NeustarterNeustarter schrieb:Am Ende landet man in der Totalität eines unendlichen Prozesses, der sich über Wahrnehmungen konstituiert und seinerseits wieder Wahrnehmungen generiert. Die Vorstellungen von einem Ich und einem Bewusstsein und einem Subjekt und einer Vielzahl von Objekten einer sich in Abgrenzung zum Subjekt konstruierten Welt gehen darin auf und daraus hervor, ohne ihren grundlegenden Charakter als Wahrnehmungen in einem unendlichen Prozess zu verlieren.
Ja, gut, mag eventuell so sein, ist nun mal eine Form der Beschreibung, ich will hier aber erstmal wissen, was soll das bringen? Wo ist da für mich die Antwort, der Mehrwert, was schöpfe ich nun als "ich" aus dieser Form der Darstellung, der Betrachtung?

Ich komme da weiterhin zu einem Ende, ja, könnte so sein, ist schön, und fertig. Wo soll es da dann weiter gehen, was soll darauf folgen, darauf aufbauen?


Zitat von NeustarterNeustarter schrieb:Verglichen mit Deinem Ansatz sehe ich da keinen wesentlichen Unterschied - na gut, bei mir ist die Dynamik wesentlich, während bei Dir alles sehr statisch zu sein scheint, aber am Ende läuft es wohl auf dasselbe hinaus: Bewusstsein aka Wahrnehmungen ist identisch mit Existenz aka unendlicher Prozess.
Nein, also erstmal zum statisch und dynamisch, das löse ich auf. Stelle Dir eine Lampe vor, die geht an und aus und an und aus, Du betrachtest diese, sagt, ja ist dynamisch. Nun nehmen wir zwei Lampen, eine an und eine aus, Du schaust auf die erste, dann die zweite, dann die erste und dann wieder die zweite. Die Frage ob etwas dynamisch oder statisch ist, ist meiner Meinung nach nur eine der Perspektive. So ja auch im Blockuniversum.

Und ich will nicht sagen, dass es hier nun gar keine Überscheidungen gibt, aber - verständlich - ich sehe hier beim OP doch schon einiges mehr an Möglichkeiten, die Beschreibung von Körper und Ich, die Auflösung des "hard problem of consciousness", je nachdem wie man das mit Aufgelöst versteht. Und ich schrieb ja schon, ich mag die östlichen Sichtweisen der Dinge, Watts schrieb ja eben auch dazu.

Ich glaube wir haben auch einen ganz anderen Ansatz, ich ging ja von der Frage aus, wie kann physikalisch aus Materie dann mal Bewusstsein entstehen, was ist das, wie geht das? Und da war der Anfang eben immer schon die Physik, es gibt ein Universum, Atome, Zellen, Organe, Organismus, Gehirn und emergent dann mal Bewusstsein. Genauer erklären kann es keiner. Ich will nun nicht sagen, dass der OP das nun wirklich richtig erklärt, er löst mehr die Frage selbst auf. Wir können es nicht tiefer beschreiben, wir stoßen immer wo auf etwas, dass nicht tiefer beschrieben werden kann. Und ich setze hier im OP nun auch Bewusstsein an erste Stelle, das ist ja das, wo Du meinst, es wäre doch nichts anderes im Grunde, alles ist phänomenal.

Ja, aber im OP ist nicht alles nur ich, es gibt hier viele IA, es gibt eben viele Strudel im Wasser und ja, sie sind alle auch nur Wasser. Aber man kann sie zählen.


Zitat von NeustarterNeustarter schrieb:Vielleicht erst mal bis dahin als Einstieg in die Diskussion von meiner Seite. Die Art und Weise Deiner Ausführlichkeit kann ich hier leider nicht reproduzieren, da das meine Fähigkeiten übersteigt. Ich bitte daher um Nachsicht, dass ich hier nicht mit Logik-Quantoren hantiere, um meine Ausführungen in ein formales Raster zu übertragen, mit dem dann operiert werden kann. Ich beschränke mich daher auf meine Fähigkeiten, meine Gedanken in lesbarem Deutsch zum Ausdruck zu bringen. Bei Bedarf muss ich später noch präzisieren, falls Unklarheiten entstanden sind.
Ich bin wo Pendant, und etwas Monk, ich mag es eventuell auch in der Darstellung etwas übertreiben und das ist doch gut, so wie Du es hier machst. Ich kann dem gut folgen und vermisse da nichts.



Nun mal ganz konkret, Gemeinsamkeiten – Worin Du recht hat:

  • Auflösung des isolierten Ich: Beide Positionen erkennen, dass ein solipsistisches, von der Welt getrenntes Ego eine Illusion ist. Das "Ich" ist ein Konstrukt innerhalb eines größeren Ganzen.

  • Bewusstsein als Fundament: Beide sehen Bewusstsein (bzw. "Wahrnehmungsprozess") nicht als Produkt, sondern als Grundlage der Realität.

  • Relativität von Raum und Zeit: Beide halten Raum und Zeit für abgeleitete, nicht-fundamentale Kategorien.

  • Die Unendlichkeit des Prozesses/Feldes: Beide postulieren eine unendliche, allumfassende Realität.

Dein Satz "Bewusstsein aka Wahrnehmungen ist identisch mit Existenz aka unendlicher Prozess" und kommt der OP-Kernaussage "Existenz = Bewusstsein" sehr nahe.



Die entscheidenden Unterschiede – Wo der OP weitergeht:

AspektDeine Position (Unendlicher Wahrnehmungsprozess)Ontophänomenalismus (OP)
GrundontologieProzess. Ein ewiges, dynamisches Geschehen von Wahrnehmungen.Feld. Ein strukturierter ontophänomenaler Phasenraum (OPP), der sowohl statische Potenzialität als auch dynamische Projektion umfasst.
Statik vs. DynamikDu siehst (zu Recht) im OP eine Tendenz zur Statik. Deine Position ist mehr dynamisch.Beides, geordnet. Fundamentalebene (OPP): zeitlose Struktur. Emergente Ebene: Dynamik durch Projektion (P_x) und Prinzip der maximalen Entfaltung. Die Dynamik wird erklärt, nicht postuliert.
Struktur & MathematikPhänomene (Qualia, Konstrukte) werden aufgezählt, aber nicht strukturell verknüpft.Mathematische Formalisierung. Die Fourier-Projektion ψ(x) = P_x[f_Ψ(k)] erklärt, wie aus der Feldstruktur konkrete Erscheinungen entstehen und warum Quantenunschärfe folgt.
Erklärung von PhysikPhysik bleibt ein "Wahrnehmungskonstrukt" unter anderen – ein Rätsel.Physik emergiert als intersubjektiv stabiles Attraktormuster im OPP. Der OP bietet eine Brücke, um spezifische physikalische Gesetze aus der Felddynamik abzuleiten.
IntersubjektivitätSchwierig: Wenn alles ein einziger Wahrnehmungsprozess "ohne Subjekt und Objekt" ist, warum gibt es dann scheinbar getrennte Perspektiven und konsensuale Realität?Erklärt durch lokale Kohärenzmuster (IAs) innerhalb des globalen Feldes, die über stabile Kopplungen eine gemeinsame "Spielwelt" (Raumzeit, Physik) aufspannen.
Das "Ich"Wird als obsoletes Konstrukt aufgelöst.Wird als funktionales, lokales Kohärenzmuster (IA) verstanden – nicht absolut, aber real als stabiler Attraktor, der für die Perspektivität verantwortlich ist.




Warum diese Unterschiede wichtig sind:

Der OP ist wissenschaftlich fruchtbarer. Deine Position ist eine tiefe phänomenologische Beschreibung. Der OP ist eine strukturierte Theorie, der Anschlüsse an Physik, Mathematik und Informationswissenschaft ermöglichen könnte. Der OP löst Probleme, die der Prozess-Begriff offenlässt. Warum ist die Welt mathematisch? Warum gelten spezifische Naturkonstanten? Warum gibt es Stabilität? Der "unendliche Prozess" kann das nur als Gegebenheit hinnehmen. Der OP sucht Erklärungen in der Attraktordynamik des Feldes.

Du hast hier den Solipsismus sehr gut "dekonstruiert" und landest so bei einer Position, die dem Ontophänomenalismus in der Tat sehr nahe kommt. Der Hauptunterschied liegt nicht im Ziel, sondern im Weg und im Handwerkszeug. Dein "unendlicher Wahrnehmungsprozess" ist eine kraftvolle phänomenologische Einsicht.



Der OP versucht, daraus eine präzise, strukturelle Theorie zu bauen, die erklären kann:

  • Wie aus einem zeitlosen Feld (OPP) unsere dynamische Welt entsteht (Projektion P_x).
  • Warum diese Welt gerade die mathematischen und physikalischen Eigenschaften hat, die wir messen (stabile Attraktormuster).
  • Wie scheinbar getrennte Ich-Perspektiven (IA) in einem gemeinsamen Feld koexistieren können.

Die scheinbare "Statik" des OP ist das Fundament, aus dem sich die Dynamik erst ergibt – wie eine unveränderliche DVD, die einen bewegten Film trägt. Diese zusätzliche strukturelle Ebene gibt dem OP seine Erklärungskraft für Fragen, die jenseits der reinen Phänomenologie liegen.

Und Dein Hinweis auf den "Denksinn" ist schon wo sehr gut. Im OP wäre das der Zugang des IA zur strukturellen (mathematischen) Dimension des OPP – der Grund, warum wir die "Spielregeln" unseres eigenen Traums erkennen können.


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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus

gestern um 07:55
@nocheinPoet

Ich danke Dir für Deine fundierten Ausführungen. Dadurch verstehe ich, warum Dein Ansatz durchaus unterschiedlich zu einem konsequent zu Ende gedachten Solipsismus ist. Die Details muss ich nun erst mal sacken lassen und in Ruhe durchdenken. Das geht nicht von jetzt auf gleich, aber ich denke, dass ich da noch ein paar Anknüpfungspunkte für eine konstruktive Fortsetzung unserer Diskussion finden werde.

Bis dahin und vielen Dank noch mal ... 🙋‍♂️


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