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Neuer Ansatz: Ontophänomenalismus
21.11.2025 um 19:12Symbolsystem des Ontophänomenalismus (OP)
Vorwort:
Ich habe mir ein paar Symbole überlegt, auch um den Ontophänomenalismus gegenüber IIT deutlich abzugrenzen, dazu schreibe ich aber noch extra etwas. Die Formulierungen klingen eventuell etwas abgehoben und kompliziert, der Grund ist so präzise wie möglich zu sein und nicht besonders klug und intelligent zu wirken.
1. Allgemein:
Es muss sprachlich und formal sauber getrennt werden, zwischen dem unbeschreibbaren Grund („Existenz“ = \color{#f0e0d0}Ω) und den Dingen, die in diesem Grund auftauchen (Manifestationen \color{#f0e0d0}Ψ).
Die Existenz wird im Ontophänomenalismus nicht definiert, sondern gesetzt, \color{#f0e0d0}Ω ist die Grundmenge.
Existenz ist damit nicht ableitbar und nicht weiter reduzierbar. Das Substrat \color{#f0e0d0}Ω selbst kann nicht weiter beschrieben werden — genauso wenig wie ein Physiker erklärt, woraus Energie besteht.
Im Ontophänomenalismus sind ausschließlich die Manifestationen ψ in Ω Gegenstand formaler Beschreibung:
Im Rahmen des Ontophänomenalismus ist die Existenz \color{#f0e0d0}Ω als Grundgröße nicht mess- oder beschreibbar. Formalisierbar und quantifizierbar sind allein die Manifestationen \color{#f0e0d0}\psi_x, also die dynamischen Strukturen innerhalb von \color{#f0e0d0}Ω.
Die Attraktoren (ψ-Strukturen) sind dynamische Manifestationen, lokal, messbar (mittels ρ, Persistenz, Basin-Größen etc.) — und sie sind das, was wir im Alltag als Dinge, Wahrnehmungen oder Qualia benennen.
Wichtig:
- Eine konkrete Manifestation \color{#f0e0d0}\psi_{IA} (eine Ich-Quale) ist nicht identisch mit \color{#f0e0d0}Ω. Denn \color{#f0e0d0}Ω ist der unerschöpfliche Hintergrund; \color{#f0e0d0}\psi_{IA} ist eine lokale Erscheinung darin.
- Man kann sein individuelles Bewusstsein verlieren (funktionell, rapportbar), aber niemals die Existenz/Basis \color{#f0e0d0}Ω. Was wir „bewusstlos“ nennen, ist im Ontophänomenalismus eine Verringerung oder Abschwächung der relationalen Kopplung zwischen bestimmten Manifestationen (z. B. \color{#f0e0d0}\psi_{IA} ↔ \psi_{BA}), nicht das Verschwinden von \color{#f0e0d0}Ω oder der betreffenden \color{#f0e0d0}\psi per se.
2. Axiome und Begriffe des Ontophänomenalismus:
- (E) Existenz
\color{#f0e0d0}\square\hspace{2px}\exists\,\hspace{2px}\Omega ➜ Es gibt einen ontophänomenalen Phasenraum Ω.
➜ \color{#f0e0d0}Ω = Existenz = Bewusstsein = ontophänomenalen Phasenraum (OPP).
Mathematisch arbeiten der Ontophänomenalismus \color{#f0e0d0}Ω mit einer strikt positiven Dichte \color{#f0e0d0}ρ:Ω→R_≥ε (für ein \color{#f0e0d0}ε\hspace{2px}>\hspace{2px}0).
Damit ist absolute „Leere“ ausgeschlossen \color{#f0e0d0}∀\hspace{2px}x\hspace{2px}∈\hspace{2px}Ω:\hspace{2px} ρ(x)\hspace{2px}≥\hspace{2px}ε\hspace{2px}>\hspace{2px}0.
Im Ontophänomenalismus manifestiert sich so natürlich kein „Nichts“. Jede Region im Phasenraum \color{#f0e0d0}Ω hat immer eine minimale Dichte \color{#f0e0d0}\rho \hspace{2px}\ge\hspace{2px} \varepsilon\hspace{2px} >\hspace{2px} 0, auch wenn sie sehr klein ist.
Ein Attraktor \color{#f0e0d0}\psi_x kann so klein werden, dass er praktisch nicht mehr messbar ist und im „Grundrauschen“ untergeht. Das bedeutet, dass immer schon etwas „da“ ist — absolute Leere existiert nicht. So entsteht automatisch die Basis, auf der Manifestationen \color{#f0e0d0}\psi_x auftreten und Relationen zwischen Attraktoren gebildet werden können. - (M) Manifestation
Manifestationen (Attraktoren) sind messbare Teilstrukturen \color{#f0e0d0}Ψ\hspace{2px}⊆\hspace{2px}Ω.
Als technische Größe gibt es die Manifestations-Stärke (Integrationsmaß) mit Formelzeichen \color{#f0e0d0}S_Ψ.- \color{#f0e0d0}Ψ bezeichnet die Klasse aller möglichen Manifestationen (Typ-/Form-Ebene)
- \color{#f0e0d0}ψ_x bezeichnet konkrete, einzelne Manifestationen / Attraktoren (Instanzen)
- Dichte (\color{#f0e0d0}ρ)
Die Dichte \color{#f0e0d0}ρ:Ω\hspace{2px}→\hspace{2px}R_≥ε ist ein lokales Skalarfeld auf \color{#f0e0d0}Ω. Sie repräsentiert die lokale Neigung des phänomenalen Feldes, sich in bestimmten Regionen zu manifestieren — also eine „Intensität pro Raumanteil“ im Phasenraum. - Manifestations-Stärke (\color{#f0e0d0}S_ψ)
Für eine messbare Teilstruktur \color{#f0e0d0}ψ_x\hspace{2px}⊆\hspace{2px}Ω ist die Manifestations-Stärke \color{#f0e0d0}S_\psi:=\hspace{2px}\int_{\psi}\hspace{2px}\rho(x)\,\hspace{2px}\mathrm{d}\mu(x) das Integrationsmaß über \color{#f0e0d0}ψ: es erfasst die kombinierte Wirkung von lokaler Dichte und räumlicher Ausdehnung der Manifestation — also „Stärke = Intensität × Umfang“.
Begrifflich: \color{#f0e0d0}S_\psi misst die Integration / das Ausmaß, in dem die Manifestation \color{#f0e0d0}ψ_x in \color{#f0e0d0}Ω vertreten ist — Intensity × Umfang im Phasenraum. Je größer und stabiler ein Attraktor wird, desto größer seine Manifestations-Stärke.
Eine \color{#f0e0d0}\psi_x gilt als manifestiert genau dann, wenn \color{#f0e0d0} Persistenz\hspace{2px}(\psi)\hspace{2px}≥\hspace{2px}δ, wobei \color{#f0e0d0}τ,\hspace{2px}δ\hspace{2px}>\hspace{2px}0 die Schwellenwerte für (Integrationsmaß und Zeitskala) darstellen. - Phänomene \color{#f0e0d0}P sind primär Relationen zwischen manifestierten \color{#f0e0d0}\psi-Strukturen.
Notation & Sprachregel- \color{#f0e0d0}Ω — ontophänomenaler Phasenraum (OPP, Existenz / Bewusstsein).
- \color{#f0e0d0}ψ_x — Manifestation / Attraktor (in \color{#f0e0d0}Ω).
- \color{#f0e0d0}P — Phänomen (Relation zwischen manifestierten \color{#f0e0d0}ψ_x).
- Sprachkonvention: Der Ontophänomenalismus benutzen konsequent „manifestiert“ statt das Prädikat „existiert“.
Beispiel
Wenn ein Person-Attraktor \color{#f0e0d0}ψ_{PA} einen Lichtpunkt wahrnimmt, ist das Licht selbst als Attraktor \color{#f0e0d0}ψ_{Licht}\hspace{2px}⊂\hspace{2px}Ω manifestiert.
Damit ein erkennbares Phänomen entsteht, muss \color{#f0e0d0}ψ_{Licht} genügend Manifestations-Stärke \color{#f0e0d0}S_{ψ_{Licht}} und eine ausreichend hohe Dichte \color{#f0e0d0}ρ(x) besitzen, sodass eine Relation zwischen \color{#f0e0d0}ψ_{PA} und \color{#f0e0d0}ψ_{Licht} etabliert wird.
Erst diese Relation erzeugt das konkrete Erlebnis — die Quale des Lichtsehens — innerhalb des ontophänomenalen Feldes.
3. Kurze FAQ:
- Heißt das, „Existenz“ ist jetzt eine Eigenschaft?
Nein. Im Ontophänomenalismus ist „Existenz“ die Bezeichnung für den ontophänomenalen Phasenraum \color{#f0e0d0}Ω. Etwas „hat“ nicht die Eigenschaft Existenz — vielmehr ist es manifestiert, weil es Teil von \color{#f0e0d0}Ω ist. Das vermeidet die reflexive Falle „Existenz hat die Eigenschaft existiert“. - Warum „manifestiert“ statt „existiert“?
„Manifestiert“ hebt hervor, dass Entitäten dynamisch in \color{#f0e0d0}Ω auftauchen: eine Manifestation ist ein stabiler, messbarer Attraktor (\color{#f0e0d0}ψ_x). Wortwahl sorgt für konzeptionelle Klarheit: Existenz = Bühne; Manifestation = Erscheinung auf dieser Bühne. - Was sind ρ, τ, δ praktisch?
- \color{#f0e0d0}\rho misst die lokale Intensität des Feldes — die Manifestationsdichte.
- \color{#f0e0d0}\tau ist die Mindest-Integrationsstärke
- \color{#f0e0d0}S_ψ ab der ein Attraktor \color{#f0e0d0}ψ_x als manifestiert gilt.
- \color{#f0e0d0}\delta ist die minimale Persistenzdauer (Zeitskala), über die \color{#f0e0d0}ψ_x stabil bleiben muss.
In Simulationen werden konkrete Werte gewählt; philosophisch handelt es sich um Prinzip-Parameter, die das Verhältnis von Dichte, Stärke und Persistenz definieren. - Wie grenzt sich das von IIT ab?
Der Ontophänomenalismus kann IIT-Maße instrumentell nutzen (z. B. \color{#f0e0d0}\Phi_{IIT} als Indikator für Integration), verweigert aber IITs metaphysische Identitätsbehauptung („Psi (\color{#f0e0d0}\Phi) = Bewusstsein“). Im Ontophänomenalismus zeigen hohe Integrationswerte nur die Potenzialität von Manifestationen an, sie sind nicht deren Identität.
Um von vornherein Verwechslungen zu vermeiden, verwendet der Ontophänomenalismus konsequent \color{#f0e0d0}ψ und nicht \color{#f0e0d0}\Phi. - Was bedeutet „kein Nichts“ konkret?
Ontologisch: es gibt kein punktuelles Vakuum ohne Manifestations-Intensität — \color{#f0e0d0}ρ(x) hat eine positive Untergrenze \color{#f0e0d0}ε\hspace{2px}>\hspace{2px}0. Damit ist „Nichts“ kein erlaubtes ontologisches Element.
Nachwort:
So, das hat viel mehr Zeit als gedacht gekostet, ich versuche hier erstmal einen klaren Formalismus zu entwickeln, ich hoffe @Mr.Dextar, dass ist so auch in Deinem Sinne. Du kannst Dich da gerne einbringen, hast Du ja auch schon. Eigentlich wollte ich das hier nur recht kurz schreiben und dann eben die Rolle der Mathematik ansprechen. Aber wenn man es ordentlich haben will, dauert es und ich weiß, hier würde noch viel mehr gehen. Doch es ist kein Paper zum Einreichen, sondern eine Diskussion im Forum und dafür denke ich doch, ist es schon recht ordentlich.
Und ja, ich weiß, einiges ist auch redundant, ich halte das aber nicht für nachteilig, im Gegenteil, Dinge werden unterschiedlich formuliert und man liest es mehrfach und kann sich dann später für eine Formulierung entscheiden.
Für eine deutlichere und ausführlichere Abgrenzung des Ontophänomenalismus gegenüber IIT hab ich auch Text vorbereitet, aber erstmal will ich hier nun das mit der Mathematik schreiben. Und an @Mr.Dextar, auch auf Deinen Beitrag werde ich noch antworten.



