Armut in Deutschland

@Becky

Ganz schön zynisch gefragt..nun gut, natürlich nicht, ich rede von nicht wenigen fällen wo es ohnehin schon mit kleiner Familie eng läuft, nicht in die Falle zu tappen weitere Kids auf die Welt zu setzen - denn das löst keine Probleme. Man muss bei sich anfangen, und sei es auch dass man verdammt nochmal seinen Schulabschluss nachholt.

Gerade weil vieles einfach katastrophal verläuft und die (relative) Armut die Mitte der Gesellschaft längst erreicht hat.

@Becky

Ich unterschreibe deine Posts im Allgemeinen, du liegst nicht falsch :-)

Eintagsfliegin schrieb:Gerade weil vieles einfach katastrophal verläuft und die (relative) Armut die Mitte der Gesellschaft längst erreicht hat.

Besonders zum kotzen finde ich, dass Familien mit Kindern gerade in den Schulferien die Zitronen sind, die gene ausgequetscht werden. Es ist unglaublich, wie hoch die Preise in den Schulferien in den Urlaubsorten (auch die Buchungspreise in den Reiseportalen oder Reisebüros) sind, verglichen mit den Nicht-Hauptsaison-Preisen... oft das Doppelte.

Also... die Familien, die, sagen wir mal, so zwei Kinder (oder vielleicht drei) haben, werden extra abkassiert, obwohl diese wahrscheinlich eh schon hohe Ausgaben haben... ich finde das total ungerecht.

moric schrieb:Auf jeden Fall sind solche Dinge absolut nicht möglich, wenn es um Armut in Deutschland geht... da ist ein Musikunterricht für drei Kinder not possible... sehe ich jedenfalls so.

Wäre es auch bei einem Kind nicht, außer, es findet über eine AG in der Schule statt. Dann wären da "nur" Kosten für das Instrument selbst und ein wenig Materialkosten für Notenblätter und Übungsmaterial. Es bietet nur leider nicht jede Schule an. Generell finde ich, dass Deutschland da Nachholbedarf hat, was Freizeitangebote der Schulen angeht, wenn ich das mal so mit den Erzählungen meiner Verwandtschaft und dem Freundeskreis im Ausland vergleiche...

Eintagsfliegin schrieb:Ganz schön zynisch gefragt..

Natürlich ist das zynisch, aber die Erfahrung zeigt, dass es wirklich Menschen gibt, die der Meinung sind, dass man unter einem gewissen Einkommen schlicht keine Kinder haben sollte. Traurig, aber wahr. Denn das Einkommen sagt wenig über soziale Kompetenz aus.

Eintagsfliegin schrieb:Man muss bei sich anfangen, und sei es auch dass man verdammt nochmal seinen Schulabschluss nachholt.

Das ist leider oftmals nicht so einfach. Sobald man einen Abschluss hat, wird übers Jobcenter beispielsweise nicht weiter gefördert. In meinem Fall ists so, dass ich nen guten Realschulabschluss mit Q-Vermerk habe, reicht ja auch theoretisch für eine Ausbildung. Deswegen gabs keine weiteren Zuschüsse oder Förderungen. Wie das ist, wenn man weder Schul- noch Berufsausbildung abgeschlossen hat, weiß ich in dem Fall nicht.

Generell ist Bildung Privatvergnügen. Auch, wenn einem ein höherer Abschluss natürlich weitere Türen öffnet.

@Becky

Becky schrieb:Generell ist Bildung Privatvergnügen. Auch, wenn einem ein höherer Abschluss natürlich weitere Türen öffnet.

Sehe ich auch so - und das ist wirklich unmöglich!!!

@moric
da geb ich dir Recht; ich glaube, dass es damals (vor vll 10-15 J) nicht arg so schlimm war wie heute, dass gerade die, die 3> Kinder haben, dreist ausgesaugt werden. Bin mir aber nicht sicher.

Eintagsfliegin schrieb:da geb ich dir Recht; ich glaube, dass es damals (vor vll 10-15 J) nicht arg so schlimm war wie heute, dass gerade die, die 3> Kinder haben, dreist ausgesaugt werden. Bin mir aber nicht sicher.

Ist schon so... nur die total Billig-Reisen sind vielleicht noch drin, wenn überhaupt... ich glaube, dass kinderreiche Familien heutzutage so gut wie gar nicht mehr weite Reiseziele ansteuern... und... es gibt doch kaum noch Familien mit drei Kindern... meist ist es nur, wenn überhaupt, eins und viel sind dann wohl schon zwei.

Natürlich... wenn man ordentlich Kohle zur Verfügung hat, dann sieht das alles anders aus... aber, DAS ist ganz sicher nicht die Regel.

Hier noch was dazu:

"Trotz des Anstiegs liegt Deutschland (2015) bei der Geburtenziffer (1,50) auf dem 16. Platz von 28 EU-Ländern. „Das ist unteres Mittelfeld“, sagt Martin Bujard, Forschungsdirektor beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Im EU-Durchschnitt bekommen die Frauen 1,58 Kinder. Frankreich führt die Liste mit 1,96 Kindern je Frau an, gefolgt von Irland (1,92) und Schweden (1,85). Schlusslicht sind Portugal (1,31) sowie Polen und Zypern (je 1,32)."

Quelle: http://www.fnp.de/nachrichten/panorama/1-5-Kinder-pro-Frau;art685,2627201

Ich frage mich, ob es mit der allgemeinen finanziellen Situation oder eben doch mit den hohen Mieten und den Lebenshaltungskosten etwas zu tun hat...

Mit Armut möchte ich das Ganze dann irgendwie noch nicht erklärt sehen, aber es hat wahrscheinlich doch etwas mit der Überlegung zu tun, sich nicht finanziell verausgaben zu wollen, oder?

Andererseits kenne ich wirklich Menschen die sich weiteren Nachwuchs aufgrund der Tatsache vorstellen können weil sie das Kindergeld etc. für lukrativ halten. Und das sind dann die, die mit so wenig auskommen müssen, dass sie glauben ein 1100 netto Arbeitslohn sei die Welt. KLAR - es ist immer das was man draus macht - und genauso gibt's Menschen die fänden das super, besitzen aber auch gesunde Reflektion so dass sie das vernünftig gewuppt kriegen. Trotzdem gibt es auch DA zu viele die wirklich intellektuell unten sind und auf Kosten ihrer Kinder der leben, weil sie eben ein Mangeldasein fristen. Man tappt einfach schnell in die Falle wenn man sich nicht ordentlich reflektieren kann..und zu viele Menschen überschätzen sich - das ist nun mal so. Hm

Ja die Mietsituation macht viel aus! Und klar, die Standards sind gestiegen. Fängt mit smartphone an und endet bei Xbox, teure Markenklamotten, mindestens 2 mal im jahr Urlaub...weiß der Geier..

moric schrieb:es gibt doch kaum noch Familien mit drei Kindern... meist ist es nur eins, wenn überhaupt, dann zwei.

Die Familien mit drei oder mehr Kindern, die ich so kenne, sind allesamt finanziell "besser gestellt". Alle anderen hätten zwar gerne (mehr) Kinder, wüssten aber nicht, wie sie den zeitweisen Ausfall von einem Vollzeiteinkommen kompensieren sollen. Die Zeiten, in denen ein volles Einkommen eine Familie ernähren kann, sind vorbei.

Wenn ich da mal so in meiner Familie gucke... da arbeiten grundsätzlich beide. Das war schon bei meinen Großeltern so. Mein Großvater im Außendienst bei einer Krankenkasse, meine Großmutter als Dolmetscherin und Sekretärin bei der Army. Auf der anderen Familienseite das gleiche, Großvater als Elektriker, Großmutter Teilzeit als Verkäuferin. Und auch damals waren schon keine großen Sprünge drin, trotz ordentlicher Jobs. Und mehr als zwei Kinder gibts auch seit Generationen schon nicht mehr.

Eintagsfliegin schrieb:Sehe ich auch so - und das ist wirklich unmöglich!!!

Joa, ists. Laut meinem Sachbearbeiter ist es ja nichtmal oberstes Bestreben, Arbeitslose in eine Ausbildung zu vermitteln. Nur, ohne hat man ja quasi gar keine Chance auf eine gut bezahlte Stelle. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

@Becky
Es ist aufjedenfall traurig, dass es Leute gibt die bei einem gewissen Gehalt komplett ablehnen Kinder auf die Welt zu setzen - andererseits finde ich das auch wieder gut..diese Leute werden ordentlich überlegt haben, was geht und was nicht. Und wie tut man das? Wenn man sich hinsetzt und wirklich analysiert wie es um einen selber steht. Aber so richtig. Zweischneidig ist es aber trotzdem.

1,58 kinder - verdammt wieviel kids können das jetzt sein? 1-2 oder? Woa >_<

Mich ärgert aber auch der Trend, dass man als Frau mit Ü40 im besten Alter für Nachwuchs sei..absolut unangenehm und verwirrend, weltfremd wenn man sich überlegt wie schnell die biologische Uhr tickt.
Naja...wir sollen uns alle nur noch abhetzen, zumüllen, überfressen und ärgern habe ich den Eindruck. Achja und die Ellbogen immer ausgestreckt halten.

Eintagsfliegin schrieb:Mich ärgert aber auch der Trend, dass man als Frau Ü40 im besten Alter für Nachwuchs sei..absolut unangenehm und verwirrend, weltfremd wenn man sich überlegt wie schnell die biologische Uhr tickt.

Ist das so? Also... die Ärzte sehen das aber nicht so... Risikoschwangerschaft schon ab 35 Jahren... allerdings können die Gefahren durch die gute ärztliche Betreuung minimiert werden.

"Die gute Nachricht ist, dass die meisten der Risiken durch eine intensive Vorsorge und Überwachung minimiert werden können. Zu bedenken ist allerdings auch, dass die Liste der möglichen Risiken sich in den letzten Jahren auf 52 Punkte erweitert hat. Was bedeutet, dass die Diagnose Risikoschwangerschaft heute sehr oft gestellt wird. Zum Beispiel auch dann schon, wenn die Mutter "nur" über 35 Jahre alt ist und ihr erstes Kind erwartet."

Mehr zum Thema: https://www.gesundheit.de/familie/schwangerschaft/risikoschwangerschaft/risikoschwangerschaft-was-bedeutet-das-eigentlich"

Aber mit 40+ kann man natürlich auch noch Kinder bekommen, dann wird's aber schon ein bisschen Zeit, oder?

Na ja... ich denke immer noch, dass es nicht so das Alter ist, sondern eben die finanziellen Abwägungen, die hier eine größere Rolle spielen.

@moric Ja, den Eindruck habe ich arg, v.a. auf der Uni und von (zugegebenermaßen) säuerlichen Frauen im Alter meiner Mutter :-D

@moric

moric schrieb:Na ja... ich denke immer noch, dass es nicht so das Alter ist, sondern eben die finanziellen Abwägungen, die hier eine größere Rolle spielen.

Da fällt mir noch Selbstverwirklichung und "keine Kompromisse mehr eingehen wollen" ein..
Mit Sicherheit nicht alles schlecht aber wenn man das medizinische verdrängt, dann ..naja, selber schuld.

@Eintagsfliegin
@moric

Das biologisch beste Alter ist irgendwo zwischen 18 bis Mitte/Ende zwanzig, aber da stecken die meisten noch mitten in der Ausbildung. Danach will man dann noch nen paar Jahre Berufserfahrung sammeln und schon ist man Anfang/Mitte dreißig.

Eintagsfliegin schrieb: Ja, den Eindruck habe ich arg, v.a. auf der Uni und von (zugegebenermaßen) säuerlichen Frauen im Alter meiner Mutter

Mein mittlerer Bruder (er ist Jahrgang 61) hat einen 11 und einen 7 jährigen Sohn. Seine Frau wird jetzt 50 Jahre alt.

Tja, man sieht, man kann das auch noch später machen... aber es gehört schon ordentlich Mut dazu, wie ich finde.

Aber wie die mit der Kohle hinkommen, ist mir ein Rätsel... ich sehe sie aber auch nie in einen gemeinsamen Urlaub fahren und das schon seit Jahren nicht... sie bleiben eigentlich immer zu Hause.