Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

JoschiX schrieb:Sie machen es zwar auf Schwarzarbeiterbasis aber Selbstbestimmt und Unabhängig, weil die Prostitution in Deutschland auf einer legalen Weise durchgeführt werden kann.

Seit wann ist Schwarzarbeit in Deutschland legal?

WM schrieb:Seit wann ist Schwarzarbeit in Deutschland legal?

Ich schrob doch das sie es machen egal ob legal oder illegal.

JoschiX schrieb:Für die Sexworker die die Kohle brauchen macht es keinen Unterschied ob sie ihre Tätigkeit legal oder illegal betreiben.

Diejenigen machen es doch jetzt schon illegal, für sie macht es keinen Unterschied ob es wieder vom Gesetzgeber verboten wird. Von einem Verbot würden nur wieder die Zuhälter profitieren, weil sie in einem illegalen Environment gebraucht werden würden.

Bishamon schrieb am 23.10.2024:Und nein, Sexwork ist keine Arbeit wie jede andere.

Das ist klar, aber Bäcker ist auch keine Arbeit wie jede andere.

Es gibt doch überall Besonderheiten, wenngleich ich zustimme, das bei Sexarbeit die Besonderheiten wohl spezieller sind als bei "normalen" Jobs.

Ich denke der Vorredner @WM wollte klarmachen, dass es durch gesetzliche Regelungen ggf bessere Bedingungen und einen besseren Umgang geben kann.

Da muss man sich ja nicht einig sein, und auch bei normalem Umgang wird es immer Ausnahmen geben.

Grundsätzlich finde ich, dass Sexarbeit offiziell legalisiert werden sollte, oder wenn dies eben nicht gewünscht ist, mit aller Notwendigkeit zu bekämpfen ist. Einen Zwischenweg gibt es nicht, also konsequent vernünftige Regeln fassen oder dagegen vorgehen und verhindern.

Beide Seiten haben sicher Vor- und Nachteile, aber so wie es jetzt läuft ist es weder gut noch schlecht , sondern einfach nur unsicher und inkonsequent.

Ware ein Verbot sinnvoll und wie durchsetzbar?

Hier die allgemeine Diskussion zu Verboten:

Sind Verbote sinnvoll?

krungt schrieb:Ware ein Verbot sinnvoll und wie durchsetzbar?

Hier die allgemeine Diskussion zu Verboten:

Sind Verbote sinnvoll?

Verbote sind sinnvoll, wenn ohne Diese Schäden entstehen, also wenn ohne Verbote Menschen Dinge tun die irgendetwas oder irgendwem schaden.

Also wird wie ich meine zu entscheiden sein, ob man verbieten oder legalisieren will.

Fiktiv:

Verbot Sexarbeit: -> Verschiebung in den Untergrund, ->Kriminalisierung der Sexarbeiter und Freier, ->Wo etwas illegal ist ist die Kriminalität meist höher im Milieu

Legale Sexarbeit: -> Kontrollen nötig, -> Bekämpfung nicht genehmigter Sexarbeit, -> Steuereinnahmen, -> Gesundheitsmaßnahmen die positiv sein dürften

gagitsch schrieb:aber Bäcker ist auch keine Arbeit wie jede andere.

Man kann problemlos ins Büro gehen, und allen Kollegen mitteilen, dass man heute Morgen beim Bäcker war.

Da gibt es schon nen Unterschied ...

gagitsch schrieb:und inkonsequent.

Alles Mögliche wird vom Staat reglementiert. Ohne in ein Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen.

gagitsch schrieb:Gesundheitsmaßnahmen die positiv sein dürften

In Deutschland gibt es eine Kondompflicht für Sexworker. Und eine verpflichtende jährliche Gesundheitsberatung. Bei unter 21-Jährigen halbjährig.

Bishamon schrieb:Man kann problemlos ins Büro gehen, und allen Kollegen mitteilen, dass man heute Morgen beim Bäcker war.

Da gibt es schon nen Unterschied ...

Dann frag mal diene Kollegen, wann Sie beim Urologen waren, da hört es dann schnell auf mit dieser Normalität.

Mir ging es darum, dass es durchaus Ansichtssache ist , was gewöhnlich ist und was nicht. Sicher hat das auch mit der Häufigkeit zu tun, wie oft ein Beruf "gelernt" oder allg ausgeübt wird.

Bishamon schrieb:Alles Mögliche wird vom Staat reglementiert. Ohne in ein Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen.

Das kommt völlig aufs Thema an. Bei Legalität gibt es eben nur schwarz/weiß, legal oder nicht. Da gibt es keine Bunt oder grau.

Bei Gesetzen im Allgemeine ist das natürlich anders, dort gibt es Möglichkeiten von-bis zu regeln in den entsprechenden Regelungen.

Bishamon schrieb:In Deutschland gibt es eine Kondompflicht für Sexworker. Und eine verpflichtende jährliche Gesundheitsberatung. Bei unter 21-Jährigen halbjährig.

Ja und? Gut das es das gibt, reicht das? Ist das so iO? keine Ahnung. Ich wollte eher auf die offizielle Legalität oder die offizielle Illegalität hinaus die mal entschieden werden sollte .... oder eben es bleibt wie es ist und der Thread ist hinfällig ;)

gagitsch schrieb:Da gibt es keine Bunt oder grau.

Autofahren ist legal. Aber nur mit Führerschein.
Das ist hübsch grau.

gagitsch schrieb:auf die offizielle Legalität oder die offizielle Illegalität hinaus die mal entschieden werden sollte ..

So funktioniert die Welt nicht.
In Deutschland darf man Waffen besitzen. Der Besitz, das Tragen und die Verwendung sind aber gesetzlich geregelt.

Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Deutschland gemäß § 218 Strafgesetzbuch (StGB) grundsätzlich für alle Beteiligten strafbar. Gibt aber trotzdem Ausnahmen bzw in bestimmten Situationen Straffreiheit.

Bishamon schrieb:Autofahren ist legal. Aber nur mit Führerschein.
Das ist hübsch grau.

Ist das Grau? Oder ist das Legalität durch gesetzliche Regelung. Es wird ja nicht gleich Illegal nur weil Menschen ohne Führerschein fahren, sondern dann wird es Ordnungswidrig.

Bishamon schrieb:So funktioniert die Welt nicht.
In Deutschland darf man Waffen besitzen. Der Besitz, das Tragen und die Verwendung sind aber gesetzlich geregelt.

Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Deutschland gemäß § 218 Strafgesetzbuch (StGB) grundsätzlich für alle Beteiligten strafbar. Gibt aber trotzdem Ausnahmen bzw in bestimmten Situationen Straffreiheit.

Soll es also so bleiben wie es ist bei der Sexarbeit, oder worauf zielt deine Argumentation ab?

gagitsch schrieb:Soll es also so bleiben wie es ist bei der Sexarbeit,

In Deutschland gibt es Bestrebungen, Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafgesetzbuch herauszukriegen:

... für nicht vereinbar mit den Grundrechten der Schwangeren. Deshalb wollen wir den § 218 StGB in seiner jetzigen Form streichen und klare Voraussetzungen für einen selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruch jenseits des Strafrechts regeln“

https://www.spdfraktion.de/themen/schwangerschaftsabbrueche-raus-strafgesetzbuch

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Jetzt wollen wir mal die Begriffe näher beleuchten.

Juni 2024 wurde in der Fachzeitschrift "Neue Kriminalpolitik" das Ergebnis einer Online-Umfrage veröffentlicht (3000 Befragte).

8.3% wollen eine Art Nordische Modell.
8.9% wollen ein Totalverbot
51.9% wollen gesetzlich geregelte Prostitution
30.9% wollen Prostitution

Legalisierung unter den Befragten, die eine Meinung zur Prostitutionsregulierung angaben, die größte Zustimmung fand (51.9 %), gefolgt von Dekriminalisierung (30.9 %). Demgegenüber zeigten sich bei Abolitionismus (8.3 %) und Prohibitionismus (8. 9 % ) vergleichsweise geringe Zustimmungsquoten.

Abolitionismus = es gibt keine freiwillige Prostitution, für gewöhnlich will man nur Kunden bestrafen
11.9% der befragten Frauen und 4.7% der befragten Männer sind dafür

Prohibitionismus = Prostitution ist generell verboten
8.9% der Frauen, 9.0% der Männer sind dafür

Dekriminalisierung = keine Bestrafung
28.6% der Frauen und 33.2% der Männer sind dafür

Legalisierung = Dekriminalisierung und zusätzliche gesetzliche Regeln wie zB ProstG und ProstSchG
50.6% der Frauen, 53.1% der Männer sind dafür

Nach Parteipräferenz:





https://www.researchgate.net/publication/381595746_Welches_Modell_der_Prostitutionsregulierung_praferiert_die_Bevolkerung_in_Deutschland_Ergebnisse_einer_bundesweiten_Online-Befragung

Bishamon schrieb:In Deutschland gibt es Bestrebungen, Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafgesetzbuch herauszukriegen:

Was hat der mit Sexarbeit zu tun?

Bishamon schrieb:8.3% wollen eine Art Nordische Modell.
8.9% wollen ein Totalverbot
51.9% wollen gesetzlich geregelte Prostitution
30.9% wollen Prostitution

Also hat die Mehrheit gesprochen: 51,9% wollen geregelte Prostitution und 82,8 % wollen sie allgemein legalisiert haben.

gagitsch schrieb:Was hat der mit Sexarbeit zu tun?

Du schreibst inkonsequent:

gagitsch schrieb:so wie es jetzt läuft ist es weder gut noch schlecht , sondern einfach nur unsicher und inkonsequent.

Zig andere Sachen müssten dann auch inkonsequent sein.

gagitsch schrieb:Also hat die Mehrheit gesprochen:

1) Das war eine Umfrage mit 3000 Personen. 2) bestimmt nicht immer die Mehrheit, wie Gesetze aussehen.

Bishamon schrieb:Zig andere Sachen müssten dann auch inkonsequent sein.

Ja das stimmt. müssten nicht nur, sondern sind auch!

Bishamon schrieb:1) Das war eine Umfrage mit 3000 Personen. 2) bestimmt nicht immer die Mehrheit, wie Gesetze aussehen.

3000 ist doch mal was, besser als 2000 oder 500. Tendenziell wird es bei 10000 ähnlich sein, bei 100000 auch.

rhapsody3004 schrieb am 24.10.2024:Aber glaube es oder glaube es nicht, aber unter den Hobbyprostituierten gibt es auch (zugegeben, bestimmt auch unter diesen nur eine Minderheit), die haben auch Spaß an der Sache und können wunderbar Spaß mit dem Nützlichen kombinieren. Ich wäre dumm und naiv, das nicht zu glauben.

Wenn es die Mehrheit wäre, wäre Herr Rudloff wohl kaum auf die Kooperation mit Menschenhändlern angewiesen gewesen. Ich halte es für eine Illusion zu glauben, dass irgendein Bordell ohne Menschenhandel auskommt. Woher sollen denn die vielen "freiwilligen" Prostitutituierten" kommen?

Doch ohne ausreichende Anzahl von attraktiven Frauen mit gehobenem Niveau sei die „Wellness-Oase für Männer“ kein einträgliches Geschäft gewesen. 60 Prostituierte sollten es sein, um gewinnbringend zu arbeiten. Dann seien, so Gless, die „bösen Geister“, die Menschenhändler und Zuhälter, auf den Plan getreten, um den Frauenmangel zu beheben.

Quelle: "Fünf Jahre Haft für Paradise-Chef", von Sabine Förster erschienen in der Online-Ausgabe der Eßlinger Zeitung vom 27.07.2019 um 18:14 https://www.esslinger-zeitung.de/inhalt.langjaehrige-haftstrafen-fuer-bordellchef-rudloff-und-marketingleiter-fuenf-jahre-haft-fuer-paradise-chef.a6a8f131-8e6e-4566-9382-5f994b7cae7c.html

WM schrieb:für eine Illusion zu glauben

Mehr als Glaube hast du nicht.

WM schrieb:um den Frauenmangel zu beheben.

Behebt sich bei anständiger Bezahlung und Behandlung von selbst.

Herr Rudloff hat die Frauen nicht bezahlt, sondern die Räume vermietet. Was hat denn Frauen daran gehindert, sich freiwillig dort ein zu mieten und entsprechende Preise zu verlangen? Wenn er auf Menschenhändler angewiesen war, ist das ein deutliches Zeichen, dass es nicht ausreichend freiwillige Mieterinnen gab.

Ein Bordellbesitzer hatte geklagt, weil er Frauen vom Jobcenter zugewiesen bekommen wollte. Der wollte diese Frauen sozialversicherungspflichtig bezahlen. Wenn deine these stimmt, dass eine ordentliche Bezahlung das Problem erledigt, hätten doch die Frauen dem die Bude ein rennen müssen, ganz ohne, dass er auf eine JC-Vermittlung angewiesen gewesen wäre.

WM schrieb:hat die Frauen nicht bezahlt, sondern die Räume vermietet.

Zuhälterei ist in Deutschland verboten. Damit man nicht in den Verdacht kommt, sind Sexworker in solchen Clubs selbständig.

WM schrieb:Was hat denn Frauen daran gehindert,

deine eigene Quelle:

von den Misshandlungen der oftmals sehr jungen Frauen im Einzelfall nichts gewusst haben.

Das Gericht hat ihm ja wohl nachweisen koennen, dass er es, wenn nicht in jedem, im Einzelfall sehr wohl gewusst hat.

Anbei reiche ich den Link zu dem Bordellbesitzer, der das JC verklagt hat.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/gerichtsurteil-arbeitsamt-muss-keine-prostituierte-vermitteln-a-623259.html

Bishamon schrieb:Man kann problemlos ins Büro gehen, und allen Kollegen mitteilen, dass man heute Morgen beim Bäcker war.

Da gibt es schon nen Unterschied ...

Du kannst auch jedem frei raus erzählen, dass Du eben bei einer Prostituierten warst.
Wo ist da ein Unterschied? Scham etwa?

Du erzählst aber auch nicht jedem, dass Du beim Bäcker warst, oder?

Gucky.

Mir fällt absolut kein Grund ein, warum Prostitution verboten werden sollte. Außerdem glaube ich nicht, dass unser Staat die Steuern entgehen lässt. Hinzu kommt, dass bei einem Verbot halt alles im Geheimen stattfinden würde. Ich glaube auch nicht, dass man Prostitution verbieten könnte, sie würde trotzdem stattfinden.