Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

sacredheart schrieb:1. Ist die Prostitution denn insgesamt deutlich zurückgegangen in Schweden oder nicht? Das weiss ich nicht, vermute aber schon, dass es so ist. Das war ja ein erklärtes Ziel.

Jetzt springst du wieder zurück zu der Frage, ob es wünschenswert ist, dass Prostitution verboten wird.
Wir sprachen aber zuletzt konkret darüber, und darauf bezog ich mich, ob Verbote wirksam Menschenhandel und Zwangsprostitution eindämmen können.
Und diese scheint es in allen System zu geben, egal ob legal, komplett illegal oder teilkriminalisiert.
Also scheint ein Verbot nicht die richtige Stellschraube zu sein, um Zwangsprostitution einzudämmen.

sacredheart schrieb:Ein Verbot funktioniert selten vollkommen, besonders nicht ein neues Verbot. Das alleine ist aber kein Grund, auf Verbote zu verzichten. Es wird auch heute noch in der einen oder anderen Kneipe geraucht, ohne dass das Verbot insgesamt dadurch gescheitert wäre.

Wir gehen hier von völlig unterschiedlichen Prämissen aus. Es ist offensichtlich, dass du Sexarbeit nicht als legitime Art der Existenzbestreitung betrachtest, sondern nur als Notnagel für die, die keine Wahl haben.
Ich wiederum betrachte es als ein sehr vielfältiges Feld, in dem vor allem Frauen (aber auch Männer und trans Menschen) aller Gesellschaftsschichten beschäftigt sind, natürlich viele armutsbetroffene Menschen, aber auch solche, die sich ganz bewusst für diesen Job entschieden haben und ihn sogar mit akademischen Abschluss allen anderen Berufen vorziehen. Und natürlich gibt es ganz viel zwischen diesen beiden Polen. Auch die Tätigkeitsfelder sind heterogen.
All das würde verboten werden. Du wirst keine Prostituierte finden, die sich wünscht, dass ihr Job verboten wird. Von daher ist es absurd davon auszugehen, dass ein Verbot für das Wohl der Betroffenen gedacht ist. Das Argument mit der Zwangsprostitution halte ich für vorgeschoben, nicht jetzt von dir, aber von den Aktivisten.

equinoxx schrieb:Das Argument mit der Zwangsprostitution halte ich für vorgeschoben, nicht jetzt von dir, aber von den Aktivisten.

Vielleicht nicht von allen Aktivisten, aber von sehr vielen. Wahrscheinlich gibt es sogar welche, die es tatsächlich auch gut meinen.

equinoxx schrieb:Wir sprachen aber zuletzt konkret darüber, und darauf bezog ich mich, ob Verbote wirksam Menschenhandel und Zwangsprostitution eindämmen können.
Und diese scheint es in allen System zu geben, egal ob legal, komplett illegal oder teilkriminalisiert.

@equinoxx

Ich habe zum Thema Verbot oder nicht keine ganz klare Meinung, weil es unterschiedliche gute Argumente für beide Richtungen gibt uns sehr wenig brettharte Daten.

Nehmen wir mal an (fiktive Zahlen) es gäbe aktuell 30.000 legale Prostituierte (davon 20.000 freiwillig) und 100.000 Illegale (davon 20.000 freiwillig)

und einige Zeit nach einem Verbot gäbe es 0 legale Prostituierte und 20.000 Illegale (davon 5000 freiwillig) dann wäre dadurch Zwangsprostitution deutlich reduziert worden.

Ob diese Zahlen überhaupt in der Nähe der Realität sind, weiss ich nicht und wohl auch sonst niemand so genau.

equinoxx schrieb:aber auch solche, die sich ganz bewusst für diesen Job entschieden haben und ihn sogar mit akademischen Abschluss allen anderen Berufen vorziehen.

Ist das eine relevant große Gruppe oder eher die eloquente Ringeltaube, die das selbstbewusst in Talkshows vertritt und damit den Blick auf eine sehr viel verbreitetere traurigere Realität verstellt?

equinoxx schrieb:Du wirst keine Prostituierte finden, die sich wünscht, dass ihr Job verboten wird.

Und auch keine Frau, die dazu genötigt wird, die sich wünscht, dass mit dem Verbot gleichzeitig ihr 'Manager' dauerhaft einfährt?

sacredheart schrieb:Ist das eine relevant große Gruppe oder eher die eloquente Ringeltaube, die das selbstbewusst in Talkshows vertritt und damit den Blick auf eine sehr viel verbreitetere traurigere Realität verstellt?

Es ist ein Ende des Spektrums.
Die breite Masse liegt wie immer zwischen den Extremen.