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6.050 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Deutschland, Europa, SPD ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

SPD

12.10.2018 um 15:11
Ich habe extra die Suchfunktion bemüht- es gibt keinen generellen thread über eine der ältesten sozialdemokratischen Parteien Europas- der SPD. Das halte ich insofern für bezeichnend, dass die SPD offensichtlich nicht nur von wenigen gewählt wird, sondern auch niemanden interessiert.
Neueste Umfragen sehen die SPD hinter den Grünen und der AfD nur noch auf Platz 4, die Ursachen dieses Niedergangs sollen Gegenstand dieses threads sein (und ggf. die Gründe der Wiederauferstehung). Zur Stunde soll die SPD nur noch bei bundesweit 15% liegen (ARD-Deutschlandtrend und GMS zit. nach der Zeit1.
15% das bedeutet, dass die SPD in 20 Jahren auf etwa ein Drittel ihrer Größe schrumpfte, ggü. der BTW 2017 nochmals ein Viertel ihrer Wählerschaft einbüßte.

Nun ist die Großwetterlage für sozialdemokratische Parteien generell ungünstig. In Frankreich versank die PS binnen 6 Jahren- verlor die absolute Mehrheit, & den Staatspräsidenten. In den Niederlanden liegt die PvdA gerade über der Wahrnehmungsschwelle, in Schweden halten sie sich zwar an der Macht, mussten aber ebenfalls ordentlich Federn lassen. Die österreichischen Genossen haben zwar eine neue Hoffnungsträgerin (siehe auch Österreich-thread2), die Rückeroberung des Kanzlersessels ist aber genauso fraglich wie das Überleben in Italien: Dort überlegen sie sich gleich die Partei aufzulösen. In Rumänien sind sie zwar an der Macht, erfüllen die internationale Bewegung aber angesichts der Ereignisse zur Stunde sicher nicht mit Stolz.

Kurzum: Mit ein paar wenigen Ausnahmen (Corbyn in UK zB) verlieren die Sozialdemokraten querbeet in Europa und werden dabei oft von rechts/rechtspopulistisch und von links/grün in die Zange genommen und regelrecht zerrieben. Dieses Phänomen ist in D ebenfalls zu beobachten, die AfD von rechts und die Grünen als sozialdemokratische Alternative saugen die APD auf, die Linke bringt ihnen ebenfalls keineswegs Stimmen und es gibt Stimmen die von einer "sozialdemokratiserten" CDU sprechen.

Aber ist das Schicksal, dem es kein Entrinnen gibt? Weil es keine breite Arbeiterschicht mehr wie weiland nach dem Kriege gibt? Weil sie sich durch ihre Erfolge (egal ob positiv oder negativ bewertet) selbst entbehrlich machte? Oder weil sie aus moralischer Überlegung heraus selbst auf große Teile der Wählerschaft verzichtet, weil sie den Wählern in der Migrationsfrage nicht folgen möchte?

Ich persönlich habe die Außensicht einer völlig farb- und inhaltslosen Partei, die eigentlich selbst nicht so richtig weiß, was sie will. Ich freue mich über eine lebhafte Diskussion über die SPD- und deren europäischen Pendants.



1 https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-10/spd-umfrage-bundestagswahl-sonntagsfrage-gms
2 Österreichische Innenpolitik (Sammelthread) (Seite 60) ff

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Realo ehemaliges Mitglied

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12.10.2018 um 15:35
Zitat von DestructivusDestructivus schrieb:die Ursachen dieses Niedergangs sollen Gegenstand dieses threads sein
Es gibt viele Ursachen; bereits mit dem Godesberger Programm 1959 löste sich die SPD von ihren marxistischen Wurzeln; im weiteren Verlauf auch vom Sozialismus als gesellschaftliches Ziel und bevorzugte die weichere Variante "Sozialstaat".

Richtig runter gings mit der SPD aber in einer ersten Phase mit den blassen Nachfolgern von Helmut Schmidt in den 80er und 90er Jahren.

Der richtige und tiefe Einschnitt kam mit der "Agenda 2010" unter Schröder, die eine Totalabsage von allen sozialen Bestrebungen war und quasi ein Grundsatzprogramm für neoliberalen Turbokapitalismus war, wie es die FDP nicht besser hätte erfinden können, mit dem bekannten und bis heute verurteilten "Hartz 4" also krönendem Nadir.

Die SPD hat in ihrer langen und in den letzten 50 Jahren auch "unglücklichen" Geschichte zu viele Fehler gemacht, um noch zu retten zu sein. Die einstige SPD-Politik wird seit 30 Jahren, so richtig aber seit 20 Jahren, von der Linken (Partei) gemacht. Gysi war der beste neuere eigentlich SPD-Parteivorsitzende gewesen.

Zudem ist die Sozialdemokratie in ganz Europa im Niedergang; ob das jetzt angelehnt ist an den Niedergang der deutschen SPD (als bekannteste einst sozialdemokratische Partei) oder je nach Land verschiedene Ursachen hat, müsste untersucht werden; wahrscheinlich ein Mix aus beidem.

Lesenswert:
Wikipedia: Godesberger Programm
Wikipedia: Geschichte der deutschen Sozialdemokratie


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SPD

15.10.2018 um 22:42
@Realo

90% Zustimmung!
Zitat von RealoRealo schrieb am 12.10.2018: bereits mit dem Godesberger Programm 1959 löste sich die SPD von ihren marxistischen Wurzeln
Die marxistischen Wurzeln sind imho schon viel früher abhanden gekommen, nämlich mit dem Austritt bzw. Abspaltung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wegen der Zustimmung der SPD 1914 im Reichstag zur Aufnahme der ersten Kriegskredite. Diese Abspaltung führte über die Gründung des Spartakusbundes zur Gründung der KPD. Also da war der Marxismus schon weg, falls der Marxismus überhaupt einmal eine Rolle in der SPD gespielt hatte!
Ich sehe da durchaus Parallen zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan beschlossen von Rot-Grün unter Schröder 2001.


So ganz falsch ist der Einwand mit dem Godesberger Programm aber auch nicht! Immerhin hat sich die SPD in dem Programm auch verbal deutlich vom Marxismus distanziert. Da Adenauer eine sehr USA-freundliche Politik betrieb und in den Staaten gerade erst die McCarthy-Ära mit ihren Hexenjagden auf Kommunisten und deren Sympathisanten vorrüber war, ist es durchaus denkbar, daß sich die SPD aus dieser ideologischen Schußlinie entfernen wollte.

Alles andere: volle Zustimmung!

Den letzten Satz würde ich allerdings noch leicht umformulieren. Ich würde nicht sagen, daß die Sozialdemokratie im Niedergang oder der Krise steckt, sondern vielmehr die sozialdemokratischen Parteien eben deshalb, wie Du auch so treffend festgestellt hast, weil sie keine soziale Politik mehr machen, und das schon seit etlichen Jahren!


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SPD

16.10.2018 um 09:50
@Realo

Sie sind aber nicht nach dem Godesberger Programm abgestürzt, sondern ganz aktuell erst knapp 60 Jahre später. Dazwischen lagen ja auch durchaus erfolgreiche Jahre der SPD. Insofern kann es eine Mitursache sein, aber nicht der aktuelle Anlass.

Die Abwendung vom Marxismus ist meines Erachtens eher eine Ursache Ihres Überlebens bis ca 2010, nicht Ursache des Niedergangs. Mit Margot Honecker verstarb 2016 wohl eine der letzten, die den sozialistischen Schwachsinn für bare Münze nahmen. Da sind nicht viele Wähler zu gewinnen und die letzten Betonsozialisten werden wohl ohnehin bei 'die Linke' andocken oder bei noch esoterischeren Splittergruppen.

Eine Hauptursache kann die SPD nicht bekämpfen, weil es nicht in ihrer macht liegt. 'Der klassenbewusste Arbeiter', klassisches Mitglied im Ortsverein ist aufgrund der Veränderungen der Arbeitswelt kaum noch auszumachen. 'Arbeiter' ist mittlerweile eher Vergangenheit, so wie heiraten oder selber schlachten. Und viele, die heutzutage auch prekär beschäftigt sind, sehen sich selbst nicht als Klientel einer SPD.

Dann gab es die hippen Studenten, die ein Willy Brandt noch an die SPD binden konnte, was zu Teil am Zeitgeist lag, aber auch in seiner Person begründet. Diese Klientel gehört mittlerweile fest den Grünen. Damit meine ich nicht den Burschenschaftsstudenten, den es auch gibt, aber der war weder vorher noch jetzt rot oder grün. Die Masse der linker orientierten Studenten und jungen Arbeitnehmer post Studium wählt grün.

Dann gab es ein Feindbild CDU/CSU, dass ein Strauss noch perfekt bedient hat und ein Kohl auf andere Art auch. Aber jetzt hamwer Mutti, die selbst so weit links gelandet ist, dass sie zum Feindbild für linksbürgerliche gar nicht taugt.

Alle diese Punkte hat die SPD nicht selbst in der Hand. Da wird sich nicht viel ändern, letztlich wird die SPD wohl von den Grünen abgelöst.

Die SPD hätte wieder eine Chance, wenn sie sich bewusst um die Abgehängten bemüht, was nach der Ära Brioni-dicker Audi-Gazprom-Gerd echte Arbeit wäre, wenn die CDU einen sehr konservativen Kandidaten aufstellen würde und den Menschen bewusster würde, dass die Grünen im Grunde für gar nichts stehen, wenn man sich nur mal die Beteiligung an bewaffneten Auseinandersetzungen in einer Ära rotgrün anschaut, oder auch ihr Abnicken des restlosen Etnfernens eines Hambacher Forstes.


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Realo ehemaliges Mitglied

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SPD

16.10.2018 um 10:02
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb: Da wird sich nicht viel ändern, letztlich wird die SPD wohl von den Grünen abgelöst.
Den Grünen fehlt aber die Programmatik der sozialen Gerechtigkeit; dieser parteiinterne Kampf wurde schon vor Jahrzehnten zwischen den "Fundis" (Dittfurth retc.) und den "Realos" (Fischer etc.) ausgefochten und zu Gunsten der Realos entschieden. Danach hat das Thema soziale Gerechtigkeit die Linke (Partei) übernommen. Aus diesem Grund sind also nicht die Grünen die "moderne SPD", sondern eher die Linke.

Eine moderne Partei müsste diese beiden "Enden der Parabel" Umweltschutz und Menschenrechte (Grüne) und soziale Gerechtigkeit (Linke) wieder zusammenführen. Daher hatte ich ja mal an anderer Stelle die Gründung einer Menschenrechtspartei vorgeschlagen, die diese drei Kernelemente übernimmt und sich auf die Fahnen schreibt. Sie wäre dann allerdings mehr als jede andere Partei die natürliche Gegnerin der AfD, die im Kern die Menschenrechte entsorgen möchte.


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16.10.2018 um 10:37
@Realo

Es geht aber bei einer Wahlentscheidung oft nicht nur um Realitäten, sondern um gefühlte Wahrheiten. Und es scheinen nicht wenige anzunehmen, dass die Grünen auch irgendwie die Partei des kleinen Mannes sind. Der Grund ist mir nicht klar.

Ebenso nehmen wohl viele an, die Grünen hätten sehr viel mit Umwelt zu tun, mit Pazifismus oder Ähnlichem. Das stimmt auch, solange sie in der Opposition sind. In der Regierung sind es meinungsarme auswechselbare Yuppies. Baden-Württemberg schiebt mehr Menschen ab als Bayern und die Grünen hielten den Hambacher Forst für entbehrlich und waren gerne dabei, bewaffnete junge Männer in entlegene Ecken der Welt zum Sterben zu schicken. Das ist echte grüne Politik.

Wenn man also mal mit der Lupe hinschaut, stehen die Grünen für 'Gerede über Umweltschutz' und 'Aklammieren von Menschenrechten' aus einer Oppositionshaltung. Dort, wo sie mit gestalten können, stehen sie für nichts.


Das Rad der sozialen Gerechtigkeit hat sich ja auch weitergedreht. Ging es in den 50er bis 80er Jahren der SPD hauptsächlich darum, dass der Arbeiter besser an den wirtschaftlichen Ergebnissen seiner Arbeit partizipiert, ist die Frontlinie der sozialen Gerechtigkeit mittlerweile da, wo es darum geht, dass diejenigen, die nicht arbeiten können oder wollen, mehr an der Arbeit derjenigen partizipieren, die können und wollen.

Und im Kern erscheint vielen die AFD als die Antwort auf die Frage, ob wir unseren Sozialstandard mit der ganzen Welt teilen müssen oder nicht.


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SPD

16.10.2018 um 11:48
Zitat von DestructivusDestructivus schrieb am 12.10.2018:Ich persönlich habe die Außensicht einer völlig farb- und inhaltslosen Partei, die eigentlich selbst nicht so richtig weiß, was sie will. Ich freue mich über eine lebhafte Diskussion über die SPD- und deren europäischen Pendants.
Ich kann dir in dem Punkt absolut zustimmen. Die SPD steckt für mich in einer schweren Identitätskrise, da sie einfach schon sehr viel erreicht hat. Ich weiß noch als ich meine Eltern zum ersten Mal über Politik ausgefragt habe. Dies war 1998 vor der Bundestagswahl. Das Profil der SPD war klar: Arbeitnehmerpartei, die tun was für den einfachen Arbeiter und setzen sich für Gerechtigkeit ein.

Heute, gute 20 Jahre später, geht es dem Arbeitnehmer recht gut. Der soziale Standard ist in Deutschland verhältnismäßig hoch und es gibt wenige Stellschrauben, wo man noch publikumswirksam drehen kann. Die Arbeitsbedingungen im Sinne der Arbeitnehmerrechte sind recht gut ausgebaut in Deutschland. Natürlich wird der ein oder andere Minijobber dies anders sehen, aber man muss ja immer im Mittel betrachten.

Die Frage ist also, wofür soll die SPD kämpfen, damit sie von 30% + gewählt wird? Die GroKo hat dafür gesorgt, dass sich SPD und CDU stärker annähern. Die CDU schafft es jedoch noch ihrem Grundgedanken zu folgen, der einfach universaler gefasst ist als die Grundidee der SPD.

Hinzu kommt das Personal der SPD. Martin Schulz halte ich nach wie vor für jemanden, der fähig ist Politik zu machen. Die Kanzlerkandidatur war aber ein paar Nummern zu groß für ihn. Ich denke, die SPD wusste schon früh, was ihr blüht und so schickte sie jemanden ins Rennen, den man einfach "verheizen" konnte. Anders kann ich mir die Wahlkampfauftritte zum Teil nicht erklären. Es fehlte an allen Ecken die letzte Konsequenz. Symptomatisch dafür das Kanzlerduell. Die Frage danach, ob man nun den Platzhirsch wählt oder den zahnlosen Herausforderer ist schnell beantwortet.

Statt daraus zu lernen, hat man jetzt Andrea Nahles an der Parteispitze. Ein Kindskopf sondergleichen. Ständig bockig und rhetorisch ungelenk. Ralf Stegner, ein Unsympath vor dem Herren, sägt sicherlich auch schon an ihrem Stuhl trotz der Schlappe in SH. Es fehlt an staatsmännischer Ausstrahlung. Ein Gabriel oder Steinmeier hatten da schon eine andere Ausstrahlung.

Aktuell versucht man eine Neuaufstellung mit den alten Gesichtern. Das kann nicht funktionieren. Hinzu kommt die Rückgratlosigkeit mit der man in der GroKo agiert. Ich behaupte, wenn die SPD jetzt einfach den Kühnert als Vorsitzenden bestimmt, der auch gerne mal Kante zeigt und wirklich frischen Wind bringt, geht es mindestens wieder auf 25% hoch.


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SPD

16.10.2018 um 12:03
Für mich liegt die einzige Rettung für die SPD darin, die Koalition platzen zu lassen und sich in der Opposition "neu zu erfinden". Sie sollte sich 1-2 Themen zum Markenimage machen, und da sehe ich nur die Punkte soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte.

Der beste Zeitpunkt für eine Kündigung des Koalitionsvertrags wäre wohl nach der Hessenwahl, bei der die SPD nach den Auguren einigermaßen gut abschneiden soll und die CDU wohl weiter Boden verlieren dürfte.

Ein Koalitionsbruch würde wohl zu Neuwahlen führen, deren Ergebnis im extremsten Fall Merkel (und Seehofer) wegfegen und der SPD ein 20+% Startkapital in der Opposition einbringen könnte. Endlich käme wieder Bewegung in die deutsche Politik nach 3 1/2 Jahren Asyldebatte.


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16.10.2018 um 12:22
Zitat von RealoRealo schrieb:Für mich liegt die einzige Rettung für die SPD darin, die Koalition platzen zu lassen und sich in der Opposition "neu zu erfinden".
vor wenigen Monaten hat die SPD die Basis abstimmen lassen, ob sie in eine GroKo oder in die Opposition gehen soll.
meinste es wäre dienlich, diesen Mitgliederentscheid komplett zu ignorieren in der Hoffnung, dadurch an "Profil" zu gewinnen?

man könnte auch zurück schauen.

https://www.ardmediathek.de/tv/Maischberger/Das-GroKo-Drama-Zerlegen-sich-die-Volks/Das-Erste/Video?bcastId=311210&documentId=50018310 (Archiv-Version vom 24.04.2018)
Zitat von RealoRealo schrieb:Endlich käme wieder Bewegung in die deutsche Politik nach 3 1/2 Jahren Asyldebatte.
ich erlebe sehr viel WÄHLER- Bewegung in der deutschen Politik.

ob sich Politiker ausreichend auf ihre Wähler zubewegen, kann man bezweifeln


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16.10.2018 um 12:31
Zitat von lawinelawine schrieb:ich erlebe sehr viel WÄHLER- Bewegung in der deutschen Politik.
Mit Bewegung in der Politik meinte aber nicht Wählerbewegungen, sondern Veränderungen in der politischen Machtverteilung als Voraussetzung dafür, nach fast 4 Jahren endlich wieder aktiv Politik gestalten zu können. Warum nicht mal eine CDU/Grüne/FDP-Koalition? Der FDP Chef müsste dann aber wohl anders heißen als Lindner, denn der hat den ersten Versuch ja platzen lassen.


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16.10.2018 um 12:31
@sacredheart
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ebenso nehmen wohl viele an, die Grünen hätten sehr viel mit Umwelt zu tun, mit Pazifismus oder Ähnlichem. Das stimmt auch, solange sie in der Opposition sind. In der Regierung sind es meinungsarme auswechselbare Yuppies. Baden-Württemberg schiebt mehr Menschen ab als Bayern und die Grünen hielten den Hambacher Forst für entbehrlich und waren gerne dabei, bewaffnete junge Männer in entlegene Ecken der Welt zum Sterben zu schicken. Das ist echte grüne Politik.

Wenn man also mal mit der Lupe hinschaut, stehen die Grünen für 'Gerede über Umweltschutz' und 'Aklammieren von Menschenrechten' aus einer Oppositionshaltung. Dort, wo sie mit gestalten können, stehen sie für nichts.
Das ist auch genau meine Wahrnehmung! Beste Beispiele sind das Absegnen der Agenda-Politik, von Hartz 4 und der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr!

Allesamt Einschnitte für Arbeitnehmer und obendrein ein krasser Widerspruch zum eigenen Anspruch als Friedenspartei!
Passt aber auch zu großen Teile auf die SPD.


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16.10.2018 um 12:43
@Chrest

Erstaunlich nur, dass den Grünen das ihre mögliche Klientel gar nicht übel nimmt. Da gehen sie fröhlich demonstrieren im Hambacher Forst für eine gute Sache kann man sagen, kreuzen dann aber weiter munter die Partei an, die den Baggern das Zeichen zum Losfahren gegeben hat.

Für BW hat es Herr Wischmeyer mal schön erklärt: In der Regierung hat sich der grüne Schmetterling in eine dicke schwarze Raupe verpuppt.

Der SPD hingegen nimmt nicht nur ihre Klientel ihre Substanzlosigkeit übel, sondern auch gleich der Rest der Republik.

Um im Märchen zu sprechen: bei Frau Nahles sieht jeder, dass die Kaiserin nackig dasteht, bei Frau Roth glaubt jeder, sie trage weiterhin das bunter Viermannzelt und die ausgeleierten floralen Leggins, obwohl auch sie nackt auf der Bühne steht.

So wenig ich der aktuellen SPD zutraue, irgendetwas zum Wohle des Landes beizutragen, bin ich dennoch unglücklich über die massive Verschiebung, die in einer gewaltigen Lagerbildung enden kann, die dann einer gestaltenden Politik an sich schon sehr im Wege ist.

Ich sehe schon vor mir die Wahlplakate der Grünen: Erststimme Grün, Zweitstimme SPD um einem von 2 Koalitionspartnern über die 5% Hürde zu helfen.


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16.10.2018 um 12:51
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich sehe schon vor mir die Wahlplakate der Grünen: Erststimme Grün, Zweitstimme SPD um einem von 2 Koalitionspartnern über die 5% Hürde zu helfen.
Ach bei den Grünen brauchst du dir um die 5%-Hürde keine Sorgen zu machen. Aktuell geht es da eher um die 20%-Hürde, die sie in die Nähe der CDU bringen könnte.


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16.10.2018 um 12:54
@Realo

Wenn auf den Plakaten der Grünen die SPD beworben würde, dann doch wohl um ihr aufs Pferd zu helfen, nicht den Grünen selbst. Das ist natürlich hochfiktional, aber dennoch geht die Tendenz in diese Richtung. Das war eine Analogie zu einem CDU Wahlkampf, in dem zeitweise in den 80er Jahren eine entsprechende Wahlempfehlung Zweitstimme FDP ausgegeben wurde.


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16.10.2018 um 13:15
Die Sozialdemokratie in iher Heutigen Form ist passe. Sie hat auch keine Chance in der modernen Welt des 21 Jahrhundert. Von daher sollte man sich nicht mehr an einer Ideologie der Welt zurechtbiegen sondern die Reale Welt vornehmen und Lösungen suchen.

btw ist das ein Grund für die Grünen und ihre Erfolge. Leute ab einer bestimmten Einkommensgruppe fühlen sich dort besser aufgehoben, a, weil keine komische Ideologie geprädigt wird, b, die Grünen Ökopläne und co ihr Leben wenig einschränkt oder Finanziell belastet.


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16.10.2018 um 13:18
Zitat von RealoRealo schrieb:Mit Bewegung in der Politik meinte aber nicht Wählerbewegungen, sondern Veränderungen in der politischen Machtverteilung als Voraussetzung dafür, nach fast 4 Jahren endlich wieder aktiv Politik gestalten zu können
Kleindruck von mir
herrlich :note:
dabei sind es doch genau die Wählerbewegungen, die Veränderungen in der politischen Machtverteilung bewirken. und wie kommst du denn auf die ominösen 4 Jahre?

Wer Veränderung in der politischen Machtverteilung ohne Wählerbeteiligung anstreben will, muss dafür einen Putsch oder eine Diktatur bemühen.


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Realo ehemaliges Mitglied

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SPD

16.10.2018 um 13:57
Zitat von lawinelawine schrieb:dabei sind es doch genau die Wählerbewegungen, die Veränderungen in der politischen Machtverteilung bewirken.
Ach, ich wüsste nicht wie sich in den letzten 15 Jahren GroKo, zwischendurch mal 4 Jahre mit Westerwelle-FDP, irgendetwas bewegt hätte. Selbst heute noch nicht, wo sich die SPD nahezu gedrittelt hat. Unter Bewegung verstehe ich mal was mit grünen oder AfD an der Macht, oder noch besser zum ersten Mal seit gefühlt einem halben Leben lang, mal was ohne CDU.

Deutschlands Politik ist einfach rechtslastig, wenn man bedenkt, dass die CDU von 69 Jahren seit Bestehen der Republik ein halbes Jahrhundert lang (zusammengerechnet) an der Macht war (incl. GroKo-Führung). Überall woanders von USA über Frankreich, England, bis hin zu Spanien und Italien war das wesentlich uneindeutiger verteilt.
Zitat von lawinelawine schrieb:Wer Veränderung in der politischen Machtverteilung ohne Wählerbeteiligung anstreben will, muss dafür einen Putsch oder eine Diktatur bemühen.
Ich kann mir meine Wähler leider nicht aussuchen. Wer sagte das noch mal? Der Deutsche will beMUTTERt werden.


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16.10.2018 um 14:21
@Realo

Man muss dabei aber auch bedenken, dass erstens die CDU einen gewaltigen Linksschwenk gemacht hat, die CDU einer Frau Merkel ist nicht mehr die CDU/CSU eines Adenauer oder Strauss, so dass eine Wahlentscheidung für einen Kanzler Strauss eine ganz andere Aussage hatte, als ein Kreuzchen für die Verlängerung der Zeit 'im Würgegriff der Raute'.

Zweitens hat die SPD einen Gegenschwenk vollzogen, schon mit Schmidt, spätestens aber mit Gazprom Gerd, so dass die Unterscheidbarkeit auch schon vor der Groko abnahm.

Die beiden Volksparteien sind ja mittlerweile so wie Media Markt und Saturn oder auch um einen Klassiker zu zitieren 'Die Volksfront von Judäa' gegen die 'Judäische Volksfront' oder gar die Blockparteien der DDR.

Ich bin jedenfalls eindeutig gegen Bewegung, wenn die in einer Koalition aus AFD und Grünen bestehen würde, auch wenn eine Mehrheit gar nicht so undenkbar wäre.


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16.10.2018 um 14:34
Und ganz ehrlich: Ich vermisse eine SPD in Deutschland, einen Wehner, einen Brandt, einen Schmidt. Ich vermisse keinen Jäger des verlorenen Pöstchens Schulz und Frau Nahles werde ich am Tag ihres Rücktritts von was auch immer vergessen haben.

'Die Linke' ist jedenfalls kein Ersatz, die Wagenknecht und ihr seltsamer Schrumpelsack sind nicht mal eine billige Kopie.


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16.10.2018 um 14:35
Die SPD befindet sich in dem Dilemma des zurückgetretenen Boxchampions. Alles erreicht ganz oben gestanden, jetzt kann es nur mehr abwärts gehen. Die Sozialdemokraten geben Antworten auf Fragen, die gar nicht gestellt worden sind vom Wahlvolk und sie verstehen es nicht, weil in ihrer kleinen Funktionärswelt es imminent wichtig ist, richtig zu gendern oder eine Frauenquote zu installieren oder hervorzuheben, wie viele Homosexuelle in hohen Gewerkschaftspositionen sind.
Zusätzlich haben sich in der langen Zeit der Existenz Strukturen ausgebildet, die sich hervorragend dazu eignen sich um sich selbst zu drehen bzw. sich selbst und Seilschaften in "wichtige" Positionen zu bringen. Das sind aber nur wichtige Positionen in einer Titanic, die schon den Hintern hebt.
Ich kenne die Leute persönlich, das sind keine schlechten Typen, sie glauben sogar daran, dass sie in Brüssel ein tolles Verhandlungsergebnis erzielt haben, wenn statt 1,1 eine Steigerung von 1,2 erreicht wurde und lassen sich das feiern.

Nur sind das Storys die niemanden interessieren und auch die guten Geschichten sind unglaubhaft. Die Zukunft scheint düster zu werden, Progressive tun sich da schwer. Das Zeitalter der Negativität und des Hasses ist da, der Teil der Bevölkerung, der sich nicht damit beschäftigen muss ist bei den Grünen besser aufgehoben. Die erzählen ihre Story glaubhafter, weil extremer und - sorry - beschränkter. Viermannzelt Claudia Roth (haha, nicht von mir) kann extremste Inhalte vertreten, weil die Leute, die sie wählen werden, erstens keine wirklichen Probleme haben und so sehr resilient sind und zweitens diese Leute sehr oft davon ausgehen, dass sie "Die Guten" sind und der Pöbel da unten einfach zu dumm ist um die Botschaft zu begreifen. Obwohl sie die Botschaft selbst oft nicht ganz durchschauen, aber wenigstens tut man so um dazu zu gehören.


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