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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

222 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geld, Zukunft, Hilfe ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

10.12.2016 um 20:28
@kuno7
@Issomad
@Fedaykin
@taren

interessante Argumente von Euch, danke erst mal.

Kann aus Zeitgründen erst später antworten, möchte jetzt auch keinen "Schnellschuss" machen, weil das Thema ja nicht so eïnfach ist.

Für den Moment nur mal noch 2 kurze Fragen:

@kuno7
Die Wirtschaft muss übrigens nich immer steigen ...

Der "Zwang" zu immer währendem Wirtschaftswachstum rührt imho vor allem aus der Konkurrenz der einzelnen Staaten/Wirtschaftsräume. Stillstand beim Wachstum bedeutet dann weniger Wohlstand, Verlust von Arbeitsplätzen, Abbau von Sozialleistungen usw. ...
Ist das nicht ein Widerspruch? -> "muss nicht steigen" ... "der Zwang zu Wirtschaftswachstum..."
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Die Inflation von ca. 2% ist deshalb gewollt, damit das Geld möglichst im Umlauf bleibt und nich gehortet wird, gleichzeitig aber auch seine Wertaufbewahrungsfunktion erhalten bleibt. ...
klingt für mich auch wie ein Widerspruch: Inflation soll für Wertaufbewahrung sorgen? Inflation sorgt doch eher für Abwertung?

Zum Aspekt des "im Umlauf bleibens":
Das hatte man doch auch mit "Regionalgeld" zB. erreichen können -> Dieses Geld verliert automatisch an Wert wenn es zu Hause rumliegt, man ist also gezwungen, es auszugeben.

Den gleichen Effekt sehe ich bei den 2% Inflation. Diese wurde jedoch in der Vergangenheit aufgefangen, indem man auf dem Sparbuch 2-3% Zinsen bekam (hattest du DAS mit Wertaufbewahrung gemeint?)
Zur Zeit bekommt man fast gar keine Zinsen mehr, sodass das Geld auf der Bank oder unterm Kopfkissen tatsächlich ständig abgewertet wird (wenn man nicht in Aktien oder so investieren will).

Die Wertaufbewahrung funktioniert also derzeit nicht.

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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

10.12.2016 um 21:51
@Optimist
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ist das nicht ein Widerspruch? -> "muss nicht steigen" ... "der Zwang zu Wirtschaftswachstum..."
Deshalb hatte ich ja auch Zwang in Anführungsstrichen gesetzt, weil es eben nur dann zum Zwang wird, wenn man den daraus resultierenden Wohlstand haben möchte und der ist imho gewollt.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:klingt für mich auch wie ein Widerspruch: Inflation soll für Wertaufbewahrung sorgen? Inflation sorgt doch eher für Abwertung?
Richtig. Die 2% sind eben ein Kompromiss zwischen Anreiz das Geld im Umlauf zu halten und Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes. Umso kleiner die Inflation desto geringer der Anreiz zum ausgeben und umso besser die Wertbewahrung oder umgekehrt.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Das hatte man doch auch mit "Regionalgeld" zB. erreichen können -> Dieses Geld verliert automatisch an Wert wenn es zu Hause rumliegt, man ist also gezwungen, es auszugeben.
Ja, is das selbe Prinzip und auch so gewollt.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Den gleichen Effekt sehe ich bei den 2% Inflation. Diese wurde jedoch in der Vergangenheit aufgefangen, indem man auf dem Sparbuch 2-3% Zinsen bekam (hattest du DAS mit Wertaufbewahrung gemeint?)
Der Inflationsausgleich is ein Teil der Kosten für Geld, auch Zins genannt. Die Wertaufbewahrungsfunktion von Geld is eher die, dass man, wenn man heute was verkauft einigermaßen sicher sein kann, man einige Wochen oder Monate danach für das Geld einen etwa gleichen Gegenwert bekommen kann.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Zur Zeit bekommt man fast gar keine Zinsen mehr, sodass das Geld auf der Bank oder unterm Kopfkissen tatsächlich ständig abgewertet wird (wenn man nicht in Aktien oder so investieren will).
Das Geld unterm Kopfkissen wurde immer schon ständig abgewertet, nur lohnt es sich derzeit weniger Geld für Zins zur Bank zu bringen, dafür kostet es auch weniger sich welches zu leihen.
Man muss ja auch nich Aktien kaufen, wenn man langfristig anlegen will, ich zB. habe mir mit derzeit billigem Geld ne zweite Immobilie zugelegt, die ich vermiete. Gibt aber auch noch andere Möglichkeiten.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Die Wertaufbewahrung funktioniert also derzeit nicht.
Doch durchaus, aber in dem Maße wie sie vorgesehen ist.

mfg
kuno


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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

10.12.2016 um 23:20
@kuno7

alles plausibel und ich stimme dir zu :)
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Das Geld unterm Kopfkissen wurde immer schon ständig abgewertet, nur lohnt es sich derzeit weniger Geld für Zins zur Bank zu bringen, dafür kostet es auch weniger sich welches zu leihen.
Man muss ja auch nich Aktien kaufen, wenn man langfristig anlegen will, ich zB. habe mir mit derzeit billigem Geld ne zweite Immobilie zugelegt, die ich vermiete. Gibt aber auch noch andere Möglichkeiten.
richtig.
Zum Beispiel gibts auch die Alternative Edelmetalle. Ist natürlich Geschmackssache, Manche sehen es als zu unsicher an. Aber welche Anlage ist schon sicher?
Bei Immobilien zB. kann es auch Unvorhergesehenes geben.
Die Wertaufbewahrung funktioniert also derzeit nicht.

-->
Doch durchaus, aber in dem Maße wie sie vorgesehen ist.
Demmach ist die Wertaufbewahrung zZ nicht vorgesehen, "der Rubel soll also rollen" :D
Aus diesem Grund gabs nun damals zB. auch die Abwrackprämie.

Alles weitere, zB. bezüglich Schulden, dann in den nächsten Tagen. :)

Ach so, hätt ich beinahe vergessen, wie findest du diese Argumente, was ist daran falsch gedacht? Beitrag von guyusmajor (Seite 1)


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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

10.12.2016 um 23:34
@kuno7
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Die Wertaufbewahrung funktioniert also derzeit nicht.

-->
Doch durchaus, aber in dem Maße wie sie vorgesehen ist.
"Die Wertaufbewahrung funktioniert also derzeit nicht."
-> Das hatte ich in dem Sinne gemeint: sie funktioniert nicht, WENN man sein Geld NUR in relativ sichere Anlagen (zB Sparbuch) stecken will. Je nach Risikofreude, kann man den Wert natürlich mittels alternativer Anlagen nach wie vor gut aufbewahren.


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11.12.2016 um 00:37
@Optimist
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Bei Immobilien zB. kann es auch Unvorhergesehenes geben.
Nichts is ohne Risiko.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Demmach ist die Wertaufbewahrung zZ nicht vorgesehen
Doch is sie und sie funktioniert auch wie vorgesehen, aber du hast mich wohl nich richtig verstanden. Ich erklärs mal mit nem Beispiel.
Mal angenommen du machst ne Geburtstagsparty und schlachtest dafür ein Schwein, ihr haut euch ein paar schöne Steaks auf den Grill und Sonntag gibts noch mal Haxe. Nu is aber vom Schwein noch ordentlich was übrig, was du gern zum Geburtstag deines Mannes verköstigen willst, der is aber erst in nem haben Jahr. Jetz gehste zum Markt und verkaufst den Rest vom Schwein und steckst die Kohle ein und nach nem halben Jahr geste wieder zum Markt und kaufst dafür wieder das, was du zuvor verkauft hast. Das wird auch so ungefähr klappen und das Geld konnte für die Zeit zur Wertaufbewahrung dienen. Dieser Zweck is gewollt.

Wenn du das Spiel aber bei ner Hochzeitsfeier machst und dann das Geld bis zu Silberhochzeit bunkerst, dann wirds wohl nur noch für nen kleinen Imbiss langen. Dafür ist die Wertaufbewahrungsfunktion nich gedacht, dieser Zweck is nich gewollt.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Aus diesem Grund gabs nun damals zB. auch die Abwrackprämie.
Das is nu wieder ne ganz andere Baustelle.

Gute N8
kuno


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11.12.2016 um 01:59
@kuno7
aha jetzt verstehe ich wie du das mit der Wertaufbewahrung gemeint hattest (ich hatte immer zu langfristig gedacht) - sehr gutes Beispiel mit der Haxe :D
Aus diesem Grund gabs nun damals zB. auch die Abwrackprämie.

->
Das is nu wieder ne ganz andere Baustelle.
ja nun sehe ich auch, dass das nicht passte :)
Das war halt nur um die Konjuktur anzukurbeln.
War aber mMn auch sehr kurzsichtig gedacht, oder? Dieser Effekt verpuffte doch nur, finde ich, bzw. die Käufe wurden halt einfach nur vorgezogen, das war alles.

Hattest du meinen Nachtrag evtl noch nicht lesen können?
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ach so, hätt ich beinahe vergessen, wie findest du diese Argumente, was ist daran falsch gedacht? Beitrag von guyusmajor (Seite 1)



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11.12.2016 um 09:54
@Optimist
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ach so, hätt ich beinahe vergessen, wie findest du diese Argumente, was ist daran falsch gedacht?
Der TE beschreibt ja nur, dass Staaten sich überschulden können und was dann daraus resultieren kann. Ich sehe da grundsätzlich kein falsches denken, jedoch frage ich mich was das mit dem Papiergeldsystem zu tun haben soll und warum er es als Schneeballsystem bezeichnet. Fragen können wir ihn leider nich mehr.

mfg
kuno


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11.12.2016 um 13:00
@kuno7

okay, danke. :)

Habe mich jetzt mal in paar Beiträge von @Scox eingelesen, bezüglich Schulden, Zinsen und Schneeballsystem.
Klang für mich alles sehr einleuchtend was er schrieb.

Mein Fazit bis jetzt - auch aus den Anworten Anderer resultierend:
Das ist alles sehr komplex und schwierig und vor allem scheint es irgendwie auch Interpretationssache zu sein.
Der Eine bewertet es auf eine bestmmte Weise und diese Ansicht klingt schlüssig.
Ein Anderer argumentiert den gleichen Sachverhalt anders und es wirkt auf mich genauso einleuchtend.

Ich werde demnächst paar Argumente kopieren und dich fragen, wie du das siehst, einverstanden?

Ich fange schon mal mit einem Beispiel an:
Beitrag von switchy (Seite 2)
Zitat von switchyswitchy schrieb am 04.01.2014:Die Inflation zeigt sich momentan jedenfalls schon deutlich an den Aktienmärkten. Die Preise für Aktien steigen von Rekordhoch zu Rekordhoch. Mag mir gar nicht vorstellen was passiert, wenn all das Geld aus dem Nichts im Markt des "Ottonormalverbraucher" ankommt. Und was kann/wird der Auslöser dafür sein?
Die Frage ist sicher: könnte dieses Geld überhaupt jemals in der Realwirtschaft ankommen?
Wenn ja, sehe ich es auch so, dass es eine zu große Inflation auslösen könnte.


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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

11.12.2016 um 13:42
@Optimist
Zitat von OptimistOptimist schrieb: könnte dieses Geld überhaupt jemals in der Realwirtschaft ankommen?
Die Frage wäre erstmal, was Switchy überhaupt mit "Geld aus dem Nichts" meint, denn eigentlich kommt Geld immer aus dem Nichts, woher sollte es auch sonst stammen. Geld ist eine Erfindung des Menschen um den Handel zu erleichtern.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ich werde demnächst paar Argumente kopieren und dich fragen, wie du das siehst, einverstanden?
Jo, mach mal.

mfg
kuno


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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

11.12.2016 um 20:12
@kuno7
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Die Frage wäre erstmal, was Switchy überhaupt mit "Geld aus dem Nichts" meint, denn eigentlich kommt Geld immer aus dem Nichts, woher sollte es auch sonst stammen. Geld ist eine Erfindung des Menschen um den Handel zu erleichtern.
Geld gibts doch als Bargeld (Papier, "Schuldschein") und unbar im PC.
Klar ist es erst mal erfunden worden und hat an sich keinen Wert, es lebt nur vom Vertrauen der Menschen, dass man etwas dafür bekommt.

Nun denke ich jedoch, dass mit "aus dem Nichts erschaffen" folgendes gemeint sein könnte:
Die Banken müssen soundsoviel Bargeldreserven halten - glaube so um die 1 -2%?

Und wenn sie jemanden einen Kredit geben, können sie die "Zahlen/Summen" für den Kredit einfach so im PC generieren - ohne dass diese Zahlen mit etwas echtem gedeckt sind (bis auf einen kleinen Prozentsatz muss es mit Bargeld gedeckt sein) - es ist also rein virtuelles Geld, was nicht mal als Papier existiert.

Hab ich das so ungefähr richtig beschrieben?


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Realo ehemaliges Mitglied

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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

11.12.2016 um 20:21
Nein, so einfach ist das nicht. Sie müssen sich das Geld von der Zentralbank pumpen - zum aktuellen Zins.

Das haben sie aber schon, denn andernfalls hätten sie gar nicht genug Papiergeld, um alle Wünsche zu begleichen und auszuzahlen. Es wird dann mit der Zentralbank verrechnet. Das betrifft selbstverständlich auch Kredite, die nicht in bar ausgezahlt werden.


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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

11.12.2016 um 20:29
@Realo
Zitat von RealoRealo schrieb:Sie müssen sich das Geld von der Zentralbank pumpen - zum aktuellen Zins.
die VOLLE Kreditsumme? Weshalb heißt es dann immer, das Geld für einen Kredit wird aus dem Nichts erschaffen?

Mal ein Beispiel, damit es anschaulicher wird:
Kunde A bekommt von seiner Geschäftsbank B Geld - > 1000 Euro.
Diese 1000 borgt sich B also von der Zentralbank?

Woher nimmt die Zentralbank das Geld? Erschafft diese vielleicht die Summe aus dem Nichts, also virtuell, oder gibs dafür einen Gegenwert in Form von Bargeld?

Und was passiert mit dem Geld, was A dann tilgt (die Zinsen mal außen vor) - Muss B das der Z. dann wieder abliefern?


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Realo ehemaliges Mitglied

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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

11.12.2016 um 20:38
Zitat von OptimistOptimist schrieb:die VOLLE Kreditsumme?
Kommt drauf an, wie viel sie von der Eigenkapitalquote noch übrig haben. Den Rest müssen sie sich halt leihen.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:das Geld für einen Kredit wird aus dem Nichts erschaffen?
Ja, das gehört wohl zur Familie der Voodoo Economics. :troll:
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Woher nimmt die Zentralbank das Geld?
Aus der zulässigen Geldmenge M, würde ich mal sagen.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Erschafft diese vielleicht die Summe aus dem Nichts, also virtuell, oder gibs dafür einen Gegenwert in Form von Bargeld?
Bargeld? Das einzige, was die EZB mit Bargeld zu tun hat, ist dass sie genug davon auf Lager haben muss, um auch eine mal hohe Kreditnachfrage begleichen zu können, denn einige Kredite werdne ja auch in bar ausgezahlt. Dumm wird es nur bei Bankruns, wenn die Nachfrage nach Papiergeld höher ist als die EZB überhaupt auf Lager hat. Das gibt dann meistens Probleme, aber Bankruns sind ja auch nicht so häufig. Bisher hatten wir nur einen davon, und das ist auch schon wieder 83 Jahre her. Um solchen Bankruns vorzubeugen, überlegt man ja auch schon seit längerem, das Bargeld überhaupt abzuschaffen, aber die technische Umrüstung bei den Einzelhändlern dauert halt. Außerdem ist das zurzeit nicht populistisch genug. :D
Und was passiert mit dem Geld, was A dann tilgt (die Zinsen mal außen vor) - Muss B das dann der Z. dann wieder abliefern?
Ich glaube die Tilgungen der EZB gegenüber verlaufen unabhängig von den jeweiligen Tagesgeschäften. Da gibts wohl Verträge mit Zeit- und Mengenkorridoren. Aber ich bin hier nicht der Fachmann.


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11.12.2016 um 20:49
@Realo
ich versteh das jetzt alles noch nicht so richtig.

Das vorläufige Fazit was ich ziehe:
Geld wird als Bargeld nur zu einem Bruchteil vorgehalten (egal von wem). Alles andere ist dann virtuelles Geld. Dieses kann man doch letzten Endes "drucken" (alias generieren) - theoretisch so viel man will. Ein PC sagt ja nicht: jetzt musst du mal die Bremse einlegen, der macht, was man ihm sagt.
Woher nimmt die Zentralbank das Geld?

-->
Aus der zulässigen Geldmenge M, würde ich mal sagen.
wer bestimmt diese Menge? Der Staat? Oder die Wirtschaft?


WER könnte denn zB die Z. hindern mehr Geld zu generieren als gut für den WirtschaftsKreislauf ist? Der Staat?


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Realo ehemaliges Mitglied

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11.12.2016 um 20:53
Zitat von OptimistOptimist schrieb: theoretisch so viel man will.
Wie gesagt, ich bin nicht der Fachmann. Vielleicht kann dir das hier einer genau beantworten.

Aber mit der Geldmenge und Geldschöpfung solltest du dich inzwischen schon vertraut machen...

Wikipedia: Geldmenge
Wikipedia: Geldschöpfung


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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

11.12.2016 um 21:04
@Realo
okay, danke erst mal.

Hab deinen Link gelesen, mal ein Ausschnitt:
Die Geldmenge kann durch Geldschöpfung erhöht und durch Geldvernichtung gesenkt werden.

Volkswirtschaftslehre und Zentralbanken messen die Geldmenge durch Geldmengenaggregate,

Dabei ist das Geldmengenaggregat M1 eine Teilmenge von M2 und M2 eine Teilmenge von M3. Eine niedrigere Ziffer bedeutet eine größere Nähe der betrachteten Geldmenge zu unmittelbaren realwirtschaftlichen Transaktionen, d. h. je kleiner die Ziffer, desto wichtiger ist die Zahlungsmittelfunktion des Geldes...
Sehr schwer zu verstehen alles für einen Leien.

Das hier verstehe ich:
Die Geldmenge kann durch Geldschöpfung erhöht und durch Geldvernichtung gesenkt werden.
nur wäre jetzt für mich die Frage, ob es beliebig erhöht oder gesenkt werden kann/darf (ging aus dem Link nicht hervor) und wie gesagt:
Zitat von OptimistOptimist schrieb:wer bestimmt diese Menge? Der Staat? Oder die Wirtschaft?
Naja, mal sehen was @kuno7 dazu sagt.

PS: hab jetzt erst gesehen dass du noch einen 2. Link reingesetzt hast, schaue ich mir dann später an. Danke dir


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12.12.2016 um 08:53
@Optimist

Das Giralgeld ist nur eine Buchhaltungsache. Im Grunde ändert sich auch nix an der Geldmenge sondern nur an der Liquidität.


Denn der Kredit wird ja am Ende wieder gestrichen.


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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

12.12.2016 um 10:45
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Mal ein Beispiel, damit es anschaulicher wird:
Kunde A bekommt von seiner Geschäftsbank B Geld - > 1000 Euro.
Diese 1000 borgt sich B also von der Zentralbank?
Die Bank erzeugt das Geld per Buchung, allerdings muss sie dann entweder die Summe "rumliegen haben" oder sie braucht entsprechendes Guthaben bei der EZB (im Zweifelsfall durch Kredit, Hinterlegung von Pfand oder Abtretung von Vermögen)

Nimmt die Geldmenge nun zu (droht Hyperinflation und Crash)?
Ja und nein. Es kommt drauf an welche Geldmenge man damit meint.

Zählt man nun alle Bilanzsummen zusammen (wie es gern von einigen Popps und Hörmännern getan wird) dann mehrt sich die im Umlauf befindliche Geldsumme. Klare Sache das. Ist aber falsch!*
Im Eurosystem hat man sich dahingehend verständigt, dass nur der Geldbestand von Nichtbanken gezählt wird.
Bilanzierte Guthaben der Banken werden nicht eingerechnet. Damit hebt sich die Kreditsumme wieder auf, weil dem Geldbestand die Verpflichtung gegenübersteht.

Woher kommt das Geld für den Kredit denn nun? Wie entsteht es?
Nun ja, im Grunde entsteht es nicht.viel anders als ein Brötchen. Gemeint ist die Leistung eines Unternehmens. Natürlich wird das Brötchen idR erst gebacken bevor es über die Theke marschiert (Ausnahme du bestellst und zahlst im voraus - spricht man dann von einem "Nichtsbrötchen"?). Die Leistung der Geschsftsbank besteht darin, dass sie für die Summe gerade steht (weil sie durch Kreditvergabe eine Forderung und Verbindlichkeit bucht)
Läuft alles normal, wird der Kredit zurückgezahlt, so verschwindet das Buchgeld einfach wieder. Bleibt die Forderung (teilweise) unerfüllt, dann "blecht die Bank" (indirekt zumindest. Meist hat sie schon geblecht durch Barauszahlung oder Überweisung an ein anderes Geldinstitut)

Technisch ist das natürlich ein wenig anspruchsvoller als eben dargestellt. Aber dazu müsste man sehr tief in Buchhaltung, Bilanzierung, Geldmarkt und -theorie eintauchen und das ist n bissig zu knackig um das mal eben mit fünf Sätzen in einem Forum durchzukaspern. Aber vom Prinzip her kann man es sich wie oben (natürlich verkürzt) dargestellt vorstellen.

Das ist allerdings nur ein Teil der Transaktion. Nämlich der zwischen Kreditgeber (Bank) und Kreditnehmer. Um den kompletten Vorgang abzubilden muss man zudem die "Verwicklungen" der Bank zur Leitbank berücksichtigen. Stichworte: TARGET2, Bankenrefinanzierung, Mindestreserve
Aber das ersparen wir uns und ich vermute, dass es dir darum gar nicht geht.

Der beliebte Fehler, der immer wieder gemacht wird (und zwar mMn absichtsvoll), ist der, dass immer nur die winzige Geldschöpfungsprozess betrachtet wird. Ist aber Blödsinn, denn die Story endet nicht an dem Punkt, an dem die Bank den Kredit gewährt und einbucht. Üblicherweise will der Kreditnehmer mit dem Pulver was anstellen. Ein Auto kaufen, verurlauben, Immobilie bauen/kaufen, Rechnung bezahlen, Löhne überweisen, Kredit ablösen..
Will heißen: die kreditgebende Bank zahlt entweder in bar aus oder tätigt eine Überweisung an ein anderes Geldinstitut. Es kommt daher zur Leistung, egal wie häufig über diese vermeintliche Leistungslosigkeit fabuliert wird. Selbst wenn der Kreditnehmer aus Spass an der Freud die Summe leiht und sie auf dem Konto belässt entsteht eine Bankleistung, da sie die Summe dem Konto zuordnet und somit Geld nicht für andere Transaktionen zur Verfügung steht.

* Kleines Beispiel: ich "leiere" dir fünf Euro. Nicht dass ich die hätte oder mir das je einfallen würde - nur mal spaßeshalber. Du unterzeichnest dafür einen Schuldschein. Du besitzt nun fünf Euro (Mehrung Kasse), meine Kasse hat sich geschmälert, dafür besitze ich den Schuldzettel (Aktivtausch) Mein rechnerisches Vermögen hat sich nicht verändert, wohl aber meine Liquidität. Auch dein Vermögen bleibt gleich, bist nun aber flüssig.
Addieren wir nun alle Guthaben, würden aus keinen 5Tacken 5Eur Kassenbestand bei dir und ein Schuldschein über 5Eur - aus 5Tacken wurden 10.
Es sind aber nur 5 im Umlauf. Also klappt da offensichtlich was nicht. Um richtig zu rechnen mussten wir daher von allen Geldbeständen die Schulden abziehen - oder wir rechnen das Guthaben nur einmal (nämlich bei dem in dessen Besitz es sich befindet) Deshalb werden die Guthaben der Banken nicht eingerechnet.
Hmm, saublöde Erklärung. vielleicht kommt's trotzdem halbwegs rüber. Denk an den juristischen Unterschied zwischen Besitz und Eigentum, vielleicht wird's dadurch etwas klarer.


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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

12.12.2016 um 11:01
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Dieses kann man doch letzten Endes "drucken" (alias generieren) - theoretisch so viel man will.
Geld ist eben eine Übereinkunft, die so viel wert ist, wie die Beteiligten dieser Übereinkunft sich daran halten. Natürlich kann eine Seite diese Übereinkunft brechen - aber dann wird das Geld voraussichtlich wertlos, weil das Vertrauen in die Übereinkunft dahin ist.

Geld ist eben nur ein universeller Tauschmittelersatz. Etwas, das man anstelle der Güter oder Dienstleistungen als Tauschmittel benutzen kann, um auch dann als Schuster eine Schweinehälfte erwerben zu können, wenn gerade kein Schlachter in der Nähe Schuhe braucht.

Das ist der Vorteil von Geld. Der Nachteil ist, dass es eben eine auf Vertrauen basierte Übereinkunft ist. Dass man für sein Geld eben auch die Schweinehälfte bekommt.

Keine Frage hat eine solche Übereinkunft, die eben von der Vertragstreue der Beteiligten abhängig ist, dadurch Nachteile. Der Wert des Geldes ist nicht in der Sache immanent. Eien Schweinehälfte hat für jemanden, der hungrig ist, einen der Schweinehälfte anhaftenden Wert.

Aber die Vorteile eines Tauschmittelersatzes überwiegen die Nachteile bei weitem. Zudem lassen sich die Nachteile durch internationale Verflechtungen und durch Kontrollen verringern. Damit stehen geringe Nachteile großen Vorteilen gegenüber.


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Entwickelt sich das Papiergeldsystem zum Schneeballsystem?

12.12.2016 um 12:38
@kleinundgrün
@wuec
@Fedaykin
erst mal vielen Dank für Eure erhellenden Erklärungen ... und auch schön mit einfachen Worten für mich Leie :)

Ich sehe nun schon etwas besser durch. Bis ins Kleinse verstehe ich das alles natürlich noch nicht. Denke das können auch nur BWLer, oder wer sich sonst noch ausführlich mit dem Thema befasst hat. Für mich im Grunde viel zu kompliziert, das gebe ich zu :)


Trotzdem möchte ich mal naiv nachhaken :)
Zitat von wuecwuec schrieb:Im Eurosystem hat man sich dahingehend verständigt, dass nur der Geldbestand von Nichtbanken gezählt wird.
Bilanzierte Guthaben der Banken werden nicht eingerechnet. Damit hebt sich die Kreditsumme wieder auf, weil dem Geldbestand die Verpflichtung gegenübersteht.
wirkt auf mich irgendwie wie ein "Taschenspielertrick", hauptsächlich deshalb: "hat man sich dahingehend verständigt"
Könnte man das so sehen oder sind solche Vereinbarungen völlig normal und legitim?

Nun heißt es doch da und dort, die EZB würde den Markt zuweilen (vor allen in Krisenzeiten) "mit viel (oder zu viel?) Geld fluten" um die Konjumktur anzukurbeln. Aber dadurch wäre die Gefahr einer zu großen Inflation gegeben.

Ist da was dran oder sind das nur üble Gerüchte?
Falls Gerüchte, wem nützen diese?


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