Sorry das ich euch mit Bild belästige aber ich finde das ist ein interessanter Beitrag
Das Unglück könnte den Höhenflug von AirAsia und Firmenchef Tony Fernandes (50) jäh bremsen. Binnen eines Jahrzehnts hatte er aus einer defizitären Fluggesellschaft eine der führenden Billig-Airlines in Asien gemacht.
An den Börsen sind die Sorgen schon spürbar: AirAsia-Aktien rutschten am Montag in Frankfurt zeitweise um fast 13 Prozent ab.
Das Ende einer Erfolgs-Geschichte oder doch nur ein kurzfristiger Einbruch?
Vom Pleite-Kandidaten zum Überflieger
Der Name AirAsia ist untrennbar mit Tony Fernandes verbunden. Kurz nachdem die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA die globale Luftfahrtindustrie in die Krise gestürzt hatten, kaufte Fernandes die defizitäre AirAsia samt ihrer beiden Maschinen und 40 Millionen Ringgit (9,4 Millionen Euro) Schulden für einen symbolischen Ringgit. Mit einer Hypothek auf sein Haus machte der zweifache Vater Geld für den Flugbetrieb locker.
Die junge Flotte wuchs schnell. Mit günstigen Preisen und ihrer Pünktlichkeit revolutionierte AirAsia die Billig-Fliegerei in Fernost und wuchs zu einer der größten Low-Cost-Airlines der Welt mit mehr als 180 Maschinen.
Im letzten Jahr beförderte die Fluggesellschaft mehr als 42 Millionen Passagiere. Firmen-Motto: „Now everyone can fly“ – „Jetzt kann jeder fliegen“.
Mit allein 120 Maschinen vom Typ A320 zählt AirAsia zu den wichtigsten Kunden von Airbus. Bis 2026 sollen fast 360 weitere Flugzeuge ausgeliefert werden. Erst vor zwei Wochen orderte AirAsias Langstreckenarm „AirAsia X“ 55 Airbus A330neo.
Kein Firmenboss wie jeder andere
Bevor AirAsia-Chef Tony Fernandes mit seiner Fluglinie durchstartete, machte er sich als Musik-Manager einen Namen. Nach dem Abschluss an der prestigeträchtigen London School of Economics Ende der 80er Jahre fing er zunächst beim Label Virgin an, stieg dann bei Warner Music International in die Spitze auf. 1992 wurde er mit damals 28 Jahren zum Chef von Warner in Malaysia befördert.
Unter seiner Leitung entwickelten sich die CD-Verkäufe prächtig, doch nach der Fusion von Time-Warner mit AOL verließ er das Unternehmen und stieg in die Luftfahrt ein: Mit großem Erfolg, wie sich zeigen sollte.
Nicht ohne Grund wird Fernandes heute der Richard Branson Asiens genannt. Wie der britische Gründer der Virgin Airlines mag Fernandes es unkonventionell. Er taucht meist in Jeans und mit Baseball-Kappe mit dem AirAsia-Logo auf. Den Reichtum sieht man dem Multimillionär (laut Forbes: 650 Millionen Dollar) nicht an.
Mit seinem Mentor Branson stellte Fernandes 2013 sein Händchen für cleveres Marketing zur Schau: mit Makeup, Stewardessuniform und hochhakigen Schuhen servierte Branson Fernandes auf einem Flug von Perth nach Kuala Lumpur Drinks und Schnittchen – eine verlorene Wette unter Freunden.
Ziele in Nahost und den USA im Visier
Heute beschäftigt AirAsia mehr als 8000 Mitarbeiter, fliegt 132 Ziele in Asien an. Die Fluglinie fordert die regionalen Platzhirsche Singapore Airlines und Thai Airways heraus, die mit der Ausgründung eigener Billig-Marken ihren Anteil am wachsenden Flugverkehr in Asien sichern wollen.
Doch AirAsia-Chef Fernandes sieht noch Luft nach oben. „Natürlich habe ich noch Träume”, sagte er unlängst dem Reiseportal ETN. Er nannte neue Ziele in Indien und Japan, um von dort aus sein Business in Richtung Nahost und an die US-Westküste auszubauen.
Längst hat Fernandes sein Firmen-Imperium auch auf andere Geschäftsbereiche ausgedehnt. Über die AirAsia-Muttergesellschaft Tune Group gründete er eine Hotelkette und einen Mietwagen-Service, bietet in Zusammenarbeit mit Banken Versicherungen und Kredit-Karten an.
„Unglück wird AirAsia-Wachstum nicht stoppen“
Experten sind vom Krisenmanagment des Airline-Chefs überzeugt. Fernandes habe seit dem Verschwinden von QZ8501 bislang gut agiert, meint etwa der Luftfahrt-Analyst Shukor Yusof.
Wirtschaftlich sieht er AirAsia gut aufgestellt. „Es wird einige reflexhafte Reaktionen geben, aber ich glaube nicht, dass es die Fluggesellschaft lähmen wird.“ AirAsia stehe was das Geschäftsmodell und das Management angehe auf solidem Fundament. „Diese Krise sollte das Wachstum nicht schmälern“, meint Yusof.
Der Luftfahrt-Analyst Daniel Tsang bewertet das Verhalten von Fernandes ebenfalls positiv. „Es zeigt den Passagieren, dass AirAsia sich kümmert, und zwar ganz anders als Malaysia Airlines, die zögerlich und unorganisiert vorgingen.“
Tsang spielt damit auf Flug MH370 an – die Maschine von Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden. Angehörige erhoben schwere Vorwürfe gegen die Regierung und die staatliche Fluggesellschaft, denen sie Pfusch und Nachlässigkeit bei der bis heute erfolglosen Suchaktion vorwarfen.
Dagegen lege der AirAsia-Chef ein „gefasstes und verantwortungsvolles” Führungsverhalten an den Tag, sagt auch Shukor Yusof. Das könne sowohl den Angehörigen als auch der Belegschaft Hoffnung geben.
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