Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

418 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesetze, Gericht, Bürokratie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 11:41
@Yakuza84


Also sorry, das ist doch partieller Stuss bzw. eben Schubladendenken. Gerade der letzte Satz, mein Gott. Bevor ich ausführe, und nein, ich will auch nicht mit großem whataboutism kommen, aber vom Grundprinzip sind das Aussagen wie "Jeder (Ethnie hier einfügen) klaut/schlägt/lügt" oder dergleichen. Ich betone Grundprinzip. Sprich, es sind undifferenzierte Aussagen. Beziehe ich es auf Ethnien gibts (berechtigt) Shitstorm, bei dann doch diversifizierten Berufsgruppen usw. ist es aber ok?

Und nun erläutere ich was ich meine: Man kann doch gar nicht alle Beamte in einen Topf werfen. Keine Sorge, ich fühle mich nicht emotional angesprochen oder angegriffen weil ich das gleiche Label habe, also diesen Status. Ich möchte durch meine Eindrücke eben ein anderes Bild als das vielleicht verbreitete Klischee aufzeigen, gerade für Personen die damit vielleicht nur "einseitig" Erfahrungen gemacht haben oder gar gar keine und sich rein auf negatives Hörensagen beziehen.

Fangen wir kritisch und bezogen auf Fälle wie im Zitat an:
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Das Schlimmste was ich bei meinem „Gegner“ erlebt habe, war eine Versetzung...nach 10J Rechtsstreitigkeiten.
Und selbstverständlich auf eigenen Wunsch, da er sich weiter entwickeln wolle...und höher einstufen.
Ich räume ein, das System ist fallbezogen, gerade bei solchen Auseinandersetzungen wohl eher "unflexibel". Ich war nie in so einer Lage aber wenn ich mir gewisse Dinge anschaue wo im Bereich innere Sicherheit Leute Mist bauten und es auf Versetzungen hinausläuft...
In der Wirtschaft wäre in grob vergleichbaren Fällen die ausserordentliche Kündigung usw. auf dem Tisch, ggf. noch massive Forderungen. Ich habe (zum Glück) auch keine eigenen Erfahrungen im Disziplinarrecht aber selbst wenn man da markante Register zieht - bleibe ich irgendwie im Job bzw. Status habe ich als Beamter sicherlich Einbußen aber irgendwie lande ich später doch noch gut. Wenn nachweislich Menschenleben durch klar feststellbare Fehlentscheidungen betroffen sind, sehe ich hier harte Mittel geboten, sprich, es sollten jene ausgeschöpft werden.

Nun zum Zitat was mich ein bisschen mit dem Kopf schütteln lässt, milde ausgedrückt.
Zitat von Yakuza84Yakuza84 schrieb:Beamte könnten ja mal auf die Idee kommen noch früher zur Arbeit zu gehen und jeden Tag auch etwas später ihren Schreibtisch zu räumen. So wie es alle anderen auch machen müssen wenn zu viel noch zu machen ist.
ABER Beamte sind doch keine normalen Menschen, denen kann man doch so etwas gar nicht abverlangen.

In anderen Berufen hat man jeden Tag 30min Pause. Der Weg vom Arbeitsplatz zum Spind, der Toilette oder Umziehen und wieder zurück ist da aber schon drinn und nicht extra. Ist das nicht Unglaublich? Schon einmal jemand einen Beamten gesehen der bei der Arbeitsstelle hetzt? ;)

Für mich sind Beamte gar nichts, die Denken erstmal nur an sich und leben gut und gerne vom System.
Wieso ein bisschen Kopfschütteln? Ja, manche Klischees sind eben wahr. Aber, sehen wir uns mal erhobene Zahlen an. Bei (Stand Juni 2016, Quelle: dbb beamtenbund und tarifunion Brochüre · Zahlen Daten Fakten · Januar 2018) 4.689.020+ Beschäftigten im öffentlichen Dienst wovon mit gleichem Erhebungsstand und aufgeschlüsselt per Bundesland insgesamt ca. 1.836.465+ Beamte, Richter und Soldaten angegeben werden. Ob man nun wahlweise nur die Beamten und Richter wie Soldaten oder potentiell alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst, weil manche Posten gewisse Klischees sicherlich unabhängig von Beamtenstatus erlauben, das Klischee vorwerfen will kann sich jeder aussuchen.

4,6 bzw. 1,8 Millionen Personen verteilt auf alle möglichen Geschäftsbereiche, von Bundesebene, Landesebene bis hin zur Kommune. Vom technischen Beamten, dem Verwaltungsbeamten, dem Sicherheitsbeamten bzw. Polizisten und und und. Vom Juristen bis hin zum Arbeiter, Bearbeiter, Prüfer, Polizisten, Zöllner, Statistiker, Feuerwehrmann, was weiß ich. Von der kleinen Kommunalbehörde bis hin zum Ministerium auf Landes- oder Bundesebene. Also ein ziemlich großer und diverser Bereich.

Wieso reden Leute denn undifferenziert von "den Beamten" bzw. Beschäftigten im öffentlichen Dienst? Nein, ich frage nicht nur allgemein, ich frage auch dich spezifisch: Wieso redest du undifferenziert von "den Beamten"? @Yakuza84



------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ja, natürlich gibt es die Klischees. Die kommen ja nicht aus dem Nirgendwo. Vielleicht gerade da wo der Bürgerkontakt intensiv ist und es um Dienstleistungen bei definierten Öffnungszeiten oder stumpfe Abarbeitung geht. War ja auch hin und wieder als Bürger auf Ämtern.

Aber ich kann doch nicht so manch "schrulligen" Posten der vielleicht unterfordert bzw. nicht mit genug Arbeit ausgelastet ist, wo jemand ggf. rumpimmelt, mit ganz anderen Posten vergleichen wo es z.B. um die Sicherheit oder ähnliches geht. Ich kann nicht jeden Typus von Beamten undifferenziert mit dem anderen Vergleichen und selbst in den gleichen Kategorien nicht alle. Teils gibt es von Behörde zu Behörde wieder Unterschiede, auch was die Handhabung von Pausenzeiten mitsamt technischer Erfassung angeht.

Es gibt Stellen und Posten in leitender wie ausführender Funktion, die schieben große Überstundenberge und Arbeit vor sich her. Sowohl Beamte wie auch Tarifbeschäftigte (Angestellte). Das sage ich jetzt nicht abstrakt, das sehe ich selbst. Da kann man sich rumpimmeln nicht groß leisten. Urlaub wird auch nicht groß genommen. Teils muss man irgendwann, weil der sonst abläuft weil man den vom Vorjahr nicht nahm. Gut, ich sagte ja, es ist unterschiedlich. Kommt auf den Bereich an. Bei Kontrollaufgaben, Polizei, innere Sicherheit usw. sicher was anderes als wenn ich in einer kleinen Kreisverwaltungsbehörde arbeite die Bürgerkontakt zu spezifischen Öffnungszeiten hat, wenn das denn noch überhaupt Beamte im statusrechtlichen Sinne sind und nicht auch Angestellte. Ich wage also nicht meine Beispiele die ich selbst gut einschätzen kann auf den gesamten "öD" beziehen zu wollen, denn das kann ich nicht.


Was will ich aber eigentlich nun mit dem Post?

Ich möchte eben durch meine aufgezeigten Beispiele darlegen, dass solche Aussagen oder Denkweisen undifferenzierter Natur wie im Zitat einfach Stuss sind. Ob es nun um eine breite Gruppe wie Beamte geht von denen es solche und solche gibt, oder von mir aus Ethnien oder andere Personengruppen. Da werfen andere auch einfach Leute zu Unrecht in einen Topf. Ein markanteres Gegenbeispiel fällt mir da gerade nicht ein.

Ich will das nicht zu heroisch darstellen aber viele mit oder ohne Beamtenstatus reißen sich den Arsch auf damit das Leben in dieser Republik halbwegs gut über die Bühne geht, in unterschiedlichen Teilen und Teilaspekten der Gesellschaft. Das ist im Kern nun mal die Funktion des öffentlichen Dienstes. Die "Rumpimmler" gibt es natürlich auch, aber gerade um nicht denen die sich den Arsch aufreißen auf die Füße zu treten oder diese zu verkennen sollte man irgendwo in der Lage sein etwas feiner zu differenzieren.

Klischee hin oder her, mir kann es egal sein weil ich mir den Schuh nicht anziehen muss, denn ich bin der erste der bei Sonderlagen und höherem Pensum länger bleibt oder Arbeit mit nach Hause nimmt. In meinem Bereich haben die meisten Kollegen die ich gut kenne diese oder eine vergleichbare Einstellung, weil man hinter der Arbeit steht und die potentiellen Auswirkungen kennt. Wenn man mal ruhige Phasen hat, kann man natürlich mal durchatmen aber eine Rumpimmelmentalität sehe ich da nicht.

Vielleicht hat das etwas differenzierte Aufzeigen, wie es nun mal doch eher in der Realität ist, etwas zur Aufklärung mancher Leser hier beigetragen. Das ist meine Kernintention hinter dem Post. Es gibt natürlich auch Probleme im System und Aspekte die manches Verhalten fördern können bzw. nicht ausreichend strafen. Das stelle ich ja nicht in Abrede. Aber wer so tut als wären alle Beamten, Soldaten oder Richter bzw. Beschäftigten im öD gleich hat meines Erachtens den Knall nicht gehört. Es gibt überall solche und solche.

Es steht natürlich auch jedem frei, weiter fest oder undifferenziert in Geist und Wort an diese Negativklischees zu glauben. Ich würde aber meinen, wer Millionen unterstellt faul oder befremdliche Arbeitseinstellung zu haben nur weil sie einen gewissen Status innehaben, belügt seine eigene Intelligenz.


3x zitiertmelden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 11:50
Zitat von WardenWarden schrieb:bleibe ich irgendwie im Job bzw. Status habe ich als Beamter sicherlich Einbußen aber irgendwie lande ich später doch noch gut.
Wenn du als Beamter zu einer Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr verurteilt wirst, bist du deinen Job los. Da gibt es nichts mehr zu diskutieren oder abzuwägen.
Und du fällst tief. Der Dienstherr versichert dich zwar in der Rentenversicherung nach, aber selbstverständlich nur mit seinem Anteil, also zur Hälfte.
Mit Rente sieht es also schlecht aus.


1x zitiertmelden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 11:59
Zitat von WardenWarden schrieb:Ich möchte eben durch meine aufgezeigten Beispiele darlegen, dass solche Aussagen oder Denkweisen undifferenzierter Natur wie im Zitat einfach Stuss sind.
Das sehe ich auch so. Wir sehen als Beteilige eben hinter die Kulissen und wissen: Es gibt solche und solche. Mit Beamtentum hat das nichts zu tun. Sondern mit Menschen.


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 12:01
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Der Dienstherr versichert dich zwar in der Rentenversicherung nach, aber selbstverständlich nur mit seinem Anteil, also zur Hälfte.
Mit Rente sieht es also schlecht aus.
Mein Beileid. In der Industrie gibt es das nicht mal....wieso denn das bei Ex Beamten? Die sind es doch nicht mehr.


1x zitiertmelden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 12:40
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:In der Industrie gibt es das nicht mal.
Natürlich gibt es das. Deine Rentenbeiträge bleiben, auch wenn du in den Knast gehst.


1x zitiertmelden
Bauli ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 12:48
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:kann ja mal in Dänemark einen Antrag stellen, da findet man:

Transparente Vorgänge
Im Voraus geschätzte Bearbeitungsdauern (die sogar unterschritten wurden)
erstaunlich geringe Gebühren
erreichbare Mitarbeiter, die nicht vor 9.30 Uhr Gleitzeit haben, dann von 09.30 Uhr bis 10.30 Uhr in einer Besprechung, von 10.30 Uhr bis 14.00 Uhr 'zu Tisch' sind, um danach wieder in Gleitzeit zu verfallen, die lediglich von Fortbildung, Elternzeit, Erkrankung, Urlaub und AZV unterbrochen wird
Mein Mann war Engländer und beantragte einen neuen Reisepass. Durch Neuordnung des Dokumentenwesens ( Papier, Genehmigungen) des Passherstellers kam es zwar zu Verzögerungen, allerdings wurde der Pass aus England auch noch nach 18:00 Uhr überpünktlich mit Boten zugestellt.

Jahre später hatte ich mit dem britischen Konsulat zu tun, innerhalb weniger Minuten waren verschiedene Arbeitsgänge durchlaufen, incl. der britischen Höflichkeit und ein paar Tipps.

Allerdings habe ich mich auch nicht des Oettinger-Englischs bemächtigt. Dann würde ich heute noch dort stehen.


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 13:22
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Natürlich gibt es das. Deine Rentenbeiträge bleiben, auch wenn du in den Knast gehst.
Ist das Beamtenwissen? Willst Du behaupten dass mach der Entlassung aus der Industrie dein Arbeitgeber deine (seine Hälfte) der Rentenbeiträgrn weiter zahlt? Blödsinn!


1x zitiertmelden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 13:46
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Willst Du behaupten dass mach der Entlassung aus der Industrie dein Arbeitgeber deine (seine Hälfte) der Rentenbeiträgrn weiter zahlt? Blödsinn!
Es geht natürlich um die Beiträge vor dem Rausschmiss. Die bleiben dem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Der entlassene Beamte hat nichts eingezahlt und deshalb auch nichts zu kriegen. Was mit 65 voraussichtlich zu einem Sozialhilfe-Fall führt.
Übrigens bin ich mir auch nicht sicher, ob bei einer Entfernung aus dem Dienst die Hälfte der Beiträge nachgezahlt wird. Was bei einer "normalen" Entlassung der Fall ist.
Aber wir verlieren uns hier in OT.


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 14:00
Zitat von WardenWarden schrieb:Ja, natürlich gibt es die Klischees. Die kommen ja nicht aus dem Nirgendwo. Vielleicht gerade da wo der Bürgerkontakt intensiv ist und es um Dienstleistungen bei definierten Öffnungszeiten oder stumpfe Abarbeitung geht. War ja auch hin und wieder als Bürger auf Ämtern.
Zu den ach so schlimmen festgelegten Öffnungszeiten. Schon mal daran gedacht, dass das nur die Zeiten sind, die für den Publikumsverkehr gedacht sind, nicht die tatsächlichen Arbeitszeiten? Nur weil das Amt für die Bürger ab eine gewisse Uhrzeit geschlossen hat, heißt das nicht, dass keiner mehr drin sitzt und arbeitet.

Das ist auch das Missverständnis von "Gleitzeit". Dort gibt es zwar eine gewisse Kernzeit, wo die Mitarbeiter anwesend sein müssen. Gleitzeit bedeutet einfach nur, dass du es dir außerhalb der Kernzeit selber einteilen kannst, ob du morgens früher kommst und Nachmittags dafür pünktlich Schluss machst oder erst um 9 kommst und dafür Abends länger sitzt. Aber darüber hinaus muss du ja trotzdem auf deine entsprechenden Wochenstunden kommen.

PS: An denjenigen, der hier was von Mittagspause von 10:30 Uhr bis 14 Uhr geschrieben hat...hast du die Adresse von dem Amt? Ich würde da glatt ne Bewerbung hinschicken. :D


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 19:18
@Rasenmeyer

Dann bewirb Dich mal beim JA. Allerdings habe ich die Zeiten zu Tisch nur Versuchen telefonischer Kontaktaufnahme entnommen und zwar an ein und demselben Tag.
Dennoch viel Glück

Mein Job ist auch voller Privilegien. Und wenn mir mal dennoch nach Jammern ist stelle ich mir den Alltag einer Aldi Filialleitung vor lächele wieder und halte meine Klappe.


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 21:09
Beitrag von Yakuza84 (Seite 19)

Erzähl das mal den Bediensteten der Müllabfuhr oder der Berufsfeuerwehr.

https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/umfrage-beliebteste-behoerden-100.html

Beamte sind nicht nur Leute, welche hinter Schreibtischen sitzen, Kaffee schlürfen und genau zu Dienstschluss aufhören. Tatsächlich wird nicht nur während der Öffnungszeiten gearbeitet.

Und um auf das Thema der Überregulierung zu kommen: Ich weiß nicht, ob diese Regulierungen so schlecht sind, wenn man dies mit Ländern wie Italien oder Rumänien vergleicht. Das Finanzamt mag vielleicht zu streng sein, aber stellt euch mal vor, man würde z.B. Vorschriften über die Bauordnung für Wohnhäuser missachten ...


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

28.12.2019 um 22:04
Es liest sich ja auch zunächst mal drakonisch, was dem Beamten alles droht. Die Frage ist aber, wie oft kommt es aufgrund schwerer sachlicher Mängel der Arbeit zu solchen Konsequenzen?

In Wirklichkeit kommt das doch ähnlich oft vor, dass ein Beamter wegen fortgesetzter Schlamperei entlassen wird, wie die Todesstrafe in Hessen (bis 2018 im Landesrecht) vollzogen wurde (nach 45).

Da hat ein 'richtiger' Arbeitnehmer schon ein höheres Risiko zu tragen.

Aus meiner Sicht führt die sehr beschränkte Sanktionierung auch nur zu Auswüchsen, in der widerlichsten Form bei Richtern (die Richter der Wormser 'Missbrauchsprozesse' durften ja einfach weiter Unheil auf gleichem Niveau anrichten). Die Richter des vorgenannten Tiefpunkts deutscher Rechtsprechung sind ja ein gutes Beispiel, wie 'drastisch' die mutwillige Zerstörung von Leben sanktioniert wird, nämlich gar nicht. So gut vielleicht viele arbeiten, so wird die schlechte Arbeit der Wenigen, die durchaus mal über persönliche und wirtschaftliche Existenzen entscheidet, leider kaum verfolgt.

Selbst wenn ich kein Beamtenprofi bin, fällt ja auch mir als einfachem Bittsteller auf, dass ein Einzelner seine Sache mal viel schlechter, mal viel besser macht, als sein Vorgänger. Leider mendeln sich die Schlechten im ÖD kaum raus.

Und auch für den ÖD gilt doch wie allgemein: Kann-nicht wohnt auch meistens in der Will-Nicht-Straße.


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

29.12.2019 um 14:07
@sacredheart

Die Wormser Prozesse waren das Symptom einer Massenhysterie und endeten mit dem Freispruch der Betroffenen.
Wikipedia: Wormser Prozesse
(ist aber ein anderes Thema - und bestimmt gibt es einen Thread dazu)

Vielleicht interessiert dich das:

Wikipedia: Amtspflicht
Wikipedia: Amtshaftung

https://dejure.org/gesetze/BGB/839.html


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

29.12.2019 um 16:51
@Palllas

Aus meiner Sicht wäre es die Aufgabe von Richtern nicht Teil einer Massenhysterie zu sein. Sie sollten Mobs verhindern nicht unkritisch daran teilnehmen.


Freisprüche erfolgten erst nachdem die meisten Familien schon unwiderbringlich zerstört waeren und nachdem einigen Kindern nach Herausnahme aus den Familien sexuelle Gewalt angetan wurde.

Das soviel wert wie ein Gedenkstein nach einer Hinrichtung.

JA Mitarbeiter und Richter hatten hier schwerste Schuld auf sich geladen. Nicht einer von denen wurde anschließend aus seinem Amt entfernt.


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

29.12.2019 um 18:11
@sacredheart

Etwas OT, aber
was hätte der Richter deiner Meinung nach tun sollen? Eine Wildwasser-Mitarbeiterin stellte die suggestive Fragen, die deutsche Medienlandschaft hat bereits die Schuld gesehen, bevor ein Urteil gesprochen wurde, die Anklage hat 13 Jahre Haft gefordert.

Der damalige Richter hat in diesem Fall das einzige Richtige gemacht (bzw. machen können) und die Angeklagten freigesprochen.

Oder hätten sie die Anklage abweisen sollen? Ob dies klug gewesen wäre?


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

29.12.2019 um 19:46
Zitat von Yakuza84Yakuza84 schrieb:Beamte könnten ja mal auf die Idee kommen noch früher zur Arbeit zu gehen und jeden Tag auch etwas später ihren Schreibtisch zu räumen. So wie es alle anderen auch machen müssen wenn zu viel noch zu machen ist.ABER Beamte sind doch keine normalen Menschen, denen kann man doch so etwas gar nicht abverlangen.In anderen Berufen hat man jeden Tag 30min Pause. Der Weg vom Arbeitsplatz zum Spind, der Toilette oder Umziehen und wieder zurück ist da aber schon drinn und nicht extra. Ist das nicht Unglaublich? Schon einmal jemand einen Beamten gesehen der bei der Arbeitsstelle hetzt? ;)Für mich sind Beamte gar nichts, die Denken erstmal nur an sich und leben gut und gerne vom System.
Jede verantwortungsvolle Firma versucht auch in der freien Wirtschaft, seine Mitarbeiter anzuhalten, keine Überstunden zu machen.

Ich hatte dieses Jahr einen Engpass an Personal, dennoch durfte ich mich Anfang Dezember vor der Geschäftsleitung verantworten, warum Überstunden angefallen sind und einen Action-Plan vorlegen, wie die in Zukunft zu vermeiden sind - und dies obwohl ich den Engpass vorher immer wieder zum Thema gemacht habe. An sich ist es ein Unding überhaupt Überstunden von Berufsgruppen zu verlangen als wäre es das selbstverständlichste der Welt - das ist es nämlich nicht, und wenn Du in einer Firma arbeitest, wo das der normale Weg ist, liegt es an Dir daran etwas zu ändern und nicht andere dazu aufzufordern mehr zu arbeiten als vertraglich vereinbart und bezahlt wird.

Generell habe ich nie Probleme mit Behörden - und als Logistiker habe ich zumindest mit einer Behörde täglich zu tun (Zoll). Es gibt natürlich immer Fälle, die man anders einschätzt als der Zoll, es gibt auch mal Stoßzeiten, wo der Zoll überlastet ist - aber man merkt auch immer wieder, wie der Zoll daran arbeitet, Missstände schnell wieder zu regeln.

Aber auch privat kann ich nicht klagen - in Hamburg wird viel getan um die Ämter zu beschleunigen. Als ich neulich das erste Mal seit Jahren dringend einen Reisepass brauchte, habe ich den in unterhalb einer Woche bekommen - beschleunigtes Verfahren, kostet ein bisschen mehr, aber ich habe bis zum Schluss gezittert ob es klappt, da ich dringend ein Visum brauchte.


1x zitiertmelden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

29.12.2019 um 20:00
Zitat von cejarcejar schrieb:Als ich neulich das erste Mal seit Jahren dringend einen Reisepass brauchte, habe ich den in unterhalb einer Woche bekommen
In München nur mit Termin, die nächsten Freien sind in 2 Monaten.


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

29.12.2019 um 20:10
@Abahatschi

In Hamburg mit Termin - oder mit Wartezeit. Natürlich versuchen die dich erstmal wegzuschicken, wenn Du keinen hast, letztlich dürfen Sie das jedoch nicht. Aber in Hamburg kann ich mittlerweile jedes Ortsamt nutzen, so das ich damals auf die schnelle alle Ortsämter im Internet gecheckt hatte, so das ich tatsächlich nächsten morgen in einem ganz anderen Teil Hamburgs den Termin hatte, was mir aber letztlich egal war.


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

29.12.2019 um 21:57
Thema Reisepass

Krass. In ner nicht ganz so großen Stadt, also meiner, ca. 250.000 Einwohner, ging das für den privaten "relativ fix". Bild ohne Termin vor Ort gemacht, Gebühr gezahlt, ca. 2-3 Wochen später konnte ich den abholen. Ich bin mir aber nicht mehr sicher wie lange es genau gedauert hat. Das wurde Ende November beantragt, falls die Zeit hier auch noch eine Rolle spielt.

Dienstliche Reisepässe (falls einer mal einen brauchen oder kriegen sollte) dauern scheinbar im Schnitt länger, auch wenn man fallbezogen "Druck" macht. Könnte aber auch an Weihnachten und Co. liegen. Gut, ist aber auch ein scheinbar höheres oder aufwändigeres Prozedere, mit Fingerprint und Co.


melden

Wird in Deutschland zu viel reguliert, besteht zu viel Bürokratie?

29.12.2019 um 22:06
@Warden

Es gibt jetzt ein beschleunigtes Verfahren beim Reisepass - dh Du zahlst eine Extragebühr um die EUR 50 und bekommst ihn innerhalb einer Woche. Ist eigentlich ganz geil.

Ich hatte damals eine dringende Reise in die USA in die Geschäftszentrale und brauchte natürlich Visum und alles und wusste nicht, das man keinen vorläufigen Reisepass mehr nutzen kann wie früher (ich war vorher das letzte Mal 96 in den USA, da ging das noch mit einem vorläufigen Reisepass und ohne Visum). Ich glaube meine Firma hätte mir eine gegeigt, wenn ich die Reise nicht antreten hätte können, weil ich es verdaddelt habe, dafür zu sorgen das ich einen Pass habe.


melden