Politisch rechte Gesinnung = automatisch Rassist?

Ich zähle zu rechtsextrem alles Völkisch-Nationalistische.

@MicK_123

Ich verstehe den postulierten Gegensatz nicht wirklich. Konservativ zu sein bedeutet doch nicht automatisch, sinnvolle Veränderungen abzulehnen, es bedeutet doch wohl eher, einfach nicht das Rad jeden Tag neu erfinden zu wollen.

Fortschritt ist ja nun kein Wert an sich, in Nordkorea kann das die Entwicklung einer Mittelstreckenrakete sein, die man für Fortschritt hält, in Indien die zunehmende Massenmotorisierung, in den USA die Zunahme von Fracking und in Deutschland ein grüner Bundeskanzler.

Alle diese Dinge ändern die Welt wie sie war, machen sie aber nicht unbedingt lebenswerter.

Nur weil etwas vorher anders war, muss eine Änderung noch lange nicht besser sein.

sacredheart schrieb:Ich verstehe den postulierten Gegensatz nicht wirklich. Konservativ zu sein bedeutet doch nicht automatisch, sinnvolle Veränderungen abzulehnen, es bedeutet doch wohl eher, einfach nicht das Rad jeden Tag neu erfinden zu wollen.

Sehe ich anders Konservatismus ist erstmal gegen das neue. Selbst sinvolle Veränderungen werden abgelehnt, weil bis jetzt lief es doch ganz gut. Durch einen progressiven Einsatz nicht konservativer Kräfte hat sich die Gesellschaft entwickelt.

Mittelalter -> es gibt nur Gott usw. Humanisten brechen damit und bringen die Gesellschaft voran

Neue Zeit -> Frauen und wählen? Niemals, Sozialdemokraten setzen das Wahlrecht für frauen um

Vergewaltigung in der ehe war bis in die 90er erlaubt würde zum Glück abgeschafft (Seehofer war übrigens dagegen).

Ehe für alle gibt es dank Progressiven Kräften und noch nicht durch konservative Kräfte.

@MicK_123
Das stimmt so nicht, zum einen gibt es ja auch Dinge bei denen gar nicht schlecht ist, dass sie bewahrt werden, zum anderen heisst das nicht, dass nichts neues kommen darf oder soll.
Wenn du so plakativ Beispiele erwähnst, könnte man auch argumentieren, dass durch progressive Ideen auch schon viel Leid und soziales Elend über die Menschen kam, dass die Aufklärung Faschismus erst möglich machte usw... das wäre ähnlich plakativ und am Kern vorbei. Konservativ oder Progressiv ist per se nicht gut oder schlecht.

abberline schrieb:dass die Aufklärung Faschismus erst möglich machte

Faschismus ist eine direkte Folge des Konservatismus.

Konservativ sind heute beispielsweise die Friday for Future-Demonstranten.

abberline schrieb:Wenn du so plakativ Beispiele erwähnst, könnte man auch argumentieren, dass durch progressive Ideen auch schon viel Leid und soziales Elend über die Menschen kam, dass die Aufklärung Faschismus erst möglich machte

Siehe - > Wikipedia: Dialektik der Aufklärung

Die Idee, dass die Aufklärung eine ambivalente Angelegenheit ist, ist jetzt keine neue. Trotzdem lässt sich daraus nicht ableiten, dass man dieses Projekt nun aufgeben sollte.

Doors schrieb:Konservativ sind heute beispielsweise die Friday for Future-Demonstranten.

Eben nicht das sie sich für fortschrittlichen Klimaschutz einsetzen z.b. erneuerbare Energien oder Elektromobilität. Konservativ ist es sich an alten Verbrennungsmotoren oder Kohle festzukrallen.

@MicK_123

Konservativ ist, am Erhalt des Planeten festzuhalten. Daher sind ja auch die Grünen in meinen Augen eine konservative Partei. Selbst die Linke, wenn sie sich für den Erhalt von Tarifbindungen oder sozialen Wohnungsbau einsetzt. Da soll etwas bewahrt werden, was progressive Kräfte gern abschaffen wollen, um es der Kapitalmaximierung zu opfern.

@Doors

Dem Wortlaut nach auf jeden Fall, sie möchten etwas bewahren, wie es schon lange ist, nämlich das Klima. Hier wäre mir eine Progression der letzten 50 Jahre auch eher nicht recht.

@MicK_123

Du meinst, so wie auch sehr progressive Personen einen Sozialstaat mit Rentenversicherung, Unfallversicherung, Krankenversicherung auf den Weg gebracht haben in Gestalt von Bismarck.

Irgendwann war Kommunismus auch mal eine progressive Idee, bis sich kurzfristig herausstellte, es war flächendeckend totale Scheisse.

In Polen könnte es als porgressiv angesehen werden, den letzten Urwald Europas Bialowice zu fällen und dort Internet Unternehmen anzusiedeln. Auch in so einem Fall wäre ich doch sehr sehr konservativ.

sacredheart schrieb:Irgendwann war Kommunismus auch mal eine progressive Idee

Ist er eigentlich immer noch. Die Sowjetunion war so wenig kommunistisch wie die deutsche Demokratische Republik demokratisch war.

@Realo
Aber totaler Mist ist es immer noch.

Dem was @Doors schreibt, kann ich nur zustimmen. Neoliberalismus ist auch so eine progressive Idee gewesen, auf die ich gerne verzichtet hätte. Die soziale Marktwirtschaft zurückzuwünschen, ist hingegen fast konservativ.

@Realo

Gähn, laaaangweilig. Die Sowjetunion, der Rest vom Ostblock, China usw waren nun mal die Feldversuche, einen Kommunismus auf 'den Menschen als solchen' loszulassen und es war eben nix.

Ein Gesellschaftsmodell, das völlig andere Menschentypen erfordert, ist eben allenfalls Science Fiction und der Versuch, es in die Wirklichkeit umzusetzen, kostet dann zahllose Todesopfer. Nie wieder.

Stell Dir das einfach wie den De Lorean aus 'Zurück in die Zukunft' vor, wo man nur eine Bananenschale zum Antrieb in den Tank wirft. Als Fiktion toll, nur es funktioniert halt nicht. Das eine endete in einer netten Filmtrilogie (gut, der dritte Teil war nicht so dolle), das andere im Massenmord.

Faschismus und militanter Islamismus sind ja auch keine progressiven Ideen, die lediglich falsch umgesetzt wurden, sondern ebenfalls Scheisse.

Realo schrieb:Ist er eigentlich immer noch. Die Sowjetunion war so wenig kommunistisch wie die deutsche Demokratische Republik demokratisch war.

Jaja... hier bahnt sich die ewige Leier an vom Sozialismus, der ja die grooooooße soziale Einigung bringen würde, würde er nur mal konsequent und "richtig" ausgeführt...

... dumm nur, dass er bereits in allen möglichen Schattierungen ausprobiert wurde, auf allen möglichen Kontinenten dieser Erde, aber noch NIRGENDWO ansatzweise funktioniert hat; die Länder endeten stets in Hunger, Armut, Unfreiheit und Chaos, im Vergleich zu den jeweils dazugegenstehenden kapitalistisch orientierten Ländern.

Ist aber eigentlich Off-Topic, also lasst uns doch zum Thema zurückkehren.

sacredheart schrieb:Gähn, laaaagweilig. Die Sowjetunion, der Rest vom Ostblock, China usw waren nun mal die Feldversuche, einen Kommunismus auf 'den Menschen als solchen' loszulassen und es war eben nix.

Nein, du hast in Geschichte nicht aufgepasst. Eine Politbüro-Diktatur hat mit Kommunismus so viel zu tun wie ein Nationalsozialismus mit Sozialismus. Nur dass sich in de SU die Oberschicht/-klasse in der Nomenklatura verdichtet und verabsolutiert hat. Kommunismus zeichnet sich nicht durch ein Einparteiensystem aus, sondern durch überhaupt keine Partei.

sacredheart schrieb:Unfallversicherung, Krankenversicherung auf den Weg gebracht haben in Gestalt von Bismarck.

Bismarck hat die Sozialversicherung nur eingeführt um die eigene macht zu erhalten, das muss man berücksichtigen.

Doors schrieb:Konservativ ist, am Erhalt des Planeten festzuhalten. Daher sind ja auch die Grünen in meinen Augen eine konservative Partei.

Hier geht es um den politischen Konservatismus und der möchte sich den Status quo erhalten. Sobald der Fortschritt durchgesetzt ist besetzt er neue Standpunkte

MicK_123 schrieb:Bismarck hat die Sozialversicherung nur eingeführt um die eigene macht zu erhalten, das muss man berücksichtigen.

Die Sozialgesetze waren die Kehrseite der Medaille, auf der vorne stand "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie".

@Doors
Bismarck musste die Versicherungen umsetzen, damit die Menschen nicht zu den Sozialdemokraten hinlaufen. Das diente nur der Bewährung seiner Position und des kaisers.

@MicK_123

Die bewährte Politik mit Zuckerbrot und Peitsche.

@MicK_123
Die meisten Menschen sind doch gar nicht entweder absolut konservativ oder absolut progressiv? Das gilt auch für die Leute im rechten Spektrum. Von daher kann man nicht einfach sagen "wer rechts wählt ist ganz sicher ein Frauenfeind, zukünftiger Faschist" oder was auch immer.