Politisch rechte Gesinnung = automatisch Rassist?

Venom schrieb:Ehm, und was wenn eine linke Partei mit einer rechtspopulistischen Partei koaliert, ist sie dann auch plötzlich rechtsaußen?

Meiner Meinung nach, ja!
Nach meinem Verständnis kommt das nicht oft vor.
Mir fällt auf Anhieb nur die Koalition in Italien zwischen Lega und Fünf Sterne ein.
Von fünf Sterne erfährt man so gut wie nichts, während Lega Nord allein zu regieren scheint.

Die Koalition wird Dank Salvini insgesamt als rechtsaußen wahrgenommen,
oder kommt der Teil der Programmatik, der sozial erscheint, etwa vom linken Part?

Ich glaube das nicht!
Den Teil der Programmatik, der sozial erscheint, schreibt Salvini ebenfalls auf seine rechtsaußen Fahne!

eckhart schrieb:Meiner Meinung nach, ja!
Nach meinem Verständnis kommt das nicht oft vor.
Mir fällt auf Anhieb nur die Koalition in Italien zwischen Lega und Fünf Sterne ein.
Von fünf Sterne erfährt man so gut wie nichts, während Lega Nord allein zu regieren scheint.

Die Koalition wird Dank Salvini insgesamt als rechtsaußen wahrgenommen,
oder kommt der Teil der Programmatik, der sozial erscheint, etwa vom linken Part?

Ich glaube das nicht!
Den Teil der Programmatik, der sozial erscheint, schreibt Salvini ebenfalls auf seine rechtsaußen Fahne!

Nimm dir dann Österreich als Beispiel, bspw. die Landesregierung Doskozil, die nachfolgende Landesregierung von Niessl.
Wikipedia: Landesregierung Doskozil
Wikipedia: Landesregierung Niessl IV

Ansonsten hast du auch Staaten wo linke Parteien keine Angst davor haben mit Rechten zu koalieren, ihre Positionen teils zu übernehmen auf ihre eigene Art und Weise, mit diesen zusammenzuarbeiten oder sonst was.

Venom schrieb:Nimm dir dann Österreich als Beispiel, bspw. die Landesregierung Doskozil, die nachfolgende Landesregierung von Niessl.
Wikipedia: Landesregierung_Doskozil
Wikipedia: Landesregierung_Niessl_IV

Ansonsten hast du auch Staaten wo linke Parteien keine Angst davor haben mit Rechten zu koalieren, ihre Positionen teils zu übernehmen auf ihre eigene Art und Weise, mit diesen zusammenzuarbeiten oder sonst was.

Gern!
In jedem Fall sind sogenannte Linke stark nach rechts gerückt!
Oder ...
ich habe vergessen, was die SPÖ zum 12 Stunden Tag/der 60 Stunden Woche sagte... ?!

(Auch bei uns ist rausgekommen, dass Niedriglöhner zum Mindestlohn "als Ausgleich" häufig länger arbeiten!
Scholz und Heil sollen Stellung nehmen, hab ich heut gehört.)

eckhart schrieb:ich habe vergessen, was die SPÖ zum 12 Stunden Tag/der 60 Stunden Woche sagte... ?!

Sowohl die Parteispitze, als auch Doskozil und der Rest hat das 12 Std/Tag Gesetz scharf kritisiert.

Venom schrieb:Sowohl die Parteispitze, als auch Doskozil und der Rest hat das 12 Std/Tag Gesetz scharf kritisiert.

Die Schärfe kenne ich von unserer SPD, die den wohl größten Niedriglohnsektor selbst geschaffen hat, um den größten Teil der Mittelschicht davor zu bewahren.
Diese Mittelschichtler stellen jetzt zunehmend fest: Wo ist denn der Abstand hin?
Kriegen die Hartzer zuviel, oder ich zu wenig?

Links sieht anders aus und nicht irgendwie rechts!

Da ja aktuell Rassismus wieder in aller Munde ist, wegen dieser Geschichte mit dem US Cop.
Man darf nicht alle Menschen über einen Kamm scheren die rechts sind, finde ich.

Rechts bedeutet ja nicht automatisch Fremdenfeindlichkeit. Ja jeder Rassist ist rechts, aber nicht jeder rechte ist Rassist.
Wenn wir hier nicht differenzieren und patriotischen Menschen, die vielleicht einfach nur heimatverbunden sind, direkt Rassenfeindlichkeit unterstellen, ist das sehr oberflächlich.
Außerdem sind wir dann auch nicht besser als jene, die in jedem Ausländer einen kriminellen sehen.

Es gibt nunmal Menschen, die sich über ihre Herkunft identifizieren und denen ihre Sitten, Gebräuche, kulturelle Dinge etc. wichtig ist.
Wenn dann fremde Menschen daher kommen, mit fremden Religionen, Sitten, anderes Aussehen usw. empfinden sie es vielleicht als unangenehm oder sogar bedrohlich.
Sowas kann sich ja mit der Zeit legen, durch Annäherung über Sprache, Austausch, Dialog usw. und man kann gegenseitig daran wachsen.

Politisch links automatisch = Antifa? (also Gleichmacher und gewaltbereit wenn es gegen rechts ist)
Wäre ja die Fragestellung im Umkehrschluss.
Was man mit einem klaren nein beantworten kann.
Ebenso bei bei rechts.

Die Poltische Landschaft ist soweit nach links gedriftet dass das bis vor 10 jahren vetretene rechts von Merkel und der CDU heute beinahe radikal wirkt im vergleich zum aktuellen Mainstream

Berlin - "Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!", sagte Kanzlerin Merkel auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU) in Potsdam. Man müsse Migranten nicht nur fördern, sondern auch fordern.

https://www.google.com/amp/s/www.spiegel.de/politik/deutschland/integration-merkel-erklaert-multikulti-fuer-gescheitert-a-723532-amp.html

Mahatma schrieb:Da ja aktuell Rassismus wieder in aller Munde ist, wegen dieser Geschichte mit dem US Cop.
Man darf nicht alle Menschen über einen Kamm scheren die rechts sind, finde ich.

Richtig. Ich gebe mal zu bedenken, dass der Begriff rechts ein großes Spektrum von Meinungen beinhaltet. Ich beispielsweise bin ein konservativer Mensch, stehe daher eher rechts. Allerdings macht mich das nicht zum Rassisten oder Extremisten oder Gewalttäter.
Darüber hinaus gibt es auch "rechte" Menschen, die nicht weiß sind. Als Beispiel seien mal Brandon Tatum oder Candace Owens genannt.

@Myth_Hunter
Absolut richtig

Rassist heißt genau genommen auch jemanden wegen seines Aussehens abzulehnen, also z.B. jemand dessen Familie seit hundert Jahren in Deutschland lebt, der die gleiche Sprache, Kultur und Religion hat, aber halt schwarz ist.

Aber wer eher fremdenfeindlich eingestellt ist, dem kommen schwarze Deutsche auch fremd vor. Eine politisch rechte Gesinnung, mag dann keine Ausländer bei uns, aber auch keine schwarzen Deutsche oder Homosexuelle oder Moslems oder Menschen die weder Frau noch Mann sind. Drum kann man das oft unter gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit zusammenfassen.

Natürlich gibt es auch eine rechte Gesinnung, die sagt Homos sind OK, weil sind ja auch Deutsche. Oder wenn ein Deutscher zum Islam konvertiert, dann bleibt er Deutscher. Die Festlegung wer Deutscher ist und was zu uns gehört ist da Auslegungssache.

frivol schrieb:Rassist heißt genau genommen auch jemanden wegen seines Aussehens abzulehnen, also z.B. jemand dessen Familie seit hundert Jahren in Deutschland lebt, der die gleiche Sprache, Kultur und Religion hat, aber halt schwarz ist.

@frivol
Genau das is der Punkt. Ich denke vielen der gemäßigt rechten geht es nicht um Ablehnung von Fremden per se, sondern um die Angepasstheit in Sprache und Werten.
Echte Rassisten, denen es nur um die "arische Herkunft" geht und die alle anderen ablehnen, gibt es natürlich auch. Aber wie schon gesagt wurde, rechts ist breitgefächert und auch hier sollte man die Spreu vom Weizen trennen.
Rechts komplett zu verteufeln und den Leuten nichtmal zuzuhören ist definitiv nicht der richtige Weg.

Was mich seit Jahren an dieser Diskussion nervt, ist die Polarisierung dieses Themas. Das politische Spektrum im rechten Bereich wird nur auf Rassismus/Fremdenfeindlichkeit reduziert, während das Label "Links" als sozial, friedlich und weltoffen wahrgenommen wird. Dabei sollte man den Blickwinkel verändern. Mir als "rechtem" Menschen ist die Hauptfarbe und Herkunft anderer Menschen egal, ich habe selber schwarze Freunde und das ist nie Thema gewesen. Auch die Frage, wie man "Nicht-Weiße" anreden soll (POC, Schwarze, whatever) stellt sich für mich nicht – ich spreche meine Freunde mit Vornamen an. Das ist keine Frage der Abstammung, sondern der Gesinnung. Ich kann mit radikalen Moslems genauso wenig anfangen wie mit Antifas oder Neonazis. Ganz einfach, weil meine Art zu leben eine andere ist.
Meine Einstellung definiert sich eher aus der amerikanischen Konservativen: Ich schätze Menschen, die Verantwortung für ihr Leben übernehmen und nicht auf die Gesellschaft abwälzen; nur wer sich selber liebt, kann auch andere aufrichtig lieben; ich möchte ein maximum an Freiheit und Unabhängigkeit erreichen, ohne von staatlichen Mitteln abhängig zu sein; in meiner Vorstellung ist der Staat für die Menschen da, nicht umgekehrt. Ich akzeptiere die Tatsache, dass nicht alle Menschen gleich sind, wohl aber gleich viel Wert; für mich stehen Freunde und Familie an erster Stelle; Ich akzeptiere, dass andere Menschen nicht die gleiche Meinung vertreten wie ich. Denn am Ende kann man sich zumindest darauf einigen: We agree to disagree.
Das ist mein Menschenbild und ich bin sehr zufrieden mit mir. Wie ihr seht, hat das mit Chauvinismus und Rassismus nichts zu tun.

Was ist an dir dann Rechts? bzw. welche Parteien würdest du wählen? Klingt eher so freiheitlich, FDP?

SiggiEggers schrieb:Ganz einfach, weil meine Art zu leben eine andere ist.

Ich war selbst lange genug antifaschistisch aktiv, finde aber viele deiner Ueberzeugungen richtig.

SiggiEggers schrieb:nur wer sich selber liebt, kann auch andere aufrichtig lieben

Das ist leider oft nur ein Privileg.

frivol schrieb:Was ist an dir dann Rechts?

Das wuerde mich auch interessieren. Zwischen rechts und konservativ sind Welten...

frivol schrieb:Was ist an dir dann Rechts? bzw. welche Parteien würdest du wählen? Klingt eher so freiheitlich, FDP?

MokaEfti schrieb:Das wuerde mich auch interessieren. Zwischen rechts und konservativ sind Welten...

Das ich konservativ bin, macht mich zu einem "rechten" Menschen. Das habe ich ja oben bereits erwähnt, Konservative Menschen stehen im politischen Spektrum rechts. Medial dargestellt wird aber eine andere Sicht, nämlich dass nur Schläger mit einem totalitären Weltbild rechts sein können. Das wäre umgekehrt so, als würde man Helmut Schmidt in eine Ecke mit einem Mörder wie Stalin stellen.
Zugegeben, meine Ansichten sind eher Mitte-Rechts, dennoch trennen mich von linken Ansichten Welten.

MokaEfti schrieb:SiggiEggers schrieb:
nur wer sich selber liebt, kann auch andere aufrichtig lieben
Das ist leider oft nur ein Privileg.

Nee, das liegt einzig und allein an dir selbst. Und es setzt Eigenverantwortung voraus.

SiggiEggers schrieb:Nee, das liegt einzig und allein an dir selbst. Und es setzt Eigenverantwortung voraus.

Wenn du selbst nicht geliebt und stattdessen symbolisch gesagt, getreten wurdest, ist es verdammt schwer, sich selbst oder andere mit offenen Armen zu lieben.

SiggiEggers schrieb:Konservative Menschen stehen im politischen Spektrum rechts.

Weisst du wieviele konservative Linke es gibt?

MokaEfti schrieb:SiggiEggers schrieb:
Nee, das liegt einzig und allein an dir selbst. Und es setzt Eigenverantwortung voraus.
Wenn du selbst nicht geliebt und stattdessen symbolisch gesagt, getreten wurdest, ist es verdammt schwer, andere mit offenen Armen zu lieben.

Das wird jetzt sehr abstrakt, weil es nur eine theoretische Abhandlung ist, aber letztendlich bist du doch der einzige, der sein Leben steuert. Und wenn dich Menschen umgeben, die dich treten, dann solltest du dich von ihnen distanzieren.

MokaEfti schrieb:SiggiEggers schrieb:
Konservative Menschen stehen im politischen Spektrum rechts.
Weisst du wieviele konservative Linke es gibt?

Nein, das weiss ich nicht.

SiggiEggers schrieb:Und wenn dich Menschen umgeben, die dich treten, dann solltest du dich von ihnen distanzieren.

Mich tritt laengst niemand mehr. Ich habe das allgemein formuliert.
Wenn du zu jung bist, oder als Fremdkoerper wahrgenommen wirst, dann ist diese eigentlich gute Formel nicht einfach umzusetzen. Darauf wollte ich hinaus... Deswegen meine ich, dass es ein Privileg ist, sich selbst lieben zu koennen. Das hat immer mit Lebensumstaenden zu tun.

SiggiEggers schrieb:Nein, das weiss ich nicht.

Vllt muesste man auch erstmal klaeren, was genau unter konservativ verstanden wird.

MokaEfti schrieb:SiggiEggers schrieb:
Und wenn dich Menschen umgeben, die dich treten, dann solltest du dich von ihnen distanzieren.
Mich tritt laengst niemand mehr. Ich habe das allgemein formuliert.
Wenn du zu jung bist, oder als Fremdkoerper wahrgenommen wirst, dann ist diese eigentlich gute Formel nicht einfach umzusetzen. Darauf wollte ich hinaus... Deswegen meine ich, dass es ein Privileg ist, sich selbst lieben zu koennen. Das hat immer mit Lebensumstaenden zu tun.

OK, ich wollte dich nicht so direkt fragen ;-) Ja, sicherlich, als junger Mensch hat man viele Probleme, die sich vielleicht auch addieren. Aber das geht doch den meisten Jugendlichen so. Deswegen glaube ich nicht, dass es ein Privileg ist, sondern in erster Linie Arbeit an sich selbst. Und da meine ich, dass niemand mit dem Privileg geboren wird, diese Arbeit als junger Mensch schon getan zu haben. Egal aus welcher Schicht er kommt. Ich merke beim schreiben, dass dieser Punkt den Rahmen des Threads sprengen würde. Aber so viel: Ich habe viele Probleme gehabt und bin im Nachhinein dankbar für manche steinige Wege, weil ich an ihnen gewachsen bin. Konflikte bereichern das Leben. Vielleicht ist diese Haltung etwas, was mich "rechts" macht.

MokaEfti schrieb:SiggiEggers schrieb:
Nein, das weiss ich nicht.
Vllt muesste man auch erstmal klaeren, was genau

Hm, ich bin im Gegensatz zu vielen Linken nicht sklavisch progressiv, weil sich beim Progressivismus immer die Frage stellt "Progressiv von welchem Punkt aus?" Ich halte es für besser, etablierte Modelle nicht leichtfertig über Board zu werfen. Aber wenn, dann komme ich wieder zum obigen Punkte: Konflikte bereichern das Leben

SiggiEggers schrieb:Und da meine ich, dass niemand mit dem Privileg geboren wird, diese Arbeit als junger Mensch schon getan zu haben. Egal aus welcher Schicht er kommt.

Ja, sicher, zum Teil gebe ich dir Recht. Z.B. Sexueller Missbrauch, Rassismus, Gewalt, Antisemitismus, Homophobie sind aber Dinge, die man eben nicht in der eigenen Hand hat. Das sind Bedrohungen von aussen, die eigene Entwicklungen einschraenken, dich traumatisieren. Die eine schafft es mit diesen Sachen fertig zu werden, der andere nicht. Das hat auch etwas mit der Resilienz, also wie jeder selbst aufgestellt ist, des Einzelnen zu tun. Es gab mal eine Diskussion um ALG 2, in welcher viele die ebenfalls Erfahrungen mit ALG2 gemacht haben, auch diesen Standpunkt vertreten haben. Nach dem Motto: Was ich schaffe, muessen andere auch schaffen, oder sie sind nur faul. So einfach ist aber leider nicht. Manche zerbrechen daran. Um diese Menschen muessen wir uns kuemmern und passende Voraussetzungen schaffen.

SiggiEggers schrieb:Konflikte bereichern das Leben. Vielleicht ist diese Haltung etwas, was mich "rechts" macht.

Du bestimmst, was du bist!

SiggiEggers schrieb:Konflikte bereichern das Leben

Unbedingt!