Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

Ray. schrieb:Bei dem Beispiel mit der GEZ, warum keine pfändung des lohns machen wenn es nur um Zahlungsunwilligkeit geht. Das kostet deutlich weniger und bindet keine wichtigen Ressourcen. Solche Sachen dürfen einfach nicht mehr im Gefängnis enden, alleine schon damit man dort geordnet mit den schweren Jungs arbeiten kann. Aktuell findet man dafür nämlich nur bedingt Zeit.

@Ray.

Einverstanden. Es soll nur nicht darauf hinauslaufen, dass am Ende einfach nachgegeben wird. Das kann gerne als Pfändung oder meinetwegen auch als 1 Monat Fahrverbot oder Ähnliches laufen. Und ich glaube gerne, dass alle Mitarbeiter einer JVA Besseres zu tun haben, als sich da 2 Wochen mit einem letztlich harmlosen Querkopf rumzuärgern.

@sacredheart
Nachgeben darf man definitiv nicht.

Ray. schrieb am 12.08.2021:Bei dem Beispiel mit der GEZ, warum keine pfändung des lohns machen wenn es nur um Zahlungsunwilligkeit geht.

Glaubst Du etwa, das wird nicht gemacht? Die Reihenfolge ist simpel bei jeder Art von offener Schuld, egal ob GEZ oder Bußgelder oder Strafe wegen Schwarzfahren, zuerst wird gemahnt - oft sogar mehrfach, dann wird der Gerichtsvollzieher oder das Inkassobüro in Marsch gesetzt (spätestens da fallen auf die Originalschuld noch fett Vollstreckungsgebühren drauf), der ermittelt ob in Sachen Vermögen, Lohn, Rente oder sonstwas zu holen ist, und wenn da Fehlanzeige ist, weil Querulanten und chronische Verweigerer oder Schwarzfahrer ziemlich oft sowieso auf Staatskosten leben, dann ist das Gefängnis der letzte Schritt. Einem Hartzer oder Frührentner auf Armutsniveau kann man einfach nicht mehr in die Taschen fassen, weil nix drin ist, aber für Ersatz-Arbeitsdienste sind sie meistens ebenso ungeeignet, weil oft gesundheitlich vorgeschädigt oder schlicht asozial.

@T.Rick
Du vergisst das hier explizit jene angesprochen wurden die es sich leisten können aber nicht wollen.

T.Rick schrieb:Einem Hartzer oder Frührentner auf Armutsniveau

Die sind meist GEZ Befreit... wenn ich nicht irre.
Also meine werte Mutter mit ihrer Grundsicherung ist auf jeden Fall befreit.

Tripane schrieb am 11.08.2021:Wer oder was ist "es"? Dir geht es offenbar darum. Aber kannst du überhaupt sagen, was das "kleinstmögliche Mittel" sein soll? Das billigste, das angenehmste (wenn ja, für wen?), das wirkungsloseste... was? Hinter all deinen Aussagen steht nichts, was auch nur halbwegs durchdacht wäre. Du kannst nicht mal halbwegs greifbar formulieren worum es dir geht und welche Zusammenhänge du siehst.

Das kleinstmögliche Mittel ist in dem Fall das, was am wenigsten Gewalt erfordert. Das ist immer das Mittel, was wir anstreben sollten. Damit ist nicht gemeint, dass es keine harten Maßnahmen mehr geben darf.

Wenn einer Amok läuft, dann muss man den im Zweifelsfall erschießen. Wenn sich jemand der Ausweiskontrolle verweigert, muss man ihn ggf. mit zur Wache nehmen und dafür ggf. auch Gewalt aufwenden. So viel ist schon klar.

Nur muss man sich immer die Frage stellen: Könnte man denn den Aufwand staatlicher Gewalt verringern? Könnte ich vielleicht Situationen, die heute regelmäßig eskalieren, anderweitig friedlicher lösen?

Die Frage sollte immer also, folgerichtig, sein: "Wie kann ich jemanden von kriminellen Verhalten abhalten, OHNE ihn einzusperren oder ihn mit Gewalt dazu zu zwingen?".
Dazu muss man forschen und wenn man entsprechende Wege findet, sollte man die immer vor harter gewalt priorisieren, auch, wenn es unter Umständen kostenintensiv ist.

shionoro schrieb:Die Frage sollte immer also, folgerichtig, sein: "Wie kann ich jemanden von kriminellen Verhalten abhalten, OHNE ihn einzusperren oder ihn mit Gewalt dazu zu zwingen?".
Dazu muss man forschen und wenn man entsprechende Wege findet, sollte man die immer vor harter gewalt priorisieren, auch, wenn es unter Umständen kostenintensiv ist.

Finde ich nicht überzeugend. Das inkludiert Möglichkeiten, die ich so niemals akzeptieren könnte.

Tripane schrieb:Finde ich nicht überzeugend. Das inkludiert Möglichkeiten, die ich so niemals akzeptieren könnte.

WAs denn zum Beispiel?

Ich beantworte die Frage mal aus meiner Perspektive, weil ich das gleiche Empfinden habe wie Tripane.

shionoro schrieb:WAs denn zum Beispiel?

Zum Beispiel wenn deine Tochter vergewaltigt wird und der Straftäter dazu bewegt wird Kurse zu belegen warum so etwas nicht in Ordnung ist, um es mal drastisch zu formulieren.

Ich denke man wird nie um wirkliche Strafen herumkommen schlicht aus dem Grund, weil sie ein befriedigendes Instrument sind.

@nilsm

Was soll man denn mit einem machen, der ein Mädchen vergewaltigt hat? Ewig einsperren tun wir auch jetzt nicht, umbringen auch nicht. Warum soll ich in dem Fall nicht auf Resozialisierung gehen, wenn ich doch weiß, dass das das Risiko minimiert, dass er wieder Taten begeht?

Davon abgesehen ging es in dem Fall nicht darum, sondern es ging darum, dass man immer da, wo man kann, die am wenigsten gewalttätige Methode einsetzt, die aber ZUGLEICH die Sicherheit der Gesellschaft ebenso gewährleistet wie das bestehende System.

Heißt, ich priorisiere dann Gewaltfreiheit, wenn es weder die kriminalitätsrate steigen lässt, noch anderweitig z.B. Polizisten in Gefahr bringt.