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Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

1.555 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kriminalität, Norwegen, Gefängnisse ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

07.03.2021 um 19:50
Zitat von frivolfrivol schrieb:Die Umwelt der Menschen kann man verbessern, aber die genetische Verbesserung - da sind wir noch nicht so weit. Medikamente und Therapien können aber das Gehirn beinflussen und damit das Verhalten.
Eventuell haben manche menschen von natur aus eine niedrige impulskontrolle. Das heißt nicht, dass die straftäter werden müssen. Auch von sci fi fantasien abgesehen.


Beispiel: Es ist wohl so, dass Menschen, die unter FAS leiden (also wenn ihre Mutter in der Schwangerschaft viel alkohol getrunken hat und sie schäden davongetragen haben), häufiger straffällig werden als gesunde Menschen. Die können da nicht zwangsläufig was für, weil da bestimtme Hirnareale angegriffen worden sind.
ABER: Würden wir dafür sorgen, dass weniger mütter in der schwangerschaft trinken (und das ist sozialpolitik), hätten wir auch im umkehrschluss weniger kriminalität. Durchaus machbar.

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07.03.2021 um 23:26
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das Problem ist wie gesagt, dass diese Tätergruppen den Schaden vor ihrer Verurteilung anrichten oder es nie zu einer Anzeige kommt. Es ist nicht schrecklich relevant für die verbrechensrate, wie gut du das Hellfeld bei diesen Taten bestrafst (obwohl das natürlich auch eine rolle spielt), weil das Dunkelfeld so groß ist und bei den wirklich sclhimmen Taten sehr viele Ersttäter dabei sind.
Ja, sie richten vorher Schaden an, werden teilweise rückfällig, jedoch schließt das nicht aus, das sie erstmal dafür verurteilt u. in Sicherungsverwahrung kommen.
Gibt übrigens auch Täter, die auf Beurlaubung waren u. wieder straffällig geworden sind oder auch nach der Haftzeit.

Deshalb aber kann die Devise nicht lauten, kann man eh nicht verhindern, sehen wir von Verurteilung u. Haftzeit ab.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Der Punkt ist hier, dass wir mit höheren Strafen daran nichts ändern. Daran können wir nur etwas ändern, wenn wir als gesellschaft bedacht mit Missbrauch umgehen. Wir müssen offen darüber sprechen undzwar auch über die tabuthemen, nämlich eben, dass es nicht immer das monster ist, sondern da meist komplexe Gefühls und Beziehungsgemische Menschen zu Tätern machen, wovon die Gesellschaft oft gar nichts mitbekommt (weswegen es dann auch nciht angezeigt wird).
Zunächst einmal trägt der Täter die Verantwortung für sein Tun und Handeln!
Klar muss man schauen, warum, wie es dazu kam.

Vermutlich dürfte die Gefühlswelt des Täters den Betroffenen u. deren Angehörige kaum interessieren, woraus man ihnen keinen Vorwurf machen kann.


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07.03.2021 um 23:33
Zitat von boraboraborabora schrieb:Ja, sie richten vorher Schaden an, werden teilweise rückfällig, jedoch schließt das nicht aus, das sie erstmal dafür verurteilt u. in Sicherungsverwahrung kommen.
Gibt übrigens auch Täter, die auf Beurlaubung waren u. wieder straffällig geworden sind oder auch nach der Haftzeit.

Deshalb aber kann die Devise nicht lauten, kann man eh nicht verhindern, sehen wir von Verurteilung u. Haftzeit ab.
Ich sag nur, selbst wenn wir eine zaubermaschine hätten, die alle täter sofort nach dem verfahren zu engeln zaubert, würden wir den Missbrauch in Deutschland nicht signifikant senken, den totschlag auch nicht.

Die Devise kann nicht lauten, um diesen satz aufzugreifen, nur zu bestrafen aber uns gar nicht dafür zu interessieren, wie man das verbrechen verhindert. Denn das ist ja das viel wichtigere.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Zunächst einmal trägt der Täter die Verantwortung für sein Tun und Handeln!
Klar muss man schauen, warum, wie es dazu kam.

Vermutlich dürfte die Gefühlswelt des Täters den Betroffenen u. deren Angehörige kaum interessieren, woraus man ihnen keinen Vorwurf machen kann.
Aber uns sollte das interessieren, weil wir die taten ja verhindern wollen und das nur können, indem wir sie verstehen.


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07.03.2021 um 23:50
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die Devise kann nicht lauten, um diesen satz aufzugreifen, nur zu bestrafen aber uns gar nicht dafür zu interessieren, wie man das verbrechen verhindert. Denn das ist ja das viel wichtigere.
Das ist mMn. Wunschdenken, das zukünftige oder alle anderen Verbrechen verhindert werden könnten.
Geht wohl nur mit ständiger Überwachung des Täters.

Therapien gibt es zwar, aber die greifen eben nicht immer.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber uns sollte das interessieren, weil wir die taten ja verhindern wollen und das nur können, indem wir sie verstehen.
Es liegt nicht an mir, Taten verhindern zu können, liegt nicht in meiner Verantwortung, falls "was" passiert.

Beim Kindermörder Jürgen Bartsch kann ich nachvollziehen, warum er so geworden ist.

Es gibt viele Menschen, die schlimme Schicksale hinter sich haben u. "anständig" geblieben sind.


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07.03.2021 um 23:53
Zitat von boraboraborabora schrieb:Das ist mMn. Wunschdenken, wenn zukünftige Verbrechen verhindert werden könnten.
Geht wohl nur mit ständiger Überwachung des Täters.

Therapien gibt es zwar, aber die greifen eben nicht immer.
Ne es geht ja um VOR den Taten. Täter überwachen, zu engeln zaubern, ist erstmal bei dem wirklich schlimmen verbrechen alles egal, weil da entweder die meisten täter ersttäter sind oder das meiste im dunkelfeld ist.

Es ist kein wunschdenken, verbrechen zu verringern, bevor sie passieren. Sonst würde nicht in manchen staaten wesentlich weniger verbrechen und gewalt passieren, als in anderen. Da gibt es wohl offenbar soziale faktoren.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Es liegt nicht an mir, Taten verhindern zu können, liegt nicht in meiner Verantwortung, falls "was" passiert.

Beim Kindermörder Jürgen Bartsch kann ich nachvollziehen, warum er so geworden ist.

Es gibt viele Menschen, die schlimme Schicksale hinter sich haben u. "anständig" geblieben sind.
Es liegt an uns, als gesellschaft, das zu tun. Man muss sich davon entfernen, nur den täter zu verurteilen und dann alles andere zu ignorieren. Zumindest, wenn einem die Opfer wichtig sind.


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08.03.2021 um 13:08
Zitat von shionoroshionoro schrieb:es geht ja um VOR den Taten.
Ein viel zu komplexes Thema u. wenn das möglich wäre zu verhindern, so wäre es längst so.
Wobei einschränkend zu sagen wäre, das es sicherlich (Einzel)Fälle gibt, wo es erst gar nicht so weit
kommen muss mit entsprechender Hilfe.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es ist kein wunschdenken, verbrechen zu verringern,
Wie sollte das umgesetzt werden. Warum jemand zum Täter wird, ist müssig u. von Person zu Person unterschiedlich.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Man muss sich davon entfernen, nur den täter zu verurteilen und dann alles andere zu ignorieren.
Es kommt auf den Fall und das Verbrechen an.

Trotz schwerer Kindheit oder warum auch immer haben diese Täter keine Freibriefe u. bei Straffestsetzung wird dies oder das zumeist berücksichtigt.
Außenstehende haben immer leicht Reden.


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08.03.2021 um 13:09
@shionoro

Ich kann die Grundidee gut nachvollziehen, dass man versuchen sollte, den Druck auf dem Gesamtkessel der Gesellschaft zu senken. Das hat auch erst mal wenig mit Strafrecht zu tun. Es gibt ja wirklich ganz unterschiedliche Level von Gewalt in Gesellschaften. In Norwegen wird man nicht so leicht erschossen wie in Mexiko.

Nur wie will man denn potentielle Täter schon im Vorfeld am besten im Kindesalter rausfiltern? Dazu wäre ein derart tief reichender Überwachungsstaat von Nöten, dass mir auch schwindelig wird.
Ich möchte nicht einen Besuch von der Polizei bekommen, weil bei meinem Schlaf EEG der dann verpflichtend zu tragenden Haube unkeusche Gedanken herausgekommen sind. Klingt irgendwie nach Endzeit Filmen. Ich empfehle einfach mal Demolition Man.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und das MÄdchen wird wieder lebendig, wenn der länger 'vollversorgt' wird?
Nein, aber eventuell wird ein nächstes Opfer dann ja gar kein Opfer mehr. Diese nächsten Opfer werden meines Erachtens zu wenig bedacht, einfach weil sie noch keinen Namen und noch kein Gesicht haben.
Zitat von boraboraborabora schrieb:shionoro schrieb:
zeigen den missbrauch nicht an. Einer der Gründe dafür (und auch für das nicht weiter Nachfragen oder die NIchtanzeige von Seiten der Mitwissenden) ist, dass sie sorge vor den Konsequenzen für den Täter haben.
Es ist wesentlich schwerer für eine 13 jährige, ihren Vater anzuzeigen und den missbrauch öffentlich zu machen, wenn sie weiß, dass der vater dafür lebenslang ins gefängnis kommt.
Ich denke nicht, dass die Hürde, sich zu öffnen und das kriminelle Verhalten eigener Verwandter anzuzeigen, in erster Linie mit der Höhe der Maximalstrafe korreliert. Da gibt es viele andere Gründe, einer davon ist, dass auch das Opfer sich des Geschehens und seines Umfangs bewusst werden muss. Dann die Frage 'Wer glaubt mir?' Das wird ja durch ein geringeres Strafmaß nicht anders.
Zitat von FenrisFenris schrieb:Unsinnig finde ich es aber Abhängige einzutüten weil sie ihrer Sucht frönen.
Die Leute haben es in der Regel eh schwer genug und Knast ändert daran nichts.
Die kommen ja oft wegen Beschaffungskriminalität in den Knast. Man kann ja nicht plötzlich Raub und Einbruch bei Vorliegen einer Suchterkrankung straffrei stellen.


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08.03.2021 um 13:14
Warum sollen andere Menschen büßen, sich ihr Eigentum nehmen lassen, "nur" wegen Sucht u. Beschaffungskriminalität anderer.
Hier ist Mitgefühl fehl am Platze, finde ich.

Viele andere Leute haben`s auch schwer u. werden nicht kriminell.


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08.03.2021 um 15:21
Zitat von boraboraborabora schrieb:Ein viel zu komplexes Thema u. wenn das möglich wäre zu verhindern, so wäre es längst so.
Wobei einschränkend zu sagen wäre, das es sicherlich (Einzel)Fälle gibt, wo es erst gar nicht so weit
kommen muss mit entsprechender Hilfe.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Nein, aber eventuell wird ein nächstes Opfer dann ja gar kein Opfer mehr. Diese nächsten Opfer werden meines Erachtens zu wenig bedacht, einfach weil sie noch keinen Namen und noch kein Gesicht haben.
Ich komme mir vor wie in folgendem Szenario:

Ich lebe im Mittelalter und in meiner Stadt geht ein Werwolf um. Einmal im Monat reisst der Wolf eine Person. Ansonsten haben wir aber auch zwei morde/Totschläge jede Woche einfach so, wir haben zig Vergewaltigungen und Missbräuche am Tag über die keiner spricht, die Pest geht um und Klaubanden rauben aus Hunger jeden aus, den sie überwältigen können.
Und dann sitz ich mit euch in der Schenke, im nebenraum ist der Kleinherzog und schändet irgendeine Magd, und ihr sagt im Brustton der Überzeugung "wir müssen endlich was gegen den Werwolf machen".
Und dann trinken wir immer mehr und denken uns aus, was wir mit dem gemeinen werwolf so alles machen können, während um uns die Gewalt weiter fröhlich eskaliert.

Das möchte ich nicht. Der Werwolf ist vielleicht AUCH ein Problem, aber er wird super benutzt, um von den eigentlich viel größeren Problemen abzulenken (und dann gar nichts zu tun, weil "verbrechen wird es ja immer geben".
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Nur wie will man denn potentielle Täter schon im Vorfeld am besten im Kindesalter rausfiltern? Dazu wäre ein derart tief reichender Überwachungsstaat von Nöten, dass mir auch schwindelig wird.
Ich möchte nicht einen Besuch von der Polizei bekommen, weil bei meinem Schlaf EEG der dann verpflichtend zu tragenden Haube unkeusche Gedanken herausgekommen sind. Klingt irgendwie nach Endzeit Filmen. Ich empfehle einfach mal Demolition Man.
Dafür brauchen wir keinen Überwachungsstaat und auch keinen Minority report. Dafür müssen wir, wie gesagt, uns ansehen, wie solche Täter geformt werden.

Der erste Nobrainer für mich wäre eine breit angelegte Kampagne gegen Alkohol in der Schwangerschaft.
Wir haben gut 2000 Betroffene von FAS (also schädigungen durch alkoholkonsum der mutter) im jahr und man vermutet, dass gut 50% dieser Kinder mal in Konflikt mit dem gesetz kommen oder anderweitig weggesperrt (psychiatrie, forensik) werden müssen. Und noch mehr als 50% weisen Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter auf. Allein dieser Schritt würde uns bei den tätern, die später gar nicht mehr erreichbar sind (wegen der Schädigung), helfen. Kein Überwachungsstaat.

Das zweite wäre schon schwieriger umzusetzen, dafür aber auch noch nutzbringender. Wir bräuchten in jeder deutschen Grundschule (am besten auch in Kindergärten) Stellen, die nur dazu da sind, um Verhaltensauffälligkeiten in kindern zu erkennen und anzugehen. Die arbeiten mit dem Jugendamt, die reden mit den Eltern und die müssten dann auch die Autorität haben, einem aggressiven 8 jährigen auch gegen den Willen der Eltern in der Schule Therapiestunden zukommen zu lassen und seinen Fortschritt festzuhalten. das wäre sicherlich ein Einschnitt in die Autorität der Eltern im Vergleich zu heute, aber auch kein Überwachungsstaat. Es geht darum, dass man nicht mehr Kinder, die ganz klar leiden und auf einem schlechten weg sind, nach oben 'loswird' ohne, dass da irgendwer eingreift.
Normalerweise wird man da nicht brauchen, eltern zu übergehen. Die meisten Eltern von Verhaltensauffälligen Kindern brauchen hilfe (die eine solche stelle auch sein kann), nur die wenigsten werden sich da querstellen. So könnten wir bei vielen Kindern schon verhindern, dass die mit 16 Kleinkriminell werden. Wenn wir ihnen eben doch etwas Impulskontrolle vermitteln und ihren Familien früh helfen, bevor da schon alles zu spät ist. Das impliziert natürlich aber auch ein breites Angebot an weiterführender Hilfe, die diese Stelle an die familienzusammen mit dem Jugendamt vermitteln kann.

Und da sind wir schon an dem punkt, wo der politiker die hände über dem kopf zusammenschlägt und sagt 'ja aber wie geht das denn rechtlich? Wie kommt das durch den bundesrat? Und Bildung ist doch auch Ländersache'.
Schön und gut, ich hab auch nicht gesagt, dass das einfach wird. Aber das wäre wenigstens ein sinnvoller weg.

NImm dir meinetwegen 10 Jahre, nimm dir nochmal 5 davor um breite studien in pilotprojekten zu machen, wo du beweist, dass das auch was nutzt. Aber geh es an.

Ich bin es wirklich Leid, mir rauf und runter anhören zu müssen, was denn mit den armen Kinderseelen ist (zitat aus dem thread) und was ich für ein schlimmer typ bin, weil ich nicht an die Opfer denke, aber dann, wenn ich darauf hinweise, dass die aller meisten opfer selbst durch die besten Strafen gar keine Hilfe erfahren würde, kommt : "Och nee, verbrechen wird es immer geben und wär ja auch alles total aufwändig".

Natürlich wäre das aufwändig. Es ist viel einfacher, um das bild von oben aufzugreifen, in der kneipe darüber zu quatschen, wie genau man den die kinderschänder hinrichten will und wer welche strafe verdient. Den Opfern hilft das aber nicht, die Opfer leiden, weil wir faul sind und das dann noch als tugendhaftigkeit tarnen, wenn wir gegen die täter hetzen.


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08.03.2021 um 20:06
Zitat von boraboraborabora schrieb:Ein viel zu komplexes Thema u. wenn das möglich wäre zu verhindern, so wäre es längst so.
Wobei einschränkend zu sagen wäre, das es sicherlich (Einzel)Fälle gibt, wo es erst gar nicht so weit
kommen muss mit entsprechender Hilfe.
Man weiß durchaus warum Leute straffällig werden. Man kennt gewisse Zusammenhänge wie zB gehirnschäden durch Alkohol oder Vernachlässigung. Klar wird damit nicht jeder straffällig aber die Prozente von Personen im Strafvollzug die solche Probleme aufweisen weichen stark von dem Durchschnitt der Bevölkerung ab. Ähnlich stark sind andere Faktoren. Bei Missbrauch ist es oft ein Opfer was zum Täter wird usw.


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08.03.2021 um 22:19
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Man weiß durchaus warum Leute straffällig werden. Man kennt gewisse Zusammenhänge wie zB gehirnschäden durch Alkohol oder Vernachlässigung. Klar wird damit nicht jeder straffällig aber die Prozente von Personen im Strafvollzug die solche Probleme aufweisen weichen stark von dem Durchschnitt der Bevölkerung ab. Ähnlich stark sind andere Faktoren. Bei Missbrauch ist es oft ein Opfer was zum Täter wird
Ich halte es für verwegen, anzunehmen, das sich Verbrechen vermeiden lassen.
Hilfsangebote gibt es (angeblich) viele, ob die immer greifen, steht auf einem anderen Blatt.

Ist auch mal so, das "Gründe" auch mal vorgeschoben werden.. schlechte Kindheit und so.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und dann sitz ich mit euch in der Schenke, im nebenraum ist der Kleinherzog und schändet irgendeine Magd, und ihr sagt im Brustton der Überzeugung "wir müssen endlich was gegen den Werwolf machen".
Und dann trinken wir immer mehr und denken uns aus, was wir mit dem gemeinen werwolf so alles machen können, während um uns die Gewalt weiter fröhlich eskaliert.
Wenn DU derartige oder andere Gewalt erfahren müsstes bzw. ein Dir nahestehender Mensch, was ich keinem wünsche, würdest Du dann auch sowas schreiben?
Natürlich muss man was gegen Gewalt machen, ohne den "Werwolf" für vogelfrei zu erklären, keine Selbstjustiz.

Ihn gewähren lassen geht ja wohl gar nicht!
Muss ich nun ein schlechtes Gewissen haben?


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08.03.2021 um 22:23
Zitat von boraboraborabora schrieb:Wenn DU derartige oder andere Gewalt erfahren müsstes bzw. ein Dir nahestehender Mensch, was ich keinem wünsche, würdest Du dann auch sowas schreiben?
Natürlich muss man was gegen Gewalt machen, ohne den "Werwolf" für vogelfrei zu erklären, keine Selbstjustiz.

Ihn gewähren lassen geht ja wohl gar nicht!
Muss ich nun ein schlechtes Gewissen haben?
Aber du lässt ja den ganzen Rest gewähren, ganz ohne schlechtes gewissen, und sagst mir, dass man da halt nix machen kann, fertig aus. Glaubst du, dass sich das ein Opfer gern anhören wird? "Och, verbrechen gibt es immer, kann man nix machen" und fertig aus? Und das tust du, weil du nur den Werwolf siehst, nicht aber all die viel größeren Probleme um ihn herum.


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08.03.2021 um 22:36
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber du lässt ja den ganzen Rest gewähren, ganz ohne schlechtes gewissen, und sagst mir, dass man da halt nix machen kann, fertig aus. Glaubst du, dass sich das ein Opfer gern anhören wird? "Och, verbrechen gibt es immer, kann man nix machen" und fertig aus?
Was können einige Leute in der Gesellschaft schon machen. Oder anders gefragt, hast Du schon diverse Verbrechen verhindern können?
Eine Glaskugel hat eben keiner u. selbst Psychologen oder Psychiater können nicht immer helfen, was nicht heisst, das Hilfe oder Angebote flachfallen sollen.

Was in meiner Macht steht u. das dürfte nicht viel sein, werde ich natürlich tun.


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08.03.2021 um 23:11
@borabora

Als ersten Schritt, und das kann wirklich jeder tun, kann man den gesellschaftlichen dialog bezüglich kriminalität auf die eigentlichen Probleme lenken, die dahinter stecken.

Das ist in diesem Fall die notwendige Präventionsarbeit, um die sich der Staat oft drückt. Das würde uns schonmal weiterhelfen, wenn man nicht jedes mal, wenn man Prävention bei themen wie kindesmissbrauch vorschlägt, sich einer wütenden menge gegenüber sieht, die ienem vorwirft, man wolle die täter schützen.


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09.03.2021 um 01:45
@shionoro

Die Probleme, die Du ansprichst, sind vielschichtig u. ich denke, das man als Laie bzgl. Hilfe auch Schaden, ohne es zu wollen, anrichten kann, da sollten geschulte Kräfte den Vortritt haben.


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09.03.2021 um 06:47
Zitat von boraboraborabora schrieb:Ich halte es für verwegen, anzunehmen, das sich Verbrechen vermeiden lassen.
Alles lässt sich nicht vermeiden aber ein paar Dinge schon.


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09.03.2021 um 14:05
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das ist in diesem Fall die notwendige Präventionsarbeit, um die sich der Staat oft drückt.
@shionoro

Aber was könnte der Staat denn tun, das sicher hilft, Verbrechen zu verhindern, was er unterlässt?

Schon Deine Idee, Kinder einer Art Psychotherapie zuführen zu wollen, auch ohne das EInverständnis der Eltern, ist juristisch gar nicht umsetzbar. Wir reden hier ja nicht von kleinen Serienkillern, sondern von Kindern, die lediglich etwas auffällig sind.
Ich bezweifle auch sehr, dass der Staat besser erzieht als die meisten Eltern.

Es ist noch nicht mal so, dass ich die Idee ablehne, ich halte nur die Umsetzung für schwer möglich.

Es gibt sicher Kindern, die haben einfach sehr schlechte Chancen im Leben. Und den Impuls, Kinder aus echt schlechten Familien (Drogen / Kriminalität / Gewalt /NPS) herauszunehmen, kann ich auch nachvollziehen. Nur ist es mit Herausnahme ja nicht getan. Man muss dann auch ganz sicherstellen können, dass das 'danach' wirklich viel besser ist. Und das sehe ich oft auch nicht.


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09.03.2021 um 14:12
@sacredheart
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Schon Deine Idee, Kinder einer Art Psychotherapie zuführen zu wollen, auch ohne das EInverständnis der Eltern, ist juristisch gar nicht umsetzbar. Wir reden hier ja nicht von kleinen Serienkillern, sondern von Kindern, die lediglich etwas auffällig sind.
Ich bezweifle auch sehr, dass der Staat besser erzieht als die meisten Eltern.
Juristisch sicherlich umsetzbarer als die fantasien in dem thread, straftäter für immer einzusperren.

Natürlich ist sowas juristisch umsetzbar mit einer Grundgesetzänderung. Wir können ja auch Kinder ganz ihren Eltern wegnehmen mit entsprechenden hürden, warum soll eine psychotherapie im Rahmen der schulzeit nicht drin sein?
Wenn man das politisch will, kann man das einrichten. Es ist nur eben nicht ganz einfach und erfordert Anstrengung.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Es gibt sicher Kindern, die haben einfach sehr schlechte Chancen im Leben. Und den Impuls, Kinder aus echt schlechten Familien (Drogen / Kriminalität / Gewalt /NPS) herauszunehmen, kann ich auch nachvollziehen. Nur ist es mit Herausnahme ja nicht getan. Man muss dann auch ganz sicherstellen können, dass das 'danach' wirklich viel besser ist. Und das sehe ich oft auch nicht.
Genau, und da hapert es. Ich müsste die Kinder ja ggf. gar nicht rausnehmen, wenn ich sie vernünftig betreuen würde. Wenn du dich an der zwangspsychotherapie störst, dann lass sie uns doch erstmal ohne zwang einrichten (ggf. mit anreizen). Die meisten Eltern von Verhaltensauffälligen kindern hätten sicherlich kein problem damit, wenn die Schule vernünftig mit denen kommuniziert. Vorallem, wenn das weiter geht als nur die Therapie in der Schule und sie ebenfalls niedrigschwellige Hilfe bekommen, die das Jugendamt ihnen so heutzutage nicht bieten kann.

Immer da, wo irgendeine vermeindlich hohe hürde ist, kann man mit dem anfangen, was leichter machbar ist, als beweis für die wirkung. Therapieren wir halt nur 50% der potentiellen zukünftigen Straftäter in der Schule, würde schon eine Menge ausmachen.

Auf jeden fall ist das schonmal ein weit besserer ansatz, als seit 100 Jahren nur über 'härtere strafen' zu reden und das verbrechen einfach passieren zu lassen. Wenn wir wenigstens über das richtige diskutieren würden, wäre das ja schon ein gewinn.

Vielleicht ist die idee von mir quatsch, heißt nicht, dass es nicht 100 weitere gute ideen gibt, mit denen wir gewalt präventieren können, es aber einfach nicht machen weil "Verbrechen gibt es immer, wir müssen einfach bestrafen". Das ist letztendlich ein verschließen vor der Realität aus Faulheit. Oder aus Resignation.

Immer da, wo man besonders hilflos ist, will man draufhauen, egal, ob das was bringt oder nicht. Ich will, dass wir nicht hilflos der gewalt in unserer gesellschaft gegenüberstehen. Und dafür brauchen wir konzepte, und wir brauchen eine bereitschaft, diese konzepte anzunehmen.

Ich bin nicht die person, die dir ein perfektes Konzept ausarbeiten kann. Dafür braucht man Experten, Forschung, Zeit und Geld. Aber ich kann durchaus sehen, dass die Forderungen, die heute im politischen Diskurs so rumgeistern bezüglich Kriminalität, zu 99% grober Unfug sind oder sogar bewusste Täuschungen (weil es für politiker schöner ist, ein bisschen Razzia zu machen als sich in die schusslinie zu bringen mit Meinungen, die politisch noch keine Mehrheiten haben).


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09.03.2021 um 14:20
@shionoro

Ich finde schon die Verhaltensauffälligkeit ein schwieriges Thema. Wenn man das Thema wirklich von diesem Punkt angehen wollte, müsste gut hingeschaut werden, wobei man auch weiss, dass viele Verhaltensbesonderheiten eben nur genau das sind und auch wieder verschwinden. In der Pubertät sind fast die meisten mal auf die eine oder andere Art auffällig. Da kann man gar nicht leicht heruasfinden, was einfach vorübergehend und entwicklungsbedingt ist und was am Ende wirklich zu Kriminalität führen wird.

Mal grob geschätzt, wären wenigstens 20% der Kinder oder Jugendlichen mal irgendwie auffällig und auch von denen würde ja nur ein Bruchteil kriminell. Willst Du dann 20% psychiatrisieren? Und wollen wir wirklich den Effekt, der dann schon bei Kindern zu einer stärkeren Normierung führt? Ach ja und wo kommen all die Therapeuten her? Eine Therapie dauert nun mal Jahre und ist sehr ressourcenaufwändig. Mal so eben 5 oder 6 Gespräche mit einem Schulpsychologen würden ja auch nicht das Leben verändern.

Und hast DU eine Vorstellung, wie unglaublich schwierig eine Therapie bei Pubertieren ist? Die sind ja in aller Regel gerade das gegenteil von offenherzig. Die öffnen sich allenfalls noch in ihrer peer group.
Schon jetzt wird sehr sorgfältig abgewogen, ob Jugendliche mit einer Verhaltensauffälligkeit eine Therapie bekommen sollen, nicht zuletzt durch den Stempel, der ihnen damit schon früh aufgedrückt wird. Überleg mal, dass Jugendliche mit dem falschen handy zum Aussätzigen in ihrer Gruppe werden können. Was macht dann erst der Psycho Stempel mit denen?


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09.03.2021 um 14:24
@sacredheart

Deswegen braucht man dafür auch besondere Kräfte. Es geht ja nicht um irgendwelche auffälligen Phasen. Es geht darum, dass da jemand ist, der über die gesamte Grundschulzeit z.b. die Entwicklung eines Kindes verfolgt und halbwegs beurteilen kann. Wenn da ein Kind ab und zu mal aus der Reihe tanzt gibt es keine Zwangstherapie. Wenn ein Kind jede zweite Stunde den Unterricht stört, sexuelel, nicht altersgerechte Anspielungen macht und sich prügelt, dann ist da aber eine Stelle, die sofort alarmiert ist und die NUR dazu da ist, um da hinterher zu sein. Ein Lehrer kann das meist nicht leisten.
Psychiatrisieren passiert da gar nicht, es geht um das Erkennen und das weitere Behandeln. Das kann über Ergotherapie in der Schule sein, über Gespräche mit den Eltern mit Angebot der Familientherapie, es gibt da viele Möglichkeiten.

So würdest du auch missbrauch von Kindern leichter erkennen, wenn da jemand ist, der die red flags im blick hat und erkennt, wenn ein kind möglicherweise missbraucht wird, weil es sich in der schule sehr auffällig verhält.

UNd weil die Therapie von Pubertierenden nicht so einfach ist, machen wir das ja schon bei den Kindern. Die Alternative ist, fröhlich weiter zuzulassen, das kinder missbraucht werden und andere später zu straftätern werden, weil wir keine lust hatten, darüber nachzudenken, wo die Therapeuten herkommen.


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