UEFA & FIFA - Fußball, Probleme, Skandale

Die britische Regierung fürchtet sich angesichts der Delta-Variante vor einer vierten Welle, die vor allem jene treffen würde, die noch nicht geimpft sind. Kinder und Jugendliche zum Beispiel, die Kernklientel des Fußballs. Doch anstatt Rücksicht zu nehmen, setzt die UEFA Großbritannien unter Druck, um unter anderem für Sponsoren, Verbandsvertreter und Medien Ausnahmegenehmigungen von den Quarantäneregeln zu bekommen. Sollte London, das Einheimische streng testet, bei seiner Linie bleiben und die Finalrunde entzogen bekommen, wäre das jedoch an Schäbigkeit nicht zu übertreffen. Erst recht angesichts der Alternative Budapest.

Quelle: https://www.kicker.de/druck-auf-london-zeigt-das-wahre-gesicht-der-uefa-807909/artikel

Hier frag ich mich, warum die Verbände und die Politik nicht sofort eingreifen.
In Deutschland sorgt man sich auch vor Druck von Seiten der Uefa ausgeübt, weil die Stadt München das Stadion zum Spiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben anstrahlen lassen möchte.

Allerdings gehe man davon aus, dass die Uefa der Aktion nicht zustimmen wird. Die Forderung der Münchner Stadträte nach einer Regenbogen-Beleuchtung ist eine Reaktion auf die Politik des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Vorigen Dienstag hat das ungarische Parlament ein Gesetz gebilligt, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen Orbáns.

Quelle:
https://www.spiegel.de/sport/fussball/fussball-em-2021-debatte-um-muenchner-stadion-in-regenbogenfarben-sie-wollen-orban-nicht-brueskieren-a-6e3ab606-b188-4a5d-9f77-72e147573802

@abberline
Mit Autokraten und Diktatoren lässt sich halt gut Geld machen. Sport ist halt nicht unpolitisch, auch wenn das die söortverbände gerne hätten. Stadion in Regenbogenfarben und ein evtl. nach Budapest verlegtes Finale boykottieren. Das wäre es. Werde ich aber in meinem Leben wohl nicht mehr erleben so viel Cojones.

@McMurdo
Nee, so viel Eier haben die nicht. Was wäre das für ein Zeichen an Katar?

McMurdo schrieb:ein evtl. nach Budapest verlegtes Finale

In welches Stadion würde es denn verlegt werden? Ich schlage vor, die Pancho Arena zu nehmen, denn die befindet sich in Felcsút, in der Nähe des Wochenendhauses von Orban.

abberline schrieb:Nee, so viel Eier haben die nicht. Was wäre das für ein Zeichen an Katar?

Kein gutes das steht mal fest. :D

martenot schrieb:In welches Stadion würde es denn verlegt werden? Ich schlage vor, die Pancho Arena zu nehmen, denn die befindet sich in Felcsút, in der Nähe des Wochenendhauses von Orban.

Mit Stadien kenne ich mich in Ungarn nicht aus. ;)

McMurdo schrieb:Mit Stadien kenne ich mich in Ungarn nicht aus. ;)

Brauchst du nicht. In Ungarn gibt es grandiosen Gulasch. Das ist alles was du wissen musst.

McMurdo schrieb:Mit Stadien kenne ich mich in Ungarn nicht aus. ;)

Ich kenne auch nur das von mir erwähnte Stadion, weil der Bau von Orban wohl selbst in die Wege geleitet wurde, um seinen Heimatort aufzuwerten (und die dort ansässigen Unternehmen zu stärken?). Es gab da auch noch die Sache mit der merkwürdigen bedeutungslosen Bahnlinie, die da in der Nähe gebaut wurde, und den Ort mit einem Waldgebiet verbindet, soweit ich verstanden habe....

https://www.spiegel.de/sport/fussball/em-2021-uefa-verbietet-regenbogen-arena-in-muenchen-als-zeichen-gegen-homophobie-a-95196b54-4c1a-4a96-a58b-2b97933f25f1

Die Uefa verbietet die Anleuchtung der Arena in Regenbogenfarben zum Spiel gegen Ungarn

Das Münchner Stadion darf beim EM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Ungarn am Mittwoch nicht in Regenbogen-Farben beleuchtet werden. Die Europäische Fußball-Union Uefa lehnte am Dienstag einen entsprechenden Antrag des Münchner Stadtrats ab, der das Signal für Vielfalt und selbstbestimmte Lebensformen sexueller Orientierung gefordert hatte.

Quelle: so

abberline schrieb:Die Uefa verbietet die Anleuchtung der Arena in Regenbogenfarben zum Spiel gegen Ungarn

Ist ja auch richtig so. Eigentlich sollte es dafür keine Absage des Verbandes bedürfen. Was hat denn eine Stadt per Stadion eines dortigen Fußballvereins politische Statements zu einem Gegner(landspräsident) bei einem Fußballturnier zu machen. Dürfen wir künftig von jedem Stadion zu jedem Gegner ein Statement erwarten? O tempora, o mores!

abberline schrieb:Die Uefa verbietet die Anleuchtung der Arena in Regenbogenfarben zum Spiel gegen Ungarn

das Problem sind a) Verträge -> Ihr dürft das Spiel ausrichten - dafür haltet ihr euch an die Vorgaben/Vertragsparameter
b) die Richtlinien der UEFA/FIFA die besagt - Politische Statements sind, sofern nicht angekündigt, zu unterlassen.
hier sagt die UEFA/FIFA ganz klar das politische Botschaften dort nichts zu suchen haben. das ganze wurde eingeführt als z.B. jeder Spieler eine andere politische Botschaft auf ihrem T-Shirt hatten. Von Jesus bis Kim-Jong is super. Man denke an die nationalistischen Zeichen die Spieler machen. Türken die militärisch Grüßen usw. hier will man (und das kann ich verstehen) sich raushalten und den Sport Sport sein lassen. Was bei uns in Ordnung ist - ein Stadion in Regenbogen - ist für die rechte Ungarische Gesellschaft ein Affront. und das will man im Vorfeld eigentlich vermeiden.

Da hätte München das einfach in den Vertrag reintippen müssen, das an den Spieltagen das Ding bunt leuchtet. auf der anderen Seite, würden wir alle wollen das wenn die Ungarn mit Shirts rumlaufen auf denen steht "Schwul sein ist unnatürlich" das dies auch geahndet oder bestraft wird.
Ist also tatsächlich ein kompliziertes Thema.

Nemon schrieb:Ist ja auch richtig so. Eigentlich sollte es dafür keine Absage des Verbandes bedürfen. Was hat denn eine Stadt per Stadion eines dortigen Fußballvereins politische Statements zu einem Gegner(landspräsident) bei einem Fußballturnier zu machen. Dürfen wir künftig von jedem Stadion zu jedem Gegner ein Statement erwarten? O tempora, o mores!

Ist halt auch irgendwie heuchlerisch gegen Ungarn, wo die Lage sicherlich nicht blendend ist aber Homosexuelle z.B. eine eingetragene Partnerschaft schließen dürfen solche Statements aufzufahren, aber dann in Katar WM zu spielen wo Frauen fast rechtlos sind, Homosexuelle und Apostaten in den Knast kommen oder hingerichtet werden und schonmal der eine oder andere Sklave beim Bau der Stadions draufgeht.

scarcrow schrieb:Da hätte München das einfach in den Vertrag reintippen müssen, das an den Spieltagen das Ding bunt leuchtet. auf der anderen Seite, würden wir alle wollen das wenn die Ungarn mit Shirts rumlaufen auf denen steht "Schwul sein ist unnatürlich" das dies auch geahndet oder bestraft wird.
Ist also tatsächlich ein kompliziertes Thema.

Die Fußballverbände wollen halt auch alle ordentlich Geld verdienen, auch in Ländern der islamischen Welt, in stockkonservativen Ländern wie Polen und Ungarn, und auch bei Menschenrechtsverletzern wie den Chinesen oder Russen. Es gibt ja auch Leute, die politische Statements abgeben würden die in der "freien Welt" nicht gerne gesehen würden, Free Assange, Free Snowden, Trump Won und was weiß ich noch alles. Wenn du da anfangen wollen würdest, den Einzelfall regeln zu wollen, wirst du nicht mehr fertig, bleibt dir nur alles zulassen oder alles verbieten, und weil alles zulassen aus anderen Gründen nicht geht (Was ist mit Ländern wo es tatsächlich (Holocaustleugnung, Werbung für verbotene Parteien usw.) oder faktisch verboten ist, bestimmte Äußerungen zu tätigen) bleibt eben nur politische Statements in Gänze zu unterlassen.

bgeoweh schrieb:aber dann in Katar WM zu spielen

Nicht nur das. Katar gehören über verschiedene Kanäle erhebliche Anteile am Spitzensport (siehe u. a. Paris Saint-Germian), die Einflussnahme ist einsgesamt weitrechend. Der FC Bayern hat z. B: einen Sponsoring-Deal mir Qatar Airways. ...
Etc.

@Nemon

Und so gut wie jeder namhafte Sponsor hat irgendwo Geschäftsbeziehungen nach China etc. - die Sponsoren auch indirekt zu verscheuchen ist auch was, was die Verbände auf keinen Fall tun wollen.

bgeoweh schrieb:Ist halt auch irgendwie heuchlerisch gegen Ungarn, wo die Lage sicherlich nicht blendend ist aber Homosexuelle z.B. eine eingetragene Partnerschaft schließen dürfen solche Statements aufzufahren, aber dann in Katar WM zu spielen wo Frauen fast rechtlos sind, Homosexuelle und Apostaten in den Knast kommen oder hingerichtet werden und schonmal der eine oder andere Sklave beim Bau der Stadions draufgeht.

Heuchlerisch von wem genau? Meinem Verständnis nach war die Aktion mit dem farbigen Münchner Stadion ein Plan, der von den Münchnern ausging, oder? Soweit ich weiß, sind die Münchner Stadionbetreiber mit der Katar WM nicht unmittelbar in Verbindung (wobei ich das natürlich nicht weiß).

martenot schrieb:Heuchlerisch von wem genau?

Heuchlerisch wäre es, wenn die UEFA sich jetzt offiziell hinter diesen Plan stellen würde.

"Die Uefa sei "aufgrund ihrer Statuten eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt – muss die Uefa diese Anfrage ablehnen".
Stattdessen habe die Uefa der Stadt München vorgeschlagen, das Stadion entweder am 28. Juni beim Christopher Street Day oder während der Pride Week in München vom 3. bis zum 9. Juli in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen.

Muss man nicht Toll finden aber imo kann man die Begründung verstehen und auch Akzeptieren.
Quelle: https://www.zeit.de/sport/2021-06/uefa-beschluss-muenchner-em-stadion-nicht-in-regenbogen-farben

bgeoweh schrieb:Heuchlerisch wäre es, wenn die UEFA sich jetzt offiziell hinter diesen Plan stellen würde.

Hätte ich vielleicht auch nicht erwartet, aber sie hätten vielleicht das Ansinnen bzw. den Plan einfach nicht verbieten müssen, nach dem Motto "Auf Eure Verantwortung"? Oder wäre das schon zu heuchlerisch gewesen?

Im übrigen: vielleicht wäre es ein Anfang gewesen, um in Zukunft auch gegenüber Ländern wie Katar etwas mehr Flagge zu zeigen....

martenot schrieb:Soweit ich weiß, sind die Münchner Stadionbetreiber mit der Katar WM nicht unmittelbar in Verbindung

Die Stadiongesellschaft gehört dem FCB. Ich habe es so verstanden, dass aber die Stadt das angeregt hat?

martenot schrieb:Im übrigen: vielleicht wäre es ein Anfang gewesen, um in Zukunft auch gegenüber Ländern wie Katar etwas mehr Flagge zu zeigen....

Und das geht eben nicht. Wer entscheidet wer "ein Land wie Katar" ist und welche Flagge man da zeigen soll?
Ich finde es schlimm, dass es im Zeichen des Gesinnungs-Booms überhaupt zu so einer Debatte kommen muss.
Müssen wir uns bald auch als Privatleute Sticker gegen alles Böse ans Revers heften und bekommen bei Unterlassung ein Cancel-Shitstorm ab?

Nemon schrieb:Und das geht eben nicht. Wer entscheidet wer "ein Land wie Katar" ist und welche Flagge man da zeigen soll?

Könnte man sich nicht beispielsweise einen an den Menschenrechten orientierten Kriterienkatalog vorstellen, anhand derer man "Länder wie Katar" von "Ländern anders als Katar" unterscheiden könnte? Im übrigen finde ich es jetzt eigentlich nicht problematisch, ein Zeichen für Solidarität mit Minderheiten zu setzen. Man könnte andererseits die Frage stellen, warum manche Länder "wie Ungarn" oder "wie Katar" überhaupt darin eine Provokation erkennen.

bgeoweh schrieb:Die Fußballverbände wollen halt auch alle ordentlich Geld verdienen, auch in Ländern der islamischen Welt, in stockkonservativen Ländern wie Polen und Ungarn, und auch bei Menschenrechtsverletzern wie den Chinesen oder Russen. Es gibt ja auch Leute, die politische Statements abgeben würden die in der "freien Welt" nicht gerne gesehen würden, Free Assange, Free Snowden, Trump Won und was weiß ich noch alles. Wenn du da anfangen wollen würdest, den Einzelfall regeln zu wollen, wirst du nicht mehr fertig, bleibt dir nur alles zulassen oder alles verbieten, und weil alles zulassen aus anderen Gründen nicht geht (Was ist mit Ländern wo es tatsächlich (Holocaustleugnung, Werbung für verbotene Parteien usw.) oder faktisch verboten ist, bestimmte Äußerungen zu tätigen) bleibt eben nur politische Statements in Gänze zu unterlassen.

Meine Rede. ISt halt auch so, das ein Statement von einem Toll gefunden wird - vom anderen nicht. Damit würde der Sport zur politischen Bühne verkommen. deshalb: Keine Statements - i.O.

Von mir aus muss man nicht Katar zur WM.

martenot schrieb:Man könnte andererseits die Frage stellen, warum manche Länder "wie Ungarn" oder "wie Katar" überhaupt darin eine Provokation erkennen.

klar, und dort denken vielleicht 80% der Menschen: wie können die anders denken als wir? Da hat ja nichtmal die UEFA was mit zu tun. es geht um alles. Katari (sichern nicht jeder) denken anders die Ungarn denken (sicher nicht jeder), derzeit anders. Da treffen sich wieder Politik, Religionen und Lebensarten. Und sobald etwas nicht so ist wie man es selbst versteht sucht man den Schuldigen. diesesmal die UEFA. Wie gesagt, wenn der Araber eine Antijudenflagge hießt sagen wir "Ohhh" und die sagen sich: Wenn wir nicht sehen das die Juden doof sind - können wir nichts dafür."

Gibt 3 Möglichkeiten: A) alles zulassen B) nichts zulassen oder C) jede Handbewegung, Bild, Aussage vorher genehmigen oder im Nachgang bestrafen