Werteunion

Da die Gründung der Partei "Werteunion" kurz bevorsteht, wird es Zeit, dieses neue Angebot an bürgerlich-konservative Wähler schonmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein in jedem Fall spannendes Projekt mit jeder Menge Zündstoff - nicht nur deshalb, weil mit Hans-Georg Maaßen der ehemalige Geheimdienstchef der BRD an der Parteipitze stehen wird, sondern auch, weil die politische Zusammenarbeit mit der AfD nicht ausgeschlossen wird:

Der Vorsitzende des rechten Vereins WerteUnion, Hans-Georg Maaßen, kann sich eine politische Zusammenarbeit mit der Alternative für Deutschland (AfD) vorstellen. Wenn die AfD eine Gesetzesinitiative starte, die vernünftig und inhaltlich richtig wäre, "dann habe ich keine Zweifel, dass ich das mitmachen kann", sagte Maaßen der Nachrichtenagentur dpa. "Ich würde mich vielleicht nur ärgern: Warum sind wir nicht auf die Idee gekommen?"

Quelle: https://www.zeit.de/politik/2024-02/hans-georg-maassen-werteunion-afd

Welches Potential seht ihr mittel- und langfristig für die Werteunion? Welche Auswirkungen erwartet ihr auf die übrigen Parteien?

Reineke schrieb:Welche Auswirkungen erwartet ihr auf die übrigen Parteien?

vielleicht tritt ja der eine oder andere Politiker aus aus der eigenen Partei und ein in die Werteunion:

Der Bürgermeister kritisiert den Kanzler vor allem für die Migrationspolitik dessen Regierung. „Ich bin für ein buntes Deutschland, aber das läuft vollkommen in die falsche Richtung. Das sage ich auch als ehemaliger Polizeibeamter.“ Auch für die Sozialpolitik bekommt der SPD-Kanzler schlechte Noten von Methner. „Wir verteilen Geld in der ganzen Welt, und hier kenne ich Rentner, die haben nur 1200 Euro.“

Quelle: https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/spd-buergermeister-verlaesst-partei-aus-protest-gegen-die-ampel-politik-86975646.bild.html

Der hier wäre vermutlich ein Kandidat für so etwas. Wenn man bei der AfD zu viele negative Stimmen schon gehört hat ist vielleicht die Werteunion die Alternative?

RayWonders schrieb:Der hier wäre vermutlich ein Kandidat für so etwas. Wenn man bei der AfD zu viele negative Stimmen schon gehört hat ist vielleicht die Werteunion die Alternative?

Wenn die Werteunion es schafft, sich radikale Kräfte vom Leib zu halten, wären die tatsächlich eine Alternative.

Maria78 schrieb:sich radikale Kräfte vom Leib zu halten

das scheint ja schon mal nicht besonders gut loszugehen.

gerade im CDU-Thread hab ich über diese Politikerin geschrieben:

Baum ist stellvertretende Bundesvorsitzende und NRW-Landeschefin der Werteunion und gehört zur CDU Engelskirchen.

Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-treffen-von-rechtsextremen-in-potsdam-stadt-koeln-entlaesst-cdu-mitglied-100.html

sie hat an diesem potentiell rechtsextremen Treffen in Potsdam teilgenommen und wurde gekündigt bei ihr in der Stadt..

RayWonders schrieb:sie hat an diesem potentiell rechtsextremen Treffen in Potsdam teilgenommen und wurde gekündigt bei ihr in der Stadt..

Ja, sie sagte dazu folgendes (Hab ich Deiner Verlinkung entnommen) :

"In ihrer Stellungnahme an die CDU hat Simone Baum den Besuch des Treffens in Potsdam nicht bestritten", antwortete ein Sprecher der Werteunion auf Anfrage. "Sie bestritt aber ausdrücklich, dass die in den Medien behauptete 'massenhafte Vertreibung' oder etwa die Entziehung deutscher Staatsbürgerschaften nach ethnischen Kriterien dort besprochen oder gar konkret geplant wurden."Baum habe in ihrem Schreiben ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie dort nur Themen gehört habe, über die Bundes- und Landespolitiker von SPD bis CDU auch bereits vielfach gesprochen hätten - etwa die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber oder sogenannter Clan-Krimineller.Baum will "wahre Werte der CDU" vertretenDer Schlusssatz ihres Schreibens zur CDU-Anhörung lautet demnach: "Wenn die Werteunion eine Partei wird, trage ich mich gegebenenfalls mit dem Gedanken, aus der CDU Deutschlands auszutreten, um zukünftig einer Partei anzugehören, in der die wahren Werte der CDU vertreten werden. Bis zu meinem Austritt verbleibe ich in der CDU."

Klingt für mich vernünftig.

Reineke schrieb:Welches Potential seht ihr mittel- und langfristig für die Werteunion? Welche Auswirkungen erwartet ihr auf die übrigen Parteien?

Ich sehe in der Werteunion sehr großes Potential, weil sie Anlaufstelle für die Mitte sein könnte.

Derzeit hat man nur die Wahl zwischen Rechts und Links und das nervt sehr viele Menschen, weil sie da keine Heimat finden.

Wie groß das Potential der Werteunion ist, sieht man daran, dass die Hexenjagd inzwischen eröffnet wurde.

Maria78 schrieb:Wenn die Werteunion es schafft, sich radikale Kräfte vom Leib zu halten,

Wie sollte sie das schaffen?
Bei dem Parteigründer.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet Hans-Georg Maaßen und hat ihn als Rechtsextremisten gespeichert.

Quelle:
https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/maassen-verfassungsschutz-106.html

Wie um alles in der Welt kann man erwarten, dass eine Partei deren Parteichef mutmaßlich rechts extremistisch ist, sich radikale und extremistische Kräfte vom Leib hält?

SophiaPetrillo schrieb:dass die Hexenjagd inzwischen eröffnet wurde.

Hexenjagd?
Kannst du ein paar Beispiele für diese "Hexenjagd" verlinken, bitte.

Maria78 schrieb:Klingt für mich vernünftig.

solange niemand ein Transkript von dem Treffen vorlegen kann, kann man natürlich vieles behaupten, auch dass man gerade auf Toilette war als etwas Bestimmtes gerade Thema war..

fischersfritzi schrieb:Wie um alles in der Welt kann man erwarten, dass eine Partei deren Parteichef mutmaßlich rechts extremistisch ist, sich radikale und extremistische Kräfte vom Leib hält?

Ich empfinde seine Aussagen als rechts-konservativ, aber nicht als rechtsextremistisch. Also zumindest die allgemein bekannten Aussagen.

RayWonders schrieb:solange niemand ein Transkript von dem Treffen vorlegen kann

Ist denn bekannt, ob es eins gibt, was erst noch veröffentlicht werden soll?

fischersfritzi schrieb:Wie um alles in der Welt kann man erwarten, dass eine Partei deren Parteichef mutmaßlich rechts extremistisch ist, sich radikale und extremistische Kräfte vom Leib hält?

Maria78 schrieb:Ich empfinde seine Aussagen als rechts-konservativ, aber nicht als rechtsextremistisch. Also zumindest die allgemein bekannten Aussagen.

@Maria78
Das hast du gut beobachtet. Geht mir genau so. Es kommt ja auch immer das Thema an über das gerade gesprochen wird. Gibt ja neben polarisierenden Themen auch Fragen bzgl. Wirtschaft (Steuern, Haushaltsplanung, Handel) , Gesundheitspolitik, Digitale Infrastruktur etc.

fischersfritzi schrieb:Hexenjagd?

Kannst du ein paar Beispiele für diese "Hexenjagd" verlinken, bitte.

Sehr gerne:

Linken-Politikerin fordert Untersuchungsausschuss
Die Innenpolitikerin Martina Renner (Linke) forderte: „Nach den neuesten Entwicklungen zum ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Hans Georg Maaßen, muss ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss im Bundestag dessen Tätigkeiten während seiner Dienstzeit beleuchten.“ Schon zu seiner Dienstzeit sei Maaßen ein kühler Antidemokrat, der das Parlament verachtet und eine Gefahr für die Demokratie darstellt gewesen.

Quelle: https://www.focus.de/politik/deutschland/vorsitzender-der-werteunion-verfassungsschutz-speichert-ex-chef-maassen-als-rechtsextremisten_id_259627346.html

Man achte genau auf die Formulierung "Nach den neuesten Entwicklungen". Hier ist die Parteigründung gemeint, die eine Gefahr für die Ampel darstellt. Dies jedoch, macht noch keinen zum Verfassungsfeind.

RayWonders schrieb:solange niemand ein Transkript von dem Treffen vorlegen kann, kann man natürlich vieles behaupten, auch dass man gerade auf Toilette war als etwas Bestimmtes gerade Thema war..

Oder z.B. von Deportationen schwurbeln, obwohl widerlegt.


Im Grunde genommen ist eine Erweiterung der Parteienlandschaft begrüßenswert und bringt sicherlich auch wieder mehr Schwung in die Politik. Man darf auf die Positionierung der CDU in gewissen Themen gespannt sein. Habe hier und da mal paar Interviews von Markus Krall nebenbei gehört und fande durchaus manche Ansätze gut.

Skylake130 schrieb:Im Grunde genommen ist eine Erweiterung der Parteienlandschaft begrüßenswert und bringt sicherlich auch wieder mehr Schwung in die Politik. Man darf auf die Positionierung der CDU in gewissen Themen gespannt sein. Habe hier und da mal paar Interviews von Markus Krall nebenbei gehört und fande durchaus gewisse Ansätze gut.

Du sprichst mir aus der Seele! Habe ich auch kürzlich angerissen, dass diese neue Entwicklung auch mit der Gründung von Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) endlich mal frischen Wind in die Parteienlandschaft bringt. Gefühlt wusste man ja schon vor der Wahl welche Konstellationen dann später im Bundestag etc. realistisch sind. Das wird jetzt mit den neueren Partein ein bisschen anders werden und ich sehe sehr sehr großes Potenzial wenn sie sich z.B. anders zum Thema Digitalisierung oder Wirtschaft positionieren. Dann haben in der Zukunft vllt. auch mal andere Partein die Chance ihre eigene Agenda endlich mal durchzusetzen, z.B. die FDP.

Die Werteunion wird es nicht über die 5% schaffen. Und selbst wenn, soll sich der rechte Rand doch in Stücke zerlegen, ist nur gut für die Demokratie.

ayAshi schrieb:Die Werteunion wird es nicht über die 5% schaffen. Und selbst wenn, soll sich der rechte Rand doch in Stücke zerlegen, ist nur gut für die Demokratie.

Eine Glaskugel hat doch niemand. Die Werteunion hat meiner Meinung nach das Potenzial theoretisch Wähler aus allen Partein abzugraben. Bei der Gründung von Neupartein gibts ja immer ein bisschen Wählerwanderung. Die Wählerdemographie ändert sich ebenfalls in den kommenden Jahren. Könnte Menschen geben die Jahrzehntelang die gleiche Partei aus Überzeugung gewählt haben aber nun aufgrund von Enttäuschung bei der Umsetzung von Wahlversprechen oder mangelnder Transparenz (Cum-Ex lässt grüßen) oder ständigen innerparteilichen Konflikten (Linke) einfach mal eine andere demokratische Partei wählen möchte.

@Reineke

Reineke schrieb:Da die Gründung der Partei "Werteunion" kurz bevorsteht, wird es Zeit, dieses neue Angebot an bürgerlich-konservative Wähler schonmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Eine Organisation, die von einem Rechtsextremisten angeführt wird, kann per se nicht bürgerlich-konservativ sein.

@Maria78

Maria78 schrieb:Wenn die Werteunion es schafft, sich radikale Kräfte vom Leib zu halten, wären die tatsächlich eine Alternative.

Wie soll das mit einem Rechtsextremisten als Anführer funktionieren?

@SophiaPetrillo

SophiaPetrillo schrieb:Ich sehe in der Werteunion sehr großes Potential, weil sie Anlaufstelle für die Mitte sein könnte.

lol, der Witz ist wirklich gut!

SophiaPetrillo schrieb:Man achte genau auf die Formulierung "Nach den neuesten Entwicklungen". Hier ist die Parteigründung gemeint, die eine Gefahr für die Ampel darstellt.

Klingt für mich auch nach einem Versuch der vorzeitigen Demontage eines politischen Feindes. Aber daran erkennt man, wie ernst sie ihn schon nehmen.

Maria78 schrieb:Klingt für mich auch nach einem Versuch der vorzeitigen Demontage eines politischen Feindes. Aber daran erkennt man, wie ernst sie ihn schon nehmen.

Hast recht - vorzeitig - ist ja nicht so das die Akte Maaßen und sein Rechtsruck seit Jahren diskutiert wird...

Africanus schrieb:Eine Organisation, die von einem Rechtsextremisten angeführt wird, kann per se nicht bürgerlich-konservativ sein.

Kannst Du diese Behauptung belegen?

cejar schrieb:Hast recht - vorzeitig - ist ja nicht so das die Akte Maaßen und sein Rechtsruck seit Jahren diskutiert wird...

Eine Partei hat er aber nicht vor paar Jahren gegründet, sondern erst jetzt. Darauf bezog ich mich.