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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

1.618 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Anschlag, Weihnachtsmarkt, Magdeburg ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

12.02.2025 um 22:13
Ein Kollege vom Täter hatte sich im Sommer 24 an die Vorgesetzte gewandt und vor dem Täter eindrücklich gewarnt haben:
Die Andeutung von Taleb A. ist dokumentiert in einer Email, die im Maßregelvollzug längst kursiert und die MDR SACHSEN-ANHALT vorliegt. Die Mail wurde von einem der Augen- und Ohrenzeugen der Aussage verfasst. Empfängerin war die direkte Vorgesetzte von Taleb A., die Therapie-Leiterin des Maßregelvollzugs. Abgeschickt wurde die Mail am 14. August 2024, um 12.03 Uhr. Die Äußerung soll den Angaben zufolge bereits am Tag zuvor, dem 13. August, gegen 9 Uhr, gefallen sein.

Besonders brisant: Der Verfasser der Mail hielt sofortiges Handeln offenbar für dringend erforderlich. Über die Situation mit dem späteren Attentäter schrieb er weiter: "Er lief, nachdem er dies gesagt hatte, eilig aus dem Dienstzimmer, starrte dabei zu Boden und wirkte sehr belastet. Man müsste ihm aus meiner Sicht Hilfe anbieten."
Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/anschlag-weihnachtsmarkt-taleb-a-andeutung-salus-massregelvollzug-102~amp.html


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

13.02.2025 um 07:39
Zitat von LanzaLanza schrieb:Ein Kollege vom Täter hatte sich im Sommer 24 an die Vorgesetzte gewandt und vor dem Täter eindrücklich gewarnt haben:
Wahn, Suizid- oder Attentatsankündigung? Es gab jedenfalls keine Folgen.

Ich weiß nicht, wie es den Kollegen damit geht, dass sie zwar ein "gesundheitliches Problem" erkannt, das Fiasko aber nicht verhindern konnten. Die psychiatrische Rechnung ist wohl recht einfach: Die meisten psychisch Kranken oder Verzweifelten bringen eher sich selbst als andere um.

Rund 10.000 Suizide gibt es jährlich in Deutschland. Dagegen stehen relativ wenige Tötungen durch Menschen, die politisch motiviert, fanatisch oder wahnhaft unzurechnungsfähig sind.

SpoilerEin Kollege von mir, selbst psychisch krank (Krankheit kenne ich nicht) und von Zeit zu Zeit etwas "merkwürdig", der sagte mir mal auf dem Weg zur S-Bahn: "So, mir reicht das alles hier. Ich kaufe mir jetzt eine Knarre ... (Ort), und dann knall ich den Ali ab!" Ali war der Betreiber seines Stamm-Döners. So fragte ich "Warum denn gerade den Ali?", "Na, weil er da ist." [Anm. Es war gerade die Zeit der "Döner-Morde", später als NSU-Mordserie bezeichnet], "Aber das bringt doch nix," wandte ich ein, "und wenn Du Dir dort (Ort) eine Waffe kaufen willst, dann erwischen sie Dich eh sofort." Er: "Ja, da hast Du recht."

Damit war das Thema beendet. Der Mann hatte Frau und Kinder, konnte arbeiten wenn er seine Tabletten nahm und war nie wegen Gewalttätigkeit aufgefallen (mir war nichts bekannt). Ich hielt ihn auch nicht für gefährlich. Er konnte zwar verbal aggressiv werden, so eruptionsartig, aber das war schnell wieder vorbei. So wie hier.

Hätte ich anders handeln müssen? Ich fragte mich schon noch den Rest des Tages, was wäre, wenn Ali nun von meinem Kollegen erschossen werden würde. Was würde ich mir dann für Selbstvorwürfe machen? Aber die Wahrscheinlichkeit lag für mich - rein subjektiv -bei Null.



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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

13.02.2025 um 20:09
Heute ist der Unterschungsausschuss zum Magdeburg Anschlag gestartet. Dabei dürften folgende Fragen auf den Tisch kommen:
Damit wird diese Untersuchung auch zur Feuertaufe für das Parlament. Denn in dem neuen Ausschuss müssen zentrale Fragen zur Sicherheitsstruktur dieses Landes beantwortet werden: Wieso stufte das Landeskriminalamt den späteren Täter Taleb A. trotz mehrfacher Hinweise nicht als gefährlich ein? Wieso konnte A. als Arzt bei der landeseigenen Salus GmbH arbeiten, obwohl er Dauerthema in Sicherheitsbehörden war? Und führte die föderale Struktur in Deutschland dazu, dass zwar viele Polizisten und Juristen Taleb A. kannten – sich aber letztlich keiner zuständig fühlte?
Quelle: https://www.mz.de/mitteldeutschland/sachsen-anhalt/kommentar-zum-untersuchungsausschuss-nach-magdeburg-anschlag-landtag-ist-in-der-pflicht-3999214


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

15.04.2025 um 09:41
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/vg-magdeburg-7b5225md-7b5325md-welt-erstreitet-auskunft-fragen-sicherheitskonzept-weihnachtsmarkt-magdeburg-amokfahrt

Der Versuch, die Ermittlungen hinter verschlossenen Türen abzuarbeiten, ist misslungen.
Das Verwaltungsgericht hat festgestellt, die Medien haben einen Rechtsanspruch auf Beantwortung ihrer Fragen.
"Warum wurden zwischen den am Markt aufgestellten Betonblöcken keine Sicherheitsketten gespannt, wie im Sicherheitskonzept vorgesehen? Ist dies vor dem Anschlag beanstandet worden? Falls ja: Warum sind Missstände nicht von Ihnen und der Stadt abgestellt worden?" Diese und weitere Fragen hat die Redaktion von Welt und Welt am Sonntag aus dem Hause Axel Springer an die Stadt Magdeburg und an die Gesellschaft gestellt, die den Magdeburger Weihnachtsmarkt durchführte, auf dem es am 20. Dezember 2024 zu einer Amokfahrt gekommen ist. Doch die Antworten wurden verweigert – der Verlag musste sie sich vor dem Verwaltungsgericht (VG) Magdeburg im Eilverfahren erstreiten.

... Schnell stellte sich Frage, ob die Sicherheitsvorkehrungen des Weihnachtsmarktes unzureichend waren.

Dies wollten auch die Redaktionen von Welt und Welt am Sonntag wissen. Sie recherchierte und stellte Fragen an die Stadt Magdeburg und an die Gesellschaft zur Durchführung der Magdeburger Weihnachtsmärkte mbH (im Folgenden: Weihnachtsmärkte GmbH). Diese Gesellschaft ist zwar privatrechtlich organisiert, gehört aber zu 52 Prozent der Stadt Magdeburg.

So war es der Redaktion erst möglich, sich gegenüber der Weihnachtsmärkte GmbH überhaupt auf den presserechtlichen Auskunftsanspruch nach § 4 Abs. 1 des Pressegesetzes für das Land Sachsen-Anhalt (PresseG LSA) zu berufen. Dieser setzt nämlich voraus, dass man eine Behörde vor sich hat, also einen staatlichen Akteur und keinen privaten. Nach der Norm sind Behörden verpflichtet, den Vertretern der Presse die der Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben dienenden Auskünfte zu erteilen. GmbHs, die überwiegend zur öffentlichen Hand gehören, unterfallen im Presserecht dem Behördenbegriff.

Doch sowohl die Weihnachtsmärkte GmbH als auch die Stadt wollten die Auskünfte nicht erteilen. Sie beriefen sich darauf, Strafverfolgungsbehörden nicht zuvorkommen und etwaige "schwebende Verfahren" wie Ermittlungsverfahren nicht gefährden zu wollen. Die Stadt wollte die Fragen erst "zu gegebener Zeit" beantworten.
Man schiebt sich gegenseitig die Schuld zu:
Die Weihnachtsmärkte GmbH zum einen habe aber lediglich vorgebracht, dass von einer "Beeinträchtigung" der im Zusammenhang mit dem Anschlag geführten strafrechtlichen Ermittlungen auszugehen sei.

Die Stadt Magdeburg zum anderen hatte damit argumentiert, dass sie zum "jetzigen" Stand der Ermittlungen zurückhaltend mit Auskünften sein müsse , um eine mögliche Vorverurteilung und "Prangerwirkung" zu verhindern.

So habe die Stadt etwa geantwortet, dass man ... "Betonquader ohne Verbindungsmöglichkeit" aufgestellt habe. Das habe man in den Vorjahren auch so gemacht und sei auch in diesem Fall "nicht von der Polizei bemängelt worden". Nach Nachfrage bei der Polizei schiebt diese laut Welt die "Schuld wiederum der Verwaltung der Landeshauptstadt zu".



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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

15.04.2025 um 10:17
Zitat von emzemz schrieb:Man schiebt sich gegenseitig die Schuld zu:
Gruselig, mich erinnert das alles immer mehr an das Drama um die Loveparade in Duisburg 2010. Niemand will es gewesen sein.


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

15.04.2025 um 10:37
Zitat von soomasooma schrieb:Gruselig, mich erinnert das alles immer mehr an das Drama um die Loveparade in Duisburg 2010. Niemand will es gewesen sein.
Das ist genau auch mein Eindruck.

Für mich ist es schon eine Freude, dass die Stadt nicht mehr verheimlichen kann, wer für die Weihnachtsmarkt GmbH verantwortlich ist. Die gehört nämlich der Stadt zu 52 %.


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

15.04.2025 um 11:40
Zitat von emzemz schrieb:Für mich ist es schon eine Freude, dass die Stadt nicht mehr verheimlichen kann, wer für die Weihnachtsmarkt GmbH verantwortlich ist. Die gehört nämlich der Stadt zu 52 %.
Das stand ja sogar recht schnell fest, hatten wir hier auch diskutiert, die Beiträge wurden dann aber ja leider wegen Nennung von Klarnamen gelöscht.


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

12.05.2025 um 13:51
https://www.rnd.de/politik/bund-hat-1-8-millionen-euro-an-opfer-von-magdeburg-anschlag-ausgezahlt-I327QMK3PNPGXBUPOGEK6DKI2U.html

Die Betroffenen sind nicht vergessen.
Hier ein Überblick zum derzeitigen Stand der ausgezahlten und zur Verfügung stehenden Mittel.
Magdeburg/Halle/Berlin. Die Bundesregierung hat Ende Januar bis zu 25 Millionen Euro für die Unterstützung der Betroffenen der Todesfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt bereitgestellt - die Auszahlung läuft. „Bisher sind Auszahlungen in Höhe von insgesamt etwa 1,79 Millionen Euro an insgesamt rund 220 Betroffene erfolgt“, teilte ein Sprecher des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz in Berlin auf Anfrage mit.

„Dabei ist zu berücksichtigen, dass die weiteren bereits eingegangenen Anträge bis auf einzelne Ausnahmen noch in Bearbeitung sind.“ Mit Stand vom 6. Mai hat das Bundesamt für Justiz rund 350 Anträge registriert.

„Bei einer Vielzahl der bisher bewilligten Anträge dürften aber im Laufe der Zeit zusätzlich weitergehende finanzielle Hilfen hinzukommen, die dann vom Grad der Schädigung im Einzelfall abhängig sind. Hier muss dann häufig auch intensiver geprüft werden.“
Mehr als 400 Anträge beim Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt

Außerdem steht den Betroffenen je nach ihrer aktuellen Bedarfslage und ihrem Leistungsanspruch eine gesetzlich geregelte Soziale Entschädigung zu. Zuständig ist in Sachsen-Anhalt dafür das Landesverwaltungsamt in Halle. Laut einer Sprecherin sind inzwischen mehr als 400 Anträge von Betroffenen auf diese Leistungen nach dem Sozialen Entschädigungsrecht des SGB XIV eingegangen. Das seien nur Menschen, die in Sachsen-Anhalt wohnten.

Entsprechend dem Wohnortprinzip ist jeweils das Bundesland zuständig, in dem die Betroffenen leben. „Aktuell gibt es in fast allen Bundesländern Betroffene des Anschlags“, so die Behördensprecherin. Es gehe um geschädigte Menschen, Hinterbliebene oder Angehörige der Opfer sowie nahestehende Personen.

Krankenbehandlung steht zunächst im Vordergrund

Ziel des Sozialen Entschädigungsrechts sei, schnell umfassende und dem Bedarf entsprechende Hilfe zu gewähren. Den Menschen soll die Rückkehr in den Alltag und in die Gesellschaft möglichst ohne dauerhafte Beeinträchtigung ermöglicht werden. „Insofern stehen zunächst die Leistungen der Krankenbehandlung und Teilhabe und nicht die Zahlung von Geldleistungen bei verbleibenden Gesundheitsstörungen im Vordergrund“, so die Sprecherin des Landesverwaltungsamts.



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12.05.2025 um 14:10
Zitat von soomasooma schrieb am 15.04.2025:Gruselig, mich erinnert das alles immer mehr an das Drama um die Loveparade in Duisburg 2010. Niemand will es gewesen sein.
Das war doch immer schon klar, oder?
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb am 24.12.2024:Das ist immer so, keiner will mehr zu seiner Verantwortung stehen. Am Schluß wird man nach bewährtem Rezept diese verwässern und mehrere Faktoren als Grund ins Feld führen um so die Schuld eines Einzelnen zu minimieren. Wetten?



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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

12.05.2025 um 14:20
@JosephConrad
Zitat von soomasooma schrieb am 26.12.2024:Kann man nur hoffen, dass das nicht wie bei der Loveparade läuft und sich alle Zuständigen aus der Verantwortung ziehen, erste Anklänge gab es ja schon.
Leider keine wirkliche Überraschung, nein. Immerhin scheint das mit den finanziellen Hilfen zu laufen, siehe https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/attentat-weihnachtsmarkt-betroffene-hilfe-telefonseelsorge-118.html.


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

12.05.2025 um 16:23
Zitat von soomasooma schrieb am 15.04.2025:Niemand will es gewesen sein.
Manchmal ist es aber auch niemand gewesen. Nicht immer hat irgend jemand Schuld an einem schlimmen Ereignis. Rückblickend ist es oft leicht, einen Fehler zusehen. Aber im Rahmen einer Prognose kann das ganz anders aussehen.
Wir fühlen uns besser, wenn wir Schuld zuweisen können. Sollten aber auch akzeptieren, dass es manchmal eben keine menschliche Schuld an einem Ereignis gibt

Wie es hier konkret ist, werden die Gerichte klären.


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

12.05.2025 um 16:53
@azazeel

In diesem Fall erstmal ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss, der sich auch mit dem Sicherheitskonzept und den offenen Fragen dazu beschäftigt.

Das, was ich zitiert habe, bezog sich auch nicht auf eine einzelne Person, sondern hierauf:
Beitrag von emz (Seite 82)


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

04.07.2025 um 22:14
Bei der Räumung der Wohnung des Tatverdächtigen Taleb A. in Bernburg wurden nun Datenträger gefunden.
Wohlgemerkt nicht von den Behörden, sondern von der damit beauftragten Entrümpelungs-Firma.

Kurz nach dem Attentat wurde die Wohnung des Verdächtigen unter der Leitung des LKA Sachsen-Anhalt durchsucht.

Bezeichnend jetzt die Aussage von Oberstaatsanwalt Klaus Tewes im MDR zur Frage, warum die Polizei die mutmaßlichen Beweismittel nicht gefunden habe:
die Gegenstände seien zwar nicht explizit versteckt gewesen. Sie hätten aber auch nicht wirklich zum Abtransport bereitgelegen.
Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/anschlag-weihnachtsmarkt-beweise-in-wohnung-uebersehen-100.html

Eine Bankrotterklärung unserer Ermittlungsbehörden?


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

05.07.2025 um 17:07
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Eine Bankrotterklärung unserer Ermittlungsbehörden?
Nicht zwingend. Ich gehe davon aus, dass bei einer Durchsuchung durch Beamte relevante Datenträger aussortiert und "bereit gelegt" werden. Es wird ja nicht alles beschlagnahmt, sondern nur das, was Beweismittel sein könnte. Die Auswertung von Datenträgern ist ziemlich aufwändig, also findet sicher eine grobe Auswahl statt.

Diejenigen, die die beschlagnahmten Sachen abholen, sind dann andere Beamte. Ob man etwas übersehen und es sich um fallrelevantes Material handelt, ist damit noch nicht gesagt.


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

05.07.2025 um 21:46
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Nicht zwingend. Ich gehe davon aus, dass bei einer Durchsuchung durch Beamte relevante Datenträger aussortiert und "bereit gelegt" werden. Es wird ja nicht alles beschlagnahmt, sondern nur das, was Beweismittel sein könnte
Was unterscheidet denn einen "Datenträger, relevant, könnte Beweismittel sein" von einem "Datenträger, nicht relevant, kann kein Beweismittel sein" wenn man den Inhalt von keinem Datenträger kennt?


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

06.07.2025 um 04:51
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Was unterscheidet denn einen "Datenträger, relevant, könnte Beweismittel sein" von einem "Datenträger, nicht relevant, kann kein Beweismittel sein" wenn man den Inhalt von keinem Datenträger kennt?
gute Frage :)
Vielleicht stand auf den einen Datenträgern z.B. "Anleitung für den Bau eines Sprengsatzes" und bei anderen stand "keine brisanten Daten, nicht relevant" 😇 😅


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

06.07.2025 um 08:26
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Was unterscheidet denn einen "Datenträger, relevant, könnte Beweismittel sein" von einem "Datenträger, nicht relevant, kann kein Beweismittel sein" wenn man den Inhalt von keinem Datenträger kennt?
Wir wissen nicht, was die "Datenträger" sind. Das können Handys/Smartphones, CDs/DVDs, externe Festplatten oder Computer sein. Wir wissen nicht, ob und anhand welcher Kriterien vor Ort eine Auswahl erfolgte. Und welche Datenträger mit welchem Inhalt nunmehr noch aufgefunden wurden.

Bei mir stapeln sich beispielsweise im Keller alte Discs und 7,5-Zoll-Festplatten. Zumeist alte Sicherungskopien, Backups, Filme, kopierte Software und DVDs usw. Würde ich einen Mord begehen, weiß ich nicht, ob man sich mit meinem aktuellen Equipment begnügt - oder alles mitnehmen würde. Das hängt wohl auch von der Tat und der Beweislage ab.

Wenn die persönliche Prämisse ist: "Die Polizei ist immer doof", dann kann man sich nun echauffieren.

Meine Prämisse ist: "Üblicherweise gibt es bei der Durchführung von Ermittlungsmaßnahmen vernünftige Gründe, etwas zu tun oder zu unterlassen, auch wenn immer Fehler passieren können" Ob ein Fehler vorliegt, kann ich aber anhand dieser dürren Information nicht beurteilen. Ich sehe aber keine Notwendigkeit, ALLES zu beschlagnahmen und auszuwerten. Wir produzieren mittlerweile so viele Daten, die irgendwo gespeichert sind, dass sich eine lückenlose Rekonstruktion auf die relevanten Handlungen und Zeiten konzentrieren muss.


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

06.07.2025 um 09:42
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Ich sehe aber keine Notwendigkeit, ALLES zu beschlagnahmen und auszuwerten
Man kann einem Datenträger erst nach Kenntnis des Inhaltes eine Notwendigkeit oder Relevanz für die Ermittlungen zusprechen. Oder warum soll das anders sein?


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

06.07.2025 um 10:12
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Man kann einem Datenträger erst nach Kenntnis des Inhaltes eine Notwendigkeit oder Relevanz für die Ermittlungen zusprechen. Oder warum soll das anders sein?
Weil "Datenträger" ein weites Feld sind.

Dann müsste es eine Regel geben, nach der immer ausnahmslos alle Datenträger eines Tatverdächtigen (auch wenn sie mit "Urlaub Malle 2007", "Best Of XXX" beschriftet oder Kauf-CDs und -DVDs sind...) beschlagnahmt werden müssen. Jeder von uns hat Dutzende Dateträger zu Hause. Das vermag ich mir nicht vorzustellen, dass alles ausnahmslos alles unter die Lupe genommen werden muss.

Die Regel ist doch in Wirklichkeit "Es kommt darauf an".

Die Ressourcen der Auswertung beschlagnahmter Datenträger sind in den Polizeibehörden beschränkt. Heute ist fast alles verschlüsselt und es ist riesiger Aufwand, die Massen an Daten zu analysieren. Natürlich muss da von Anfang an priorisiert und prognostiziert werden. Je tatnäher, desto wahrscheinlicher. V.a. in chronologischer Hinsicht.

Und da unterscheiden sich Datenträger in Art und Güte. Es gibt allte und neue. Ein iPhone 4 mit kaputten Bildschirm vs. aktueller Rechner auf dem Schreibtisch. 7,5 Zoll-HD mit 300 GB im Schrank vs. 4 TB-SSD. Ein USB-Stick vs. WLAN-Netzwerkspeicher. Zudem ist hier die Täterschaft des Angeklagten eigentlich schon anhand anderer Beweismittel (Zeugen, eigene Einlassung) unwiderleglich bewiesen, digitale Beweismittel sind aus prozessualer Sicht nicht ausschlaggebend.

Vermutlich hat man in der Wohnung des Tatverdächtigen auch keine Fingerabdrücke, DNA- oder Faserspuren genommen oder die Wäsche inventarisiert. Warum auch?


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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

06.07.2025 um 10:21
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Zudem ist hier die Täterschaft des Angeklagten eigentlich schon anhand anderer Beweismittel (Zeugen, eigene Einlassung) unwiderleglich bewiesen, digitale Beweismittel sind aus prozessualer Sicht nicht ausschlaggebend.
Das ist ein Argument was ich teile, bezogen auf die konkrete Tat, klar.
Dann bräuchte man aber garkeine Beweismittel sichten, man müsste nichtmal die Wohnung durchsuchen, es gibt ja andere Beweismittel.

Datenträger können, vor allem im Hinblick auf politisch motivierte Taten, mögliche Hintermänner oder andere geplante Taten aufdecken.
Ich hoffe auch nicht, daß deutsche Ermittler sich vom ältesten Trick der Welt tauschen lassen - Malle 2004.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Vermutlich hat man in der Wohnung des Tatverdächtigen auch keine Fingerabdrücke, DNA- oder Faserspuren genommen oder die Wäsche inventarisiert. Warum auch?
Warum war man deiner Meinung nach in der Wohnung?


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