kiki1962 schrieb:der irrsinn kennt keine grenzen . .
@kiki1962Erfahrungsbericht zum angemeldeten Blockadetraining am 5. Februar 2011 in Stolberg
Anlässlich der Demonstration gegen den Naziaufmarsch am 9. April 2011 in Stolberg sollte ebendort ein Blockadetraining stattfinden. Doch wie in den Jahren zuvor scheute die Polizei nicht davor zurück, antifaschistisches Engagement einzuschränken und widerstandwillige Menschen zu schikanieren, wo es nur geht. Das Training wurde künstlich zur „Gefährdung der öffentlichen Sicherheit“ aufgebauscht und lächerlich hohe Auflagen sollten die Durchführung unmöglich machen. Z.B. durfte nicht auf einen Zusammenhang zwischen Dresden und Stolberg angespielt werden, sollten im Falle einer Blockadeaktion sofort sämtliche Personalien aufgenommen werden, durften keine Ketten gebildet werden usw. usw.
Grund genug also, um nach Stolberg zu fahren.
Der Samstag: Auf dem Weg ist schon ein großes Polizeiaufkommen sichtbar. Dann der Kaiserplatz: Eine ausgestorbene Einkaufsstraße. An die 90 teilnahmewillige Menschen haben sich trotz der Schikanen nicht abschrecken lassen und warten auf den Beginn des Blockadetrainings. Unkooperative Polizisten lassen nicht mit sich reden: Die Auflagen sollen bestehen bleiben. Drohungen mit Personalienfeststellung. Alles wirkt ein bisschen schlapp.
Aber dann: Die örtliche NPD unter Führung des halbseidenen Ratsherren Kunkel taucht auf. Wie gehabt geht die Polizei mit den Nazis auf Kuschelkurs, das heißt, sie dürfen unmittelbar am Kaiserplatz stehen bleiben, fotografieren und provozieren. Da die Polizei es nicht für nötig hält, die Nazis zu entfernen, wird der Provokation von unserer Seite kurzerhand mit einer praktischen Übung begegnet.
Das Blockadetraining, das natürlich KEINES ist (wir würden doch NIEMALS gegen die Auflagen verstoßen), findet einfach auf der Straße statt. Unmittelbar vor der Kunkel-Gang. Ein Iso-Kissen ist angenehm gegen die Kälte des Asphalts und passt zum spontan ausgerufenen Motto: Unterlagen statt Auflagen.
Wir haken uns unter. Nein, nein, es werden KEINE Ketten gebildet, sondern es wird im Sitzen geschunkelt. Frei nach dem Karnevalsschlager „Die Karawane zieht weiter, der Sultan…“ singen wir: „Die Blockade geht weiter, kein Nazi kommt durch… Kein Nazi kommt durch…“
Geschunkel gegen Kunkel.
Endlich kommt die Polizei auf die glorreiche Idee, Kunkel und Konsorten doch vielleicht lieber des Platzes zu verweisen.
Das nun folgende Wegtragen der Nicht-BlockiererInnen übernehmen unsere eigenen Leute.
Danach erhebt die Polizei keine Einwände mehr, als auf dem Kaiserplatz in Kleingruppen NICHT das Durchfließen von Polizeiketten geübt wird.
Fazit des Tages: Wir lassen uns weder durch Nazi-Provokationen noch durch Schikanen der Polizei davon abhalten, am 9. April nach Stolberg zu fahren und dort das umzusetzen, was wir am 5. Februar gelernt haben: Widerstand muss praktisch werden – gerade in Stolberg.http://antifakoeln.blogsport.de/2011/02/08/das-blockadetraining-fand-nicht-statt/ (Archiv-Version vom 08.03.2011)