Brauchen wir den Mindestlohn?

Ich habe gerade im VT die Meldung gelesen, dass die Mittelschicht in Deutschland immer mehr schrumpft. Gehörten im Jahr 2000 noch 62 % der Arbeitnehmer zu den Durchschnittsverdienern, so waren es im Jahr 2006 nur noch 54%. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung seien in den vergangenen 7 Jahren fast 5 Mio Deutsche aus der Mittelschicht in die Randzonen der Gesellschaft abgewandert, was m. E. vor allem an Hartz IV liegt.
Aber auch der Anteil der Niedrigverdiener ist im selben Zeitraum von 18,9 % auf 25,4 % gestiegen. Das bedeutet, dass jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland einen Lohn erhält, der nicht einmal 70% eines Durchschnittsverdienstes beträgt. Da stellt sich doch die Frage, ob wir nicht unbedingt einen flächendeckenden Mindestlohn für alle Branchen brauchen, damit Arbeit wieder anständig bezahlt wird. Wieso sperrt sich die CDU so sehr dagegen, wo doch die Einführung von Mindestlöhnen in anderen europäischen Ländern eben nicht zum Arbeitsplatzverlust geführt hat. Was meint Ihr dazu?

Würde ja Geld kosten

Aber das Geld würde in den Wirtschaftskreislauf zurückfließen, da die Leute es zum größten Teil wieder ausgeben würden.

Der Mindestlohn muss deutlich über staatlichen Leistungen liegen, damit Arbeit finanziell interessant ist, ansonsten ersetzt der Mindestlohn nur die Sozialhilfe.

Natürlich brauchen wir den Mindestlohn. Für die Wirtschaft würde sich das auch positiv auswirken, denn es würde mehr konsumiert werden, weil die Leute endlich wieder mehr Geld hätten. Seit der €uro da ist, ist alles teurer geworden, aber die Leute haben nicht mehr verdient. Dann werden noch überall Steuern erhoben, obwohl die mit einer ordentlichen Politik total unnötig wären. Das ist eine Frechheit. Und mittlerweile gibt es tausende von Personalvermittlungen für Zeitarbeit. Es geht hier mehr und mehr in die Richtung amerikanischer Verhältnisse und das darf nicht sein.

ABSOLUTES JA!

Ja ist minimum wäre 900€ egal woher 1100 wären besser aber da wird es bei euch sicher nie einen Mindestlohn geben wird.

Ich habe schon lange den Eindruck, dass wir auf amerikanische Verhältnisse zusteuern. Aber das können wir mit unserem Abstimmungsverhalten bei den Wahlen verhindern. Parteien, die für eine unsoziale Politik eintreten, wählt man eben nicht.

Amerikanische Verhältnisse: 3-4 Jobs und an der Armutsgrenze.

Es geht ja wohl nicht an,das Sozialleistungen oft höher ausfallen als manche Löhne.Warum denn arbeiten gehn?Mindestlöhne ablehnen kann ja nur jemand der über mehrere Tausend Euro im Monat verdient.Schade das man es nicht einrichten kann,Manager und Politiker zu zwingen mal ein halbes Jahr wenigstens ,mit den Geld der Geringverdiener aus zukommen.

@ topic


Es fällt mir schwer, eine Entscheidung zu treffen, da ich den Markt sowohl als Arbeitnehmer, aber auch, als Arbeitgeber betrachte.

Für den Mindestlohn spricht, dass das Geld in den "Wirtschaftskreislauf zurückfließen" würde, wie von gardenmouse erwähnt.


Auf der anderen Seite soll hier der Einfluss der Politik geltend gemacht werden, um das fehlende Bewusstsein für die Wertigkeit der eigenen Leistungen auszugleichen.
Das, was die Arbeitgeber beim Lohndumping schaffen, sollten sich die Arbeitnehmer als Beispiel nehmen. (und das Prinzip umdrehen, versteht sich)


Ich kann meine Arbeit nicht für 1. 50 €/ Stunde anbieten und dann ein Eingreifen vom Statt fordern.

NEIN! Brauchen wir nicht. Die Firma Pin in Köln ist an den Tarifen schon kaputt gegangen. Das Resultat; ein paar tausend Arbeitslose mehr. Kleine Betriebe können da nicht mithalten, brauchen aber Mitarbeiter um zu existieren. Absoluter quatsch! Scheiß SPD, die sollen sich aus der Wirtschaft raus halten!

Ich finde, Mindestlöhne müssen so hoch sein, dass sie zum leben ( und ich meine nicht vegetieren!) ausreichen. Gleiches muß aber auch für Sozialleistungen oder Renten gelten. Ich glaube nicht, dass alle Hartz-IV-Empfänger Sozialschmarotzer sind. Gerade weil so viele Leute aus der Mittelschicht ins soziale Abseits gedrängt worden sind, halte ich es für ein Märchen, dass diese Leute alle nicht arbeiten wollen. Sie kriegen keine Arbeit, weil sie zu alt sind. Ich habe selbst bei einem großen deutschen Unternehmen gearbeitet. Da wurde jeder Mitarbeiter, der das 50. Lebensjahr erreicht hatte, so lange von der Personalabteilung unter Druck gesetzt, bis er einem Auflösungsvertrag zustimmte. Von der fälligen Abfindung kassierte dann das Arbeitsamt erst einmal kräftig mit.
Alle die, die mittlerweile zur Unterschicht zählen, müssen ein Einkommen erhalten, von dem sie in Würde leben können.

Genauso diese Bildzeitungs-Polemik mit den Gehältern der Spitzenverdiener. So ein Blödsinn! Dann dürfte auch eine Heidi Klum nicht ein paar Hunderttausend bekommen, dafür dass sie ihre Fresse in die Kamera hält, während diese Superverdiener an der Spitze von Betrieben mit tausenden Mitarbeitern stehen, also eine riesige Verantwortung tragen und sicher nicht in diese Stellung geboren wurden. Warum nicht gleich Kommunismus? Leute die sowas fordern sollen erstmal selbst sowas leisten und dem Druck standhalten so weit oben zu stehen. Zumal unsere Wirtschaft und das Kapitalistische System genau darauf aufbaut, dass man eben die Freiheit hat Eigentum zu haben, was nicht vom Staat reglementiert wird, DAS ist Freiheit und Demokratie.

Echt, das ist so richtige Pöbel-Mentalität und Stammtisch Palaver. von nichts ne Ahnung haben, aber mitreden wollen. Und die SPD springt voll auf weil sie, machtgeil wie sie ist, Stimmen bei Manni aus Gelsenkirchen wittert, der eh nur so polarisierende Medien kennt wie RTL Nachrichten oder eben Bild.

Wenn mein Arbeitgeber Mindestlohn zahlen müsste, wäre ich weg vom Fenster.....Ist zwar gut einige Euro mehr in der Tasche zu haben, nur andererseits müssten Kleinunternehmer dicht machen. Arbeitslose würden dann noch länger in der Warteschlange stehen als ohnehin schon, es fielen nämlich etliche Stellen weg. Die Großunternehmer ziehen ab ins Ausland wo die Lohnkosten niedriger sind. Arbeitgeber werden für jede freie Stelle Abitur und mehr verlangen.....

*Kofferpack* Ich glaub ich möchte auswandern....

@gardenmouse

Mein Ausfall galt jetzt nicht dir.

@shona

Ja, du sagst es. Deutschland ist zur Zeit echt ein Irrenhaus. Fremde Regierungschefs fordern hier Schulen eröffnen zu dürfen, Jungs die Renter verprügeln ernten Mitleid, weil sie schwarze Haare haben und der Pöbel bestimmt wie die Wirtschaft zu laufen hat. Überall wird nur noch gestreikt und ungestört in der Nase bohren zu können ist anscheinend wichtiger als innere Sicherheit.

Löhne sollten von den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten am Standort abhängig sein, und in diesem Kontext wäre ich dann schon für einen Mindestlohn. Aber der kann ja wohl nicht im Emsland so hoch sein wie in Frankfurt.
Ohne Mindestlohn artet es halt immer mehr in gegenseitiges Unterbieten aus, was ich schon auf internationaler Ebene zum Kotzen finde.

Zudem bin ich für einen Höchstlohn :D

@ shona

shona schrieb:nur andererseits müssten Kleinunternehmer dicht machen.

Die Mindestlöhne gelten (falls sie eingeführt würden) doch für alle Arbeitgeber. Dann herrscht doch wieder Chancengleichheit.

Warum müssten Deiner Meinung nach die Kleinunternehmer dicht machen?

Weil kleine Unternehmen kleinere Einkünfte haben. Überleg mal, warum die Aldi Brüder mehr Geld haben, als die Besitzerin eines Tante-Emma-Ladens in Oer-Erkenschwick.

Wie ich schon sagte, an den Posttarifen ist schon eine Firma insolvent gegangen und tausende Arbeitslos.

Wahrscheinlich weil er es sich nciht leisten kann...? Er überlegt nämlich jetzt schon ob er den Laden schließen soll.