Sind die Deutschen ausländerfeindlich?

Zwischen einer generellen "Unfreundlichkeit" gegenüber anderen, ohne Rücksicht auf Aussehen, Herkunft, Religion etc. und einer gezielten und aggressiven Ausländerfeindlichkeit sehe ich dann aber schon gravierende Unterschiede.

@behind_eyes
@Doors

Ich glaube ich habe in den letzten 40 Jahre die Hälfte meiner Sommerurlaube in Frankreich verbracht, bevorzugt am Atlantik und ich kann die Erfahrung nicht teilen. Im Urlaub bin ich eigentlich jeden Tag mindestens einmal in irgendeinem Restaurant - und ich habe es wirklich nur 1 mal erlebt, dass ein Kellner so richtig scheiße war. Ich spreche kaum französisch, aber ich war einige Zeit mit einer Französin zusammen, so das ich zumindest ganz gut verstehen kann, wenn jemand rummeckert oder unfreundlich ist, und ich habe den genau verstanden :) Aber wie gesagt, 1 Kellner von Unzähligen von mindestens 20 Frankreich-Aufenthalten von einer oder mehreren Wochen.

@cejar

Ich habe übrigens auch im Inland interessante Erfahrungen machen dürfen.

Meine Lieblings-Erinnerungen an freundlichen Service der aufgekauften Zone sind welche an Raststätten bzw. Tankstellen an der A24 zwischen Hamburg und Berlin, kurz nach der Wiedervereinigung. Erinnerlich sind mir da besonders Damen mit russischem Hammerwerferinnen-Figur und Berliner Schnauze:

Watt denn, 'ne Quittung woll'n se och noch?

Woll'n se bloss glotzen oder och was koofen?

In 'ner halben Stunde ha'm wa Feierabend, wat' woll'n se denn nu noch?

Ey, du Type, und wat is mit 'n Trinkgeld?

Sind se bald fertich mit 'n Essen? Andere woll'n och sitzen, wa.

Das nenne ich echte, ungekünstelte Authentizität. Ja, in der DDR hat man noch gelernt, sich nicht zu verstellen.

Was wäre wohl geschehen, wenn ich in den Augen dieser Menschen irgendwie "ausländisch" gewirkt hätte?

@cejar

Kann Deinen Eindruck nur bestätigen, besonders was die Atlantikküste angeht.

Allerdings spreche ich ganz gut französisch, was tatsächlich immer positiv aufgenommen wurde. Ich erwarte nicht, dass mich dort jemand versteht, wenn ich deutsch spreche.

Viele Frankreich Erfahrungen beziehen sich wohl auf Paris. Und möglicherweise ist es die schlichte Menge an Touristen, die die Freundlichkeit etwas aufbraucht.

In New York ist das ähnlich, nicht umsonst heisst es dort 'Can you please tell me the way to XXX or shall I just fuck myself?'

Rüde Bedienungen kenne ich auch aus Berlin, zwar keine Weltstadt, aber groß, Schnauze ja, aber Herz wäre mir da weniger begegnet.

Wie Emil sagte: In Deutschland gilt ein Kellner als freundlich, wenn er nicht tätlich wird.

Im Großen und Ganzen finde ich Deutschland nicht sehr ausländerfeindlich. Manchmal ist es ja auch die Geschichte mit 'In den Wald hineinrufen'.

@sacredheart
@Doors

Ich glaube auch das es sich tatsächlich um ein generelles Problem handelt, wie manche Menschen Kellner behandeln. Wie oft ich mich fremdschämen muss in Restaurants - ganz übel. Da denkt ganz schnell mal jemand das er in einer übergeordneten Position sei, da ja als Gast irgendwie König und meint dann den jegliche Form des zwischenmenschlichen Umgangs auf Augenhöhe zu verzichten zu können. Endlich mal selbst "an der Macht. Joa, und je nach Umgebung - gerade in einer Großstadt - gerät man da auch mal an den falschen Kellner :)

@sacredheart
@cejar

Meine Meinung ist folgende: Es sollte, wenn nicht sogar muss, zwischen Kellner und Kunde Respekt vorherrschen

Doors schrieb:Watt denn, 'ne Quittung woll'n se och noch?

Woll'n se bloss glotzen oder och was koofen?

In 'ner halben Stunde ha'm wa Feierabend, wat' woll'n se denn nu noch?

Ey, du Type, und wat is mit 'n Trinkgeld?

Sind se bald fertich mit 'n Essen? Andere woll'n och sitzen, wa.

Warn doch janz normal freundlich. Piefke...

behind_eyes schrieb:Frankreich könnte das unwiderstehlichste Land dieses Planeten sein – wäre da nicht der schlechte Ruf der Franzosen. Denn im Gegensatz zu seinen allerorts gepriesenen Landschaften und seiner international gefeierten Küche gelten seine Einwohner leider als etwas rüde. In Umfragen wählen Reisende Frankreich immer wieder zum unfreundlichsten Land weltweit

Und ich habe in meinen zwei Wochen Frankreich, zumindest in Paris, andere Erfahrungen gemacht: Menschen fahren zwar wie die Geisteskranken, auch mal über Bürgersteige und hupen Tag und Nacht (habe damals am Place de Clichy gewohnt) - aber meine gesamte Gastfamilie und die gesamte Berufschulklasse des Sohnes und auch die Mitarbeiter der städtischen Gärtnerei waren alle samt freundlich und humorvoll.

Auch ans Gastgewerbe bzw. an das Personal habe ich keine negativen Erinnerungen.

Also man kann auch nicht alle Franzosen über einen Kamm scheren.

Auch mit einer Französin hätte es fast was werden können. Fast.

cejar schrieb:Ich glaube auch das es sich tatsächlich um ein generelles Problem handelt, wie manche Menschen Kellner behandeln. Wie oft ich mich fremdschämen muss in Restaurants - ganz übel. Da denkt ganz schnell mal jemand das er in einer übergeordneten Position sei, da ja als Gast irgendwie König und meint dann den jegliche Form des zwischenmenschlichen Umgangs auf Augenhöhe zu verzichten zu können. Endlich mal selbst "an der Macht. Joa, und je nach Umgebung - gerade in einer Großstadt - gerät man da auch mal an den falschen Kellner

Kann ich mir leider vorstellen.

Das schöne ist aber; Der Kunde hat nicht immer recht und braucht auch nicht immer wie ein König behandelt zu werden. Geschäftsschädigend oder nicht - aber manches muss man sich weder als Personal/Angestellter noch als Gewerbetreibender gefallen lassen.

Gott sei Dank gibt es da auch so etwas und das nennt sich Hausrecht. Und das kann auch durchgesetzt werden - notfalls mit Hilfe.

Ps.
Ich glaube einige denken auch es mit dem angestellten und für selbstverständlich gehaltenen Fußvolk wie Kellner/Kellnerinnen (bewusst jetzt so ausgedrückt) machen zu können.
Der eine oder andere würde sich vorm Besitzer bestimmt auch anders benehmen.

Um mal wieder von (französischen) Kellnern weg zu kommen.

Ich habe mir kürzlich diese Studie angesehen:

https://www.fes.de/referat-demokratie-gesellschaft-und-innovation/gegen-rechtsextremismus/mitte-studie-2023

Da kann ich nur mit Max Liebermann sagen:

Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte.

rhapsody3004 schrieb:Das schöne ist aber; Der Kunde hat nicht immer recht und braucht auch nicht immer wie ein König behandelt zu werden. Geschäftsschädigend oder nicht - aber manches muss man sich weder als Personal/Angestellter noch als Gewerbetreibender gefallen lassen.

Jaein. Wenn man in ein Restaurant geht, dann möchte man das doch genießen. Sich im wahrsten Sinne des Wortes bedienen lassen. Einen freundlichen und netten Service. Für den man ja auch zahlt und dann gerne Trinkgeld gibt, wenn man sich wohlgefühlt hat.
Also Kunde sollte schon irgendwie "König" sein. Auch wenn es einen Sonderwunsch gibt.

Führt sich der Kundenkönig aber auf wie die Sau am Sofa, dann sollte er/sie auch wie eine behandelt werden dürfen. Nicht nur vom Reataurantmanager, sondern auch vom Personal. Und sei es "nur" die Klofrau.

Aber halt nicht, weil der Kunde nach ner Scheibe Zitrone für sein Wasser fragt und der vom Restaurantbesitzer mies bezahlte Kellner sich deswegen genervt fühlt.

Karakachanka schrieb:Jaein. Wenn man in ein Restaurant geht, dann möchte man das doch genießen. Sich im wahrsten Sinne des Wortes bedienen lassen. Einen freundlichen und netten Service. Für den man ja auch zahlt und dann gerne Trinkgeld gibt, wenn man sich wohlgefühlt hat.
Also Kunde sollte schon irgendwie "König" sein. Auch wenn es einen Sonderwunsch gibt.

Kurz:

Kunde sollte wie ein König behandelt werden: Grundsätzlich ja.

Je nach Einzelfall bzw. konkreter Situation wie Auftreten/Verhalten des Kunden: Nein.

Aber muss ja letztendlich auch das Personal und allerspätestens der Besitzer wissen, was er alles dem/den Kunden zur Liebe und des Geschäfts wegen noch zu erdulden bereit ist/wäre.

Ps.

Bspw. rassistische Kommentare muss sich kein Personal anhören. Überhaupt keine ehrverletzenden Äußerungen über das Aussehen/die Figur usw...

Nicht mal einen arroganten Befehlston seitens des Kunden dem Personal gegenüber. Personal sind doch keine Sklavendiener.

rhapsody3004 schrieb:Bspw. rassistische Kommentare muss sich kein Personal anhören. Überhaupt keine ehrverletzenden Äußerungen über das Aussehen/die Figur usw

Sowas geht meiner Meinung nach gar nicht. Da gehört dann der Kunde aus dem Restaurant rausgeworfen. Dachte, das wäre aus diesem Text von mir auch so herauslesbar:

Karakachanka schrieb:Führt sich der Kundenkönig aber auf wie die Sau am Sofa, dann sollte er/sie auch wie eine behandelt werden dürfen. Nicht nur vom Reataurantmanager, sondern auch vom Personal. Und sei es "nur" die Klofrau.

Mir sind Ausländer nicht fremder als Deutsche (warum auch), aber den Islam kann ich partout nicht leiden. Meine Erfahrungen mit Islam und seinen Anhängern sind fast durchweg negativ und wenn ich mir anschaue was im Koran steht, dann weiß ich auch warum.

Kies-Richard schrieb:Mir sind Ausländer nicht fremder als Deutsche

Mir auch nicht. Eher sogar "näher". Ich lebe im Ausland und bin da Ausländerin.

Kies-Richard schrieb:aber den Islam kann ich partout nicht leiden. Meine Erfahrungen mit Islam und seinen Anhängern sind fast durchweg negativ

Kann ich so nicht bestätigen. Es gibt da schon echt welche, die bräuchte diese Welt nicht. Um es vorsichtig auszudrücken. Letztlich ist aber im Namen der katholischen Kirche auch verdammt viel sehr Unschönes passiert.
Die Religion an sich ist selten das echte Problem. Sondern die Art und Weise, wie eine Religion von gewaltbereiten Menschen für ihre Ziele interpretiert und vermittelt und mit Terror und Gewalt umgesetzt wird.

Dieses Problem gibt und gab es aber nie ausschließlich im Islam.

Karakachanka schrieb:Dieses Problem gibt und gab es aber nie ausschließlich im Islam.

Mich interessiert aber nicht was vor 200 Jahren war, sondern was jetzt ist. Und irgendwie kommt man mit allen aus, aber das Zusammenleben mit Muslimen ist sehr schwierig und meine Erfahrungen sind meist negativ. Positive Erfahrungen mache ich nur mit Iranern, die sind meist sehr liberal eingestellt, oft auch gar nicht religiös, und haben auch keine Abneigung gegen den Westen. Die meisten Muslime in Deutschland und Westeuropa leben aber in der Parallelgesellschaft, es gibt keine andere Gruppe bei der das so verbreitet ist.

Kies-Richard schrieb:aber das Zusammenleben mit Muslimen ist sehr schwierig und meine Erfahrungen sind meist negativ. Positive Erfahrungen mache ich nur mit Iranern, die sind meist sehr liberal eingestellt, oft auch gar nicht religiös, und haben auch keine Abneigung gegen den Westen. Die meisten Muslime in Deutschland und Westeuropa leben aber in der Parallelgesellschaft, es gibt keine andere Gruppe bei der das so verbreitet ist.

Da habe ich andere Erfahrungen in meinem Leben gemacht. Das ist allerdings eben auch nur meine Erfahrung aus meinem Umfeld.

Damit will ich nicht sagen, dass es nicht Probleme gibt. Aber es sind nicht alle Muslime "schlecht". Auch nicht nach westlichen Werten. Und nicht alle Christen "voll super und Menschenfreunde".

Ausländer?
Das waren in meiner Erinnerung mal Heimatvertriebene aus Posen, Türken, Italliäner, Deutschrussen, Ostdeutsche,
Albaner, Polen, Rumänen, Syrer, Ukrainer.
Weiter zurück Rothaarige aus dem Norden, Schwarzhaarige aus dem Süden.

Dann wurden wir über die Zeit belagert von Hunnen, Persern, Römern, Wickinger.
Erobert von Napoleon, England, Frankreich, USA und UDSSR.

Was sind eigentlich aktuell gerade Innländer?

Was ist wenn ein Palestinesner in Frankfurt einen Israeli nicht mag?
Ein Ukrainer in Dresden keine Russen?

Kies-Richard schrieb:Meine Erfahrungen mit Islam und seinen Anhängern sind fast durchweg negativ

Und bei mir ganz ehrlich von Schule bis heute gemischt. Mindestens so viele negative wie positive oder auch nicht wirklich zu wertende Erfahrungen gemacht.

Und vor allem finden wir sie auch in allen Berufen und Berufsparten wieder - vom Hilfsjobs bis zum Akademiker-Job. Ebenso betreiben sie auch verschiedenen Gewerbe, die auch der gebürtige Deutsche ohne Migrationshintergrund gerne nutzt.

teleman schrieb:Was ist wenn ein Palestinesner in Frankfurt einen Israeli nicht mag?
Ein Ukrainer in Dresden keine Russen?

Wenn ein Ukrainer einen Russen nicht mag dann kann ich das verstehen, da Russland aktuell Krieg gegen die Ukraine führt. Wobei man sagen muss dass es in Deutschland jetzt auch nicht zu Anti-Russland-Demonstrationen kommt und ich kann mir auch nicht vorstellen dass Ukrainer jetzt fanatisch Russen in Deutschland hassen. Aber würden Ukrainer hierzulande ständig Anti-Russland-Demos machen, dann fände ich das natürlich auch nicht gut.

Ob ein Palästinenser einen Israeli nicht mag interessiert mich nicht die Bohne, da die Palästinenser Israel angegriffen haben. Außerdem sind die meisten dieser Leute die jetzt den Konflikt nach Deutschland tragen und Anti-Israel-Demos machen überhaupt keine Palästinenser, das sind einfach Muslime. Sie tragen ihren Hass ausgerechnet nach Deutschland und sie zeigen damit dass sie keinerlei Respekt vor Deutschland und seiner Geschichte haben.