Eggmeggytryfly schrieb:Gewalt erzeugt Gewalt. Nicht alle sind Mäthyrer oder Hasenfüsse. Die sind bereit Krieg zu führen um überleben zu können, wie es menschenwürdig ist.
Bedenke das bitte.
Ich meinte damit, dass je länger die Unruhen dauern, desto instabiler und somit schwieriger wird die Neugestaltung der politischen Ordnung in dem Land. Desweiteren sehe ich keinen Sinn darin unschuldige Menschen zu verprügeln, Kulturgut und Infrastruktur zu zerstören, z.B. den Bahnhof in Tunis.
Das hat mit Revolte nichts mehr viel zu tun, dass ist hirnlose Gewalt.
Ben Ali ist weg, Primärziel erreicht. Preise wurden gedrückt, das Land steht vor einem politischen Neuanfang. Sekundärziel auch zu Teilen erreicht, das Problem mit der Arbeitslosigkeit wird sich zeigen, oder wollen morgen früh alle einen Benz vor ihrem zu Hause stehen haben? Je länger das Chaos da aber noch herrscht, umso mehr Arbeitsplätze gehen auch flöten, nicht nur im Handel, auch im Tourismus, der ja ein nicht zu vernachlässigender Zweig in der Wirtschaft dort ist. Und was ist mit denen, die zwar Arbeit hatten, deren Geschäfte zerstört bzw. geplündert wurden? Die stehen jetzt auch vor dem nichts.
Mein Fazit: Die Revolte bis zum Sturz Ben Alis - ok, wenn auch mit Opfern verbunden. Die Gewalt und das Chaos danach - hirnlos und jetzt kommt der moralische Faktor den ich nannte, nicht mehr zu vertreten. Denn was da zum Teil abgeht ist auch menschenunwürdiges Verhalten.
Puschelhasi schrieb:Nun kommt es darauf an, was die "Strasse" mit der neuen Lage anfängt, gehen die Plünderungen weiter, so zerfällt die "moralische Autorität" der Protestbewegung.
OddThomas schrieb: Bei der Gewalt, nicht nur Seitens der Sicherheitsorgane, auch Seitens der Demonstranten, die ja noch andauert ist der moralische Aspekt meines Erachtens bereits verspielt.
