KIK, Kapitalismus und seine Mitarbeiter

@Thawra
Man kann sehr wohl von einer positiven Entwicklung reden. Das zeigt sich nicht zuletzt an Schwellenländern. Oder daran, dass heute nicht mehr so viele Menschen hungern wie noch vor einigen Jahren.

@libertarian

Woher hast du die Zahlen, dass 'nicht mehr so viele Menschen hungern wie noch vor einigen Jahren'?

In einem Video, das GOP gepostet hat, blieb die Anzahl eigentlich konstant, bei gegebenem Bevölkerungswachstum, sodass die Anzahl lediglich relativ abnahm.


Und nein, nicht wirklich positive Entwicklung. Ist auch der Haken des Wirtschaftssystems, wie es ist: einerseits möchte man ja, dass alle teilhaben können am 'Fortschritt', andererseits wäre unsere Erde aber RICHTIG im Eimer, würden dies tatsächlich alle tun.

Thawra schrieb:In einem Video, das GOP gepostet hat, blieb die Anzahl eigentlich konstant, bei gegebenem Bevölkerungswachstum, sodass die Anzahl lediglich relativ abnahm.

Die relativen Zahlen reichen aus.

Thawra schrieb:Und nein, nicht wirklich positive Entwicklung. Ist auch der Haken des Wirtschaftssystems, wie es ist: einerseits möchte man ja, dass alle teilhaben können am 'Fortschritt', andererseits wäre unsere Erde aber RICHTIG im Eimer, würden dies tatsächlich alle tun.

Wenn man heute in fast allen Teilen der Welt zur Schule gehen kann, wenn die Hungernden zurückgegangen sind, wenn die ärztliche Versorgung zugenommen hat; ich glaube, dann kann man allerdings von einer positiven Entwicklung sprechen. Und dann haben ebenfalls alle Anteil am Aufschwung. Die einen haben es vielleicht mehr, die anderen weniger - aber sie haben es; und das ist doch das Wichtige. Es kann mit Sicherheit nicht jeder soviel ausgeben wie ein Warren Buffet, aber das gehört zum Kapitalismus. Bei den Nahrungsmitteln aber kann jeder relativ gleich partizipieren, da theoretisch hiervon genug für alle vorhanden ist und sich die Landwirtschaft sogar sukzessive verbessert und keine Knappheit in Sicht ist.

@libertarian

libertarian schrieb:und sich die Landwirtschaft sogar sukzessive verbessert

Das hat bald mal Grenzen erreicht. Genauso der Ressourcenverbrauch. Gute Böden werden rar. Das Klima wird unberechenbarer. Wasser wird knapp (weniger zum Trinken, mehr für die Landwirtschaft). Es gibt unvorstellbare Müllberge - und übrigens auch Müllteppiche im Meer.

Und so weiter. Sieht das generell positiv aus? Für mich nicht. Eins ist sicher - ewiges Wachstum ist einfach nicht möglich. Kann ja eigentlich niemand abstreiten, oder?

Das allein bedeutet aber, dass unser System irgendwann an die Wand fährt. Meinetwegen - nicht wirklich, aber trotzdem, meinetwegen - nicht bis 2050. Aber irgendwann auf jeden Fall, und noch zu meinen Lebzeiten. Ich freu mich wahnsinnig drauf. -.-

libertarian schrieb:Bei den Nahrungsmitteln aber kann jeder relativ gleich partizipieren, da theoretisch hiervon genug für alle vorhanden ist

Hm. Komisch, beim Kommunismus heisst es immer - 'Schöne Idee, aber checkt es endlich - es FUNKTIONIERT nicht!!'. Bei einer besseren / gerechteren Verteilung von Nahrungsmittel hingegen, die ja ganz offensichtlich nicht wirklich im Gange ist, wird immer so geredet, als ob das gar kein Problem sei. Mal abgesehen davon, dass die Landwirtschaft, wie bereits gesagt, ebenfalls an Grenzen stossen wird. Auch sie kann nicht ewig noch produktiver und noch produktiver werden. Der Düngemitteleinsatz steigt schon seit längerer Zeit überproportional, und das ist nicht mal bei gentechnisch veränderten Sorten wirklich besser.

momel schrieb:rate mal warum es in der DDR keine Bananen gab?

Weil Kuba nicht liefern konnte?

Thawra schrieb:ewiges Wachstum ist einfach nicht möglich.

Was "ewiges Wachstum" bedeutet, hätte ich gern mal von euch gewusst.

Stellt ihr euch das so vor wie einen Mähdrescher in Aktion? Vorne wird eingeatmet und hinten kommt der Abfall raus, um den sich niemand kümmert?

Das ist nicht Wachstum, schon gar nicht ewiges.

So allerdings wird noch in Teilen der Dritten Welt agiert. Wir müssen uns bemühen auch dort das Gewissen für Umwelt und Plantenerhalt zu wecken. Das ist unsere Aufgabe für die Zukunft. Solange es Staaten gibt, die mittels Korruption auf den Planeten scheißen, werden wir alle verlieren.

Wenn zum Beispiel Kik oder andere Unternehmen in Billiglohnländern produzieren können, weil die dortigen Regierungen sie lassen, was ist dann zu verändern?

Die "Mitarbeiter" des Kapitalismus im negativen Sinn sind die Mächtigen in den Ländern, die ebenfalls vom "Wachstum" profitieren.

Thawra schrieb:Und so weiter. Sieht das generell positiv aus? Für mich nicht. Eins ist sicher - ewiges Wachstum ist einfach nicht möglich. Kann ja eigentlich niemand abstreiten, oder?

Man muss sehen, wie sich die Technik derweil entwickelt. Atom-Fusion. Richtige Forstwirtschaft usw.

Thawra schrieb:Bei einer besseren / gerechteren Verteilung von Nahrungsmittel hingegen, die ja ganz offensichtlich nicht wirklich im Gange ist, wird immer so geredet, als ob das gar kein Problem sei.

Doch die Verteilung ist schon ein Problem. Das liegt aber an vielen Gründen - wie man ja auch in Somalia beobachten kann.

Was die Lebensmittel und den Dünger-Einsatz betrifft, sowie die Gen-Technik - da bin ich eher optimistisch. Achja, und ich bin für Gen-Technik.

@pprubens

pprubens schrieb:Was "ewiges Wachstum" bedeutet, hätte ich gern mal von euch gewusst.

Bitte, nichts einfacher als das: MEHR. MEHR MEHR MEHR.

Mehr Produktivität. Mehr Umsatz. Mehr Wachstum. Mehr Verkäufe. Mehr Waren. Mehr Ressourcenabbau. Mehr Schulden. Mehr Leute. Mehr. Mehr Mehr Mehr.

So sieht's aus. Und das geht auf die Dauer nicht. Das Wirtschaftssystem verträgt es aber nicht, wenn 'mehr' nicht mehr möglich ist. Das ist das Problem.


@pprubens

libertarian schrieb:Das liegt aber an vielen Gründen - wie man ja auch in Somalia beobachten kann.

Naja... in Somalia leben einfach auch zu viele Leute auf zu kargen Böden. In einer Gegend, in der offenbar während Jahren die Regenzeit ausbleiben kann, sollten auch nicht so viele Leute leben.

Die ganzen politischen/militärischen Wirren machen die Sache noch wesentlich schlimmer, sind aber offenbar nicht die eigentliche Ursache.

Thawra schrieb:MEHR. MEHR MEHR MEHR.

Aha, also die Mähdrescher-Variante. @Thawra

Ewiges Wachstum gibt es nicht.

Es gibt positives Wachstum oder negatives.

Das "ewige" gehört eher in die Rubrik "Glauben, Monstren und Mythen" ;)

@pprubens

Omg ....

Ich kann nichts dafür, dass Kuba nicht liefern konnte @momel

@pprubens

Du machst dich lächerlich ^^
Du hast nochnichtmal die Frage verstanden ;D

@pprubens

Nein, ewiges Wachstum gibt es nicht, ganz richtig erkannt.

Dummerweise benötigt das aktuelle Wirtschaftssystem aber Jahr für Jahr Wachstum (und zwar ein anständiges, wenigstens IRGENDWO auf der Welt), und ja... geht nicht. ----> Problem.

@Thawra
Wachstum benötigen wir alle. Ohne Auftrag kein Umsatz, ohne Umsatz kein Gewinn. Anständige Arbeit belegt eine anständige Rechnung und erfordert anständige Rechnungsbegleichung. Wie schnell zahlst du deine Rechnungen? In time oder lässt du´s locker angehen?

@pprubens

In time, ich hab keine Lust auf die Briefe, die mit 'Sehr geehrter Herr XXX, in diesen hektischen Zeiten kann man leicht eine Rechnung vergessen' beginnen und mehr oder weniger mit 'zahl jetzt, oder wir fi**en dich kreuzweise' enden... ^^

Und ja, das ist eben das Problem, in dem Wirtschaftssystem ist Wachstum tatsächlich eine Notwendigkeit. Und das kann eben auf die Dauer gar nicht gut gehen. Weil das mit dem Wachstum Grenzen hat!

@Thawra
Wachstum hat keine Grenzen, ist aber darum nicht gleich "ewig".

Wachstum kann sich unendlich, bis zum Exzess, ins Positive ergehen und ebenso ins Negative. Aber nun wissen wir, woher dieses "ewige" kommt. Falsche Interpretation von "unendlich".

Was ist so schlecht am Wachstum?

Wie lange kann man einen Stahlborer benutzen?

Wie lange hält ein Autoreifen?

Wann ist dein Deodorant alle?

Produziert deine Zahnpastatube dein Leben lang Zahnpasta?

Wie lange halten deine zweiten Zähne?

Wann muss deine Hüfte erneuert werden?



Wir haben alles selbst erschaffen. Wir müssen nur damit umgehen ohne uns permanent ein schlechtes Gewissen einzureden. Vielleicht müssen wir auf einiges weniger Wert legen und auf anderes mehr. Aber wir müssen uns nicht mit Nichtigkeiten das Leben schwer machen.

@pprubens

Das ist alles schön und gut, hat aber nichts mit der konkreten Wirtschafts-Problematik zu tun.

1. Das kapitalistische Wirtschaftssystem verlangt jedes Jahr Wachstum, sonst droht ein Crash.

2. Daraus resultiert: theoretisch ist Wachstum bis in die Unendlichkeit gefordert.

3. Problem: dies ist nicht möglich.

Das ist eigentlich alles.

Was du beschrieben hast, reicht eben alles gar nicht für die Wirtschaft, das ist ja das Kranke am System. Es reicht nicht, einfach alle alten, ausgeleierten und abgeschliffenen Autoreifen ersetzen zu können. Nein, damit es der Wirtschaft gut geht, müssen jedes Jahr MEHR Autoreifen verkauft werden. Diese Tatsache stellt das eigentliche Problem dar.

Dass alte Dinge ersetzt werden müssen, ist klar und schon seit den Babyloniern so. Aber das genügt eben nicht! Wenn der Umsatz stagniert, machen sich alle Sorgen - nicht weil sie so verblendet sind, sondern weil es systemisch bedingt tatsächlich jedes Jahr ein gewisses Mass an 'Mehr' braucht, sonst droht ein Crash. Wenn sich dieser Mechanismus dann mal besonders erhitzt, dann kann's zu einer 'Blase' kommen. Wenn die dann platzt, reiben sich alle verwundert die Köpfe...

@Thawra
Wachstum generiert sich aus Ersatz und Innovation.

@pprubens

Woraus sich Wachstum 'generiert', ist hier völlig nebensächlich. Es ist einfach auf die Dauer nicht durchzuhalten.

Thawra schrieb:Woraus sich Wachstum 'generiert', ist hier völlig nebensächlich.

Na ja, dann ist wohl das Ende der Menschheit auch keine Frage mehr ;)