Mitarbeiterausbeutung in Callcentern

@ramisha

Ich werde nie von so Agenturen angerufen. Hab meine Telefonnummer nie ins Telefonbuch schreiben lassen.
Deswegen habe ich da auch kaum Erfahrungen.
Allerdings meine Mutter. Die hat man dauernd angerufen, um ihr Lottoscheine aufs Auge zu drücken.

Kann mir schon vorstellen, dass man da irgendwann genervt reagiert.
Denn die Leute geben auch keine Ruhe.

Es muss bisweilen schon großer Druck ausgeübt werden.
Denn ich könnte mir jetzt nicht vorstellen, Menschen am Telefon von einer Sache zu überzeugen, von der ich selbst nicht überzeugt bin.

@goofy36

Habe selbst vor meinem Studium in einem Call-Center eines Mobilfunkanbieters gearbeitet. Das war gar nicht so übel. Silent Monitoring gab es noch nicht und die Bezahlung war für ein Call-Center absolut okay.

Nachdem ich da aufgehört habe, wurde es wohl aber dramatisch schlechter. Für alle Agents die nach uns kamen, wurde eine neue, niedrige Gehaltsklasseeingeführt, ebenso wie Silent Monitoring und der ganze dreck.

ich habe waehrend meiner studienzeit mal als kundenberater gearbeitet fuer fonds und lebensversicherungen etc.

war ganz gut bezahlt und man bekam die kunden quasi erst nach anforderung durch den kunden. und praemien gabs auch ganz nette.

mir hats spass gemacht und ich war auch mit der bezahlung zufrieden, dafuer dass es nur ein aushilfsjob war.

@Merlina
Ich stehe seit Jahrzehnten im Telefonbuch und habe meine Nummer sogar beim
Umzug mitgenommen.

Die seriösen Mitarbeiter in Call-Centern haben meine Hochachtung,
schon deswegen, weil sie etwas machen, was ich nie könnte.

Schlimm wird es dann für einen selbst, wenn man auf Grund von längerer Arbeitslosigkeit von der ARGE/Jobcenter in Callcenterjobs (am schlimmsten noch im Bereich Outbound/Telefonverkauf) gepresst wird... Wenn man einmal längere Zeit in der Spirale drin ist... wird es schwierig da wieder rauszukommen. Gerade dann, wenn nach längerem Märtyrium der Job verloren wurde und man so wieder bei der ARGE/Jobcenter landet... vermitteln die immer weiter in dieser Branche mit dem Argument, dass sich die Vermittlungsvorschläge immer auf die letzten Tätigkeiten beziehen.
Ist dann halt dumm gelaufen...
Eine der wenigen Möglichkeiten aus dem Teufelskreislauf rauszukommen denk ich besteht meist für den Betroffenen nur noch mit Hilfe von staatl. Weiterbildungsmassnahmen, wenn der derzeitige Stand des Fördertopfes es zu lässt (denn oft sind die privaten Weiterbildungsmassnahmen wie z.B. Fernstudien für einen Arbeitslosen/Hartz4-Empfänger finanziell gar nicht oder nur schwer zu meistern), der finanziellen Unterstützung durch Familie (falls überhaupt möglich), oder durch eine Bescheinigung des "Amtsarztes" nach ggf. dokumentierten Arbeitsvorfällen durch ärztliche Gutachten z.B. bei einer Hyperventilation während der Arbeit mit anschliessenden Abtransport in die Notaufnahme... ;(
oder man hat soviel Spass mit der Arbeit, dabei absolut resistent und "schmerzbefreit", hat "Haare auf den Zähnen", verdient mit Provision soviel, dass man für sich sagt... ok ich kann damit leben... und auch mit den gesundheitlichen Nebenwirkungen á la Schlafstörungen, später ihrgend wann mit Sicherheit Burnout etc. ; aber dass muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen.

hier übrigends ein hoch interessanter Link zum Thema Callcenter allg.:

http://www.labournet.de/diskussion/gewerkschaft/callc-ho.html

@goofy36
Ich glaube, schlimmer sind nur noch die Drücker-Kolonnen dran.

@Obrien Es ist halt oft mehr die schlechte Bezahlung gepaart mit dem "gehirnwäschen gleichen" Psychomüll mit dem der Call-Agent konfrontiert wird. Sicherlich gibt es auch viele "seriöse" Callcenter mit anständiger Bezahlung und gutem Arbeitsbedingungen, einen gegen die GF standhaft und unabh. positionierten Betriebsrat etc. U.a. bei grossen Konzernen mit eigenen Hotlines mag das sicherlich der Fall sein und auch bei so einigen outgesourceten klein- und mittelständischen Callcentern, die eine gesunde Firmenphilosphie hegen. Aber nichts destro trotz kann man sagen, dass gerade im Callcenterbereich (es gibt Ausnahmen) die Bezahlung nicht gerade auf Rosen gebettet ist und die psychische Belastbarkeit/Halbwertszeit bis zum Burn-Out beim Call-Agenten nur bei ein paar Jährchen liegt.
für kurze Zeit ... zur Überbrückung ist es ok aber längerfristig nicht wirklich ...

@ramisha
Ja, ok...doch es gibt aber auch sicherlich so einige Callcenter die "Drückermethoden" bei ihren Mitarbeiter anwenden :) Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, der hier davon berichten kann...

sind ja auch die ständigen Beleidigungen vom Angerufenen...geht bestimmt auch die Psyche,vor allem wenn man mich anruft.
Irgend solch ne Call-Tante von einem Handyunternehmen fragte letzte Woche nach meinen Telefonkosten pro Monat.
Ich sagte ihr wenn du Bitch mich nochmal anrufst und mich belästigt,werde ich dich anzeigen.
Mal sehen ob es gefruchtet hat.

@andreasko

Hmmm, ob Beleidigung die richtige Antwort ist?

@Obrien

ob 10 mal anrufen in der Woche auch beleidigend sein kann?

Seitdem ist Ruhe

Ganz ehrlich. Ich hasse solche Telefonanrufer, die mir irgendwas andrehen wollen. Und es nervt einfach nur.

hier ein langes Video mit dem Journalist Günter Wallraff...:
https://www.youtube.com/watch?v=emJo-vepriw

Korrektur: ab 02:03 Min. geht´s erst mit der Thematik los... Vid ist wohl nicht gut geschnitten...

@ramisha
@silver.

Es gibt seriöse Callcenter (zB. im Service-Bereich), die finden ihr Personal "wie von selbst".
Dort bewerben sich sogar Leute.
und
Es gibt unseriöse Callcenter ( zB. Kaltaquise ), die lassen sich ihr Personal von den ARGEN und Arbeitsagenturen zutreiben. Die haben so einen schlechten Ruf, dass sich dort niemand freiwillig bewirbt.
Die belästigenden Anrufe, die oft nur den einzigen Zweck verfolgen, die Bankverbindung auszuspionieren, kommen ausschließlich aus unseriösen Callcentern !

Wenn wir von solchen Menschen angerufen werden, sollten wir uns ständig darüber klar sein,
dass diese Menschen durch irgend eine schwierige soziale Lage in die Fänge dieser "Arbeitgeber" geraten sind, permanenten Gehirnwäschen, Überwachungs- und Zwangsmaßnahmen ausgesetzt sind.
Besonders verwerflich finde ich es, dass dies Menschen praktisch per Gesetz in die Fänge dieser Verbrecher getrieben werden.
Das bedeutet für mich, dass ich zum Beispiel recht schnell versuche, die Fronten zu klären und auflege.

Deshalb verfolgen die Callcenterbetreiber die Taktik, mit einem Schein-Grund den Angerufenen erst in ein Gespräch zu verwickeln.
Falls das mal bei mir geklappt hat und ich habe gerade Lust, übernehme ich die Gesprächsführung und frage den Anrufer aus (ich kenne ja seine/ihre Lage bestens).
Zweimal gelang es mir dadurch schon, einen "Chef" ans Telefon zu bekommen (man sieht, es wird mitgehört).
Und beiden "Chefs" habe ich weismachen können, ich sei von der Konkurrenz.
Von dort kamen keine Anrufe mehr.
Auflegen ist aber immer richtig !

@eckhardt so scheint es wohl meist zu sein... Es gibt halt auch hier immer zwei Seiten einer Medaille... leider teilweise "Ausbeuter-Kapitalismus" pur.... ist halt auch ein schwieriges Thema...

@andreasko
Dann hast du aber Glück gehabt. Seit ich mal aus versehen den Hörer abgenommen habe, und die Callcenter Tante die Meinung gegeigt habe ( Sonntagsabend um 20:30 Uhr)
Bekomme ich seit her im Tag 3-4 Anrufe von gleichen Center, aber immer mit verschiedenen Nummern.

@Dr.AllmyLogo
Wenn Du einer Rufnummer habhaft wirst - meist sind sie ja unterdrückt.
Manchmal aber wird man zum Anrufen einer 0900er Nummer aufgefordert.
Also ich habe alle diesbezüglichen Rufnummern deren ich habhaft wurde,
der Bundesnetzagentur gemeldet.
Das geht sehr einfach über deren Internetseite.
Nach mehreren Wochen kam immer Post von der Bundesnetzagentur mit der Bestätigung der Abschaltung dieser Nummern und Informationen über die Auftraggeber, soweit möglich.
Der weiteste war in Südafrika.
Mit der nächsten Stufe -Post vom Anwalt oder Inkassobüro- habe ich auch Erfahrungen.
Da dort die Kontoinformationen für die Einzahlungsaufforderungen stehen, habe ich selbst schriftliche Verbindung zu den kontoführenden Banken aufgenommen, und "Sie als seriöse Bank" über die Praktiken ihrer Kundschaft informiert.
Man glaubts kaum, aber manchen Banken ist an solchem Umgang nicht gelegen ...
(freilich nur bei den kleinen Gaunern ;) )
Selbstverständlich wird nichts gezahlt !

@eckhart
mit der unterdrückten Rufnummer ist es kein Problem, weil ich ein Code habe für diese Nummmern. D.H. Swisscom übernimmt alle unterdrückten Anrufnummern, die kommen erst gar nicht mehr zu mir.
Bei den anderen Nummer, habe eine Liste runtergeladen, da kann ich nachschauen. Ich habe es auch schon gemeldet, nützt anscheinend nicht.

@Dr.AllmyLogo

vielleicht bringts etwas wennst dich in die robinson-liste eintragen lässt

Wikipedia: Robinson-Liste