Euer Verhältnis zum Kommunismus

Uninspiriert, ist wohl das Wort. Man möchte gern, hat aber irgendwie nicht das Zeug oder den Mut dazu. Deswegen hat Pixar so einen Erfolg, und sogar Disney, als es uralte, altbackene Märchen wie die Geschichte von Rapunzel neu verföhnt, sorry verfilmt hat. Weil sie die alten Storys mit viel Frechheit und Witz neu aufgepeppt haben, und auch gern mit einem gehörigen Schuß Anarchie (Shrek, Ich einfach unverbesserlich).

Tripane schrieb:Reine Wortklauberei, denn dann geht es dir offenbar darum, zu fordern, dass die Seite der Hersteller und Verkäufer alle Interessen für sich auf 0 reduziert und 100% für denjenigen arbeiten, der die Hand aufhält. "Käufer" oder "Kunden" könnte man ihn dann ja kaum noch nennen. Diese Argumentation geht nach hinten los. Sie ist weltfremd und widerspricht auch allem Gedöns um Gerechtigkeit, das stets von linker Seite ertönt, wenn ein Jota nicht nach ihrem Willen geschieht.

Ne, es geht weder um Wortklauberei noch um das Einfordern irgendwelcher Surplusarbeit. Es geht ganz einfach um die Feststellung, dass sich das Unternehmerinteresse nicht vorrangig an der bloßen Bedürnssbefriedigung orientieren kann, da es um das Erwirtschaften von Gewinnen geht. Das ist ein ganz wertneutral erfassbarer Grundsatz des kapitalistischen Wirtschaftens. Daraus ergibt sich zwangsläufig das Verhältnis von der Bedürfnisbefriedigung als Mittel zum Zweck. Auf die Überlegungen, die sich daraus ergeben können, bin ich ja bis jetzt kaum eingegangen, aber du bist ja gut dabei falsche Rückschlüsse zu ziehen.

paranomal schrieb:Ne, es geht weder um Wortklauberei noch um das Einfordern irgendwelcher Surplusarbeit. Es geht ganz einfach um die Feststellung, dass sich das Unternehmerinteresse nicht vorrangig an der bloßen Bedürnssbefriedigung orientieren kann, da es um das Erwirtschaften von Gewinnen geht. Das ist ein ganz wertneutral erfassbarer Grundsatz des kapitalistischen Wirtschaftens.

Da kommen wir nicht zusammen. Das "kapitalistische Wirtschaften" unterwirft sich eben nicht deiner Definition von Bedürfnis und Gewinn. Ein Gewinn in irgendeiner Form wird bei jeder überlegten, zielgerichteten Handlung beabsichtigt, sonst kann man es auch bleiben lassen.

Daraus ergibt sich zwangsläufig das Verhältnis von der Bedürfnisbefriedigung als Mittel zum Zweck. Auf die Überlegungen, die sich daraus ergeben können, bin ich ja bis jetzt kaum eingegangen, aber du bist ja gut dabei falsche Rückschlüsse zu ziehen.

Solange du nicht in ausreichender Stärke darauf eingehst, werde ich meine Rückschlüsse für richtig halten.

Um die Kurve zum eigentlichen Thema wieder zu kriegen, staatliche Filmförderung ermöglicht es, auch kommerziell erfolglose Produktionen rein um der "Kunst" willen (wer immer definiert was daran Kunst sein soll, keine Ahnung) in die Welt zu setzen, notwendig wäre sie nicht unbedingt, weil dann der Markt regeln würde, was sich durchsetzt (massentaugliche Ware) und was Produzenten nur für ihr Privatvergnügen und auf eigene Kasse schaffen, weil es nicht genug zahlende Interessenten dafür gibt. Manchmal gibt es bekanntlich auch Spontanhits wie das Blair Witch Projekt, wo die Produzenten garantiert nicht mit einem durchschlagenden Erfolg gerechnet haben, so billig wie das Teil heruntergedreht war. Hoffen auf einen Hit tut jeder. Aber selbst ein Millionenbudget garantiert keinen Erfolg, wenn das Publikum schlicht kein Interesse hat.

T.Rick schrieb:Um die Kurve zum eigentlichen Thema wieder zu kriegen

Ist einfach: auch im Kommunismus braucht man keine miserable Kunst die gefördert werden soll.

Die Selbstbeweihräucherung der Bonzen im Kommunismus/Sozialismus hat genug schlechte Kunst produziert, denk an die ganzen Monumentalstatuen von Stalin & Co., oder die Monster-Protzpaläste zum Beeindrucken ausländischer Besucher.

Tripane schrieb:Da kommen wir nicht zusammen. Das "kapitalistische Wirtschaften" unterwirft sich eben nicht deiner Definition von Bedürfnis und Gewinn. Ein Gewinn in irgendeiner Form wird bei jeder überlegten, zielgerichteten Handlung beabsichtigt, sonst kann man es auch bleiben lassen.

Er ist für das Wirtschaften im Kapitalismus aber zentral. Das, was du für eine überhistorische Grundlage des Handelns hält, ergibt sich ganz konkret und spezifisch aus den kapitalistischen Produktions- und Tauschverhältnissen. Im Feudalismus hat man schließlich nicht für Gewinne gewirtschaftet, sondern für den Eigenbedarf oder der Lehnsherren. Erst im Kapitalismus wird die Profitabsicht zum Motor wirtschaftlichen Handelns. Das ist erstmal auch einfach nur eine Feststellung, führt aber immer dazu, dass sich die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dieser Absicht unterordnen muss.

paranomal schrieb:Im Feudalismus hat man schließlich nicht für Gewinne gewirtschaftet, sondern für den Eigenbedarf oder der Lehnsherren.

Halte die These für gewagt, eher fehlte die Freiheit und Rechtssicherheit, es lag also eher am politischen System. Du konntest halt damals nicht einfach eine Bäckerei aufmachen wenn du wolltest oder ein Unternehmen gründen, außer du hattest schon ein gewissen Punkt in der Hierarchie erreicht. Das es dann doch geht zeigen z.B. die Fugger.

Tripane schrieb:Quatsch, ein wenig Mündigkeit muß man von jedem erwarten können, der Systeme und die Welt umgestalten will.

Ich z.B. komme mit so was gut zurecht:
https://www.kino.de/kinoprogramm/stadt/berlin/stadtteil/marzahn/

Und wie viele Deutsche Filme siehst du da? Ich find da kaum welche, obwohl jedes Jahr sehr viele auf den Markt kommen (eigentlich nur catweazle mit otto, halt großer name, wenn auch kleiner als in den 90ern). Da siehst du doch genau das Problem, wenn du auf den Link klickst. Da läuft nur noch das richtige amerikanische Mainstreamkino.

Und eine Liga darunter Laufen kleinere amerikanische Produktionen. In diesem Kino wirst du niemals etwas von, ich sag mal, den Gewinnerfilmen des Max Ophüls Preises sehen. Das ist zusammen mit einem anderen Festival der größte Deutsche Nachwuchspreis, der jedes Jahr verliehen wird.

Dennoch wirst du, wenn du nicht aktiv danach suchst, wohl weder den Max Ophüls Preis kennen, noch irgendeinen gewinner von da. Obwohl da jedes jahr sehr, sehr gute Filme laufen. Wenn du aber nur dein Kinoprogramm kennst, dann kannst du von diesen Filmen nie was gehört haben. Die laufen ggf. irgendwann mal in irgendwelchen programmkinos, aber dann für eine woche, ausgewählte Kinos (weil sich für viele kinos black widow und so weiter schlicht einfach mehr lohnt) und ohne trailer oder werbung.
Ganz unabhängig von der Qualität.

Ob dir persönlich diese Filme gefallen würden, kannst du überhaupt nicht einschätzen. Und das liegt auch am Kapitalismus, der eben die Hinwendung zu Großereignissen wie blackwidow oder gut kalkuklierbaren massenkram aktiv fördert.

shionoro schrieb:Ob dir persönlich diese Filme gefallen würden, kannst du überhaupt nicht einschätzen.

Du bildest dir sogar ein, einschätzen zu können, was ich einschätzen kann. :D

Tripane schrieb:Du bildest dir sogar ein, einschätzen zu können, was ich einschätzen kann.

Das bilde ich mir nicht ein. Es ist schlicht de facto so, dass man von den meisten deutschen filmen nur was mitbekommt, wenn man aktiv explizit diesen Film sucht.
Die deutschen Filme, die überhaupt in nennenswert vielen Kinos laufen, die kannst du dann an einer Hand abzählen und die haben dann Namen wie Daniel Brühl oder Elias Mbarek oder so dabei, sind also entweder high profile produktionen oder haben wenigstens high profile namen irgendwie dabei.
Wie gesagt: Von kleinen aber ziemlich guten Produktionen wie 'Kreuzweg' oder 'im Sommer wohnt er unten' kann niemand etwas mitbekommen, der nicht aktiv danach sucht oder zufällig um Mitternacht Arte schaut. Und das obwohl zweiterer auf der Berlinale lief und da positiven Anklang fand, auch international. Der hat trotzdem kein deutsches Werbebudget gefunden und dass da überhaupt irgendwas lief, hatte was damit zu tun, dass die Franzosen finanziell unter die Arme gegriffen haben (die die franzosen sowas bei kunst machen).
Solche Filme KÖNNEN ihr Budget gar nicht wieder einspielen, weil sie nicht beworben werden und nur limitiert laufen, ganz egal, wie gut sie sind oder wie viele Leute das potentiell vielleicht sehen wollen würden.

Gerade falls du das ernst meinst, mit 'zu viel PC', müsste dir auch eigentlich klar sein, dass glattgebügelte Filme etwas mit Kapitalismus und Fokustests zu tun haben.

Also wenn ich mal so drüber nachdenke sehe ich persönlich das so: Die Zukunft spricht nicht für...sondern gegen den Kommunismus. Und das mit Filmen im Fernsehen. Also es stellt sich die Frage ob die nächste Generation überhaupt noch Fernsehen gucken wird. Es läuft so gut wie alles über Internet und PC, da braucht man keine Fernsehsender mehr außer die Senioren von heute.

shionoro schrieb:Es ist schlicht de facto so, dass man von den meisten deutschen filmen nur was mitbekommt, wenn man aktiv explizit diesen Film sucht.

Ja und, dann such ihn eben. Und wenn nicht, siehst du eben nur das was andere dir zeigen.
Das ist nicht die Schuld der Marktwirtschaft, sondern die Folge davon, sich völlig darauf konditioniert zu haben, von anderen Links und Querverweise einzufordern.

Im Kommunismus würdest du nicht mal das finden, wonach du sehr lange suchst, weil es entweder nicht vorhanden wäre, oder zensiert.

Tripane schrieb:Ja und, dann such ihn eben. Und wenn nicht, siehst du eben nur das was andere dir zeigen.
Das ist nicht die Schuld der Marktwirtschaft, sondern die Folge davon, sich völlig darauf konditioniert zu haben, von anderen Links und Querverweise einzufordern.

Im Kommunismus würdest du nicht mal das finden, wonach du sehr lange suchst, weil es entweder nicht vorhanden wäre, oder zensiert.

Es ist doch aber gar nicht das Grundproblem, dass ich ihn nicht finde. Es ist das Grundproblem, dass auf diese Art und Weise der Deutsche Kulturmarkt geschädigt wird.
Und natürlich ist es die Schuld des Systems, wenn manche Produkte extrem stark beworben werden und deren hersteller ihre marktmacht ausnutzen können, um kleine konkurrenten zu vernichten.

Und letztendlich schädigt das nicht nur den deutschen Markt, sondern Kunst an sich.

shionoro schrieb:Und letztendlich schädigt das nicht nur den deutschen Markt, sondern Kunst an sich.

Kann ich so nicht bestätigen. Es werden lediglich nicht vorrangig deine Prioritäten bedient.

Tripane schrieb:Kann ich so nicht bestätigen. Es werden lediglich nicht vorrangig deine Prioritäten bedient.

Was sind denn meine Prioritäten?

T.Rick schrieb:Die Selbstbeweihräucherung der Bonzen im Kommunismus/Sozialismus hat genug schlechte Kunst produziert

Also ich finde, es gab in der DDR auch ziemlich viel Ansehenswertes - z.B. die Hahnemann, einige Sänger/innen (Maffay hatte sogar einen Song gecovert)
Auch einige Filme waren nicht schlecht.

Mein Punkt:
So pauschal kann man das nicht über einen Leisten ...
Es gab im Westen schlechte und gute Kunst und im Osten halt auch.

@Optimist

Das traurige ist, dass heute viel effektiver zensiert wird als im Kommunismus.

shionoro schrieb:Das traurige ist, dass heute viel effektiver zensiert wird als im Kommunismus.

Und nachts ist es kälter als draußen...

shionoro schrieb:Was sind denn meine Prioritäten?

Keine Ahnung. Nie mehr nüchtern werden?

Tripane schrieb:Und nachts ist es kälter als draußen...

Was meinst du damit?

Tripane schrieb:Keine Ahnung. Nie mehr nüchtern werden?

Wenn du es nicht weißt, was meintest du dann mit deinem Post davor?