Ist Gott ein Placebo?

Ein Placebo ist ein Medikament ohne medizinische Wirkung, sprich z.b. eine Tablette die nur aus Zucker und Farbstoffen besteht, was der Patient aber nicht weiss.
Technisch gesehen dürfte so eine Tablette ja keine Wirkung haben, in der Praxis ist die Wirkung jedoch imens. ( Interessant dazu ist z.b. die Wirkung von Homeophadie )
Unterm Strich bedeutet das wenn ich eine positive Erwartungshaltung einer bestimmten Situation gegenüber habe trifft diese meist auch grösstenteils so ein, sprich wenn ich ein Medikament zu mir nehme von dem ich selbst überzeugt bin hat dies in der Regel auch einen positiven Nutzen für mich.
Nur... was hat das ganze mit Religion zu tun ?
Ich finde das ganze System lässt sich beinahe 1 zu 1 auf das Thema Glaube übertragen.
Religion hat viele positive Aspekte die das Leben lebenswerter machen (Regeln des Zusammenlebens, einen Sinn im Leben sehen,...) sprich ich würde einen gläubigen Menschen tendentiell als "den glücklicheren" Menschen einstufen. Es kommt garnicht darauf an ob der Inhalt der jeweiligen Religion ( z.b. Wiedergeburt beim Budismus, Jesugeschichte der Cristen) wahr ist sondern auf den Nutzen den diese Philosophien haben. Da jeder Mensch für sich anstrebt glücklich zu sein ist Religion doch ein guter Weg dahin.
Das Problem ist nur wenn dieser Weg infrage gestellt wird. Wenn ich einem Patienten sage das das was er da nimmt ein Placebo ist besteht die Gefahr das er es hinterfragt und das es nichtmehr wirkt. Nun verstehe ich auch warum man in der Vergangenheit (Mittelalter) so rigeros gegen Anders/Nichtgläubige vorgegangen ist. Ein Gläubiger darf über dieses Thema doch nicht diskutieren. (ausser natürlich er überzeugt den anderen)
Ich als Individuum habe nun also die Wahl zwischen der Wahrheit mit dem Preis des Unglücklichseins oder eben Glück "indem ich mir selbst etwas einrede".

Ich werfe der Religion und ihren Vertretern vor das sie sich nicht dazu bekennen das ihre Inhalte grösstenteils Austauschbar sind und das es eigentlich nur auf das Ziel ankommt (glücklichere zufriedene Menschen) als auf dem Weg dahin.

Ich habe noch weitaus mehr Gedanken zu diesem Thema, mache nun aber erstmal Schluss da es sonst zulang wird und keiner mehr liesst, ich möchte mit den Worten schliessen: "Selig sind die geistig Armen"

Den Vergleich finde ich gelungen.

@Ciela
Ich ebenfalls.So und nicht anders.

Ein wirklich Guter Vergleich. Und ja, ich würde sagen, dass Gott ein Placebo ist.
Ein Mittel zum Zweck ohne wirkliche Wirkung.

@Bauernopfer
Ich glaube an „Etwas“ und finde deine Gedankengänge trotzdem sehr interessant.
Ich muss wirklich sagen, es wäre eine Überlegung wert.
Aber ich muss auch sagen, genau was du hier schreibst, ist doch wenn man es genauer betrachtet, den Gläubigen von seinem Weg abzubringen. Du machst hier nichts anderes wie manch Gläubige, du möchtest Gläubige von deinem Weg überzeugen. ;)

Und wie hier geschrieben wurde, „ein Mittel zum Zweck ohne wirkliche Wirkung“, empfinde ich nicht so. Ich würde eher sagen: „ein Mittel zum Zweck und manchmal mit anschlagender Wirkung“. :)

@Agnodike
Ich will keine "Gläubige von ihrem Weg abbringen"
Ich sehe mich zwar als Atheist aber finde Religion dennoch als "Prinzipiell gute Sache"
Es wäre meiner Meinung nach nur Vorteilhaft wenn eine Gesellschaft einen einheitlichen Glauben hat (Was passieren kann wenn nicht sieht man im nahem Osten, "mein Placebo ist besser als deins")
Leider basieren alle mir bekannten Religionen auf einer mehr oder weniger phantastischen unhaltbaren Geschichte an welche ich nicht glauben kann da sie mir "unlogisch" erscheinen.

Bei einer Religion welche das Kind beim Namen nennen würde also "wir tun uns zusammen weil wir an uns selbst und an unsere Mitmenschen glauben und nicht an irgendeine unerklärbare Macht" da wäre ich sofort dabei.

Oder kann so ein Glaubenssystem nicht funktionieren da man dem Patienten ja sagen würde das das was er da zu sich nimmt ein Placebo ist, er aber trotzdem an dessen Wirkung glauben soll ?
Aber wäre es indemfall überhaupt noch ein Placebo ? Schliesslich gibt es da ja keine "erfundene Geschichte" um die Menschen zu einen, sondern es Basiert auf Wahrheit so nach dem Motto "hier gibts keine Phantastischen Geschichten, haltet einfach zusammen und macht euch das Leben erträglich"

Bauernopfer schrieb:..., haltet einfach zusammen und macht euch das Leben erträglich"

Fang damit an und ich bin dabei. ;)

Vielleicht ist der Glaube ja so was ähnliches wie eine „Ersatzmutter“, man sollte sich an „sie“ (Glaube) nicht klammern, aber es ist schön das „sie“ da ist.
Placebo hin Placebo her, wenn es hilft, ist es erlaubt. :) Sage ich jetzt einfach mal so, mit meinem jugendlichen Leichtsinn. :D

@Agnodike

Agnodike schrieb:Ich glaube an „Etwas“

Agnodike schrieb:Fang damit an und ich bin dabei. ;)

Wenn du einer atheistischen Religion beitrittst, obwohl du an einen Gott glaubst, ist das ziemliche Blasphemie. Just sayin! :troll:

@Dr.Shrimp
Warum ist das Blasphemie ? Er scheint nur verstanden zu haben das es nicht darum geht was genau man glaubt sondern letztentlich ist doch nur das Resultat wichtig, sprich das man mit dem glücklich sein kann was man glaubt.

Sprich es kommt auf das Ziel an und nicht auf den Weg dahin.

Und ist ein Glaube an uns selbst und an unsere Mitmenschen nicht besser und vorallem ehrlicher als ein Glaube an sonst irgendwas ?

@Dr.Shrimp
Diese Religion halte ich mir als Hobby. ;)

Man darf nicht alles so verkrampft sehen, dann klappt auch eine Gemeinsamkeit mit Gläubigen und Atheisten. :)

Ciela schrieb: Den Vergleich finde ich gelungen.

Ich auch.

Bauernopfer schrieb:ich würde einen gläubigen Menschen tendentiell als "den glücklicheren" Menschen einstufen.

wage ich zu bezweifeln. Es gibt weitaus mehr Menschen die NUR an ihr EIGENES Glück glauben und m.E. nicht selten dabei glücklicher sind als so manch gläubiger.

Dr.Shrimp schrieb: Wenn du einer atheistischen Religion beitrittst, obwohl du an einen Gott glaubst, ist das ziemliche Blasphemie.

wenn man schon sich einer Religion anschließt und dazu noch der gegenteiligen ist das nicht Blasphemie sondern einfach nur dämlich. Denn darin wird er wohl kaum die Efüllung finden die er sucht.

Bauernopfer schrieb: Ich sehe mich zwar als Atheist aber finde Religion dennoch als "Prinzipiell gute Sache"

wie kann man als Atheist Relgion befürworten?

@Namah
Eine Religion kann positiv auf eine Gesellschaft wirken, die Menschen haben ein Zusammengehörigkeitsgefühl, angaschieren sich füreinander, gemeinsame Ziele Ideale und Wertvorstellungen, sehen einen Sinn in ihrem Leben,...

Namah schrieb:wenn man schon sich einer Religion anschließt und dazu noch der gegenteiligen ist das nicht Blasphemie sondern einfach nur dämlich. Denn darin wird er wohl kaum die Efüllung finden die er sucht.

Ich bin nicht dämlich *lol*
Ich suche nur eine Gemeinsamkeit mit Atheisten und nicht den „Kampf“. :)

@Bauernopfer

Bauernopfer schrieb:Warum ist das Blasphemie ? Er scheint nur verstanden zu haben das es nicht darum geht was genau man glaubt sondern letztentlich ist doch nur das Resultat wichtig, sprich das man mit dem glücklich sein kann was man glaubt.

Vielleicht basiert die "positive Wirkung" von Religion bei manchen auf einer Art Placeboeffekt, aber es ist nicht das Glaubensprinzip von Religion.

Dein Beispiel greift also viel zu kurz.

Normalerweise suchen sich Menschen auf der Welt nicht eine Religion aus nach dem Motto: "Ach, mir ist es gerade so einsam, ich glaub ich such mir mal eine hübsche Religion aus. Hmmm, mal sehen, was haben wir denn gerade so im Angebot?"

Menschen werden zum großen Teil da rein geboren und glauben an einen mächtigen Schöpfer namens Gott. Sie fürchten schon als Kinder seine harten Bestrafungen, wenn sie seine Regeln brechen. Worst-Case-Szenarien finden sich genug in den heiligen Schriften.

Das ist es auch! Menschen denken nicht: "Ich brauche meine Religion, um mich wohlzufühlen." Sondern sie haben eine Religion, weil sie an einen Gott glauben. Den halten sie für real und nicht für einen Placebo.

Und da kann man sich nicht einfach der Wirsindmenschenundhabenunsallelieb-Religion anschließen, weil man damit Gott ausklammert und seinen Zorn auf sich zieht. Der bleibt für diese Leute nämlich real, auch wenn man die Religion wechselt.

Bauernopfer schrieb: Eine Religion kann positiv auf eine Gesellschaft wirken

kann - aber nicht bei jedem. Es gibt genug Gewalt innerhalb der Religion. Zumal man auch bedenken muss das bei so einigen eine Gehirnwäsche vollzogen wurde.

Bauernopfer schrieb: , sehen einen Sinn in ihrem Leben

den sehe ich auch - und habe mit dem Demiurgen nichts an der Mütze.

Dr.Shrimp schrieb:Und da kann man sich nicht einfach der Wirsindmenschenundhabenunsallelieb-Religion anschließen, weil man damit Gott ausklammert und seinen Zorn auf sich zieht. Der bleibt für diese Leute nämlich real, auch wenn man die Religion wechselt.

Zorn auf sich ziehen? Ist das so? Ich kenne nur einen gütigen Gott. :)

@Agnodike

Agnodike schrieb:Zorn auf sich ziehen? Ist das so? Ich kenne nur einen gütigen Gott. :)

Du sitzt ja auch gerade auf deinem bequemen Stuhl und kannst mit einem Atheisten über Gemeinsamkeiten reden.

In andern Teilen der Welt hätte man schon unseren Hals aufgeschlitzt.

Agnodike schrieb: Ich kenne nur einen gütigen Gott.

da gibt es aber so einige Bibelstellen die das Gegenteil sagen.

Dr.Shrimp schrieb:In andern Teilen der Welt hätte man schon unseren Hals aufgeschlitzt.

Da gebe ich dir absolut recht und da sollte man sich dann fragen, warum ist das so. Warum muss das so sein. Religion bedeutet doch Liebe oder irre ich? :)

@Agnodike

Agnodike schrieb:Ich kenne nur einen gütigen Gott

Wer sich die Welt etwas genauer ansieht muss zwangsläufig feststellen das es so nicht ist. Solange Alles läuft kann man vielleicht denken das er gut ist, aber wenn´s anders kommt, dann gilt es nicht mehr.