Warum ist es falsch an eine Form der Schöpfung zu glauben
20.04.2025 um 19:00Auch wenn wir beide uns nicht grün sind…aber hier möchte ich was dazu sagen. Ja, bösartige (oder generell Tumoren, auch wenn gutartig) Tumoren werden allgemein als ‘zerstörerisch’ gesehen. Klar, gibt ja auch genug, die daran versterben…meine Partnerin ja auch.Niselprim schrieb:In Bezug auf bösartigen Tumor wäre etwas Tödliches und somit etwas die Schöpfung zerstörend weniger in der Welt.
Und in meiner Zeit als Krankenschwester habe ich unzählige Patienten mit Krebs gehabt; ebenso war mein Vater betroffen und der auch noch im Kehlkopf (jetzt ist der Kehlkopf weg und der Krebs auch).
Und ich selbst war auch schon mal in der Situation, in der ein Tumor nicht im ersten Moment als gutartig festgestellt werden konnte und der Radiologe, der die Biopsie vornahm, schon währenddessen von Brustamputation und Chemo sprach (ganz geil, das Gefühl. NICHT!).
Aber in viele dieser Patienten ging durch den Krebs etwas vor…nicht nur körperlich. Viele wurden dadurch ziemlich heftig mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, mit ihren Verhaltensweisen, ein Revue-Passieren…zum einen mit den Fragen, wie es zu der Erkrankung kam, zum anderen, und das viel häufiger, ob man im Leben etwas verpasst hat und wenn man zu dem Schluss kommt, ja, was…
Gerade wenn in der Vergangenheit viel gehadert wurde, kann so ein krasser Einschnitt “heilsam” sein. Für Seele und Psyche.
Meine Partnerin hat immer extrem darunter gelitten und wahnsinnig damit gehadert, dass ihre Eltern ihr den Namen ihrer neun Monate vor ihrer Geburt verstorbenen Schwester gegeben haben. Absolut nachvollziehbar für mich, aus meiner heutigen Sicht. Erst, fies ausgedrückt, als sie schon auf der Palliativstation war, die meiste Zeit voll gepumpt mit Morphium, hat sie es geschafft, sich von diesem “Erbe”, der Ersatz/ihre verstorbene Schwester zu sein, lösen können und von einigen anderen Dingen mit denen sie viele Jahrzehnte gehadert hat, bspw. ihrer Liebe zu Frauen, die in ihrer Zeit, an ihrem Ort und ihren Glauben (bis heute) verpönt waren und sind. Sie ist sehr friedlich/im Frieden mit sich und ihrem Leben gestorben.
Mein Vater wurde erst durch den Krebs (beruflich) erfolgreich, weil ihm der Verlust des Kehlkopfs eine ganz neue Option auf seine Leidenschaft zu coachen, Leute zu motivieren etc. gebracht hat.
Zwar wird er mir immer fremder (und ich ihm sicher auch), aber dieser Erfolg freut mich wahnsinnig für ihn.
Klar, Erkrankungen stellen für einen Körper immer Herausforderungen dar, schlussendlich egal ob die hier heilbar sind oder nur Symptome unterdrückt werden können (bis zum Versterben). Aber für die Psyche ist es oft ein sehr heilbarer Prozess.
Oft, nicht immer.
Ich habe in der Frauenklinik Frauen erlebt, die sich suizidieren wollten, weil der Arzt bei der Brustamputation die Mamille nicht erhalten konnte. Die Frauen wollten unbedingt leben, hatten sich für die Krebsbehandlung entschieden mit allen Konsequenzen; aber nur mit Mamille (die körperliche Bedeutung als erogene Zone und als sekundäres Sexualmerkmal ist mir bekannt).
Da war selbst mein Verständnis (und das obwohl ich seit der Kindheit suizidal bin) echt irgendwie…nicht mehr da. Auf der anderen Seite wären die sicher bei den “Gründen” meiner Suizidalität auch verständnislos gewesen.
Krankheit, aber das trifft mich persönlich, ist für mich immer Chance auf psychischer/spiritueller Ebene. War auch das Gfrett mit der Biopsie. Danach habe ich mich verstärkt um “mein Bild/meine Ansicht der und zur Weiblichkeit” gekümmert.