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Panentheismus - Advaita

151 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Religion, Spiritualität ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Panentheismus - Advaita

11.11.2012 um 23:24
@mile83
Nicht dass ich wüsste, aber möglich ist alles - sagt man zumindest. Ich denke nicht unbedingt, dass es Teil der philosophischen Advaita-Systematik wäre, aber ich bin auch kein Experte auf dem Feld. Auch wenn ich mich einigermaßen eingelesen habe und einiges von Vertretern des Advaita gelesen habe.

Ansonsten: Es ist auch durchaus eine ansprechende Philosophie. Ich bin der indischen Philosophie generell angetan. Samkyha ist auch sehr empfehlenswert. Sollte man sich auch einen Blick von machen.

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Panentheismus - Advaita

11.11.2012 um 23:30
Es gibt übrigens Indizien, dass Plotin seinerzeit mit persischer und indischer Philosophie in Berührung kam, aber keine Beweise, außer den bekannten Verbindungen und kulturellen Austauschen jener Zeit und Parallelen von indischer und persischer zu seiner Philosophie. Epikur wurde wahrscheinlich vom Graeco-Buddhismus beeinflusst, der damals in Baktrien blühte und von wo aus die Synthese von griechischer und indischer Philosophie und Religion den Mahayana entstehen ließ. Aber das alles nur so nebenbei für Interessierte. ;)


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Panentheismus - Advaita

12.11.2012 um 20:16
Danke @libertarian

Ja du hast recht, mir haben es die indischen Philosophien auch angetan! Bei Samkhya weiß ich nur nicht wie Purusha und Prakriti (ich hoffe dir sagen die Begriffe etwas) nebeneinander existieren können, es handelt sich doch bei beiden um Unendlichkeiten. So wie ich es verstanden habe ist auf der relativen Ebene im Advaita alles dualistisch also Samkhya, Advaita geht jetzt noch einen Schritt weiter und spricht von einer absoluten Ebene die über der dualistischen liegt, wo Purusha(Bewusstsein) und Prakriti (Materie) nicht verschieden sind sondern eins ist.

Mich interessiert Advaita schon sehr, aber ich kann mich mit Reinkarnation nicht anfreunden. Außerdem scheint Advaita sehr auf Logik zu beruhen (also auf Beobachtung etc.). Ich muss dazu sagen, dass ich schonmal was erlebt habe, ist nur einmal passiert allerdings, und das können auch mehrere Personen bezeugen, was ich physikalisch einfach nicht erklären kann, deshalb meine Frage ^^

LG


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Panentheismus - Advaita

12.11.2012 um 20:22
Im Advaita wird ja auch Bewusstsein als Selbst oder als ähm höchstes aller Dinge angesehen ^^ (Ich drücke mich immer so schlecht aus, sorry). Buddha vertrat diese Meinung ja zB nicht. Ach momentan bin ich so ziemlich agnostisch veranlagt muss ich sagen.


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Panentheismus - Advaita

12.11.2012 um 21:08
@mile83
Zunächst: Ich kann dir hier nur meine Meinung zu den Dingen, meinen Kenntnisstand und meine Interpretation wiedergeben. Und werde für mich auch nicht pachten, der Weisheit letzen Schluss zu besitzen.
Zitat von mile83mile83 schrieb:Bei Samkhya weiß ich nur nicht wie Purusha und Prakriti (ich hoffe dir sagen die Begriffe etwas) nebeneinander existieren können, es handelt sich doch bei beiden um Unendlichkeiten.
Das Nebeneinander-Existieren in vollkommener Getrenntheit im Urzustand ist für mich auch so eine Sache. Die Probleme kommen nach Samkhya-Philosophie nämlich erst zu tragen, wenn der Purusha, der selbst stets passiv ist, von dem aktiven Schöpfungsprozess der Prakriti tangiert wird, und die Erlösung käme wiederum zum Tragen, wenn sich beide wieder strikt voneinander scheiden. Das sehe ich zum Teil auch so, aber ich weiss nicht, ob meine Interpretation dieser Sätze mit jenen des Samkhya und deren Vertreter übereinstimmen.

Jedoch, um darauf näher einzugehen, weiter:
Zitat von mile83mile83 schrieb:Advaita geht jetzt noch einen Schritt weiter und spricht von einer absoluten Ebene die über der dualistischen liegt, wo Purusha(Bewusstsein) und Prakriti (Materie) nicht verschieden sind sondern eins ist.
Das kommt darauf an, was man mit Eins ausdrücken möchte. Etwa (1) eine vollkommene Einheit, als dass da überhaupt keine Trennung zwischen beiden und es nur die Zählbarkeit Eins wäre; oder (2) aber eine Einheit, die Zweiheit ist, im Sinne, dass beide untrennbar zueinander gehören, auch wenn sie selbst voneinander getrennt sind. Stelle dir hierzu eine Poker-Karte vor, die sich oben und unten in ihrem Bilde selbst spiegelt. Die Karte ist eine Karte, aber sie hat zwei Bilder wie sie auch eine Vorder- und eine Rückseite besitzt. Eins, doch zwei. Getrennt und doch nicht getrennt.

(1) Wenn wir von einer vollkommenen Einheit ausgehen, in dem Sinne, als dass da nur die Zählbarkeit Eins wäre, so wäre Beobachtung gar nicht möglich. Das darum, da Beobachtung notwendig eine Zweiheit ist, nämlich des Beobachters und des Beobachteten. Fügen wir in dieses Schema die Sichtweise des Samkyha ein, so entstehen die Probleme, wenn wir uns mit dem Beobachteten identifizieren oder uns dafür halten und nicht mehr vermögen, beides voneinander zu trennen. Wie wenn jemand sagte, er wäre sein Gehirn oder wie wenn jemand seine Integrität daran festmachen würde, dass er ein Auto besitzt. Doch da Vergänglichkeiten eben vergänglich sind, entsteht durch das Festhalten und Haben- oder Sein-Wollen an Vergänglichkeiten Schmerz und Leid, da das Sollen, das wir uns erwünschen, nicht eintreffen kann. Das ist auch gleichsam die Sicht des Buddhismus. Wenn der Samkya das ähnlich sieht, nur anders ausgedrückt, so stimme ich ihm zu.

(2) Wenn wir davon ausgehen, dass Beobachtung eine Einheit aus der Zweiheit Beobachter und Beobachtetem ist, welche notwendig zusammengehören, so kann ich dem Advaita zustimmen. Wenn sie sagen möchten, dass Alles eins ist im Sinne, dass alles mit allem untrennbar verbunden ist, so kann ich dem zustimmen. Wollen sie aber das Schema von (1) aufgreifen und für absolut erklären, dann möchte ich ihnen widersprechen.

(I) Purusha: Den Purusha solle man als das wahre Selbst erkennen. Er sei rein, raum- und zeitlos, hätte weder Farbe, Geruch, noch dergleichen. Das sehe ich auch so. Denn für das Bewusstsein kann man weder Ort noch eine Zeit ausfindig machen. Denn, sage mir doch, welch Form dein Bewusstsein besitzt. Richtig, unmöglich, da es formlos ist. Es selbst ist der Form-Geber. Die Formen erscheinen darin, sich ständig abwechselnd. Es ist ein reines Abstrakta. Vielmehr wirkt im Bewusstseinsfeld Raum und Zeit mit dem Erscheinen der Objekte, der Prakriti darin. Doch Purusha selbst ist unberührt und die Ruhe.
(II) Prakriti: Prakriti solle man als die Vergänglichkeiten im ständig aktiven Prozess erkennen, all das, was in das Bewusstseinsfeld eintrifft und wieder verschwindet. Was also Form, Raum und Zeit besitzt. Das, was Ruhelos ist.

(I) Purusha benötigt Prakriti, um überhaupt sein zu können. Sehender.
(II) Prakriti benötigt Purusha, um überhaupt sein zu können. Gesehenes.
(III) Beide entstammen der Urquelle, in welcher, Advaita, es keine Unterschiede gibt, keine Trennungen. Hier ist Purusha und Prakriti latent vorhanden. Da aber, metaphorisch gesprochen, das Selbst vollkommen von sich selbst eingehüllt, und es wirklich nur Eines gibt, ist dort kein Beobachter, noch etwas Beobachtetes. Dies ist das, so bin ich der Meinung, was wir Nichts nennen. Doch darin ist in Wahrheit auch alles enthalten.


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Panentheismus - Advaita

12.11.2012 um 21:23
Sehr schöner Post @libertarian besser kann man es nicht erklären.

Wie stehst du eigentlich zu Reinkarnation, kannst du es dir vorstellen?


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Panentheismus - Advaita

12.11.2012 um 21:24
Was ich an Advaita so faszinierend finde ist Brahman das kosmische Bewusstsein. Ich habe mal von einem Advaitin auf einem englischsprachigen Forum gelesen, dass das ungefähr so ware wie wenn man alle Leben die jemals waren, sind, und sein werden auf einmal erlebt, das hört sich total verrückt an.

So als ob man sich einen Film ansehen würde.


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Panentheismus - Advaita

12.11.2012 um 22:45
@mile83
Zitat von mile83mile83 schrieb:Wie stehst du eigentlich zu Reinkarnation, kannst du es dir vorstellen?
Schwierige Frage, da ich mir hier noch uneins bin und dazu keine durchdachte Meinung besitze. Aber ich schlage dir zwei Interpretationen der Reinkarnation vor: Eine (1) nach Innen und auf das Diesseits gerichtete Reinkarnation und eine (2) allumfassende Reinkarnation, die bar dem Ich ist.

(1) Du als Bündel von karmischen Tendenzen bzw. von Skandhas wirst jeden Tag neu geboren. Alles, was du heute tust, wird sich auf dich im Morgen auswirken. Alle deine Gedanken, deine Rede und deine Taten. Wenn du immer wieder deine Muskulatur übst, wird sich diese voraussichtlich steigern. Ähnlich ist es mit allem anderen auch. Und wenn du im Vortage jemanden geschlagen hast, wird dieser vielleicht auf Rache sinnen und keine gute Meinung zu dir im Morgen haben.

(2) Alles, was du ins Außen wirken lässt, wem du etwas lehrst und nicht lehrst, wie du andere behandelst, wird sich auf diese und die gesamte Menschheit auswirken. Heißt: Die Eindrücke, die du in anderen hinterlässt, werden eine Kettenreaktion von Wirkungen hinterlassen. Wenn du jemanden anderen schlägst und spottest, wird dieser seine Wut vielleicht an jemand anderem auslassen. Wenn du jemandem etwas lehrst, wird er dies weiter tragen und eventuell verfeinern. Deine Wirkungen werden also wiedergeboren. Aber nicht du, sondern nur Bestandteile dessen, die dein Du bilden.


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Panentheismus - Advaita

13.11.2012 um 14:55
So ähnlich sehe ich das um ehrlich zu sein auch, dass eben nur ein karmischer Impuls wiedergeboren wird und nicht ein 'ich', aber mit der Meinung bin ich zB. auf anderen Buddhismus Foren ziemlich allein, ich glaube die meisten Buddhisten glauben an eine sprichwörtliche Wiedergeburt.

Was mich manchmal wundern lässt ist, ich frage mich des öfteren warum ich gerade in diesen Körper geboren wurde und nicht zB in deinen, oder auch das ich ja aus der Nicht-Existenz in die Existenz gekommen bin, und wenn ich sterbe gehe ich wieder in die Nicht-Existenz, wer sagt mir denn jetzt, dass ich nicht wieder in die Existenz komme, verstehst du? :D

Oder vielleicht verstehe ich da einiges noch nicht!

@libertarian


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Panentheismus - Advaita

13.11.2012 um 18:38
Zitat von mile83mile83 schrieb:So ähnlich sehe ich das um ehrlich zu sein auch, dass eben nur ein karmischer Impuls wiedergeboren wird und nicht ein 'ich', aber mit der Meinung bin ich zB. auf anderen Buddhismus Foren ziemlich allein, ich glaube die meisten Buddhisten glauben an eine sprichwörtliche Wiedergeburt.
Dann haben sie aber etwas falsch verstanden. Denn selbst Buddha spricht explizit davon, dass ein Ich nicht wiedergeboren wird, sondern nur das Karma. Das Ich gibt es gar nicht. Gibt es nicht im Sinne davon, dass es etwas Konstantes, sich nie Änderndes wäre, das ein festes Ganzes bilden würde. Es ist vielmehr ein aus unzähligen Einzelteilen bestehender Fluss, ein Kontinuum. Siehe Skandhas, welche die Zusammensetzung des Ichs beschreiben. Wiedergeboren werden nur die karmischen Tendenzen. Das Lechzen nach den Dingen, Abneigungen und Gelüste.
Zitat von mile83mile83 schrieb:Was mich manchmal wundern lässt ist, ich frage mich des öfteren warum ich gerade in diesen Körper geboren wurde und nicht zB in deinen, oder auch das ich ja aus der Nicht-Existenz in die Existenz gekommen bin, und wenn ich sterbe gehe ich wieder in die Nicht-Existenz, wer sagt mir denn jetzt, dass ich nicht wieder in die Existenz komme, verstehst du? :D
Nicht so ganz.^^ Aber warum du in diesen Körper geboren wurdest? Ich würde sagen, da es gar nicht anders möglich war. Buddhistisch gesehen hat dein Karma Besitz von dem nächst geeigneten Körper ergriffen bzw. dem Körper bzw. der materiellen Struktur, für die dein Karma passend ist. Wie ein Schlüssel für ein spezifisches Schloss. Aus Sicht von Samkhya konnte es auch gar nicht anders geschehen, da der Purusha in der Nähe der Prakriti war, und Letztere eben alles in Gang gesetzt hat. Nach Advaita? Ja, was eigentlich nach Advaita?^^ Hier gibt es meines Wissens die verschiedensten Ansichten dazu.


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Panentheismus - Advaita

13.11.2012 um 20:11
Zum Buddhismus: Und diese karmischen Tendenzen sind nicht persönlich, habe ich da Recht? Das heißt wenn 'ich' (bewusst unter Anführungszeichen gesetzt ^^) sterbe, dann war es das mit 'mir' oder??

Sorry ich habe so eine ähnliche Frage schon woanders gestellt, es will mir nur nicht ganz in den Kopf gehen!


Beim Advaita gibt es ja den Atman der sozusagen wiedergeboren wird, bzw so wie ich das verstanden habe kann es sogar theoretisch so sein dass du das Leben deines Großvaters nach deinem jetzigen Lebensfilm durchlebst!


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Panentheismus - Advaita

13.11.2012 um 22:30
Zitat von mile83mile83 schrieb:Beim Advaita gibt es ja den Atman der sozusagen wiedergeboren wird, bzw so wie ich das verstanden habe kann es sogar theoretisch so sein dass du das Leben deines Großvaters nach deinem jetzigen Lebensfilm durchlebst!
Wie ich das mit Reinkarnation und Atman sehe: Wenn gilt, dass Atman=Brahman ist, so führt sich dies in gewisser Hinsicht ad absurdum, da Brahman weder geboren, noch nicht geboren ist. Vielmehr war es schon immer und gebiert schon immer, und da es, das selbst ungeboren ist, das Geborene seit Ewigkeiten in sich fasst, ist es auch selbst geboren. Darum weder geboren, noch nicht geboren. Aber trotzdem ungeboren und geboren zugleich. Vielmehr sind es also Teile, die reinkarnieren.
Zitat von mile83mile83 schrieb:Zum Buddhismus: Und diese karmischen Tendenzen sind nicht persönlich, habe ich da Recht? Das heißt wenn 'ich' (bewusst unter Anführungszeichen gesetzt ^^) sterbe, dann war es das mit 'mir' oder??
Ich sehe das so: Sie sind der Antrieb einer Person bzw. bilden eine Person. So, wie du von einem geistigen wie körperlichen Doppelgänger deiner Selbst nichts wissen musst, obwohl dieser da ist, so musst du nichts mehr vom (un)persönlichen Karma wissen, das sich in einer neuen Person inkarniert bzw. diese bildet. Dies, geht man vom metaphysischen Konzept davon aus, wie es wahrscheinlich Gautama vertrat. Ich bin mir hier unentschlossen und vertrete, wie auch du schon nanntest, eine agnostische Position.

Zum anderen in diesem Satz von dir: Wer kann denn sterben? Was ist das? Wenn du dich von Altem und Lieben, an das du dich so fest klammertest, so urplötzlich verabschieden musst, ist das nicht wie ein Tod, ein Schock, der das gesamte Ego erstarren lässt. Kennst du die Sprichwörter, dass ein Teil von jemandem mit sterbe, wenn zum Beispiel sein Ehepartner, mit dem er so viele gemeinsame Stunden verbrachte und so an ihm hing, so urplötzlich verscheidet? Wenn du an deinem Ich hängst, so wirst du sterben, wenn nicht, so nicht. Dies metaphorisch gesprochen, denn dein Körper wird vergehen und du mit ihm. Doch, in gewisser Hinsicht, auch nichts davon. Denn alles war schon immer und wird immer als Potential vorhanden sein. Denn wisse: Aus Nichts kann nichts entstehen und Alles muss schon in Allem vorhanden sein, und so entsteht nichts wirklich neues, sondern es wird aus sich heraus nur immer sich wieder neu modifiziert. So heißt es in den Upanishaden:
Wie ein Künstler den kleinen Teil eines größeren Gebildes nimmt und eine andere, neuere, schönere Form schafft, so schafft dieser Purusha nach Auflösung des Körpers und seines Wissens eine andere, neuere Form.

Aus einem anderen Upansihad:
»Ja, mein Lieber«, sprach er. »Nur das Seiende, mein Lieber, war hier zu Anbeginn, das Seiende, ganz allein, ohne ein zweites. Da sagen nun einige: »Nur das Nichtseiende war hier zu Anbeginn, das Nichtseiende allein, ohne ein zweites. Aus diesem Nichtseienden entstand das Seiende. Wie könnte das wohl sein, mein Lieber?« sprach er. »Wie könnte aus dem Nichtseienden das Seiende entstehen? Das Seiende also nur war hier zu Anbeginn, das Seiende allein, ohne ein zweites.

Aus Nichts kann Nichts entstehen. Aus Allem alles und alles ist in allem enthalten. Du, Ich, Er. Alle Welten, Alles. Tatsächlich aber ist das Nicht-Seiende das Seiende. Wie Mutter und Vater zugleich. Das Undifferenzierte Eine, das sich durch sich selbst bricht, um Sein und Nicht-Sein zu erzeugen. Durch den Beobachter, der in die Welt geworfen wurde, und aus jenem Seienden geboren wurde und nun rätselt, was war denn vor meiner Geburt.

Ein früherer Beitrag von mir diesbezüglich:
Genau so meine ich das, wenn ich davon spreche, dass das Nichts Alles sei. Wenn wir von der Warte des Seins vom Nichts sprechen, so sind das jene, ich sage mal einfach, schwarzen Löcher, die bei dem Gedanken an das, was vor der Geburt, im Tiefschlaf und nach dem Tode geschieht, entstehen. Wobei auch das Wort schwarzes Loch jedoch unzutreffend ist. Alles, was man darüber aussagt, ist unzutreffend. Und doch ist auch alles zutreffend, da sich dort alles befindet. Entweder tatsächlich vorhanden, oder als Potential bzw. Möglichkeit zum Dasein. Alles entsteht aus diesem Nichts. Das Nichts ist immer das, wo du nicht bist; das heißt, wo deine Welt, wo dein Universum nicht ist. Und wo dieses nicht ist, ist nichts. Denn da ist noch nichts manifestiert, sondern besteht als Möglichkeit, sich wieder zu manifestieren.

Siehe auch diesen Beitrag von mir:
Quantengedächtnis und Reinkarnationslehre (Seite 41) (Beitrag von libertarian)

Später mehr dazu.


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Panentheismus - Advaita

14.11.2012 um 15:24
Vielen lieben Dank @libertarian :D


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Panentheismus - Advaita

14.11.2012 um 15:47
Lieber @libertarian

kannst du mir dies vielleicht genauer erklären?? Diesen Part
Zitat von libertarianlibertarian schrieb: Aus Sicht von Samkhya konnte es auch gar nicht anders geschehen, da der Purusha in der Nähe der Prakriti war, und Letztere eben alles in Gang gesetzt hat.
Kann man sagen, dass YOGA eine Weiterentwicklung von Samkhya ist, ist auch eine interessante Philosophie wie ich finde :)

Danke


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Panentheismus - Advaita

14.11.2012 um 16:02
Oder kann man sagen, dass Yoga 'praktisches' Samkhya ist?


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Panentheismus - Advaita

14.11.2012 um 18:00
@mile83
Um diese Frage eindeutig beantworten zu können, fehlt mir leider das Wissen. Aber so wie ich das gelesen habe, hat er sowohl Yoga als auch Ayurveda wie auch viele anderen indischen Systeme, auch den Advaita, prägend beeinflusst. Aber er wurde selbst wiederum auch vom Yoga beeinflusst. Wer zuerst da war und wie viel wo hin gelangte, kann ich dir leider nicht beantworten.

Ansonsten: Rein aus Lehre des Samkyha, wie ich sie bisher vernahm, entsteht der Prozess der Evolution, wenn ein Purusha in der Nähe der Prakriti ist, und diese alleine all die Vorgänge hervorbringt, die letztlich zu dem führen, was wir wahrnehmen können. Körper usw. Ein zufälliger Vorgang also. Ich vertrete das nicht unbedingt genauso, da ich auch Widersprüche sehe, wenn man den Purusha für vollkommen passiv erklären möchte. Ich denke, er hat eine vollkommen passive Seite und eine aktive. Aber das sei mal dahingestellt.
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Später mehr dazu.
Uddalaka, der Sohn des Aruna, sprach zu seinem Sohne Shvetaketu: »Erfahre von mir das Wesen des Schlafes. Wenn hier nämlich ein Mensch schläft, so hat er mit dem Seienden sich vereinigt. Er ist in sich eingegangen. Darum sagt man von ihm sva-piti, »er schläft«; denn er ist in sich eingegangen (svam-apîta). (Tiefschlaf)

Wie ein Vogel, der an eine Schnur gebunden ist, nach dieser und jener Richtung fliegt und, ohne anderwärts einen Stützpunkt gefunden zu haben, wieder zu seinem Gefängnis zurückkehrt, so fliegt das Denkvermögen nach dieser und jener Richtung und kehrt, ohne anderwärts einen Stützpunkt gefunden zu haben, zum Prâna zurück. Denn das Denkorgan ist an den Prâna gebunden. (Traum)



»Ja, mein Lieber«, sprach er. »Wie die Bienen, mein Lieber, Honig bereiten und die Säfte verschiedener Bäume sammelnd den Saft zu einer Einheit werden lassen, wie diese einzelnen Säfte dort den Unterschied »ich bin der Saft von dem oder jenem Baum« nicht mehr gewahren, so, wahrlich, mein Lieber, gehen all diese Wesen in das Seiende ein und wissen nicht, daß sie in das Seiende eingehen. Was diese immer hier sind, sei es Tiger, Löwe, Wolf, Eber, Wurm, Motte, Fliege oder Bremse, sie werden zum Sât.« »Lehre mich noch weiter, Ehrwürdiger.«

»Ja, mein Lieber«, sprach er. »Die Flüsse hier im Osten fließen nach Osten, die im Westen fließen nach Westen, aus dem Meer fließen sie ins Meer, sie werden zum Meer. Wie diese dort nicht wissen, »ich bin dieser oder jener Strom«, so kommen alle diese Geschöpfe aus dem Sât, ohne zu wissen, daß sie aus dem Sât kommen. Was diese immer hier sind, sei es Tiger, Löwe, Wolf, Eber, Wurm, Motte, Fliege, Bremse, sie werden dazu.« »Lehre mich noch weiter, Ehrwürdiger.«

»Ja, mein Lieber«, sprach er. »Wenn einer, mein Lieber, diesen großen Baum an der Wurzel anschlägt, so wird dieser, weiter lebend, seinen Saft ausströmen lassen; wenn er ihn in der Mitte anschlägt, so wird dieser, weiter lebend, seinen Saft ausströmen lassen; wenn er ihn am Gipfel anschlägt, so wird dieser, weiter lebend, seinen Saft ausströmen lassen. Von der lebendigen Seele durchdrungen, strotzt er fröhlich weiter. Wenn aber die Seele einen Zweig von ihm verläßt, dann verdorrt er; verläßt sie einen zweiten, so verdorrt er, verläßt sie einen dritten, so verdorrt er; verläßt sie den ganzen Baum, so verdorrt er ganz. Ganz in derselben Weise, wisse, mein Lieber«, sprach er, »stirbt das, was von der lebenden Seele verlassen ist; nicht stirbt die lebende Seele. Diese feinste Substanz durchzieht das All, das ist das Wahre, das ist das Selbst, das bist du (tat twam asi), Shvetaketu.« »Lehre mich noch weiter.«

»Ja, mein Lieber«, sprach er. »Bringe mir von da eine Nyagrodhafrucht.« »Hier ist sie, Ehrwürdiger.« »Spalte sie.« »Sie ist gespalten, Ehrwürdiger.« »Was siehst du da?« »Ganz feine Körner, Ehrwürdiger.« »Spalte eines von diesen.« »Es ist gespalten, Ehrwürdiger.« »Was siehst du da?« »Nichts, Ehrwürdiger.« Der sprach zu ihm: »Der feinste Stoff, den du nicht wahrnimmst, aus dem besteht so der große Nyagrodhabaum. Glaube, mein Lieber, dieser feinste Stoff durchzieht dies All, das ist das Wahre, das ist das Selbst, das bist du (tat twam asi), Shvetaketu.« »Belehre mich weiter, Ehrwürdiger.«

Feinster Stoff? Ich würde sagen, der Wahrnehmende ist gar kein Stoff.


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Panentheismus - Advaita

04.12.2012 um 17:21
@libertarian
und an alle

Ich glaube ich werde mich nun doch für Yoga entscheiden, weißt du eigentlich wie das im Samkhya (oder auch im Yoga) ist mit der Entwicklung der Seele?? Geht Samkhya von einer stetigen Seelenentwicklung aus so dass wir alle im Grunde irgendwann 'befreit' werden oder kann es sein, dass man theoretisch ewig im Kreislauf der Wiedergeburten gefangen ist??

Wie ich das verstanden habe, gibt es eine stetige Weiterentwicklung, bei manchen schneller bei manchen langsamer, aber der strich wird dort wo er aufgehört hat fortgesetzt?? Siehst du das auch so??

:D

lg


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Panentheismus - Advaita

05.12.2012 um 14:10
@mile83
Das ist nicht einfach zu beantworten. Was die direkte Meinung des Samkhya dazu ist, ist mir unbekannt. Aber um eine Weiterentwicklung möglich zu machen, müsste der Purusha etwas von seinen früheren Leben (Etwa Erinnerungen oder zumindest Tendenzen) mitnehmen und gegebenenfalls auch in entsprechende Körper und Umgebungen reinkarnieren. Nun ist es jedoch so, dass der Purusha letztlich vollkommen rein, auch von Erinnerungen, sein soll; frei von Prakriti, und Erinnerungen, wie auch Tendenzen (Gunas) sind Aspekte von Prakriti bzw. werden erst durch diese ermöglicht. Desweiteren wird der Purusha als passiv beschrieben, in welchem Prakriti als Aktives alle Schöpfungsprozesse auslöst. Damit geschieht eine Wiedergeburt also auch vollkommen zufällig. Das spricht für mich erst mal gegen eine Weiterentwicklung, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Ob man auch ewig im Samsara wandeln müssen kann? Nach Jains manche Seelen schon. Für andere Richtungen ist es mir wieder unbekannt.

Im Yoga allerdings geht man meinem Kenntnisstand nach durchaus von einer Weiterentwicklung aus.


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Panentheismus - Advaita

05.12.2012 um 14:47
Danke @libertarian

ich lese gerade die Bhagavad Gita von Paramahansa Yogananda einem berühmten Yogi, der schriebt halt dass wir letztendlich alle irgendwann Erleuchtung erlangen, das Buch kann ich nur empfehlen er schreibt sehr schön, nur beim Samkhya war ich mir halt nicht sicher weil ja Yoga im Grunde genommen, dasselbe ist wie Samkhya nur im yoga gibt es den Ishvara (Gott)


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Panentheismus - Advaita

05.12.2012 um 15:06
@mile83
Da treten allerdings wieder folgende Fragen in Erscheinung: Wenn gilt, dass unsere Seelen schon ewig sind: Warum sind wir noch nicht erleuchtet? Schließlich war schon eine ewige Zeit dafür vorhanden.


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