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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

244 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Apokryphen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:02
@garn
du vergisst bei den übersetzungen das: "Es sei denn" - dieses bildet das zweite nicht. du kannst es auch mit 'außer' übersetzen. letztlich steht dort genau das selbe, wie in der anderen übersetzung.

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garn ehemaliges Mitglied

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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:07
@lesslow

Es steht kein "Es sei denn". Man sollte nicht zuviel eigeninterpretation in Übersetzungen hineinfließen lassen. Stell Dir vor, Du hast niemals in irgendeiner Bibel gelesen und ich lese Dir diese Verse vor, was würdest Du verstehen, wenn ich diese Übersetzung Wort für Wort so vorlese, wie sie drin steht?


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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:10
Zitat von garngarn schrieb:3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird[2], so kann er das Reich Gottes nicht sehen!
5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist[3] geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen!

Ich habe zur Zeit die Lutherbibel, revidierte Fassung von 1984 und in dieser steht:

Joh. 3.3
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Joh. 3.5
Jesus Antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
was für eigeninterpretation. da steht es schwarz auf weiß. ich hab auch nie in der bibel gelesen ;)


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pere_ubu Diskussionsleiter
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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:12
@garn
Zitat von garngarn schrieb:Wie kann ich auf die Katholische Kirche in Sachen Bibel vertrauen
du spielst offenbar drauf an ,das die 66 bücher von der kath. kirche auserwählt wurden ,das stimmt aber nicht ,die wurden dort lediglich bestätigt.


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garn ehemaliges Mitglied

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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:16
@lesslow

Ja, bei mir steht Es sei denn, das hab ich irgendwie nicht richtig beachtet. Damit hat sich das Thema fast erledigt, wenn da nicht doch das verständnis fehlt von der Bedeutung von "Es sei denn". Aber mir wird jetzt klar, wie das zu verstehen ist.


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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:19
@garn
ja, das ist schon schwierig und die sprache 'kompliziert' es bedarf schon ein hohes maß an aufmerksamkeit und konzentration. das stelle ich auch immer wieder fest und bin ich auch gar nicht so oft bereit da hineinzustecken :)


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garn ehemaliges Mitglied

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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:19
@pere_ubu

Von wem wurden sie denn ausgewählt? Ich meine natürlich das neue Testament, bzw. die Teile, die als Apokryphen gelten.


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pere_ubu Diskussionsleiter
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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:25
@garn


was das neue testament betrifft ,so war vor dem ende des 2. jahrhunderts bereits alles im muratorischen fragment enthalten.

die konzile warn dann 394 und später,glaub ich


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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:28
da die schriften noch von hand vervielfälltigt wurden, hat man einfach nur noch geld für die exemplare und teile ausgegeben, die einem bequem waren. der rest starb dann einfach von selbst - mehr oder weniger - ab. so wurden also nur noch lukrative teile vervielfälltigt, deren verbreitung auch bezahlt wurde. das waren reine wirtschaftspolitische maßnahmen.


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garn ehemaliges Mitglied

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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:31
@pere_ubu

Wikipedia: Apokalypse des Petrus

aus dem Wikilink:
Sie wurde im Kanon Muratori erwähnt
Demnach müsste doch aber dieses Buch auch in der Bibel stehen, denn wenn sich die Bibel danach richtete, wäre es ja logisch?


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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:31
@pere_ubu
Es gab auch schon vorher Konzile, aber es gab zu der Zeit noch keine, die die Kanonisierung der Bibel zum Thema hatten.
Stattdessen war es so, dass es eher von den normalen Gemeindemitgliedern und den Gemeinden ausgewählt wurde, einfach dadurch, welche Schriften gelesen und verbreitet wurden.
Weitere Fragen waren eben nach dem Inhalt, weshalb (glücklicherweise) einige Briefe etc. nicht in den Kanon aufgenommen wurden...
Ein weiteres Kriterium war die Frage, durch wen die Texte ihre Autorität bekamen. Hier war es so, dass Texte, die in irgendeiner Form von Aposteln beglaubigt wurden oder sehr früh geschrieben wurden, einen gewissen Vorrang hatten.


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pere_ubu Diskussionsleiter
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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:41
ich werf einfach nochmal bissl copy &paste in den raum , um euch mit lesen zu beschäftigen , obwohl das bestimmt nach hinten los geht,weils nochmehr fragen aufwirft :D

*** it-1 S. 149-154 Apokryphen ***
APOKRYPHEN
(Apokrỵphen).
Das griechische Wort apókryphos wird in drei Bibeltexten in seiner ursprünglichen Bedeutung gebraucht. Es bezieht sich dort auf etwas, was „sorgsam verheimlicht“ oder „sorgsam verborgen“ ist (Mar 4:22; Luk 8:17; Kol 2:3). Auf Schriften angewandt, bezog sich das Wort ursprünglich auf solche, die nicht öffentlich vorgelesen wurden, somit vor anderen „verborgen“ blieben. Später nahm jedoch der Begriff die Bedeutung von „unecht, unkanonisch“ an, und heute wird er in der Hauptsache auf die hinzugefügten Schriften angewandt, die von der römisch-katholischen Kirche auf dem Konzil von Trient (1546) zu einem Teil des Bibelkanons erklärt wurden. Im katholischen Sprachgebrauch bezeichnet man diese Bücher als deuterokanonisch („zum zweiten [oder späteren] Kanon gehörend“) und unterscheidet sie von den protokanonischen Büchern.
Diese hinzugefügten Schriften sind: Tobias (Tobit), Judith (Judit), Weisheit (Weisheit Salomos), Jesus Sirach, Baruch, 1. und 2. Makkabäer, Zusätze zu Esther (Ester) sowie drei Zusätze zu Daniel: „Lobgesang der drei Jünglinge“, „Susanna und das Urteil Daniels“ und „Bel und der Drache“. Man weiß nicht genau, wann sie verfaßt wurden, aber es scheint nicht vor dem 2. oder 3. Jahrhundert v. u. Z. gewesen zu sein.
Was gegen ihre Kanonizität spricht. Wenn diese Schriften auch in manchen Fällen einigen historischen Wert haben, so entbehrt doch die Behauptung, sie seien kanonisch, jeder Grundlage. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der hebräische Kanon mit dem Schreiben der Bücher Esra, Nehemia und Maleachi im 5. Jahrhundert v. u. Z. abgeschlossen wurde. Zu keiner Zeit gehörten die apokryphen Schriften zum jüdischen Kanon der inspirierten Bibelbücher, auch heute nicht.
Gemäß dem jüdischen Historiker Josephus, der im 1. Jahrhundert lebte, wurden allein diese Bücher (des hebräischen Kanons) anerkannt und als heilig betrachtet. Er schrieb: „Nicht Zehntausende von Büchern gibt es bei uns, die untereinander nicht übereinstimmen und einander widerstreiten, sondern nur 22 Bücher [die den 39 Büchern der Hebräischen Schriften gemäß der heutigen Einteilung entsprechen], die die Aufzeichnung des ganzen Zeitraums enthalten und mit Recht für glaubwürdig gehalten werden.“ Wie aus seinen weiteren Worten deutlich hervorgeht, wußte er, daß apokryphe Bücher existierten, daß sie aber vom hebräischen Kanon ausgeschlossen waren: „Seit Artaxerxes bis auf unsere Zeit ist zwar das einzelne aufgezeichnet worden, aber es wird nicht der gleichen Glaubwürdigkeit für wertgeachtet wie das Frühere, weil es an der genauen Aufeinanderfolge der Propheten fehlte“ (Gegen Apion, 1. Buch, Abs. 8; zitiert nach Theologischer Realenzyklopädie, Bd. III, 1978, S. 289).
Aufnahme in die „Septuaginta“. Argumente, die für die Kanonizität der apokryphen Schriften sprechen sollen, drehen sich im allgemeinen um die Tatsache, daß diese Schriften in vielen frühen Abschriften der Septuaginta zu finden sind. Diese griechische Übersetzung der Hebräischen Schriften wurde etwa von 280 v. u. Z. an in Ägypten angefertigt. Da jedoch keine Originalmanuskripte der Septuaginta vorhanden sind, kann man nicht kategorisch behaupten, die apokryphen Bücher seien ursprünglich in diesem Werk enthalten gewesen. Viele, ja vielleicht die meisten der apokryphen Schriften wurden zugegebenermaßen nach dem Beginn der Übersetzungsarbeiten für die Septuaginta verfaßt; offensichtlich standen sie daher nicht auf der ursprünglichen Liste der Bücher, die von den Übersetzern zum Übersetzen ausgewählt worden waren. Bestenfalls könnte man also jene Schriften als Zusätze zu diesem Werk betrachten.
Wenn die griechisch sprechenden Juden Alexandrias auch im Laufe der Zeit solche apokryphen Schriften in die Septuaginta einfügten und sie offensichtlich als Teil eines erweiterten Kanons heiliger Schriften ansahen, so läßt doch die bereits zitierte Erklärung des Josephus erkennen, daß sie nie in den Jerusalemer oder palästinischen Kanon aufgenommen und nur als nebensächlich und nicht als göttlichen Ursprungs betrachtet wurden. Deshalb schloß die jüdische Synode von Jamnia (um 90 u. Z.) alle solche Schriften ausdrücklich vom hebräischen Kanon aus.
Die Worte des Apostels Paulus in Römer 3:1, 2 zeigen deutlich, daß es angebracht ist, den jüdischen Standpunkt in dieser Sache gebührend zu berücksichtigen.
Weitere Beweise aus alter Zeit. Einer der wesentlichsten äußeren Beweise, die gegen die Kanonizität der Apokryphen sprechen, ist die Tatsache, daß kein einziger christlicher Bibelschreiber aus diesen Büchern zitierte. Dies an sich ist zwar insofern nicht entscheidend, als sie in ihren Schriften auch nicht aus einigen wenigen als kanonisch anerkannten Büchern — zum Beispiel Esther, Prediger und Hoheslied — zitierten. Doch ist die Tatsache, daß nicht eine einzige der apokryphen Schriften auch nur einmal zitiert wird, gewiß bedeutsam.
Es ist auch nicht ohne Bedeutung, daß führende Bibelgelehrte und „Kirchenväter“ der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung im großen und ganzen den Apokryphen nur geringen Wert beimaßen. So unterschied Origenes, der im frühen 3. Jahrhundert u. Z. lebte, aufgrund sorgfältiger Nachforschungen zwischen diesen Schriften und denen des echten Kanons. Athanasius, Cyrill von Jerusalem, Gregor von Nazianz und Amphilochius, die alle im 4. Jahrhundert u. Z. lebten, verfaßten Kataloge, in denen sie die heiligen Schriften gemäß dem hebräischen Kanon aufführten. Entweder ignorierten sie dabei jene hinzugefügten Schriften oder ordneten sie als zweitrangig ein.
Hieronymus, der als der beste Hebräischkenner der frühen Kirche gilt und im Jahre 405 u. Z. seine lateinische Übersetzung der Bibel, Vulgata genannt, abschloß, sprach sich entschieden gegen die apokryphen Bücher aus. Er war sogar der erste, der das Wort „Apokryphen“ ausschließlich im Sinne von nichtkanonischen Büchern gebrauchte. So führte Hieronymus in seinem Prolog zu den Büchern Samuel und Könige die inspirierten Bücher der Hebräischen Schriften gemäß dem hebräischen Kanon auf (in dem die 39 Bücher in 22 Büchern angeordnet sind) und erklärte dann: „Somit sind es zweiundzwanzig Bücher . . . Dieses Vorwort zu den Schriften kann als verstärkte Annäherung an all die Bücher dienen, die wir aus dem Hebräischen ins Lateinische übersetzen, damit wir wissen mögen, daß, was immer über dieses hinausgeht, in die Apokryphen verlegt werden muß.“ Als Hieronymus einer Frau namens Laeta in einem Brief Ratschläge für die Erziehung ihrer Tochter gab, erwähnte er: „Sie hüte sich vor allen apokryphen Schriften! Sollte sie diese gelegentlich lesen wollen, nicht um die Wahrheit des Glaubens in ihnen zu suchen, sondern aus Ehrfurcht vor den Wundererzählungen, dann denke sie stets daran, daß sie nicht auf die angegebenen Verfasser zurückgehen. Vielmehr ist ihnen viel Falsches beigemischt, und es bedarf schon großer Klugheit, um das Gold aus dem Schmutze herauszufinden“ (Ausgewählte Briefe, 107. Brief, Abs. 12).
Unterschiedliche katholische Auffassungen. Es war vor allem Augustinus (354—430 u. Z.), der den ersten Anstoß dazu gab, daß diese hinzugefügten Schriften in den Kanon aufgenommen wurden, obwohl er in späteren Werken zugab, daß ein eindeutiger Unterschied zwischen den Büchern des hebräischen Kanons und solchen sogenannten „draußenstehenden Büchern“ bestand. Die katholische Kirche folgte jedoch dem Beispiel des Augustinus und beschloß auf dem Konzil von Karthago (397 u. Z.), diese zusätzlichen Schriften in den Kanon der heiligen Bücher aufzunehmen. Doch erst 1546 u. Z., auf dem Konzil von Trient, bestätigte die römisch-katholische Kirche endgültig die Aufnahme dieser Zusätze in ihren Katalog der Bibelbücher. Ein solcher Schritt war notwendig geworden, weil sogar innerhalb der Kirche die Meinungen über diese Schriften immer noch auseinandergingen. John Wyclif, ein katholischer Priester und Gelehrter, der im 14. Jahrhundert als erster die Bibel ins Englische übersetzte (die später Nikolaus von Hereford überarbeitete), nahm die Apokryphen nicht in sein Werk auf. Im Vorwort zu seiner Übersetzung erklärte er, solche Schriften seien „ohne Glaubenszeugnisse“. Auch Kardinal Cajetan (1469—1534 u. Z.), ein Dominikaner und der bedeutendste katholische Theologe seiner Zeit, den Clemens VII. eine „Leuchte der Kirche“ nannte, unterschied zwischen den Büchern des echten hebräischen Kanons und den apokryphen Werken; er berief sich dabei auf die Schriften des Hieronymus.
Bemerkenswert ist außerdem die Tatsache, daß das Konzil von Trient nicht alle Schriften anerkannte, die zuvor vom Konzil von Karthago gebilligt worden waren, sondern drei davon verwarf: das Gebet des Manasse sowie das 1. und 2. Buch Esra (Esdras). (Man beachte, daß es in einigen katholischen Bibelübersetzungen [z. B. Allioli] ein 1. und 2. Buch Esdras gibt, die aber den Büchern Esra und Nehemia entsprechen.) Damit wurden diese drei Schriften, die über 1 100 Jahre in der anerkannten lateinischen Übersetzung, der Vulgata, gestanden hatten, nun ausgeschlossen.
Innere Beweise. Die inneren Beweise, die gegen die Kanonizität der apokryphen Schriften sprechen, fallen sogar noch mehr ins Gewicht als die äußeren. Zum Beispiel fehlt den Apokryphen völlig das prophetische Element. Ihr Inhalt und ihre Lehren widersprechen manchmal den kanonischen Büchern und sind auch in sich selbst widersprüchlich. Sie sind voller historischer und geographischer Ungenauigkeiten sowie voller Anachronismen. In einigen Fällen machten sich die Schreiber sogar der Unehrlichkeit schuldig, indem sie ihre Werke als Werke von früheren, inspirierten Schreibern ausgaben. Sie verrieten, daß sie unter heidnischem griechischen Einfluß standen, und bedienten sich manchmal einer übertriebenen Ausdrucksweise und eines aufbauschenden Stils, wie sie den inspirierten Schriften völlig fremd sind. Zwei der Schreiber deuten an, daß sie nicht inspiriert waren. (Siehe das Vorwort zu Jesus Sirach; 2. Makkabäer 2:24-32; 15:38-40.) Somit kann man sagen: Der beste Beweis, daß die Apokryphen nicht kanonisch sind, sind die Apokryphen selbst. Nun folgt eine Betrachtung der einzelnen Bücher:
Tobias (Tobit). Der Bericht über einen strenggläubigen Juden aus dem Stamm Naphtali, der nach Ninive deportiert wird und erblindet, nachdem in seine beiden Augen Vogelmist gefallen ist. Er schickt seinen Sohn Tobias nach Medien, um einen Schuldschein einzulösen; ein Engel, der Menschengestalt angenommen hat, führt Tobias nach Ekbatana (Rages). Unterwegs gelangt Tobias in den Besitz des Herzens, der Leber und der Galle eines Fisches. Er trifft eine Witwe, die — wiewohl sie schon siebenmal geheiratet hat — eine Jungfrau geblieben ist, weil jeder ihrer Männer in der Hochzeitsnacht von Asmodäus, dem bösen Geist, getötet wurde. Von dem Engel dazu ermuntert, heiratet Tobias die verwitwete Jungfrau, und indem er das Herz und die Leber des Fisches verbrennt, vertreibt er den Dämon. Nach seiner Heimkehr stellt er unter Verwendung der Fischgalle das Augenlicht seines Vaters wieder her.
Wahrscheinlich wurde die Geschichte ursprünglich in Aramäisch geschrieben; sie stammt schätzungsweise aus dem 3. Jahrhundert v. u. Z. Offensichtlich ist die Erzählung nicht von Gott inspiriert, da sie abergläubisches Gedankengut und Fehler enthält. Folgende Ungenauigkeiten sind u. a. festzustellen: In dem Bericht heißt es, daß Tobit in seiner Jugend den Abfall der nördlichen Stämme miterlebte, was nach Salomos Tod im Jahre 997 v. u. Z. geschah (Tobit 1:4, 5, JB), auch daß er später, im Jahre 740 v. u. Z., mit dem Stamm Naphtali nach Ninive in die Gefangenschaft weggeführt wurde (Tobias 1:11-13, He). Dies würde bedeuten, daß er über 257 Jahre lebte. Doch aus Tobias 14:1-3 (He) geht hervor, daß er 102 Jahre alt war, als er starb.
Judith (Judit). Der Bericht über eine schöne jüdische Witwe aus der Stadt „Bethulia“ (Betulia). Nebukadnezar schickt seinen Feldherrn Holofernes auf einen Feldzug Richtung Westen, um jegliche Anbetung anderer Götter auszurotten, außer der Anbetung Nebukadnezars. Die Juden werden in Bethulia belagert, aber Judith gibt sich als Verräterin der Juden aus und erhält Einlaß in das Lager des Holofernes, wo sie ihm einen falschen Bericht über die Verhältnisse in der Stadt gibt. Bei einem Fest, bei dem sich Holofernes betrinkt, gelingt es ihr, ihm mit seinem eigenen Schwert den Kopf abzuschlagen und dann mit seinem Kopf nach Bethulia zurückzukehren. Am nächsten Morgen wird das feindliche Lager in Verwirrung gestürzt, und die Juden erringen einen überwältigenden Sieg.
Es ist so, wie die katholische Neue Jerusalemer Bibel in ihrer „Einleitung zu den Büchern Tobit, Judit, Ester“ kommentiert: „Das Buch Judit [zeigt] eine kühne Gleichgültigkeit gegenüber Geschichte und Geographie.“ In der Einleitung wird vor allem folgender Widerspruch hervorgehoben: Die Ereignisse werden in die Zeit Nebukadnezars verlegt, der als der König bezeichnet wird, „der in der großen Stadt Ninive als König der Assyrer regierte“ (Judit 1:1, 7 [Judith 1:5, 10, He]). Aus der Einleitung und den Fußnoten dieser Übersetzung geht hervor, daß Nebukadnezar König von Babylon war und nie in Ninive regierte, da sein Vater Nabupolassar die Stadt Jahre zuvor zerstört hatte.
Über die Marschroute des Heeres des Holofernes heißt es in dieser Einleitung, sie spotte aller Geographie. In dem Werk Das Große Bibellexikon wird dazu gesagt: „Der Bericht enthält eine ganze Reihe historischer Unglaublichkeiten“ (R. Brockhaus/Brunnen, Bd. 1, 1987, S. 73).
Man nimmt an, daß das Buch in Palästina während der hellenistischen Epoche, gegen Ende des 2. Jahrhunderts oder zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. u. Z., geschrieben worden ist. Wahrscheinlich ist es ursprünglich in Hebräisch verfaßt worden.
Zusätze zum Buch Esther (Ester). Sie bestehen aus sechs Einfügungen. In einigen griechischen und lateinischen Texten geht dem ersten Kapitel der erste Zusatz (aber Est 11:2 bis 12:6 in He), bestehend aus 17 Versen, voraus, in dem ein Traum Mordechais geschildert wird und auch, wie er eine Verschwörung gegen den König aufdeckt. Der zweite Zusatz, nach 3:13 (aber 13:1-7 in He), enthält den Text des Erlasses des Königs gegen die Juden. Den dritten Zusatz bilden die Gebete Mordechais und Esthers gegen Ende von Kapitel 4 (aber 13:8—14:19 in He). Der vierte Zusatz setzt nach 5:2 ein (aber 15:1-19 in Pa) und berichtet von Esthers Audienz beim König. Der fünfte Zusatz beginnt nach 8:12 (aber 16:1-24 in He) und enthält den Erlaß des Königs, der den Juden gestattet, sich zu verteidigen. Am Ende des Buches (aber 10:4—11:1 in He) wird der in der apokryphen Einleitung enthaltene Traum gedeutet.
Die Anordnung dieser Einschübe in Bibelübersetzungen ist unterschiedlich; manche stellen sie alle an das Ende des Buches (wie es Hieronymus in seiner Übersetzung tat), andere fügen sie mitten in den kanonischen Text ein.
Im ersten dieser apokryphen Teile ist davon die Rede, daß sich Mordechai unter den Gefangenen befunden habe, die Nebukadnezar 617 v. u. Z. verschleppte, und daß Mordechai über hundert Jahre später, im zweiten Jahr des Ahasverus (gr.: Artaxerxes), ein wichtiger Mann am Königshof gewesen sei. Die Behauptung, Mordechai habe zu Beginn der Regierung des Königs solch eine bedeutende Stellung bekleidet, widerspricht dem kanonischen Teil des Buches Esther. Vermutlich sind die apokryphen Zusätze das Werk eines ägyptischen Juden und sind im 2. Jahrhundert v. u. Z. abgefaßt worden.
Weisheit (Weisheit Salomos). Dies ist eine Abhandlung darüber, welchen Nutzen es hat, göttliche Weisheit zu suchen. Die Weisheit wird als himmlische Frau dargestellt; das Buch enthält außerdem Salomos Gebet um Weisheit. Der letzte Teil ist ein Rückblick auf die Geschichte von Adam bis zur Eroberung Kanaans und enthält Beispiele, die zeigen sollen, wie Weisheit zum Segen und wie ein Mangel an Weisheit zum Unglück geführt hat. Götzendienst wird streng verurteilt.
Salomo wird in dem Buch zwar nicht mit Namen als Verfasser erwähnt, doch in bestimmten Texten wird dies angedeutet (Weisheit 9:7, 8, 12). Das Buch zitiert jedoch Passagen aus Bibelbüchern, die Jahrhunderte nach Salomos Tod (ca. 998 v. u. Z.) aufgezeichnet wurden, und ebenso aus der Septuaginta, die man um das Jahr 280 v. u. Z. zu übersetzen anfing. Man nimmt an, daß ein Jude aus Alexandria (Ägypten) die Niederschrift Mitte des 1. Jahrhunderts v. u. Z. vornahm.
Der Schreiber verrät einen starken Hang zur griechischen Philosophie. Er verwendet platonisches Gedankengut, um die Lehre von der Unsterblichkeit der Menschenseele zu stützen (Weisheit 2:23; 3:2, 4). Andere heidnische Vorstellungen, die dargelegt werden, sind die Vorexistenz menschlicher Seelen und die Ansicht, der Körper sei für die Seele eine Belastung oder ein Hindernis (8:19, 20; 9:15). Die Schilderung der historischen Ereignisse von Adam bis Moses ist mit zahlreichen erfundenen Einzelheiten ausgeschmückt, die mit dem kanonischen Bericht oft unvereinbar sind.
Manche Nachschlagewerke versuchen zwar, gewisse Übereinstimmungen zwischen Teilen dieser apokryphen Schrift und den späteren Aufzeichnungen der Christlichen Griechischen Schriften aufzuzeigen, aber es bestehen oft nur geringe Ähnlichkeiten, und an den Stellen, wo diese etwas stärker zutage treten, findet man keinen Hinweis darauf, daß die christlichen Schreiber auf dieses apokryphe Werk Bezug genommen hätten, sondern vielmehr, daß sie aus den kanonischen Hebräischen Schriften zitierten, was auch der Verfasser dieser apokryphen Schrift tat.
Jesus Sirach. Dieses Buch, auch „Weisheit des Jesus, des Sohnes Sirachs“ genannt, zeichnet sich dadurch aus, daß es das längste apokryphe Buch ist und auch das einzige, dessen Verfasser, Jesus Ben Sirach aus Jerusalem, bekannt ist. Der Schreiber erläutert das Wesen der Weisheit und ihre Anwendung für ein erfolgreiches Leben. Die Beachtung des mosaischen Gesetzes wird stark betont. Das Buch enthält Ratschläge bezüglich des Umgangs mit anderen und für viele Gebiete des täglichen Lebens, einschließlich einiger Kommentare über Tischmanieren, Träume und Reisen. Die abschließende Aufzählung bedeutender Persönlichkeiten Israels endet mit dem Hohenpriester Simon II.
Im Widerspruch zur Aussage des Paulus in Römer 5:12-19, wo Adam die Schuld für die Sünde angelastet wird, heißt es in Jesus Sirach: „Vom Weibe stammt die erste Sünde, und um ihretwillen müssen wir alle sterben“ (25:24, He). Außerdem bemerkt der Schreiber: „Alle Bosheit ist gering gegen Weiberbosheit“ (25:19, He).
Das Buch wurde ursprünglich in Hebräisch abgefaßt, und zwar im ersten Teil des 2. Jahrhunderts v. u. Z. Zitate daraus sind im jüdischen Talmud zu finden.
Baruch (einschließlich des Briefes des Jeremias). In den ersten fünf Kapiteln des Buches wird der Eindruck erweckt, als habe Jeremias Freund und Sekretär Baruch sie geschrieben; das sechste Kapitel soll angeblich von Jeremia (Jeremias) selbst verfaßt worden sein. Das Buch erwähnt die Sündenbekenntnisse und die Gebete der in Babylon gefangenen Juden um Hilfe sowie Ermahnungen, der Weisheit zu folgen, die Ermunterung, auf die verheißene Befreiung zu hoffen, und die Verurteilung babylonischen Götzendienstes.
Von Baruch heißt es, er befinde sich in Babylon (Baruch 1:1, 2), wohingegen aus dem Bibelbericht hervorgeht, daß er ebenso wie Jeremia nach Ägypten ging; es gibt keine Anzeichen dafür, daß sich Baruch jemals in Babylon aufhielt (Jer 43:5-7). Entgegen der Prophezeiung Jeremias, daß die Verwüstung Judas während des Babylonischen Exils 70 Jahre dauern würde (Jer 25:11, 12; 29:10), wird den Juden in Baruch 6:2 gesagt, sie würden sieben Generationen lang in Babylon bleiben und dann freigelassen werden.
Hieronymus stellt in seinem Vorwort zum Buch Jeremia folgendes fest: „Ich habe es nicht für wert befunden, das Buch Baruch zu übersetzen.“ Gemäß der Einleitung zum Buch Baruch in der Jerusalemer Bibel (S. 1020) sind Teile des Buches erst im 2. oder 1. Jahrhundert v. u. Z. abgefaßt worden, folglich von einem anderen Autor (oder Autoren) als Baruch. Wahrscheinlich wurde es ursprünglich in Hebräisch geschrieben.
Lobgesang der drei Jünglinge. Dieser Zusatz zum Buch Daniel wurde nach Daniel 3:23 eingeschoben. Er besteht aus 67 Versen und enthält ein Gebet, das Asarja angeblich im Feuerofen sprach, gefolgt von einem Bericht, wie ein Engel die feurige Glut auslöscht, und einem Lied, das die drei Hebräer im Feuerofen singen. Das Lied ähnelt sehr stark dem 148. Psalm. Die Hinweise auf den Tempel, die Priester und die Cherubim passen jedoch nicht in die Zeit, auf die es sich angeblich bezieht. Möglicherweise wurde es ursprünglich in Hebräisch verfaßt, und man nimmt an, daß es aus dem 1. Jahrhundert v. u. Z. stammt.
Susanna und das Urteil Daniels. Diese kurze Geschichte schildert eine Begebenheit im Leben der schönen Frau Jojakims, eines reichen Juden in Babylon. Als Susanna badet, treten zwei jüdische Älteste an sie heran und bedrängen sie, Ehebruch mit ihnen zu begehen, und da sie sich weigert, bringen sie falsche Anschuldigungen gegen sie vor. Bei der Gerichtsverhandlung verurteilt man Susanna zum Tod, aber der junge Daniel entlarvt die beiden Ältesten auf geschickte Weise, und sie wird von der Schuld befreit. Es ist ungewiß, in welcher Sprache der Einschub ursprünglich aufgezeichnet wurde. Vermutlich schrieb man ihn im 1. Jahrhundert v. u. Z. nieder. In der Septuaginta erscheint er vor dem kanonischen Buch Daniel, und in der Vulgata danach. Manche Übersetzungen fügen den Zusatz als das 13. Kapitel von Daniel ein.
Bel und der Drache. Hierbei handelt es sich um die dritte Einfügung in das Buch Daniel, die in einigen Übersetzungen als 14. Kapitel angehängt wird. In der Erzählung verlangt König Cyrus von Daniel, ein Bild des Gottes Bel anzubeten. Indem Daniel Asche auf den Boden des Tempels streut, wodurch Fußspuren sichtbar werden, beweist er, daß die Speisen, die angeblich der Götze verzehrt, in Wirklichkeit die heidnischen Priester und ihre Familien essen. Die Priester werden getötet, und Daniel zertrümmert das Standbild. Der König fordert Daniel auf, einen lebenden Drachen anzubeten. Daniel tötet den Drachen, wird aber von der zornigen Bevölkerung in die Löwengrube geworfen. Während seiner siebentägigen Haft geschieht es, daß Habakuk von einem Engel am Schopf gepackt und mit einer Schale Eintopf von Judäa nach Babylon gebracht wird, um Daniel mit Nahrung zu versorgen. Habakuk wird dann wieder nach Judäa zurückgebracht, Daniel wird aus der Grube befreit, und seine Gegner werden hineingeworfen und von den Löwen aufgefressen. Dieser Einschub soll ebenfalls aus dem 1. Jahrhundert v. u. Z. stammen. Von diesen Zusätzen zum Buch Daniel heißt es in dem Werk The Illustrated Bible Dictionary (Bd. 1, S. 76), sie seien „fromme, legendenhafte Ausschmückungen“.
1. Makkabäer. Ein historischer Bericht über den Unabhängigkeitskampf der Juden im 2. Jahrhundert v. u. Z., vom Beginn der Herrschaft von Antiochos Epiphanes (175 v. u. Z.) bis zum Tod des Simon Makkabäus (ca. 134 v. u. Z.). Das Buch handelt hauptsächlich von den Heldentaten des Priesters Mattathias und seiner Söhne Judas, Jonathan und Simon in ihrem Kampf gegen die Syrer.
Wegen seiner geschichtlichen Informationen über diese Epoche ist es das wertvollste apokryphe Werk. Es enthält allerdings „Geschichte, die vom menschlichen Standpunkt aus geschrieben wurde“, wie die Jewish Encyclopedia (1976, Bd. VIII, S. 243) in einem Kommentar bemerkt. Wie die anderen apokryphen Werke gehört es nicht zum inspirierten hebräischen Kanon. Die Niederschrift erfolgte offensichtlich im zweiten Teil des 2. Jahrhunderts v. u. Z., und zwar in Hebräisch.
2. Makkabäer. Dieser Bericht wird zwar nach dem 1. Makkabäerbuch eingeordnet, stammt aber zum Teil aus der gleichen Zeitperiode (ca. 180 v. u. Z. bis 160 v. u. Z.) und wurde nicht vom Verfasser des 1. Makkabäerbuches aufgezeichnet. Der Schreiber gibt das 2. Makkabäerbuch als Zusammenfassung der vorhergehenden Werke eines gewissen Jason von Kyrene aus. Es beschreibt die Verfolgung der Juden durch Antiochos Epiphanes, die Plünderung des Tempels und dessen spätere Wiedereinweihung.
Gemäß der Erzählung soll Jeremia bei der Zerstörung Jerusalems die Stiftshütte und die Bundeslade zu einer Berghöhle gebracht haben, von wo aus Moses das Land Kanaan sah (2. Makkabäer 2:1-16). Die Stiftshütte war natürlich ungefähr 420 Jahre zuvor durch den Tempel ersetzt worden.
Manche Texte werden im katholischen Glaubenssatz verwendet, um verschiedene Lehren zu stützen, wie z. B. die Bestrafung nach dem Tod (2. Makkabäer 6:26), die Fürsprache durch Heilige (15:12-16) und daß es angebracht sei, für die Toten zu beten (12:41-46, He).
In der Einleitung zu den Makkabäerbüchern sagt die Jerusalemer Bibel über das zweite Makkabäerbuch: „Es ist im Stil der hellenistischen Schriftsteller, aber nicht der besten, verfaßt, manchmal schwülstig, oftmals von einer gekünstelten Beredsamkeit.“ Der Schreiber des zweiten Makkabäerbuches behauptet nicht, von Gott inspiriert worden zu sein, und erläutert im zweiten Kapitel, warum er eine bestimmte Methode für die Behandlung des Stoffes gewählt hat (2. Makkabäer 2:24-32, JB). Abschließend erklärt er: „Hiermit will auch ich meine Erzählung schließen. Wenn sie gut und geschickt abgefaßt ist, so ist erreicht, was ich wollte. Ist sie aber schwach und nur mittelmäßig, so tat ich doch, was ich konnte“ (2. Makkabäer 15:37, 38, Pa).
Das Buch wurde allem Anschein nach in Griechisch abgefaßt, und zwar irgendwann zwischen 134 v. u. Z. und dem Sturz Jerusalems im Jahre 70 u. Z.
Spätere apokryphe Werke. Besonders vom 2. Jahrhundert u. Z. an entstand eine Unmenge von Schriften, die beanspruchten, von Gott inspiriert und kanonisch zu sein, und angeblich mit dem christlichen Glauben zu tun hatten. Diese Werke, oft die „Neutestamentlichen Apokryphen“ genannt, stellen einen Versuch dar, die Evangelien, die Apostelgeschichte, die Briefe und die in den kanonischen Büchern der Christlichen Griechischen Schriften enthaltenen Offenbarungen nachzuahmen. Eine große Anzahl dieser Apokryphen kennt man nur aus vorhandenen Fragmenten oder aus Zitaten und Anspielungen, die sich bei anderen Schreibern finden.
Diese Schriften lassen erkennen, daß man bemüht war, etwas zu berichten, was die inspirierten Schreiber absichtlich ausgelassen hatten. Hierzu gehören die Begebenheiten und Ereignisse, die sich im Leben Jesu von seiner frühen Kindheit an bis zu seiner Taufe zutrugen; andererseits suchte man durch diese Schriften Lehren oder Traditionen zu beweisen, die keine Stütze in der Bibel fanden oder ihr sogar widersprachen. Zum Beispiel sind das sogenannte Thomasevangelium und das sogenannte Protevangelium des Jakobus voller phantasiereicher Schilderungen von Wundern, die Jesus angeblich in seiner Kindheit wirkte. Alles in allem erwecken diese Schriften jedoch den Anschein, als ob Jesus ein launenhaftes und gereiztes, aber mit außergewöhnlichen Kräften versehenes Kind gewesen wäre. (Vergleiche den wahren Bericht in Lukas 2:51, 52.) In den apokryphen „Apostelgeschichten“ (Akten) wie den „Paulusakten“ und den „Petrusakten“ liegt der Nachdruck auf vollkommener geschlechtlicher Enthaltsamkeit. Gemäß diesen Schriften hätten sogar die Apostel Frauen aufgefordert, sich von ihren Männern zu trennen; dies steht aber im Widerspruch zu dem authentischen Rat des Paulus in 1. Korinther 7.
In dem Werk The Interpreter’s Dictionary of the Bible kann man über solche nachapostolischen Apokryphen folgenden Kommentar lesen: „Viele von ihnen sind trivial, einige sind höchst theatralisch, manche sind widerlich, ja abscheulich“ (herausgegeben von G. A. Buttrick, 1962, Bd. 1, S. 166). Und im Funk and Wagnalls New Standard Bible Dictionary (1936, S. 56) heißt es: „Sie sind eine ergiebige Quelle für heilige Legenden und kirchliche Traditionen gewesen. In diesen Büchern haben wir den Ursprung einiger Dogmen der römisch-katholischen Kirche zu sehen.“
So, wie die früheren apokryphen Schriften nicht in die anerkannten vorchristlichen Hebräischen Schriften aufgenommen wurden, wurden auch die späteren Apokryphen nicht für inspiriert gehalten noch in den frühesten Verzeichnissen oder Katalogen der Christlichen Griechischen Schriften als kanonisch aufgeführt.


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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:41
@garn
weißt du, warum du zweilerlei in Joh.3.3 und 5 verstehst ? weil du krampfhaft an dem heute festhältst, http://i.kw.cx/ip/4728390.jpg


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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:46
@pere_ubu
der hohn ist doch der hier, http://www.bibleserver.com/text/EU/Offenbarung22 , 18 Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: Wer etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht.
19 Und wer etwas wegnimmt von den prophetischen Worten dieses Buches, dem wird Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch geschrieben steht.


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garn ehemaliges Mitglied

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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 16:58
@Hosea143

Ich habe ja nicht zweierlei aus demselben Buch verstanden, sondern zweierlei aus zwei Büchern, nämlich einerlei aus der Lutherbibel und einerlei aus der Schlachterbibel. Aber lesslow hat mir schon einen Hinweis gegeben, der das ganze aufklärt, bzw. verständlicher macht.


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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 17:03
@garn
Sonst könntest, um wirklich nachvollziehen können, was richtig ist und welche Übersetzung einen Fehler gemacht hat, einfach mal in den Originaltext gucken. Ein "nicht" bzw. einen Verneinung zu finden, sollte wohl auch ohne Griechischkenntnisse möglich sein.


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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 17:14
@snafu
@Cricetus
@Hosea143
@lesslow
@pere_ubu
Zitat von snafusnafu schrieb:aber wir können @Fidaii fragen, der weiss das.
Wer wagt es, die himmlische Ruhe Fidaiis zu stören? :)

Nun gut, wenn ich schon hier bin, will ich euch nicht enttäuschen. :)

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Wenn man das NT auf Griechisch liest, erscheint es schon allein wegen der Offenheit gewisser griechischer Wörter, die man häufig in der Terminologie des Gnostizismus und deren Schriften wiederfindet, viel gnostischer.

Ich werde nun ein paar Stellen aus dem NT aufführen, die nicht nur wegen der griechischen Wörter (die ich aufzeigen werde), sondern auch ihrem Sinn nach, gnostisch erscheinen:

Wir reden aber Weisheit unter den Vollkommenen, nicht aber Weisheit dieses Zeitlaufs/Äons (gr. aiōnos), noch der Fürsten dieses Zeitlaufs (gr. archontōn tou aiōnos), die zunichte werden, sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis (Mysterium), die verborgene, welche Gott zuvorbestimmt hat, vor den Zeitaltern (gr. aiōnon), zu unserer Herrlichkeit; welche keiner von den Fürsten dieses Zeitlaufs (gr. archontōn tou aiōnos) erkannt hat;
(1. Korinther 2,6-8)

Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; sodann die, welche des Christus sind bei seiner Ankunft; dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft (gr. archēn) und alle Gewalt (gr. exousian) und Macht. Denn er muß herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der weggetan wird, ist der Tod
(1. Korinther 15,23-25)

Wenn aber auch unser Evangelium verdeckt ist, so ist es in denen verdeckt, die verloren gehen, in welchen der "Gott dieser Welt (od. dieses Äons)" (gr. theos tou aiōnos) den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, welcher das Bild Gottes ist.
(2. Korinther 4,3-4)

Zum letztgenannten Vers 4 aus dem 4. Kapitel des 2. Korintherbriefs möchte ich aber noch ein Kommentar vom "Kirchenvater" Irenäus aus seinem Buch "Gegen die Häresien", Buch III, Kapitel 7-1, anführen:

Wenn sie aber sagen, Paulus habe offenkundig einen Gott dieser Welt von dem Gott unterschieden, der über alle Hoheit, Zeit und Macht erhaben ist, indem er spricht: „In ihnen hat der Gott dieser Welt ungläubige Herzen verblendet“, so trifft uns keine Schuld, daß die, welche von sich behaupten, übergöttliche Geheimnisse zu wissen, nicht einmal Paulus zu lesen verstehen. Wie wir schon anderwärts und an vielen Stellen gezeigt haben, versetzt Paulus häufig die Wörter; wenn nun jemand nach dieser seiner Gewohnheit liest: „In ihnen hat Gott“, dann ein wenig absetzt und fortfahrend in eins liest: „dieser Welt ungläubige Herzen verblendet“, so wird er die Wahrheit finden: „Gott hat die Herzen der Ungläubigen dieser Welt verblendet.“ Das ergibt sich aus dem [richtigen] Absetzen. Denn nicht von einem Gott dieser Welt spricht Paulus, gleich als ob er über jenem noch einen andern kennen würde, sondern Gott bekannte er als Gott, aber die Ungläubigen nennt er von dieser Welt, weil sie die zukünftige Unvergänglichkeit nicht erben werden. Wie aber Gott die Herzen der Ungläubigen verblendet hat, das werden wir im Verlauf unserer Abhandlung aus Paulus selbst zeigen, um für jetzt nicht zu weit von unserm Thema abzuschweifen.

Ich bin jetzt kein Experte in griechischer Grammatik und weiß nicht, welche verschiedenen Möglichkeiten einer korrekten Übersetzung grammatikalisch möglich sind, jedoch wird der Vers in jeder mir bekannten Übersetzung so übersetzt, wie ich ihn oben angeführt hatte und nicht so, wie es Irenäus behauptete.

Ausserdem finden wir auch im Johannesevangelium eine ähnliche Bezeichnung wie "Gott dieses Äons", nämlich "Fürst dieser Welt" (gr. archōn tou kosmou):

Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden.
(Johannes 12,31)

Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden, denn der Fürst der Welt kommt und hat nichts in mir;
(Johannes 14,30)

von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
(Johannes 16,11)


Und im Epheserbrief 2,1-3 lesen wir:

Auch euch, die ihr tot waret in euren Vergehungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt (gr. aiōna tou kosmou), nach dem Fürsten (gr. archonta) der Gewalt (gr. exousia) der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams; unter welchen auch wir einst alle unseren Verkehr hatten in den Lüsten unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren, wie auch die übrigen.


Dieser Archon und seine Kräfte sind genau diejenigen, die Paulus an folgender Stellen anspricht, wenn er sagt:

Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer (gr. archas), wider die Gewalten (gr. exousias), wider die Weltbeherrscher (gr. kosmokratoras) dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.
(Epheser 6,12)

[Der Sohn] welcher das Abbild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften (gr. kyriotētes) oder Fürstentümer (gr. archai) oder Gewalten (gr. exousiai): alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen. Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen zusammen durch ihn.Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, welcher der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, auf daß er in allem den Vorrang habe; denn es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle (gr. plērōma), in ihm zu wohnen
(Kolosser 1, 15-19)

Sehet zu, daß nicht jemand sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christo.
Denn in ihm wohnt die ganze Fülle (gr. plērōma) der Göttlichkeit leibhaftig (körperlich); und ihr seid erfüllt in ihm, welcher das Haupt jedes Fürstentums (gr. archēs) und jeder Gewalt (gr. exousias ist; in welchem ihr auch beschnitten worden seid mit einer nicht mit Händen geschehenen Beschneidung, in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches, in der Beschneidung des Christus, mit ihm begraben in der Taufe, in welcher ihr auch mitauferweckt worden seid durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat. Und euch, als ihr tot waret in den Vergehungen und in der Vorhaut eures Fleisches, hat er mitlebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat; als er ausgetilgt die uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen, die wider uns war, hat er sie auch aus der Mitte weggenommen, indem er sie an das Kreuz nagelte; als er die Fürstentümer (gr. archas) und die Gewalten (gr. exousias) ausgezogen hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe über sie (d.h. die Fürsten und Gewalten) einen Triumph hielt.
(Kolosser 2,8-15)

Ich könnte noch mehr aufführen, will das jetzt aber nicht weiter in die Länge ziehen - nicht nur, weil es ziemlich viel Arbeit für mich bedeutet und ziemlich zeitaufwendig ist, das alles rauszusuchen und textuell angemessen für meinen Beitrag zu formatieren. Ausserdem denke ich, dass ich damit schon ausreichend aufgezeigt habe, dass es Gemeinsamkeiten zwischen "gnostischen Lehren" und der Lehre des NT gibt.
Wer selbstständig dazu weiterforschen möchte, hat damit nun schon einen Ansatz, auf den er seine weiteren Forschungen stützen kann.


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garn ehemaliges Mitglied

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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 17:16
@Cricetus

Richtig. Nur geht es nicht um mich persönlich, denn ich weis meine Möglichkeiten, etwas herauszufinden, jedenfalls meistens.
Mir ging es aber eher darum, das diejenigen, welche auch diese Übersetzung haben, und das eben schon seit Ausgabe von 1984 allein aus diesem Kapitel, bei fehlinterpretation verwirrt werden. Nicht jeder hat gleich die Möglichkeit das Original zu schauen. Dies war ja auch nur ein Beispiel, es gäbe da noch etwas mehr zu beanstanden und eigentlich kann es ja nicht angehen, das man eine relativ moderne Bibelübersetzung herausgibt, durch die man beim lesen auf mehr Fragen stößt als man wollte.

@pere_ubu

Damit hast Du dann aber schon bestätigt, das jedenfalls ein paar Apokryphen zurecht nicht biblisch sind. Hat sich der Threadtitel etwa schon erledigt?


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pere_ubu Diskussionsleiter
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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 17:27
@garn


gibt ja ohne ende apokryphen ,ich warte immer noch auf eine ,in der man ansatzweise eine inspiration eines heiligen geistes erkennen könnte , ohne alles andere auf den kopf zu stellen :D


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Sind Apokryphen biblisch? Wurden sie zurecht nicht aufgenommen?

29.12.2011 um 17:40
@Fidaii
@snafu
Ist zwar ne nette Aufzählung, aber die These, dass das frühe Christentum überaus gnostisch geprägt gewesen sein soll, lässt sich doch damit irgendwie nicht stützen. Dafür sind es zu wenige und zu unwichtige Stellen.
Stattdessen lässt sich eben feststellen, dass schon das frühe Christentum in der Lage war anderen Ideen und Weltanschauungen aufzunehmen und für sich umzudeuten. Aber das war schon vorher bekannt und ist nicht nur in der Gnosis, sondern bei vielen anderen Weltanschauungen vorgekommen.


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