@michmich schrieb:Ich bin darauf gekommen, als ich in einem buddhistischen Text las, sobald wir uns mit einem Gefühl identifzieren, "hat" es uns.
Ja, deswegen sind Gefühle ja da. Wir bringen damit etwas zum Ausdruck, wir kommunizieren.
Jeder von uns kennt Gefühle, aber nicht alle sind uns angenehm. Es gibt jede Menge Gefühle, bei denen wir uns unangenehm fühlen. Ein möglicher Ausweg, solche Gefühle in den Griff zu bekommen, die man nicht mag, wie beispielsweise Ärger oder Wut, besteht darin, sie zu beobachten.
Wir haben jederzeit die Möglichkeit uns in die Beobachtungsposition zu begeben. Das ist die sogenannte aber fälschlicherweise bezeichnete Selbstbeobachtung. Was dabei entscheidend ist und wirklich gut wirkt, wenn man es gelernt hat, sich in die Beobachtungsposition zu geben, ist Folgendes:
Beobachten setzt immer das Herstellen einer Distanz voraus zwischen dem Beobachter und dem, was er beobachtet. Dadurch erzeugt man eine Trennung, und die Energie, die man dafür benutzt, um die Beobachtungspostion aufrecht zu erhalten, steht dann dem eigentlichen Gefühl nicht mehr zur Verfügung. Das ist ja auch ganz einleuchtend. Es wird demzufolge nicht mehr so intensiv bemerkt.
Menschen, die gelernt haben, sich in die Beobachtungsposition zu begeben, empfinden immer noch Ärger oder Wut, aber längst nicht so intensiv, wie jemand, dem es nicht gelingt, sich in die Beobachterposition zu begeben und der stattdessen der täglichen emotionalen Achterbahnfahrt hilflos ausgeliefert ist.
Beobachten ist ein Schritt in Richtung größerer Freiheit.