Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

Finnland, vor zwei Tagen. Ein Wolf verfolgt eine Frau mit Kinderwagen bis nach Hause und umkreiste dann das Grundstück- sie rief die Polizei.Der Wolf wird noch gesucht, er soll erschossen werden. Natürlich haben Wölfe so gut wie keine Scheu mehr, deswegen gibt es hier auch keine Sicherheit, weil Wölfe "scheu" sein sollen. Es sind große, selbstbewusste Raubtiere ohne Feinde, warum sollten sie vor einer totalschützenden Streichelgesellschaft Angst haben?

Die Behörden in Kauhajoki haben einen Wolf erschossen, nachdem er einer Frau gefolgt war, die mit ihrem Baby in einem Kinderwagen zu ihrem Haus lief, und sich im Garten aufgehalten hat.

Der Vorfall ereignete sich am 5. Januar im Stadtteil Haukanperä in Südösterbotten, etwa auf halber Strecke zwischen Pori und Vaasa.

Die Polizei sagt, das Tier habe seine natürliche Angst vor Menschen verloren und sei der Frau gefolgt, die den Kinderwagen auf die Straße schob.
Die finnische Wildtierbehörde SRVA trägt die Hauptverantwortung für die Tötung von Wölfen, und ihr Personal wurde beauftragt, das Tier zu erschießen. Im Falle eines akuten Vorfalls kann die Kündigung jedoch auch von der Polizei durchgeführt werden.

https://newsnowfinland.fi/domestic/wolf-killed-after-stalking-a-woman-and-her-baby-in-kauhajoki (Archiv-Version vom 07.01.2020)

Eine Person, die am Sonntag in Kauhajoki unterwegs war, brachte unerwünschte Gesellschaft auf die Straße. Ein Wolf folgte der Person den ganzen Weg in den Hof und paddelte dann um den Hof herum, bevor er sich endgültig aus dem Gebiet entfernte, berichtet die Polizeistation in Ostrobothnia.

https://www.hbl.fi/artikel/varg-som-foljde-efter-manniska-avlivades-i-kauhajoki/

Dawn schrieb:Die Behörden in Kauhajoki haben einen Wolf erschossen, nachdem er einer Frau gefolgt war, die mit ihrem Baby in einem Kinderwagen zu ihrem Haus lief, und sich im Garten aufgehalten hat.

Sowas sehe ich sehr zwiespältig.
Klar, einerseits besteht eine Gefahr, wenn ein Wolf keine Scheu mehr hat (und er könnte zudem auch Tollwut haben).
Andererseits tut es mir für den Wolf leid, wenn er - evtl. nur wegen seiner Neugierde - nun erschossen wurde.

Vielleicht hatte er einfach nur Hunger und erhoffe sich, gefüttert zu werden (weil er vielleicht schon woanders diese Erfahrung gemacht hatte, dass er was bekam)? Und diese Erfahrung musste er nun büßen usw.

Dawn schrieb:Wie bekommt man so etwas hin?

Ich bin jahrelang täglich 2x30km mit dem rad zur arbeit und wieder zurück über wald und feldwege gefahren. Am wochenende obst, beeren und pilze gesammelt. Ich denke in diesem fall macht es ganz einfach die häufigkeit der anwesenheit im wald bzw die meiste zeit davon auf wegen. Da fährt es sich angenehmer mit dem rad.

Dawn schrieb:So ein Quatsch. Der Wald war nie gefährlich, wenn man der Natur nicht auf die Füße tritt.Dazu gehört natürlich auch, Hunde nicht in die Seitenbereiche stöbern zu lassen.

Er ist jetzt auch nicht gefährlich(er).

Dawn schrieb:Jetzt wird es albern. Bei solchen Aussagen sollte dann mal schnell ein Smiley oder passende Studie angehängt werden.

Ist dir die offensichtliche übertreibung nicht ins gesicht gesprungen? Ich habe gehofft, ein smiley wäre dahingehend nicht nötig. Scheinbar hab ich mich geirrt.... dann liefer ich mal nach... :D

Optimist schrieb:Klar, einerseits besteht eine Gefahr, wenn ein Wolf keine Scheu mehr hat (und er könnte zudem auch Tollwut haben).
Andererseits tut es mir für den Wolf leid, wenn er - evtl. nur wegen seiner Neugierde - nun erschossen wurde.

Ich würde Neugier hier absolut ausschließen. (Dieses Merkmal wird von vielen Pressesprechern gestreut, wenn Wölfe mal wieder viel zu nah am Menschen waren, die einzig mögliche Neugier bezieht sich darauf, ob das Objekt vor einem fressbar ist)

Verfolgen und umkreisen -das sind räuberische Merkmale. Er wird vielleicht das Baby gewittert und es als Beute ins Visier gefasst haben. Das ist nicht das erste Mal, das Wölfe Frauen mit Kinderwagen verfolgen.

Natürlich ist es schlimm, wenn Wildtiere getötet werden müssen. Das ist aber der Dekadenz von Menschen zuzuschreiben. Als wenn sie hunderttausende Jahre alte Jagdtechniken von Wölfen umdeuten könnten. Das geht eben nicht.

gastric schrieb:Er ist jetzt auch nicht gefährlich(er).

Wenn ein Wolfsrudel einen Wald bevölkert, ist der Wald definitiv gefährlicher als vorher.

Dawn schrieb:Im Falle eines akuten Vorfalls kann die Kündigung jedoch auch von der Polizei durchgeführt werden.

aha gemeint ist wohl eher Tötung......
und so sieht es da aus, wo die Frau spazieren ging......
Original anzeigen (1,6 MB)

und Kauhajoki ist ja auch sehr ländlich und gleich in nächster Nähe zweier Nationalparks, da kann so etwas auch mal vorkommen, wenn ein Wolf auf Wanderschaft geht

Dawn schrieb:Wenn ein Wolfsrudel einen Wald bevölkert, ist der Wald definitiv gefährlicher als vorher.

Wären wir typische beute, würde ich dir ja recht geben, aber so?

gastric schrieb:Ist dir die offensichtliche übertreibung nicht ins gesicht gesprungen? Ich habe gehofft, ein smiley wäre dahingehend nicht nötig. Scheinbar hab ich mich geirrt.... dann liefer ich mal nach... :D

Schon, aber eine Klarstellung ist für weniger erfahrene Menschen von Vorteil. Sonst glauben einige so einen Unsinn auch noch.

gastric schrieb:Wären wir typische beute, würde ich dir ja recht geben, aber so?

Liest du hier nicht mit oder ignorierst du diesen Vorfall absichtlich? Der steht am Anfang dieser Seite.
Wolf verfolgt Frau, die einen Kinderwagen schiebt und das ist deutlich zuviel an Nähe und Interesse.Der Wolf wird erschossen.

Warum hier in Deutschland noch nicht sehr viel nachgewiesenes passiert ist, liegt meiner Meinung nach daran, dass in den etablierten Wolfsrudelgebieten die Leute den Wald meiden. Viele gehen nicht mehr mit dem Hund im Wald gassi, joggen oder reiten nicht mehr durch die Wälder. Weil sie rechnen können: 8 --> 1 = 0



Beitrag von Dawn (Seite 398)

Dawn schrieb:Viele gehen nicht mehr mit dem Hund im Wald gassi, joggen oder reiten nicht mehr durch die Wälder.

das betrübt Kybela. Es muss schrecklich sein, solch eine Angst zu haben.

Dawn schrieb:die einzig mögliche Neugier bezieht sich darauf, ob das Objekt vor einem fressbar ist

muss das immer erst vorher probiert werden?

Bishamon schrieb:das betrübt Kybela. Es muss schrecklich sein, solch eine Angst zu haben.

Es muss schrecklich sein, in einer eindimensionalen Welt zu harren.

Bishamon schrieb:Dawn schrieb:
die einzig mögliche Neugier bezieht sich darauf, ob das Objekt vor einem fressbar ist

muss das immer erst vorher probiert werden?

Nachher wirds zum Favoriten.

Dawn schrieb:Warum hier in Deutschland noch nicht sehr viel nachgewiesenes passiert ist, liegt meiner Meinung nach daran, dass in den etablierten Wolfsrudelgebieten die Leute den Wald meiden. Viele gehen nicht mehr mit dem Hund im Wald gassi, joggen oder reiten nicht mehr durch die Wälder. Weil sie rechnen können: 8 --> 1 = 0

ja, aber ist Deine Meinung denn eine Tatsache?
Der Waldkindergarten in Dithmarschen ist auch wieder geöffnet.......

Tussinelda schrieb:Waldkindergarten in Dithmarschen ist auch wieder geöffnet.......

GW1430m hat sich aus der Gegend verdrückt. Nachdem Zäune errichtet worden sind, gab es nur noch einen Riss. Kein Zugriff auf Kinder und Schafe: hat sich anscheinend leichtere Beute gesucht. woanders.

@Bishamon
ja, wohl nach Dänemark, man stelle sich vor, da stünde schon ein undurchdringbarer Zaun......der hätte gar nicht weg gekonnt.....und trotzdem finden Grenzzäune hier Anklang....man denkt eben nur in eine Richtung

Dawn schrieb:Liest du hier nicht mit oder ignorierst du diesen Vorfall absichtlich?

Ich lese in dem vorfall keine agression, kein raubtierverhalten, kein "baby und frau wurden als beute angesehen".

Dawn schrieb:Warum hier in Deutschland noch nicht sehr viel nachgewiesenes passiert ist, liegt meiner Meinung nach daran, dass in den etablierten Wolfsrudelgebieten die Leute den Wald meiden.

Ich war ende letzten jahres in dresden. Da ich naturfreund bin, geh ich auch zur kalten jahreszeit gern wandern und die dresdner ecke bietet sich dafür wirklich gut an. Wie du sicherlich weißt, grenzt rechts von dresden quasi ein wolfrevier ans nächste. Unterwegs getroffen habe ich dennoch jogger, familien samt kind und hundi, gassigeher und einiges an wander"kollegen". Über einen gemiedenen wald kann ich nicht berichten.

gastric schrieb:Dawn schrieb:
Liest du hier nicht mit oder ignorierst du diesen Vorfall absichtlich?

Ich lese in dem vorfall keine agression, kein raubtierverhalten, kein "baby und frau wurden als beute angesehen".

Ja, von weitem und ohne Kinderwagen kann man so was natürlich fälschlicherweise als ungefährlich einstufen, das sehe ich deutlich anders. Für mich zeugt das von wenig Sachverstand.
Zum Glück sehen das die finnischen Behörden und auch damals die deutschen Behörden anders.
Eine Frau mit Baby zu verfolgen, ist kein Spaß mehr- hier ist die letzte Grenze erreicht und Schluss mit lustig.

Immer wieder näherte er sich in den vergangenen Monaten Menschen bis auf wenige Meter. Mitte Februar war er einer Spaziergängerin mit Kinderwagen und Hund hinterhergelaufen. Auch soll er sich an einem Zaun der Flüchtlingsunterkunft in Bad Fallingbostel zum Schlafen hingelegt haben. Dann wurde am Wochenende im Landkreis Celle der angeleinte Hund einer dreiköpfigen Familie von einem Wolf mit Sendehalsband gebissen. Das Ministerium macht Kurti verantwortlich: Es gebe nur zwei Wölfe mit Sendern in Niedersachsen, hieß es.

"Heilige Kuh des Artenschutzes"

"Die Sicherheit des Menschen steht immer an erster Stelle", hatte Umweltminister Stefan Wenzel mehrfach betont. Die Tötung des Wolfs sei aber das letzte Mittel. Versuche eines schwedischen Experten, den Wolf - zum Beispiel mit Gummigeschossen - zu vergrämen und ihn so auf Dauer vom Menschen fernzuhalten, schlugen allerdings fehl.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/problemwolf-kurti-in-niedersachsen-gezielt-erschossen-a-1089772.html

Dawn aus deinen Zitaten:

Dawn schrieb:Immer wieder näherte er sich in den vergangenen Monaten Menschen bis auf wenige Meter. Mitte Februar war er einer Spaziergängerin mit Kinderwagen und Hund hinterhergelaufen

Dass sowas kein Spaß mehr ist, glaube ich gerne.

Dawn schrieb:Auch soll er sich an einem Zaun der Flüchtlingsunterkunft in Bad Fallingbostel zum Schlafen hingelegt haben.

Das hier allerdings wirkt auf mich so nach dem Motto: Wolf fühlt sich einsam und sucht die Nähe von anderen Lebewesen. Könnte das möglich sein?

Dawn schrieb:Ja, von weitem und ohne Kinderwagen kann man so was natürlich fälschlicherweise als ungefährlich einstufen

Ich sagte nicht, es wäre ungefährlich. Ich sagte aber auch nicht, dass der wolf ein mörderisches raubtier ist und die frau samt kind nur mit ach und krach mit dem leben davon gekommen sind. Ich sage eiegtnlich schon von anfang an, dass begegnungen mit wildtieren (egal welchen) immer ein gefahrenpotential bieten, dieses aber weder überschätzt noch unterschätzt werden sollte. Es ist wohl relativ klar, dass eine frau mit kleinkind/baby nun nicht die gefahr schlechthin darstellt. Hätte wolfi gewollt, hätte er wohl gekonnt.

Wölfe, die dem menschen wiederholt zu nahe kommen, ihn gar verfolgen, sollten ganz simpel geschossen werden. Aber in jeder begegnung in freier wildbahn mitten im walde oder ländlichen gebieten jetzt die gefahr für leib und leben zu sehen und das ganze als argumentatin gegen jeden wolf zu nutzen, ist mir persönlich ein wenig zu kurz gedacht.

gastric schrieb:Ich sagte nicht, es wäre ungefährlich. Ich sagte aber auch nicht, dass der wolf ein mörderisches raubtier ist und die frau samt kind nur mit ach und krach mit dem leben davon gekommen sind.

Es gibt hier aber keine Mitte und kein vielleicht. Wir können absolut nicht mit Baby im Schlepptau probieren und testen, wie weit der Wolf geht. Das Ordnungsamt müsste einen solchen Hund direkt eincashen und der Wesenstest mit Kinderwagen steht unter einem schlechten Stern. Der Bewegungsablauf, den Kinderwagen umzuschmeißen und das Baby zu fassen, dauert nur Sekunden. Du findest das normal? Und warum soll die Landbevölkerung die Risiken von Wölfen tragen, die Städter so flachsig als unbedeutend einstufen?

Fakt ist, er verfolgte einen Menschen und gab auch am Haus nicht auf. Was glaubst du, warum er da war? Im wenig besiedelten Finnland ist eine Gewöhnung an Menschen unwahrscheinlicher als in Deutschland.

Optimist schrieb:Das hier allerdings wirkt auf mich so nach dem Motto: Wolf fühlt sich einsam und sucht die Nähe von anderen Lebewesen. Könnte das möglich sein?

Eher nicht.War vielleicht ein warmer und praktischer Platz am Abfall. Ich würde sagen, seine Angst vor Menschen ging gegen Null.

@Dawn
Kurti? Echt jetzt? Den gräbst Du jetzt wieder aus? Wozu? Um zu verdeutlichen, dass auch damals schon "Problemwölfe" geschossen werden konnten?

Dawn schrieb:Es gibt hier aber keine Mitte und kein vielleicht. Wir können absolut nicht mit Baby im Schlepptau probieren und testen, wie weit der Wolf geht. Das Ordnungsamt müsste einen solchen Hund direkt eincashen und der Wesenstest mit Kinderwagen steht unter einem schlechten Stern. Der Bewegungsablauf, den Kinderwagen umzuschmeißen und das Baby zu fassen, dauert nur Sekunden. Du findest das normal? Und warum soll die Landbevölkerung die Risiken von Wölfen tragen, die Städter so flachsig als unbedeutend einstufen?

selbstverständlich gibt es die. Nur bei Dir nicht. Es wurde kein Kinderwagen umgeschmissen, es gab keine unmittelbare Gefahr für einen Menschen....Du machst nur aus jeder Wolfsbegegnung eine.

Dawn schrieb:Es gibt hier aber keine Mitte und kein vielleicht. Wir können absolut nicht mit Baby im Schlepptau probieren und testen, wie weit der Wolf geht

Tussinelda schrieb:selbstverständlich gibt es die

also in diesem Punkt - Wolf folgt einer Mutter mit Kinderwagen - kann ich auch keine Mitte (keinen Mittelweg) erkennen. Wie soll der aussehen?
Abwarten ob Wolf artig bleibt oder ob er doch zuschlägt?

Tussinelda schrieb:Es wurde kein Kinderwagen umgeschmissen, es gab keine unmittelbare Gefahr für einen Menschen....

Glück gehabt, würde ich sagen.
Es hätte aber auch anders kommen können:

Dawn schrieb:Der Bewegungsablauf, den Kinderwagen umzuschmeißen und das Baby zu fassen, dauert nur Sekunden.

Dawn schrieb:Es gibt hier aber keine Mitte und kein vielleicht. Wir können absolut nicht mit Baby im Schlepptau probieren und testen, wie weit der Wolf geht.

Habe ich das gesagt?

Dawn schrieb:Und warum soll die Landbevölkerung die Risiken von Wölfen tragen, die Städter so flachsig als unbedeutend einstufen?

Von unbedeutend kann keine rede sein. Panik muss aber nun auch nicht geschoben werden. Die "landbevölkerung" lebt seit jeher mit wildtieren. Der wolf ist weiterhin weder kuscheltier noch mordenes monster. Er streift anderen orts nachst durch ortschaften und niemand bekommt es mit. Wurden wahrscheinlich alle gefressen... und bevor ichs vergesse, hier der smiley für alle naiven :D

Dawn schrieb:Fakt ist, er verfolgte einen Menschen und gab auch am Haus nicht auf. Was glaubst du, warum er da war?

Er wollte sich die hauskatze holen? Das baby hätte er wohl auf dem weg dorthin schon schnappen können inkl der frau. Hätte, hätte, könnte, könnte. Was hat er gemacht? Er ist gefolgt und ums haus gestrohmert. Was er wollte, weiß nur er selbst. Ich bin noch nicht so gut in gedankenlesen. Erst recht nicht bei anderen tierarten.