Sollte die Mohrenstraße in Berlin umbenannt werden?

@Tussinelda

es ist ein Problem, wenn explizit daraufhin gewiesen wird

Ich glaube dir gern, dass es ein Problem darstellt, wenn explizit darauf hingewiesen wird, schließlich betonst du die Existenz des vermeintlichen Problems oft genug. Wärst du aber auch in der Lage, mir zu erklären, worin genau dieses Problem bestehen soll?

Wem genau nutzt der Hinweis auf die Hautfarbe?

Zum Beispiel bei Täterbeschreibungen und Fahndungsaufrufen. Dir wird nicht entgangen sein, dass gerade in den letzten 12 Monaten verstärkt von Übergriffen durch Nordafrikaner (Köln) und anderen sg. südländisch aussehenden Tatverdächtigen berichtet wird.

KillingTime schrieb: Ob dieser Begriff in anderen Teilen der Welt oder in Westdeutschland diskriminierend war, davon hat man bei uns nichts gewusst. Und deswegen lasse ich mir auch keinen Rassismus einreden!

Mal angenommen, du wüsstest nicht, was "klauen" bedeutet bzw. was Privateigentum ist.
Nehmen wir weiter an, du nimmst irgendwo etwas mit, was dir nicht gehört, ohne dir etwas böses dabei zu denken.

Ist das dann kein Diebstahl, nur weil du nicht weißt, was Diebstahl ist?

@edgen

Wie würden wohl Mauren darüber denken, wenn sie erführen, dass die Erwähnung ihrer Ethnie
bei uns als Beleidigung betrachtet wird?
Was, um alles in der Welt, ist an der Bezeichnung "Maure", oder "Mohr", wie es hierzulande gesprochen wurde, beleidigend?

Danke, du hast das sehr schön erkannt und den eigentlichen Knackpunkt auch benannt: nicht Derjenige ist Rassist, der den Begriff Mohr verwendet, sondern eher Derjenige, der den Begriff Mohr aus dem Sprachgebrauch tilgen will, denn: mit der Tilgung des Begriffes soll suggeriert werden, dass es keine Mohren/Mauren gibt. Die Existenz ganzer Völker wird abgestritten und verteufelt. Für Kapitalisten und Neoliberale ist das natürlich sehr vorteilhaft, da es die globale Entwurzelung weiter vorantreibt. Nicht nur, dass den Deutschen ihr Kulturbegriff bestritten wird, auch die Mohren/Mauren sollen aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden, in dem der Begriff ausgemerzt wird. Die Neue Linke hilft hierbei tatkräftig mit, wie es aussieht.

@KillingTime

Also wäre es in dem Sinne auch in Ordnung gewesen, wenn die Oma von "Niggern" oder gar "Untermenschen" gesprochen hätte, solange man davon ausgehen kann, dass sie es nicht besser wusste oder keine böse Absicht dahinter stand?
Und wie sich der "Neger" bei der Bezeichnung fühlt ist komplett irrelevant, während die Belange der Oma selbstverständlich berücksichtigt werden müssen?

@emz

Der Post war ja nun erst mal nicht explizit an dich und ich habe dich nachträglich gefragt.

@Frau.N.Zimmer
@DerFremde

Ihr steht doch darüber und die Debatte ist ja albern und sowieso...also wieso lasst ihr den "Negern" und Gutmenschen nicht ihren Irrsinn und wir nennen die Straße Dunkeldeutschland-Allee...oder Sauerkrautfresserweg...oder Ost-Nazi-Straße.
Ich meine, scheinbar haben Deutsche ja hier genauso mit Rassismus zu kämpfen, aber die können das ja als die Lappalie einordnen, die es ist.

@KillingTime

Weißt du, man gebraucht das Wort "Mohr" schon seit 400 Jahren hier nicht mehr im Sinne von "Maure".

edit:

Ab dem 16. Jahrhundert galt „Mohr“ ausschließlich als Synonym für einen „Neger“, „Menschen mit dunkler Hautfarbe“, während der Maure fortan als solcher bezeichnet wurde. English Moor, italienisch und spanisch moro sowie französisch maure bewahrten dagegen die ethnische oder geographische Zuschreibung

Wikipedia: Mohr

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:Trägt eine Süssspeise "Negerkuss" genannt, dazu bei, wenn man sie weiterhin so nennt?

Ich habe als Kind manchmal Negerküsse gegessen. Natürlich gabs die bei uns nicht so oft wie bei euch und unsere waren auch nicht in sterilen Hochglanzkartons verpackt sondern in braunen(!) Papiertüten. Wenn man zuhause ankam, war die Hälfte der Negerküsse zerdrückt und zermatscht (vermutlich hatte der Kakao gefehlt, weil Erich nicht genug Devisen hatte). Aber keinem von uns Kindern wäre beim Verzehr dieser leckeren und seltenen Süßspeise irgendwas Rassistisches in den Sinn gekommen!

Zum Threadtitel - nein!
Auch ich kannte noch die Süßspeise wie "Negerküsse", Mohrenköpfe, wir dachten uns als Kinder nichts dabei. Und jetzt wird es hochstilisiert, nur weil man nicht "political correctness" ist? :palm:

@Fierna

Fierna schrieb:Wieso wählten die Zillertaler Türkenjäger gegenüber Herrn Adebisi den (nach Meinung einiger Threadteilnehmer) vollkommen wertfreien und antiquitierten Begriff "Mohr"?

Ich nehme an, weil sie sonst mit dem Versmaß und dem Reimen durcheinandergekommen wären. Wie du selbst sagtest, handelt es sich bei diesen Liedern um

Fierna schrieb:Karaokeversionen bekannter deutscher Schlager

Mit anderen Begriffen anstelle von "Mohr" hätte das vielleicht nicht mehr gepasst.

@DerFremde
beschäftige Dich doch bitte mal mit Rassismus, dem Begriff wenigstens. Wovon Du sprichst ist Diskriminierung und/oder Beleidigung aber kein Rassismus.

@KillingTime
Das Problem ist, dass eine Bezeichnung auch dann rassistisch ist und bleibt, wenn sie nicht so gemeint ist, ich habe dies übrigens schon alles mehrfach erklärt und nicht nur ich. Ist übrigens interessant, dass man sich weigert, etwas dazu zu lernen und lieber auf dem Kenntnisstand a) eines Kindes verharrt und b) einer Zeit, wo es salonfähig war, rassistische Bezeichnungen zu verwenden

und das

Ich nehme an, weil sie sonst mit dem Versmaß und dem Reimen durcheinandergekommen wären. Wie du selbst sagtest, handelt es sich bei diesen Liedern um



Mit anderen Begriffen anstelle von "Mohr" hätte das vielleicht nicht mehr gepasst.

ist ja wohl nicht Dein ernst

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:empfinden viele Menschen afrikanischer Herkunft dieses Wappenbild als diskriminierend.

Da du dich offenbar selber mit dazuzählst: warum wird dieses Wappenbild, welches den Kopf einer afrikanischstämmigen Person abbildet, als diskriminierend empfunden? Wir reden ja hier schließlich nicht von Trophäenköpfen oder ausgestellten Schrumpfköpfen.

@KillingTime

Findest du die Erklärung nicht selber albern? Weder wird auf "Mohr" gereimt noch kann man dort keinen anderen Begriff unterbringen.

KillingTime schrieb:Aber keinem von uns Kindern wäre beim Verzehr dieser leckeren und seltenen Süßspeise irgendwas Rassistisches in den Sinn gekommen!

Herrejeh, was hat das denn damit zu tun, dass der Begriff rassistisch ist?

Groucho schrieb:Mal angenommen, du wüsstest nicht, was "klauen" bedeutet bzw. was Privateigentum ist.
Nehmen wir weiter an, du nimmst irgendwo etwas mit, was dir nicht gehört, ohne dir etwas böses dabei zu denken.

Ist das dann kein Diebstahl, nur weil du nicht weißt, was Diebstahl ist?

magst du das beantworten?

@KillingTime
ich bin keine Betroffene, aber wenn ich jemanden frage, der betroffen ist und hier neben mir steht, so lautet die Antwort, dass es eine stereotype Darstellung Schwarzer Menschen sei, zum Beispiel.

@Frau.N.Zimmer

Frau.N.Zimmer schrieb:Das ist wie bei uns Juden

Bist du Jüdin? Warum gehst du dann nicht nach Israel? Ich beneide dich. Wenn ich Jude wäre, wäre ich schon längst weg. Dann müsste man sich dieses Elend hier nicht länger antun. Die Israelis dürfen wenigstens Flächen deckend Schusswaffen tragen und da stellt auch keine Grünen-Politikerin dämliche Fragen!!!, wenn ein Terrorist erschossen wird. Außerdem haben die Israelis wenigstens noch einen gewissen Nationalstolz.

KillingTime schrieb:Die Israelis dürfen wenigstens Flächen deckend Schusswaffen tragen und da stellt auch keine Grünen-Politikerin dämliche Fragen!!!,

Auch deswegen bin ich lieber hier und verurteile von hier aus. ;)

Als neuen Namengeber schlägt das Bündnis Nelson Mandela oder Anton Wilhelm Amo (1703-ca. 1753) – den als Kind versklavten, ersten Akademiker afrikanischer Herkunft in Preußen und Streiter für die Rechte Schwarzer Menschen in Europa – vor.

http://www.glokal.org/umbenennung-der-mohrenstrasse-in-berlin-mitte/


Der 2te Typ ist doch schon eine gut klingende Alternative.

und das

KillingTime schrieb:Zum Beispiel bei Täterbeschreibungen und Fahndungsaufrufen. Dir wird nicht entgangen sein, dass gerade in den letzten 12 Monaten verstärkt von Übergriffen durch Nordafrikaner (Köln) und anderen sg. südländisch aussehenden Tatverdächtigen berichtet wird.

ist selbstverständlich, aber auch das Einzige, wo die Hautfarbe, Haarfarbe, Augenfarbe etc. erwähnenswert sind, wobei, wenn jemand von Nordafrikanern spricht sowieso jeder davon ausgeht, die Person sei Schwarz, also ist auch da der Hinweis eigentlich nicht nötig.....aber Du formulierst ja keine Fanhdungsaufrufe oder Täterbeschreibungen, nicht wahr?

Groucho schrieb:Mal angenommen, du wüsstest nicht, was "klauen" bedeutet bzw. was Privateigentum ist.
Nehmen wir weiter an, du nimmst irgendwo etwas mit, was dir nicht gehört, ohne dir etwas böses dabei zu denken.

Ist das dann kein Diebstahl, nur weil du nicht weißt, was Diebstahl ist?

Das ist ein interessanter Punkt.

Mal angenommen, ich wäre ein Aboriginee (wir erinnern uns, die australischen Ureinwohner). Diese kennen als Nomaden in der Tat keinen Eigentumsbegriff. Da benutzt jeder das Zeug von seinem Nächsten einfach mit. Da gibt es also tatsächlich keinen Diebstahl.

Wenn ein Aboriginee oder ein Roma sowas aber in Deutschland tut, macht er sich nach hiesiger Rechtsprechung trotzdem strafbar. Eventuell kommt er aber auch um eine Strafe herum, da die Enteignungsabsicht als qualifizierender Tatbestandsmerkmal fehlt (der Aboriginee oder Roma geht davon aus, dass der "Bestohlene" sein Werkzeug trotzdem weiter nutzen kann). Das wäre aber sicher im Einzelfall zu prüfen.

Fierna schrieb:wäre es in dem Sinne auch in Ordnung gewesen, wenn die Oma von "Niggern" oder gar "Untermenschen" gesprochen hätte, solange man davon ausgehen kann, dass sie es nicht besser wusste oder keine böse Absicht dahinter stand?

Die Oma sprach nie von Niggern oder Untermenschen. Warum sollte sie? Den letzten Begriff kenne ich übrigens erst aus dem Geschichtsunterricht.

Fierna schrieb:wie sich der "Neger" bei der Bezeichnung fühlt ist komplett irrelevant, während die Belange der Oma selbstverständlich berücksichtigt werden müssen?

Es ist mir völlig egal, wie Andere sich fühlen. Es fragt ja auch keiner, wie ich mich fühle, wenn ich den Gehsteig verlassen muss, weil mir eine Migrantenfamilie entgegenkommt, aber keinen Platz für mich lässt.

KillingTime schrieb:Die Oma sprach nie von Niggern oder Untermenschen. Warum sollte sie? Den letzten Begriff kenne ich übrigens erst aus dem Geschichtsunterricht.

Es handelte sich hier um eine hypothetische Frage.

KillingTime schrieb:Es ist mir völlig egal, wie Andere sich fühlen.

Das freut mich, dann kann ich die Oma ja getrost anschreien, wenn sie "Neger" sagt.