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Der Fall Uwe Barschel

1.780 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krawatte, Lösungsmittel Auf Dem Badevorleger, Abgerissener Hemdknopfes ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Uwe Barschel

15.08.2025 um 18:33
@EdgarH

Alles, was Barschel zuvor zu sich nahm, hat sich auf den pH-Wert des Urins ausgewirkt. Tierische Nahrung beispielsweise führt zu eher saurem Urin, ebenso wie Kaffee, Alkohol und Softdrinks; pflanzliche Nahrung und bestimmte Mineralwässer zu eher basischem Urin. Diese Schwankungsbreite ist enorm und entscheidet maßgeblich darüber, welche Art von Medikamenten wie schnell vom Blut in den Urin ausgefiltert oder umgekehrt wieder ins Blut rückresorbiert wird. Ohne Kenntnis des damaligen pH-Wertes lässt sich aus den heute noch ermittelbaren Wirkstoffkonzentrationen also keineswegs auf irgendeine Einnahmereihenfolge schließen. Genau das tut Brandenberger aber, um wie bestellt einem Mord das Wort zu reden. Dabei ist die von ihm behauptete „Kraft der chemischen Beweise“ nichts anderes als eine bewusste Irreführung der Öffentlichkeit.


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15.08.2025 um 19:46
@geeky

Und genau da liegt der Hund begraben. Da man nicht auf eine Einnahmereihenfolge der Medikamente schließen kann, lässt sich immer eine Reihenfolge zusammenschustern, die dann eben auf einen Mord hinweist. Schon ein Fuchs, dieser Barschel.


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Der Fall Uwe Barschel

15.08.2025 um 20:01
@camelot

Dazu gehört aber wesentlich mehr als nur die "passende" Reihenfolge. Welche Wundersonde zB hat all die vielen Tabletten in den Magen verbracht, ohne Spuren zu hinterlassen? Falls man ein Mordkomplott konstruieren möchte dann vernünftigerweise nur eines, in dem UB alles selbst geschluckt hat. Ob seinem Suizid nachweisbar ein fremdes "wenn nicht, dann..." vorausging ist fraglich, viel wahrscheinlicher hat er sich das am Vorabend seiner öffentlichen Demontage selbst ausgemalt.


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Der Fall Uwe Barschel

15.08.2025 um 20:05
Zitat von camelotcamelot schrieb:Schon ein Fuchs, dieser Barschel.
Wahrscheinlich war Barschel ein Anhänger der Eigenurintherapie. Ich frage mich nur, warum er nicht noch in sein Notizbuch geschrieben hat (fiktiv):

"Wurde im Flugzeug beobachtet. Es muss ein Mossad-Agent gewesen sein. Oder Stasi. Nein, KGB, er hatte so buschige Augenbrauen. - Wurde auf dem Weg zum Hotel von Personen verfolgt, die sich als Reporter des "Stern" getarnt haben. Dabei kann niemand außer R.R. (und dem KGB natürlich) wissen, dass ich in Genf bin. Oder doch auch die CIA? Während ich das hier schreibe, betreten zwei Männer mit einem Arztkoffer mein Zimmer, ich..."

Da brechen die Notizen dann ab.

So hätte er seinen Suizid perfekt als Mord getarnt. Oder wäre das wieder zu auffällig gewesen? Auch wenn es die Wahrheit gewesen wäre?


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Der Fall Uwe Barschel

15.08.2025 um 20:21
@Origines
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Während ich das hier schreibe, betreten zwei Männer mit einem Arztkoffer mein Zimmer, ich..."
Köstlich - ein wenig kreative FanFiction zu Barschels behaupteter Ermordung wäre vielleicht ganz nützlich, damit die Anhänger von Wille, Brandenberger & Co. die Lücken in ihrer Story erkennen. Ist jetzt eigentlich noch jemand übrig, der am Suizid zweifelt? Mögliche Motive dafür ließen sich ja finden.


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Der Fall Uwe Barschel

15.08.2025 um 21:14
@geeky
Danke, super erklärt, die Brandenberger- Sache.
Sehr schlüssig, großartig.
Zitat von geekygeeky schrieb:Mögliche Motive dafür ließen sich ja finden.
Ich kenne deine Sicht nämlich, aber sähest du echt handfeste Motive?


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Der Fall Uwe Barschel

16.08.2025 um 01:40
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Ich frage mich nur, warum er nicht noch in sein Notizbuch geschrieben hat (fiktiv):

"Wurde im Flugzeug beobachtet. Es muss ein Mossad-Agent gewesen sein. Oder Stasi. Nein, KGB, er hatte so buschige Augenbrauen. - Wurde auf dem Weg zum Hotel von Personen verfolgt, die sich als Reporter des "Stern" getarnt haben. Dabei kann niemand außer R.R. (und dem KGB natürlich) wissen, dass ich in Genf bin. Oder doch auch die CIA? Während ich das hier schreibe, betreten zwei Männer mit einem Arztkoffer mein Zimmer, ich..."

Da brechen die Notizen dann ab.

So hätte er seinen Suizid perfekt als Mord getarnt. Oder wäre das wieder zu auffällig gewesen?
Das Problem ist, dass die vielen kleinen Ungereimtheiten VT'ler auf den Plan rufen, obwohl sie in Wahrheit doch nur Barschels Stümperhaftigkeit und Durchsichtigkeit zeigen.


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Der Fall Uwe Barschel

16.08.2025 um 09:31
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Das Problem ist, dass die vielen kleinen Ungereimtheiten VT'ler auf den Plan rufen
Jeder historische Sachverhalt, der forensisch untersucht wird, hinterlässt offene Fragen. So bleibt z.B. ungeklärt, was den Fahrer des 500 PS-AMG bewogen haben könnte, auf der kurvigen Allee zu überholen, obwohl ein Auto entgegen kam. Es kommt einfach vor.

Bei vielen Suiziden bleiben die genauen Motive im Dunklen.

Die VTler, die eine andere Ursache präferien oder eine tolle Story wollen, stellen nicht nur gleich alles in Zweifel, was ihnen nicht gefällt, und verbeissen sich nicht nur in den unklaren Tatsachen. Sondern jazzen sie zur alles entscheidenden Fragen hoch. Dort blasen sie dann unordentliche Schuhe oder ein leeres Whiskey-Fläschchen mit ihre Spkulationen und Fantasien zu einem völlig anderen Sachverhalt auf, der noch viel mehr Fragen aufwirft. Die können dann wieder mit Geraune und Gewaber garniert werden.

Warum funktioniert das und findet sein Publikum? Gefühle, Glaube, Fanatismus. Unterhaltung. Thrill. Moral. Hybris. Zudem verleiht die Überzeugung Macht, die Wahrheit gepachtet zu haben. Kommt alles zusammen. Davor bewahrt auch kein OStA- oder Prof.-Titel. Das ist keine Frage der Bildung. Immer wieder zu beobachten. Und nimmt die letzen 20 Jahre auf allen Ebenen erschrecken zu.

Mittlerweile dürfte einem viel größerer Prozentsatz der interessierten Bevölkerung diffuse Zweifel am Suizid Barschels via Medien und Internet eingeträufelt worden sein, als in den ersten 10 Jahren nach seinem Tod. Die immer gleiche Botschaft Brandenbergers taucht in so vielen Medienberichten unhinterfragt als scheinbar seriöser wissenschaftlicher Zweifel auf, dass eine repräsentative Umfrage unter der Bevölkerung heute wohl andere Ergebnisse hätte als 1990.

Wem nutzt das (neben der Familie Barschel und allen, die ein historisches oder politisches Interesse habe, Barschel als Opfer und moralisch integer darzustellen)? Allen, die Bedrohung und Angst sähen wollen. Die das Vertrauen in unsere demokratisch legitimierten Institutionen untergraben wollen. Die das "System" ablehnen.


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Der Fall Uwe Barschel

16.08.2025 um 11:35
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Wem nutzt das (neben der Familie Barschel und allen, die ein historisches oder politisches Interesse habe, Barschel als Opfer und moralisch integer darzustellen)? Allen, die Bedrohung und Angst sähen wollen. Die das Vertrauen in unsere demokratisch legitimierten Institutionen untergraben wollen. Die das "System" ablehnen.
Das ist starker tobak. Du rückst jetzt historisch interessierte (und der Fall bsrschel ist nur noch historisch interessant, alle Beteiligten sind jetzt alt oder bereits verstorben) in die Nähe von hetzern und systemgegnern, verschwörungstheorwtikern und am Ende vielleicht noch reichsbürgern?

Aufgrund wessen genau? Nur weil der Fall anders gesehen wird, als du ihn siehst? Und deswegen lehnt man die Demokratie ab, säht Angst und ist böse?

Das ist eine sehr böswillige und völlig absurde, fealitätsferne und zusammenhangslose Unterstellung von dir, die ich übel finde.

Mittlerweile lese ich mich im thread ein, hätte ich gleich machen sollen, da wurde tatsächlich vieles bereits früher beantwortet und wird eher klar. Also die Theorien Richtung Suizid werden für mich begründeter.


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Der Fall Uwe Barschel

16.08.2025 um 11:38
Zitat von OriginesOrigines schrieb:den ersten 10 Jahren nach seinem Tod. Die immer gleiche Botschaft Brandenbergers taucht in so vielen Medienberichten unhinterfragt als scheinbar seriöser wissenschaftlicher Zweifel auf, dass eine repräsentative Umfrage
Brandenberger ist seriös. Seine Herleitung des Todes kann man anders sehen, aber ihm wissenschaftlichkeit abzusprechen, ist schon eine Frechheit. Bist du ein erfahrener gerichtsmediziner, dass du ihm Unfähigkeit attestieren kannst auf fachniveau? Oder liest du wie vermutlich fast alle hier auch nur medienberichte und Veröffentlichungen? Dann ist es schon anmaßend.

In der Sache kann man ihm sicher widersprechen, in der Qualifikation eher nicht.


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Der Fall Uwe Barschel

16.08.2025 um 14:13
Zitat von peterleepeterlee schrieb:in der Qualifikation eher nicht.
Auch Professoren sind nicht davor gefeit, bei Meinungen ein wesentliches Element von Wissenschaftlichkeit zu vergessen: Eine selbstkritische Distanz zum Untersuchungsgegenstand und das Anzweifeln der eigenen Erkenntnisse.

Brandenberger ignoriert die Erkenntnisse zweier Obduktionen (in Genf und in Hamburg) und die dabei gewonnenen Erkenntnisse mehrerer Pathologen und Toxikologen. Sondern er leitet aus der ihm vorliegenden (knappen) Urinprobe etwas ab, was sich wegen der Alterungsprozesse der Probe schlicht nicht ableiten lässt.

Als platter Vergleich: Ein Biologieprofessor zupft auf einer Wiese eine Dotterblume, betrachtet sie intensiv mit der Lupe und sagt: "Eindeutig. Das ist der Beweis. Auf dieser Wiese wurde vor drei Jahren ein Mord begangen."


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16.08.2025 um 18:16
@peterlee
Zitat von peterleepeterlee schrieb:Nur weil der Fall anders gesehen wird, als du ihn siehst?
Nein, weil dieses "anders" schlicht "falsch" ist. Nachweislich falsch. Und weil sich diese "Andersseher" trotz aller Gegenargumente an ihre Lügen klammern. Weil sie keineswegs objektiv sind, sondern mit allen ihnen zur Verfügung stehenden und gestellten Mitteln Zweifel am Suizid von UB zu erzeugen.
Zitat von peterleepeterlee schrieb:Brandenberger ist seriös.
Spätestens als er die von Barschels in Auftrag gegebenen "chemischen Beweise" immer nur behaupten, nicht aber vorlegen konnte, hat er sich von seiner Berufsehre verabschiedet und zum Lohnschreiber gemacht. Seriös geht anders.


@EdgarH
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:sähest du echt handfeste Motive?
Für seinen Suizid? Er stand vor eine lebensverändernden deadline, das ist eigentlich bereits Motiv genug, noch dazu wenn seine Hirnchemie durch diverse Substanzen heftig aus dem Lot ist.


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Der Fall Uwe Barschel

16.08.2025 um 18:30
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Warum funktioniert das und findet sein Publikum? Gefühle, Glaube, Fanatismus. Unterhaltung. Thrill. Moral. Hybris.
Das Vertrauen in den Staat ist geringer geworden.

In einer komplexer gewordenen Welt ist die Vorstellung, dass es ein simpler Freitod war, zudem für viele nicht mehr fassbar. Das ist zu einfach.

Der Clou dabei ist, dass wenn der Verdacht konkret und glaubhaft Richtung Organisation X giehen würde wieder einer um's Eck käme und zweifelte, ob es nicht doch eher Y oder Z oder gar A war.

D.h., dass VTen Selbstläufer sind, die nicht aus der Welt zu bringen sind, egal mit welcher Lösung.

Der Sinn einer VT ist das endlose rätseln, nicht das endgültige lösen. Die Projektionsflächen sind vielfältig, u.a. der Selbstmord Barschels.

Andere (internationale) Klassiker sind Marilyn Monroe, JFK, Robert Kennedy, die Mondlandung.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Mittlerweile dürfte einem viel größerer Prozentsatz der interessierten Bevölkerung diffuse Zweifel am Suizid Barschels via Medien und Internet eingeträufelt worden sein
Bald eingehämmert.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:dass eine repräsentative Umfrage unter der Bevölkerung heute wohl andere Ergebnisse hätte als 1990.
Ich denke der Fall wird als Mord in das kollektive Gedächtnis eingehen. Eigentlich ist er das schon.
Zitat von peterleepeterlee schrieb:Das ist starker tobak. Du rückst jetzt historisch interessierte (und der Fall bsrschel ist nur noch historisch interessant, alle Beteiligten sind jetzt alt oder bereits verstorben) in die Nähe von hetzern und systemgegnern, verschwörungstheorwtikern und am Ende vielleicht noch reichsbürgern?
Nein, ist es nicht, keinerlei Tobak.

Die Aussage war *wem es nutzt*, nicht wer es macht.


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Der Fall Uwe Barschel

16.08.2025 um 18:42
Zitat von geekygeeky schrieb:Für seinen Suizid? Er stand vor eine lebensverändernden deadline, das ist eigentlich bereits Motiv genug
Wir hatten das ja schon x-fach, die Barscheleien, das Ehrenwort, die erzwungenen eidesstattlichen Erklärungen, die Widersprüche und Lügen, der Gesichtsverlust und die Ächtung – und nicht zuletzt der unmittelbar bevorstehende Termin vor dem Untersuchungsausschuss.

Habe ich etwas vergessen @Origines?

Barschel war jedenfalls so erledigt wie nach 1945 kein westdeutscher Politiker. Dazu lief ihm die Zeit davon, das Fenster schloss sich, wenn er nicht in Kiel Aussagen wollte. Und das wollte er offensichtlich keinesfalls, was absolut nachvollziehbar ist.


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Der Fall Uwe Barschel

16.08.2025 um 19:50
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Habe ich etwas vergessen @Origines?
Ufff. Ist ja schon so lange her.

Der Mann war am Ende. Die CDU hätte ihn ausgeschlossen, die Familie verachtet. Insbesondere die Familie seiner Frau, eine "von Bismarck". Er hat sich wegen falscher eidesstattlicher Erklärungen strafbar gemacht. Er hätte sich vor dem Untersuchungsausschuss nicht entlasten können, weil es R. R. nicht gab. Er war höchstgradig medikamentensüchtig und hätte mehrere Monate vollstationär in einer psychiatrischen Fachklinik verbringen müssen. Dazu hätte jeder Psychiater geraten - wegen der Suizidgefahr, die der Medikamentenmissbrauch fördert.

Dazu wären vermutlich noch eine ganze Reihe bis heute wenig bekannter Skandale offenbar geworden. Die Reisen in die DDR, die jungen Frauen im "Hotel Neptun" in Warnemünde, sicher hat er auch hier und dort versucht, bei Spielchen um Macht und Geld dabei zu sein. Aber er war weder ein großer Waffenschieber, noch ein Tausendsassa. Schleswig-Holstein ist ein kleines und in den 1970er und 80er Jahren wirtschaftlich schwaches, ländlich geprägtes Bundesland mit damals gerade 2,5 Mio. Einwohner. Uwe Barschel war nicht Franz Josef Strauß.

Der NDR hat in der letzten mir bekannten Doku anklingen lassen, dass der Fraktionsvorsitzende Barschel seine beiden fleißigen Doktorarbeiten als Dr. jur. und Dr. phil. von Gosthwritern aus seiner Partei verfassen ließ, die er erpresste oder protegierte.

Ein Wegbegleiter von Uwe Barschel aus der CDU, Günther Potschien, hat zudem 2018 ein Buch veröffentlicht, in dem er den bekannten Motiven noch weitere hinzufügt. Miese Tricks waren von Anfang an Barschels Spezialität. Schon in den 1970er Jahren hat er schmutzig gespielt. Auch dies hätte im Untersuchungsausschuss thematisiert werden können.

https://www.kn-online.de/politik/true-crime-neues-buch-erschienen-alles-spricht-fuer-barschels-selbstmord-5H4FU7ZEFYSYO55363RRICIPSE.html

Entscheidend dürfte aber die narzisstische Kränkung sein, die das Ende seiner beruflichen Karriere für ihn bedeutete. Das Bild nach Außen, dessen Vermittlung Lebenssinn war, lag in Scherben. Vermutlich wäre auch seine Familie dadurch zerstört worden.

Er hatte auf den Kanaren ausreichend Zeit und Ruhe, sich das alles zu durchdenken. Als er zurückreiste gab es nur zwei Möglichkeiten: In Kiel bei lebendigen Leibe von Medien, Parteifreunden und politischem Gegner gegrillt zu werden. Und sich dann am heimischen Schreibtisch zu erschießen. Oder zuvor einen Abgang nach seinen Maßstäben und Bedürfnissen zu wählen.


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Der Fall Uwe Barschel

16.08.2025 um 20:55
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Ich denke der Fall wird als Mord in das kollektive Gedächtnis eingehen. Eigentlich ist er das schon.
Und unser so gern in den Himmel gehobene seriöse Journalismus hat seinen Teil dazu beigetragen.

Die Autoren dieses Buches

https://westendverlag.de/Im-Spinnennetz-der-Geheimdienste/1465

unterrichten in Hochschulen und Universitäten junge Journalisten, wie Journalismus richtig gemacht wird. Da wird dann also vermittelt, wie man am besten mit Vermutung und Spekulation statt mit belegten Fakten einen spannenden Thriller produziert. "True". Scheinbar wissenschaftlich. Ob damit ein Ereignis nicht aufgeklärt, sondern verunklart wird, spielt angesichts offenbarer Selbstgefälligkeit frei jeder Selbstkritik keine Rolle.

Das ist leider auch bei einer ganzen Reihe sog. "True Crime"-Themen so.

Mir wird schon vom Vorwort schlecht:

https://westendverlag.de/media/18/bf/8a/1705665512/9783864892509.pdf

Ein Wunder, dass diese "Aufklärer" noch leben und nicht schon längst von den bösen Mächten, denen sie scheinbar hinterher jagen, beseitigt wurden.


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Der Fall Uwe Barschel

17.08.2025 um 01:05
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Der NDR hat in der letzten mir bekannten Doku anklingen lassen, dass der Fraktionsvorsitzende Barschel seine beiden fleißigen Doktorarbeiten als Dr. jur. und Dr. phil. von Gosthwritern aus seiner Partei verfassen ließ, die er erpresste oder protegierte.
Das ist ein weiterer Aspekt, der UB in das "passende Licht" stellt. Der roten Faden wird nur noch länger.

Danke für diese (mir neue) Info.

Freilich wird damit auch der Kreis der Personen mit Mordmotiven erweitert: Vom Gostwriter zum Ghostkiller. Motiv: Findet sich schon eins, mindestens.


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Der Fall Uwe Barschel

17.08.2025 um 11:40
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Ein Wunder, dass diese "Aufklärer" noch leben und nicht schon längst von den bösen Mächten, denen sie scheinbar hinterher jagen, beseitigt wurden
Das hast Du gut gesagt. UB wird für ein bis heute nicht belegbares Motiv umgebracht, auch Olaf Palme, aber die, die das jetzt erstmals ans Tageslicht befördern leben ganz unbehelligt. Das ist ein Geschäftsmodell- nichts mehr. Moderne Märchenerzähler, die Fiktion als wissenschaftlich gesichert verkaufen, dabei halten die Thesen kaum eine erste, oberflächliche Abklopfung stand. Ich habe das Buch gelesen- schwer erträglich.


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Der Fall Uwe Barschel

17.08.2025 um 11:43
Zitat von OriginesOrigines schrieb:unterrichten in Hochschulen und Universitäten junge Journalisten, wie Journalismus richtig gemacht wird. Da wird dann also vermittelt, wie man am besten mit Vermutung und Spekulation statt mit belegten Fakten einen spannenden Thriller produziert. "True". Scheinbar wissenschaftlich. Ob damit ein Ereignis nicht aufgeklärt, sondern verunklart wird, spielt angesichts offenbarer Selbstgefälligkeit frei jeder Selbstkritik keine Rolle.
Das ist unsere Zeit. Heute kann sich ja jeder der einen drittklassigen Podcast macht „Journalist“ nennen.
Die pure Vermutung ersetzt faktenbasiertes Arbeiten.
Meist ja richtig schlecht gemacht, aber Menschen wollen das hören. Es ist schwer jemanden vom Gegenteil zu überzeugen, wenn er erstmal „glaubt“. Fakten sind nichts mehr wert, wenn die gehörte/ gesehene Story einfach eingängiger ist als die Wahrheit.


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17.08.2025 um 11:56
@peterlee
Ich verstehe, dass Du UB als Mordopfer siehst. Mir ging es lange auch so, dass ich das für viel wahrscheinlicher hielt, als den Selbstmord. Man muss akzeptieren wie @Origines sagt, dass nicht alles zwangsläufig ausermittelt werden kann oder wird. Es bleiben immer offene Fragen, wenn das Tatgeschehen nicht 100% gesichert beantwortet werden kann. An die fehlenden Fakten treten dann wahrscheinlichkeitsbasierte Annahmen.
Aus meiner eigenen Erfahrung im Fall UB kann ich sagen, dass ich den Ungereimtheiten zunächst höhere Gewichtung eingeräumt hatte. Aber wenn man sich die mal genauer ansieht, dann erkennt man zum einen, dass sie ganz unterschiedliche Ursachen haben oder in sich inkonsistent für ein Mordgeschehen sind.
Beispiele:
1. schlechte Tatortarbeit führt zu vielen Unklarheiten wie genauer Todeszeitpunkt unbestimmbar, keine Tatortfotos weil Kamera kaputt. In einem
Mordgeschehen müssten dafür zig Mitarbeitende der Polizei Genf vorher eingeweiht worden sein. Sehr unwahrscheinlich.
2. die verschwundene Weinflasche wird zum Mysterium, hat die der Mörder mitgenommen wird gefragt? Aber die Aufzeichnungen UBs, die den mysteriösen R.R. und damit den mutmaßlichen Täter sogar steckbriefartig beschreiben, bleiben liegen? Wenig glaubhaft.
3. UBs Aufzeichnungen sind an einigen Stellen falsch oder erfunden, mit welchem Zweck erfindet er etwas, wenn er nicht dahinter sein Motiv für seine Reise nach Genf verschleiern will? Wer sagt uns, dass es R.R. gegeben hat, wenn schon ganz andere Details in den Notizen falsch waren? UB kann nicht in Gran Canaria von R.R. angerufen worden sein, schon gar nicht kann er sein geändertes Reiseziel (er wollte ja erst nach Zürich) so kurzfristig an den R.R. nochmal übermittelt worden sein usw.

Usw.


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