Der Mensch Jens Söring

leopart225 schrieb:Die Sache is hatl hier immer die Gewöhnung an Gewalt (siehe oben das Urteil). Und ihr tut hier immer so als gibt es das gar nicht. Da ist so ein Soehnchen wie Soering. Der immer nur sich um nichts zu sorgen brauchte.

das selbe trifft aber auch auf EH zu.

Du kennst ja letztlich nur die Fassade und weiß nicht was dahinter ist oder?

Venice2009 schrieb:JS war Fechter gewesen, also konnte er mit Sicherheit mit voller Kraft zustechen.

Das lässt sich damit erklären, dass NH sich nicht so stark gewehrt haben wird wie DH.

Das finde ich beides etwas arg spekulativ. Ein Messer kann man nicht horizontal durch ein Brustbein stechen. Das ist kein Bauchgewebe. So ein dicker Knochen gilt es also durch einen kräftigen Bogenschwung zu durchrammen. Eine solche rüde Technik birgt die Fechtkunst eigentlich nicht.

Denkst du ein Boxer drischt auf einen grösseren Boxer fester ein als auf einen kleineren.
Hier geht es um Mord. Bedeutet eigentlich Hass und Gewaltbereitschaft sind vorhanden. Die Physis führt nur aus.

durant12 schrieb:Denkst du ein Boxer drischt auf einen grösseren Boxer fester ein als auf einen kleineren.
Hier geht es um Mord. Bedeutet eigentlich Hass und Gewaltbereitschaft sind vorhanden. Die Physis führt nur aus.

@durant12
es war NH die an einem Herzstich starb. Evl. wollte Söring Frau Haysom sehr schnell töten, bevor sie das Telefon erreichen konnte, den Hörer abnehmen und der Vermittlung vom Angriff erzählen konnte. Nicht Hass hätte dann das Messer geführt.

@durant12
ich finde das gar nicht so unbedeutend. Beim Fechten geht es z. B. auch um SChnelligkeit, den anderen zu treffen, also bewusst zuzustechen. Das war ihm somit bekannt, natürlich nicht in der blutigen Variante. Aber es war letztlich nicht etwas völlig Unbekanntes gewesen.

Rosenmontag schrieb:es war NH die an einem Herzstich starb.

Bei Frauen ist das Brustbein sogar breiter.

Venice2009 schrieb:Das war ihm somit bekannt, natürlich nicht in der blutigen Variante.

Einen Messer/Dolch zu schwingen und auf einen Punkt zu zielen ist was anderes als der verlängerte Fechtarm. Das ist einfach nichts technisches übertragbar, da komplett anderer Bewegungsablauf. Er konnte eigentlich auf nichts dabei zurückgreifen.

durant12 schrieb:Einen Messer/Dolch zu schwingen und auf einen Punkt zu zielen ist was anderes als der verlängerte Fechtarm. Das ist einfach nichts technisches übertragbar, da komplett anderer Bewegungsablauf. Er konnte eigentlich auf nichts dabei zurückgreifen.

Fechten ist die Kunst der Distanz. DH würde ich als Faustkämpfer einschätzen. Söring kämpft mit mit Messer gegen ihn. Beide hatten wahrscheinlich die gleiche Armspanne, da ähnlich groß. Oberflächliche Messerstiche durch das Messer können auch daher resultieren, dass Söring den Fausstlägen von DH ausweichen musste.

Anders sieht es beim Kampf mit NH aus. Sie war ein Kopf kleiner als Söring, da ist ein Herzstich sehr viel leicher.

Rosenmontag schrieb:Anders sieht es beim Kampf mit NH aus. Sie war ein Kopf kleiner als Söring, da ist ein Herzstich sehr viel leicher.

Dann besorg dir mal beim Metzger ein Stück flachen Knochen mit einer Stelle von 1-1.4 cm Stärke (Durchschnitt bei Frauen) und setze es dir eine Etage tiefer. Die Energie durch Stossen wird sicherlich nicht reichen. Ich bleibe bei Rammen.

durant12 schrieb:Dann besorg dir mal beim Metzger ein Stück flachen Knochen mit einer Stelle von 1-1.4 cm Stärke (Durchschnitt bei Frauen) und setze es dir eine Etage tiefer. Die Energie durch Stossen wird sicherlich nicht reichen. Ich bleibe bei Rammen.

Dieses Experiment kann ich nicht durchführen, da ich kein brauchbares Messer besitze. Deine Unterscheidung von rammen und stoßen versuche ich mal intuitiv zu verstehen. Söring hätte das Messer sowohl stoßen als auch rammen können.

Hallo zusammen.

Ich lese diesen Thread schon längere Zeit mit, bin aber kein großer Foren-Schreiber, weshalb ich mich nie angemeldet habe, um mitzudiskutieren.
Aber ich dachte, das hier könnte für einige Diskutanten interessant sein.
Im Medien-Woche Podcast gibt es ein Interview mit Andrew Hammel, in dem er u.a. über seine Beschwerde ans ZDF spricht und über seine Motivation sich mit dem Fall Söring zu befassen.

Hier ein Link zu dem Podcast:
https://www.welt.de/podcasts/medien-woche/

Das Thema beginnt bei ca. 38:30.

Es gibt etwas weiter unten auf der Seite noch eine weitere Folge, in der es um die Berichterstattung im Fall Jens Söring geht, die Folge ist glaube ich von ca. November 2019.

Rosenmontag schrieb:Deine Unterscheidung von rammen und stoßen versuche ich mal intuitiv zu verstehen. Söring hätte das Messer sowohl stoßen als auch rammen können.

Das habe ich gestern eigentlich genau erklärt (Bogenschwung). Wenn du dann noch berüchsichtigst wie unterschiedlich du in beiden Fällen das Messer hälst, kommen beim Schwung Messerkontrolle, Kraft und Schnelligkeit zusammen, die benötigt werden so einen mächtigen Knochen zu durchstossen. Ich meine das Messer drang danach noch 5cm tiefer ein. Ob Rammen der Fachausdruck für den Vorgang ist...?

@durant12
Und was soll das Ganze nun wieder heißen? Dass JS es nicht gewesen sein kann jedoch ein anderer, der hätte das geschafft? Ich verstehe teilweise die Argumentation nicht so wirklich...

Venice2009 schrieb:Und was soll das Ganze nun wieder heißen? Dass JS es nicht gewesen sein kann jedoch ein anderer, der hätte das geschafft? Ich verstehe teilweise die Argumentation nicht so wirklich...

monstra schrieb:Gibt es da aus der Spurensicherung bzw. Obduktion Hinweise auf Statur und Kraft des Täters? Gibt es aus den Wunden Hinweise auf die Tatwaffe? Das wird 1990 alles lang und breit erörtert worden sein.

Es war einfach eine Einschätzung zur Frage von Monstra. Was 1990 wie lang oder kurz eingeschätzt wurde entzieht sich meiner Kenntnis. Das der Jury allerdings ein Steakmesser presentiert wurde, ist mMn ziemlicher Unfug.

Calamitas schrieb:Aber ich dachte, das hier könnte für einige Diskutanten interessant sein.
Im Medien-Woche Podcast gibt es ein Interview mit Andrew Hammel, in dem er u.a. über seine Beschwerde ans ZDF spricht und über seine Motivation sich mit dem Fall Söring zu befassen.

danke dir für den Link!!!

Würde mich freuen wenn eine Gegendarstellung von Andrew Hammel raus käme

https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/eigenartig/was-ist-schlimmer-30-jahre-knast-oder-90-minuten-lanz/

Neues von "Jens" und dem deutschen Qualitätsjournalismus.

@ElvisP
Der Artikel gefällt mir. :) Aber das wird freilich nicht das Ende dieser Saga sein.

Rick_Blaine schrieb:Aber das wird freilich nicht das Ende dieser Saga sein.

Das ist tatsächlich nicht zu erwarten. Allerdings verstehe ich da den lieben Jensi nicht. Es wäre imho gesünder für ihn, endlich mal einen Schlussstrich zuziehen, anstatt auch in Doitscheland die Nummer zum 10000 Mal durchzukauen. Aber clever war er noch nie.

ElvisP schrieb:Allerdings verstehe ich da den lieben Jensi nicht.

Warum nicht?

Ich kann nachvollziehen, dass er seinen langjährigen Job, Jens Söring zu sein, nicht so einfach aufgeben möchte.
Schließlich hat ihn dieser prominent, zu einem Hauptdarsteller, Schriftsteller, Held und Verehrten gemacht.
Diese Rolle wird ihm sehr gut gefallen.

Außerdem scheint ihm seine langjährige Literaturagentin einen guten Vertrag vermittelt zu haben.

Warum auf all das verzichten? Bislang hält sich der Gegenwind im Rahmen. Wird er größer, kann er sich immer noch zurückziehen.

Aber er versucht erst einmal, was geht.

Außerdem wird er die ganze Maschinerie aus Unterstützern, Anwälten und PR-Berater, die er über Jahre befeuert hat, nicht so einfach anhalten können. Da ist mittlerweile auch eine hohe Erwartungshaltung an ihn entstanden.
Aus der Sicht der Unterstützer war die Freilassung nur der erste Schritt, der logische nächste ist die Rehabilitation.

silentlistener schrieb:ElvisP schrieb:
Allerdings verstehe ich da den lieben Jensi nicht.
Warum nicht?

Ich kann nachvollziehen, dass er seinen langjährigen Job, Jens Söring zu sein, nicht so einfach aufgeben möchte.
Schließlich hat ihn dieser prominent, zu einem Hauptdarsteller, Schriftsteller, Held und Verehrten gemacht.
Diese Rolle wird ihm sehr gut gefallen.

Außerdem scheint ihm seine langjährige Literaturagentin einen guten Vertrag vermittelt zu haben.

Warum auf all das verzichten? Bislang hält sich der Gegenwind im Rahmen. Wird er größer, kann er sich immer noch zurückziehen.

Aber er versucht erst einmal, was geht.

Außerdem wird er die ganze Maschinerie aus Unterstützern, Anwälten und PR-Berater, die er über Jahre befeuert hat, nicht so einfach anhalten können. Da ist mittlerweile auch eine hohe Erwartungshaltung an ihn entstanden.
Aus der Sicht der Unterstützer war die Freilassung nur der erste Schritt, der logische nächste ist die Rehabilitation.

Bingo, wobei sich ElvisP schwertat, hast Du mMn. ganz genau geblickt. Ich denke auch, dass das Schema ganz einfach ist

1. Unschuldsbeteuerung: Seine Verantwortung/sein Leben (Lanz Interview) also sich selbst und seinen Unterstützern gegenüber
2. Der Freiheitskampf USA ist zu Ende. Der Film "Killing for Love" war einzig und allein für die USA produziert. Die Publicity dadurch in DE ein Nebeneffekt
3. Der Reintegrationskampf läuft grade an. Dazu zählt die Anerkennung und Selbstverwirklichung unter dem Deckmantel eines verurteilten Doppelmörders

Der Gegenwind ist Söring längst bekannt und ist aktuell nur in Hammel personifiziert. Die Konfrontation mit dem Urteil. Alles weitere zählt er zu seinem Freiheitskampf, und der ist abgeschlossen (siehe 1.).

@alle
Ohne mich auf einen bestimmten Beitrag beziehen zu wollen: Er ist weit davon entfernt, ein normales Leben führen zu wollen bzw können. Wie auch? Er hat es nie gelernt. Alles, was er kann, was er ist, was ihn ausmacht, ist dieses schreckliche Ereignis vor über 30 Jahren und die Folgen daraus. Irgendwie tragisch.