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Der Mensch Jens Söring

40.116 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 09:30
@Friedhelm65

JS hatte durchaus die Möglichkeit einer zweiten "Tatsacheninstanz", nämlich auf Grund der DNA- Analyse aus dem Jahr 2009. Er hat aber freiwillig darauf verzichtet. Alles andere von dir aufgezählte rechtfertigt nicht eine solche Wideraufnahme:

- Der Sockenabdruck: Diese Geschichte ist aufgebauscht und hat einen längeren Bart als der vom Weihnachtsmann und Nikolaus zusammen. Jens Anwälte haben es im Prozess verbockt einen eigenen Experten zu benennen.

- Das FBI Täterprofil: Bis heute ist nicht gesichert, dass es dieses ominöse Profil überhaupt gibt.

- der neue Zeuge: hatten wir ja hier kürzlich auch wieder durchgekaut. Wenn bei jedem "neuen Zeugen" der 15 Jahre nach der Tat einen völlig anderen Mann gesehen haben will, würde es wohl pausenlos Prozesse geben. Zumal er als Zeuge und seine Geschichte ja nicht besonders glaubwürdig sind. Frage: Du schriebst doch, dass du diesen Blog gelesen hättest. Was hälst du denn von dem Hinweis auf den abgestellten Wagen?

- die Ungereimtheiten und Widersprüche in den Aussagen von Elizabeth: Die waren doch bereits zum Zeitpunkt des Gerichtsverfahrens bekannt und dürften wohl primär für ihren eigenen Prozess relevant sein. Im Übrigen hat ja auch JS mehrere Versionen der Geschichte erzählt und eben auch keine widerspruchsfreie Geschichte erzählt (siehe z.B. die Washington Story, die einfach keinen Sinn macht).

- Das damals nicht thematisierte Tatmotiv, nämlich der sexuelle Mißbrauch: Das Tatmotiv ändert ja nichts an der Verurteilung. Ganz im Gegenteil, es stützt ja die Theorie, dass es eine von Hass getriebene Tat war.

- die Tatsache, daß Jens ein Alibi hatte: Welches Alibi den bitteschön? Die Kinokarten? Die spielten doch schon bei dem Prozess eine Rolle und dienen nun wirklich nicht als Alibi (für keinen der beiden).

- Die Tatsache, daß Jens angebliches Geständnis diverse Fehler aufwies, die jedoch in der ersten Instanz nicht hinterfragt wurden.
Und auch die Tatsache, daß das Thema "falsches Geständnis" in der Kriminalwissenschaft ein häufiges Phänomen ist. Ganz ehrlich: Mit dem Verweis auf das Phänomen falsche Geständnisse, müsste man ja jeden Prozess wideraufrollen, in dem jemand gestanden hat. Das kann doch nicht dein ernst sein.

Anbei noch der Instanzenweg nach US Strafrecht, wurde so von Andy hier eingestellt:

1. Instanz
Circuit Court (in Deutschland vergleichbar mit dem "Landgericht"): Hauptverhandlung. Die Jury aus 12 Geschworenen muss einstimmig einen Angeklagten schuldig sprechen. Sind die Geschworenen sich nicht einig, also weicht mindestens einer ab, platzt der Prozess und kann neu aufgerollt werden. Stimmen alle Geschworenen einstimmig für "nicht schuldig" ist der Angeklagte freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft kann keine Berufung oder Revision dagegen einlegen. Der Prozess ist beendet.

Ist der Angeklagte einstimmig für schuldig befunden worden, hat er mehrere Rechtsmittel, die er gleichzeitig einlegen kann:

a) „Motion for new verdict“. Direkte Beschwerde bei der Richterin über das Urteil. Wird besonders bei offensichtlichen Verfahrensfehlern gemacht, beispielsweise bei einem Fehlverhalten der Geschworenen.

b) „Appeal Revision“ in der nächst höheren Instanz.

2. Instanz
Virgina Court of Appeal (in Deutschland vergleichbar mit dem Oberlandesgericht):

Hier wird die Revision verhandelt und von mindestens drei Richtern gehört. Die Mehrheit entscheidet. Die Revision untersucht das Hauptverfahren auf Rechtsfehler, genau wie in Deutschland auch. Wird der Revision stattgegeben, kann das Urteil ganz aufgehoben werden oder das Verfahren an die 1. Instanz zurückgegeben werden.

Lehnt das Gericht die Revision ab, kann man eine Überprüfung dieser Entscheidung durch die große Kammer beantragen. Hier sind es dann 11 Richter. Wieder entscheidet die Mehrheit. Die Kammer kann aber auch ablehnen, die Entscheidung der 3 Richter zu überprüfen.

3. Instanz
Virginia Supreme Court (in Deutschland in etwa vergleichbar mit dem Bundesgerichtshof)

Hier kann der Verurteilte noch einmal Revision beantragen. In der Regel werden diese angenommen, wenn ein besonderes Interesse besteht, wenn besondere Rechtsfragen angesprochen werden. Der Fall wird von 7 Richtern gehört, die Mehrheit entscheidet.

Ist der Angeklagte nun immer noch nicht zufrieden, hat er noch weitere Möglichkeiten: Er kann, wenn er sich in seinen verfassungsmäßigen Rechten verletzt sieht, nach der Bundesverfassung, direkt den obersten Gerichtshof der USA anrufen:

4. Instanz
Oberster Gerichtshof der USA (in Deutschland vergleichbar mit Bundesverfassungsgericht)

Dieser wird die Revision nur annehmen, wenn eine Verfassungsfrage gestellt wird, und diese interessant ist. Alle 9 Richter hören den Fall, die Mehrheit entscheidet.

Aber das ist immer noch nicht alles: Der Verurteilte kann auch vor der Bundesgerichtsbarkeit geltend machen, dass seine Verurteilung gegen seine bundesverfassungsmässigen Rechte verstößt.

Dazu reicht er einen "Habeas corpus" Antrag auf "Postconviction Relief" ein:

5. Instanz
Federal District Court - Bundesbezirksgericht (in Deutschland gibt es nichts vergleichbares)

Der Bundesrichter prüft nun ob gegen die Rechte des Verurteilten durch die staatlichen Gerichte verstoßen wurde. Wenn ja, kann er die Freilassung des Verurteilten anordnen und/oder den Fall an das staatliche Gericht zurücksenden zur Neuverhandlung.

Ist der Verurteilte immer noch nicht glücklich, kann er gegen einen ablehnenden Bescheid des Bundesgerichts das Bundesrevisionsgericht anrufen.

6. Instanz
United States Court of Appeals - Bundesrevisionsgericht (in Deutschland gibt es keine separate Bundesgerichtsbarkeit, aber von der Funktion her mit dem Bundesgerichtshof vergleichbar)

Hier gibt es wieder die Möglichkeit, die Entscheidung der Vorinstanz erst von drei und dann noch von allen Richtern überprüfen zu lassen.

Schließlich kann man auch mit dieser Entscheidung noch einmal vor den obersten Gerichtshof der USA ziehen, den

7. Instanz
United States Supreme Court (Vergleichbar mit dem Bundesverfassungsgericht - Verfahren wie bei 4.)


FAZIT:

Im Falle von Jens Söring haben also mindestens 20 verschiedene Menschen, Richter und Geschworene, seinen Fall immer wieder hinterfragt und letztlich entschieden, dass er zu Recht verurteilt wurde.


@Yoshimitzu

Du bist auf ignore. Ich habe die Vermutung, dass du nur zum trollen hier bist.

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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 09:56
@Venice2009

Du hast mich nicht richtig verstanden, denn es geht nicht darum, ob du aus deiner persönlichen Sicht Jens für schuldig hältst, sondern es geht darum, daß Jens grundsätzlich den Anspruch auf eine zweite Tatsacheninstanz gehabt hätte.

Das ist eine Grundsatzfrage, die insofern nicht diskutabel ist.

In einer zweiten Tatsacheninstanz wäre es dann auch NICHT die Aufgabe von Jens gewesen seine Unschuld zu beweisen, sondern im Gegenteil der Staat hätte beweisen müssen, daß Jens zweifelsfrei schuldig ist.

Es geht also nicht um deine persönliche Meinung, sondern um das grundsätzliche Recht eines Angeklagten auf eine zweite Tatsacheninstanz und diese Grundsatzfrage ist nicht diskutabel.

Und die Tatsache, daß du persönlich der Ansicht bist, daß Jens zweifelsfrei schuldig ist, muß hier auch nicht mehr diskutiert werden, denn diese Ansicht hast du ja in mehreren Tausend Beiträgen hinreichend dargelegt. :-)

Aber darum geht es hier auch nicht, denn es ging um eine Grunsatzfrage.

Und ja, Jens hätte aufgrund der DNA beweise damals die Möglichkeit gehabt deswegen ein Wiederaufnahmeverfahren innerhalb von 4 Wochen einzureichen.

Aber ein Wiederaufnahmeverfahren, bei dem es dann isoliert nur um die Frage der DNA beweise gegangen wäre, ist NICHT mit einer zweiten Tatsacheninstanz zu vergleichen.

Denn in dem Wiederaufnahmeverfahren wäre es dann isoliert nur um die DNA beweise gegangen und da Jens ja schon die Zusage für eine Haftüberstellung nach Deutschland hatte, wäre es absurd gewesen, wenn er diese wegen eines völlig ungewissen Jahrelangen Wiederaufnahmeverfahrens auf `s Spiel gesetzt hätte.

Außerdem spielt die Frage nach der DNA meines Erachtens im Fall von Jens nur eine untergeordnete Rolle, denn die DNA proben können so oder so interpretiert werden

Viel wichtiger halte ich da schon die Tatsache, daß Nancy Haysom bei der Tat ein Hauskleid getragen hat, denn sie war eine propere Frau, die sich vor Fremden nie so zur Schau gestellt hätte, geschweige denn in diesem Aufzug eine Dinnerparty vor Fremden gegeben hätte.

Und Jens war für Nancy Haysom ein Fremder, den sie gerade mal wenige Minuten bei einem Mittagessen gegeben hätte.

Aber wie schon gesagt, all dies sind rein akademische Fragen, denn es geht um die Grundsatzfrage, daß ein Angeklagter ohne eine zweite Tatsacheninstanz nicht zu einer lebenslangen (!) Haftstrafe hätte verurteilt werden dürfen und in einer zweiten Tatsacheninstanz wäre es gerade um die Frage der ZWEIFELSFREIEN Schuld gegangen, d.h. der Staat hätte die Beweislast dafür getragen und NICHT Jens.

Da Jens jedoch von vornherein keine zweite Tatsacheninstanz hatte, ist er jetzt in der Lage, daß nicht mehr der Staat, sondern daß er als Angeklagter die Beweislast dafür tragen muß, daß er zweifelsfrei unschuldig ist und diesen Beweis antreten zu können, wäre für JEDEN Angeklagten fast unmöglich, da muß ich dem user@Yoshimitzu Recht geben, der weiter oben bereits auf diese "Problematik" hingewiesen hat.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 10:05
Zitat von Friedhelm65Friedhelm65 schrieb:Viel wichtiger halte ich da schon die Tatsache, daß Nancy Haysom bei der Tat ein Hauskleid getragen hat, denn sie war eine propere Frau, die sich vor Fremden nie so zur Schau gestellt hätte, geschweige denn in diesem Aufzug eine Dinnerparty vor Fremden gegeben hätte.
das ist jetzt nicht dein Ernst. Du bewertest tatsächlich ein Hauskleid, dass das Opfer trug (kanntest du sie persönlich?) als höherrangig als DNA-Ergebnisse. Ich glaube, damit hast du dich selber so ziemlich disqualifiziert.

Übrigens hat dir @ElvisP noch einmal die ganzen Möglichkeiten zitiert, die JS gehabt hat und auch ausgeschöpft hat.

Übrigens geht es nicht um meine persönliche Meinung, sondern über die ganzen Widersprüche, wie du sie z.B. selber so schön gebetsmühlenartig runterbetest, die einfach nicht richtig sind!

Aber darauf wird auch nicht weiter eingegangen, warum auch :)

Ach so, das Hauskleid kann JS nicht entlasten, DNA-Proben aber schon!


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 10:07
@ElvisP

Ich kenne die Rechtswege in den USA, was jedoch nichts daran ändert, daß Jens`s Urteil in den Berufungsinstanzen nur auf Rechtsfehler überprüft wurde.

Virginia ist außerdem ein Sonderfall, wo eine weitere Hürde besteht in einem Berufungsverfahren durch das Berufungsgericht NEUE Tatsachen und Beweismittel prüfen zu lassen, denn dafür gilt die 21 Tage Regel.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 10:09
Zitat von Friedhelm65Friedhelm65 schrieb:Aber wie schon gesagt, all dies sind rein akademische Fragen, denn es geht um die Grundsatzfrage, daß ein Angeklagter ohne eine zweite Tatsacheninstanz nicht zu einer lebenslangen (!) Haftstrafe hätte verurteilt werden dürfen und in einer zweiten Tatsacheninstanz wäre es gerade um die Frage der ZWEIFELSFREIEN Schuld gegangen, d.h. der Staat hätte die Beweislast dafür getragen und NICHT Jens.
Das ist in der Tat eine Grundsatzfrage. Weder in Deutschland noch in den USA gibt es bei einem Mordvorwurf nach einer kompletten Verhandlung vor dem Tatsachengericht (auch 1. Instanz genannt) eine zweite Tatsacheninstanz ohne dass vorher eine Revision Fehler gefunden hat.

Fassen wir das Ganze doch in Worte, die auch von Laien verstanden werden: Was hier gefordert wird ist, dass ein Verurteilter grundsätzlich noch einmal den ganzen Prozess von vorne durchführen können soll. Das erstinstanzliche Urteil soll also grundsätzlich nicht gelten. Der Staat soll ein zweites Mal, also vor anderen Richtern, die Schuld beweisen.

Nun, dieses Modell gibt es nirgends auf der Welt und das aus einem relativ einfachen Grund: die Kosten der Strafjustiz würden sich verdoppeln. Aber nicht nur das: in den USA würde das bedeuten, dass auch die Belastung der Bürger verdoppelt wird: Weitere 12 Geschworene sollen sich womöglich wochenlang mit diesem Fall beschäftigen und aus ihrem täglichen Leben herausgerissen werden.

Man kann in der Tat meinen, dass es notwendig sei. Die Mehrheit der Bürger sieht das bisher nicht so.

Wie ich oben schon einmal aufgezeigt habe, gab es zahlreiche Möglichkeiten für JS Fehler in seinen Verfahren geltend zu machen. Auch neue Beweise, die vorher nicht zugänglich gemacht wurden dürfen zum Beispiel in einem habeas Antrag eingebracht werden.

All diese Rechtsmittel hat JS genutzt oder wegen Aussichtslosigkeit nicht genutzt - es hat nichts gändert.

Eine generelle zweite Tatsacheninstanz - ich denke, sie wird Wunschdenken bleiben, sowohl in Deutschland als auch den USA.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 10:29
Ach ja, die ominöse 21-Tage-Regel taucht mal wieder auf. Vielleicht sollten wir eine Regel im Forum einrichten, dass Themen, die schon einmal diskutiert wurden, später als 21 Tage nicht noch einmal diskutiert werden dürfen.

Ich erinnere mich, diese Regel wurde hier vor einem Jahr oder länger schon ausgiebig diskutiert. Sie ist für JS Fall auch inzwischen völlig irrelevant geworden.

Im Jahr 2004 wurde das Gesetz in Virginia geändert, nun darf ein Verurteilter durchaus in einem Verfahren, das "Motion for Writ of Actual Innocence" genannt wird, neue Beweise vorlegen, auch wenn er diese später als 21 Tage nach der Verurteilung erhalten hat.

Die ansonsten üblichen Bedingungen an diese Beweise gelten weiter.

Ich hatte vor ein paar Wochen darauf hingewiesen, dass JS neueste Behauptung, wegen der DNA Analyse nun unschuldig zu sein, genau in so einem Verfahren vorgebracht werden müsste.

Ich zitiere hier einmal die webseite von Kollegen in Virginia:
New Evidence Discovered Within 21 Days After Sentencing

When the victim recants or new evidence surfaces within 21 days after the judge signed the sentencing order, the appropriate motion to file in Virginia is a Motion for a New Trial. This motion, even when based upon newly discovered evidence, is not as a rule of thumb looked upon with favor by Virginia courts. Our courts carefully and cautiously consider these motions, and are reluctant to grant them except in certain circumstances. In order to obtain a new trial for the defendant, the defense team will have to convince the court:

that the evidence was only discovered since the trial;
that the evidence could not have been discovered before the trial by the exercise of reasonable diligence (meaning, the defense team must not have simply “missed” it the first time around);
that the evidence is material, meaning that within another trial setting, the result would be different; and
that the evidence is not merely cumulative, corroborative or collateral (meaning it truly is something new).

In order to establish the materiality of the evidence and the likelihood that the existence of the evidence before the jury would have resulted in a not guilty verdict, the defendant’s attorney can prepare affidavits (sworn statements) from witnesses to establish the evidence for the court. The decision whether to grant a Motion for a New Trial is within the sound discretion of the trial court judge– meaning that if the judge denies the motion, the appellate courts will likely uphold the judge’s decision.

New Evidence Discovered More Than 21 Days After Sentencing

When the victim recantation or discovery of new evidence happens more than 21 days after the court enters the sentencing order, the defendant’s attorney must seek relief in the appellate courts—because under Virginia law, the trial court has lost jurisdiction over the case.

When the evidence is non-biological, meaning not DNA, the defense team will need to file a Writ of Actual Innocence in the Virginia Court of Appeals.
[DNA Beweise werden in einer anderen Prozedur ebenfalls nach 21 Tagen angenommen]
This writ may only be filed by a defendant who pleaded not guilty in the trial court. In order to properly file such a writ, the defendant must state the following under oath in a petition to the Court of Appeals:

the crime of which the defendant was convicted and that the conviction was upon a plea of not guilty;
that the defendant was actually innocent of the crime;
an exact description of the previously unknown or unavailable evidence supporting the defendant’s claim of innocence;
that such evidence was unknown or unavailable to the defendant or the defendant’s attorney when the conviction became final in the trial court;
the date the evidence became available and the circumstances under which it was discovered;
that the evidence was such as could not, by the exercise of due diligence, have been discovered within 21 days after the entry of the final order of conviction;
that the evidence is material and when considered with all of the other evidence in the current record, will prove that no rational judge (in the case of a bench trial) or jury could have found proof of guilt beyond a reasonable doubt; and
that the evidence is not merely cumulative, corroborative or collateral.

Upon receiving the petition, the Court of Appeals may order the circuit court where the defendant was originally convicted to conduct a hearing to gather more information about the new evidence. Otherwise, the Court of Appeals will rely on the record, may rely on a response from the Attorney General’s Office, or may conduct its own hearing. Regardless of how the court proceeds, it’s a complicated process.

Materiality Of The New Evidence

No matter when the evidence is discovered, to form the basis for relief it must be “material”—meaning, generally speaking, that it would likely have prevented the defendant from being convicted.

When describing the required materiality of the evidence, the Court of Appeals and the Supreme Court of Virginia have gone so far as to say that materiality means that the evidence is true. This means that a Writ of Actual Innocence will not be granted simply because there is more “contested” evidence out there. A defendant should also keep in mind that even if the evidence is the alleged victim recanting his or her statement, the burden is still on the defendant to establish all of the factors listed above.
http://www.livesaymyers.com/criminal-lawyers/new-evidence-proving-innocence/ (Archiv-Version vom 29.12.2016)

Und nun sollten wir diese 21 Tage Story endgültig begraben.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 10:35
@Rick_Blaine
danke für deine ausführlichen Erläuterungen!

Vielleicht sollte man das mit der 21-Tages-Regel irgendwie im Thread festpinnen/markieren (ich weiß nicht ob es möglich ist), bzw. überhaupt die Fragen die häufig und immer wieder auftauchen. Ich selber hatte da auch schon gar nicht mehr daran gedacht gehabt, dass das Gesetz diesbezüglich geändert wurde.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 10:39
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Im Jahr 2004 wurde das Gesetz in Virginia geändert, nun darf ein Verurteilter durchaus in einem Verfahren, das "Motion for Writ of Actual Innocence" genannt wird, neue Beweise vorlegen, auch wenn er diese später als 21 Tage nach der Verurteilung erhalten hat.
Interessanterweise hat JS auch auf diese Möglichkeit verzichtet. Stattdessen hat er beim Gouverneur einen Antrag auf Begnadigung gestellt. Warum wohl?


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 10:42
@ElvisP

Nun, das hatten wir ja diskutiert: weil seine neuen "Beweise" gar keine sind. Hier kommt der Bereich in dem von mir oben zitierten Ausschnitt zur Geltung: "Materiality"

Wie wir festgestellt haben, wäre seine Interpretation der neuen DNA Erkenntnisse zu den Blutspuren eben nicht eindeutig.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:No matter when the evidence is discovered, to form the basis for relief it must be “material”—meaning, generally speaking, that it would likely have prevented the defendant from being convicted.



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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 10:56
@Friedhelm65
- der neue Zeuge:...Frage: Du schriebst doch, dass du diesen Blog gelesen hättest. Was hältst du denn von dem Hinweis auf den abgestellten Wagen?
@Rick_Blaine

Exakt. Es steht ja zu vermuten, dass JS eine gerichtliche Überprüfung scheut, da diese eben nicht politisch ausfallen kann, wie eine Entscheidung des Gouverneurs.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 11:25
Zum Thema Wiederaufnahmeverfahren hat sich Karin Steinberger in einem Interview mit dem Mittagsmagazin am 25.11.2016 (Video ist auf der Seite von Das Versprechen verlinkt) geäußert.

Sie hat dort erwähnt, daß Jens keine Möglichkeit auf ein Wiederaufnahmeverfahren hat, da auch die DNA ja keine neuen Beweise sind, sondern Unterlagen, die ihm ja seit dem Jahre 2007 (?) schon bekannt waren.

Und für die DNA gab es damals eine Frist von ca. 4 Wochen, trotz des neuen Gesetzes aus dem Jahre 2004, daß oben zitiert wurde.

Aber ich persönlich halte die DNA ohnehin nicht für ausschlaggebend, da diese so oder so interpretiert werden kann, wie ich oben bereits erwähnt hatte.

Insofern wäre es auch dumm gewesen, wenn Jens nur isoliert, wegen dieses einzigen Beweises ein Wiederaufnahmeverfahren eingereicht hätte.

Der Film The Promise ist übrigens Bestandteil des Pardonantrags, wofür es seine Gründe geben wird.

Der wesentliche Faktor und der Knackpunkt in dem ganzen Verfahren ist für mich Elizabeth Haysom und ich bin mir ziemlich sicher, daß sie mit Hilfe ihres damaligen deals ein Verfahren, bei dem sie sich vor einer Jury hätte verantworten müssen, unbedingt vermeiden wollte, denn diese hätte sie nicht so einfach hinters Licht führen können, wie den ihr wohlgesonnenen Staatsanwalt und den ihr wohlgesonnenen Richter, der seit Jahrzehnten mit dem Bruder ihrer Mutter befreundet war.

Fakt ist nämlich, daß Elizabeth sich bisher weder einer Jury gestellt hat, noch einem Interview durch das Filmteam.


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Mauro ehemaliges Mitglied

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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 12:07
@Friedhelm65
Zitat von Friedhelm65Friedhelm65 schrieb:Der wesentliche Faktor und der Knackpunkt in dem ganzen Verfahren ist für mich Elizabeth Haysom und ich bin mir ziemlich sicher, daß sie mit Hilfe ihres damaligen deals ein Verfahren, bei dem sie sich vor einer Jury hätte verantworten müssen, unbedingt vermeiden wollte, denn diese hätte sie nicht so einfach hinters Licht führen können, wie den ihr wohlgesonnenen Staatsanwalt und den ihr wohlgesonnenen Richter, der seit Jahrzehnten mit dem Bruder ihrer Mutter befreundet war.

Fakt ist nämlich, daß Elizabeth sich bisher weder einer Jury gestellt hat, noch einem Interview durch das Filmteam.
Dem kann ich (Laie) folgen, ebenso den Ausführungen von @Rick_Blaine
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:All diese Rechtsmittel hat JS genutzt oder wegen Aussichtslosigkeit nicht genutzt - es hat nichts gändert.

Eine generelle zweite Tatsacheninstanz - ich denke, sie wird Wunschdenken bleiben, sowohl in Deutschland als auch den USA.
J.S. hatte das Pech, in jungen Jahren in eine fatale Situation zu geraten und in Bezug auf seine Jugendliebe, einen falschen Weg zu wählen.

http://www.jenssoering.de/opfer_einer_jugendliebe (Archiv-Version vom 12.04.2017)

Auszug:
Das Justizversagen wirkt bisweilen so grotesk und Sörings Unschuld so offensichtlich, dass gerade deshalb im Zuschauer Zweifel erwachen: Konnte die Liebe diesen hochintelligenten Mann wirklich blenden? Oder haben sich die Filmemacher von Söring, den sie nur "Jens" nennen, um den Finger wickeln lassen? "Er ist ein schwieriger Typ", sagt Steinberger, "ein Besserwisser." Sie sei ihm ohne eine vorgefertigte Meinung begegnet, allein mit ihrem Verfassungsverständnis, das besagt: Nach 30 Jahren ist jede Schuld abgegolten. "Ich weiß auch heute nicht, was in der Tatnacht passiert ist", sagt Steinberger. "Was ich aber sicher weiß: Es ist kein Urteil ohne Zweifel."
Jens Söring konnte nur „überleben“, indem er konsequent, bis dato seine Unschuld leugnete.

Seine Mitstreiter machten es möglich, sich in Richtung Gnadengesuch zu orientieren.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 12:14
@Friedhelm65
ohne wirkliche Beweise gibt es kein Wiederaufnahmeverfahren. man kann die Unschuld nicht an einem Hauskleid festmachen, eben so wenig, weil ein junger Mann schmächtig und schmal wirkt oder er die Eltern nur kurze Zeit kannte und angebliche Fehler im Geständnis eingebaut hat, auf die er freundlicherweise auch die ganze Welt bereits hingewiesen hat.

Immerhin reichte die kurze Zeit mit EH, um sein komplettes Leben aufzugeben (ganze 3 Monate Beziehung zu EH). Die Argumente die du anführst, sind für dich persönlich vielleicht einleuchtend, haben vor Gericht aber überhaupt gar keine Relevanz. Da wäre es wichtig, richtige Fakten vorzulegen. Die JS nun einmal nicht hat. Er hat das Verbrechen im falschen Land begangen. Er ist nicht der einzige dem das passiert ist, es sitzen andere mindestens ebenso lange oder schon länger als er. Er ist also auch da keine Ausnahme.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 12:33
@Friedhelm65
zu EH sei anzumerken, sie hatte sich recht ausführlich in einem Zeitungsartikel geäußert. Dieser erschien recht zeitnah zum Zeitpunkt als das mit der unbekannten DNA aktuell wurde.

Dort stellte sie auch klar, weshalb sie sich so wenig zu dem Fall äußert. Alleine schon aus dem he said she said Ding und weil es ihr schlichtweg unangenehm ist. Sie bereut die Tat und möchte damit wohl möglich nicht immer und immer wieder konfrontiert werden. Ich finde, das ist durchaus legitim. Außerdem schien sie auch verärgert über JS und seine Supporter zu sein, die es nicht einfach dabei belassen können. Den Artikel wirst du wahrscheinlich sogar selber kennen.
Ich finde sie zumindest in ihren Ausführungen überzeugender als JS und glaube ihr, dass sie nach all den Jahren einfach nicht mehr darauf angesprochen werden möchte. Ist nicht jeder so wie JS, der einfach nicht zur Ruhe kommt und es akzeptiert (ist jetzt nicht wertend gemeint, sondern die Tatsache, dass es eben Menschen gibt, die berechtigterweise anders damit umgehen)


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 12:49
Ich möchte hier nicht im einzelnen breittreten, wem ich weshalb glaube oder auch nicht, jedenfalls waren die Kriterien, die du in deinem vorletzten Beitrag, dort im ersten Absatz aufgelistet hast, für mich nicht ausschlaggebend oder an erster Stelle.

Und auch dein letzter Beitrag ändert nichts an der Tatsache, daß Elizabeth einen deal eingegangen ist, um sich keiner Jury stellen zu müssen, denn eine Jury, die ihr nicht so wohlgesonnen war, wie der Staatsanwalt oder der Richter, hätte herausfinden können, daß sie nicht Komplizin, sondern Täterin war.

Bereits in dem Interview mit dem New Yorker hat sie keine gute Figur gemacht, als sie dem Journalisten einreden wollte, daß die am Tatort gefundenen Turnschuhabdrücke, die für Jens Schuhgröße zu klein waren, angeblich von ihrer Mutter hinterlassen worden sein müssen, obwohl ihre Mutter am Tattag garkeine Turnschuhe getragen hat.

Womit sie vermutlich davon ablenken wollte, daß die Turnschuhabdrücke am Tattag von ihr selber hinterlassen worden sein können, denn die Turnschuhabdrücke waren für Jens Schuhgröße zu klein.

Genauso ein schlechtes Bild hat sie in ihrem eigenen Prozeß abgegeben, denn zu den Kinobesuchen hat sie ingesamt 3 oder 4 mal ihre Version KOMPLETT geändert und auch in anderen Punkten, die ich hier nicht einzeln auflilsten kann, hat sie bei ihrem eigenen Prozeß nicht sehr glaubwürdig agiert.

All dies hätte sie vor einer Jury sehr schlecht aussehen lassen und wenn du es ihr glaubst, daß sie nur deshalb jede Publicity vermeiden will, weil ihr diese angeblich unangenehm sei und daß sie ihre Strafe akzeptiert habe, so sei dir dieser "Glaube" unbeommen.

Mindestens genauso wahrscheinlich ist es jedoch, daß sie ihre Strafe deshalb akzeptiert hat und sich Jahrzehntelang deshalb so ruhig verhalten hat, um sich einerseits nicht nochmal genauso zu verplappern und in Widersprüche zu verwickeln, wie in ihrem damaligen Prozeß und daß sie ihre Strafe nur deshalb akzeptiert, weil sie nicht nur Komplizin, sondern Täterin war.

Aber wie gesagt, dein Glaube an Elizabeth sei dir unbenommen und wir müssen hier auch nicht endlos ausdiskutieren, wer, wem, aus welchem Grund auch immer Glauben schenkt oder auch nichtm, denn das würde hier zu weit führen.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 12:56
@Friedhelm65
das ist das Bild was du von EH hast, jetzt kannst du vielleicht nachvollziehen wie es uns mit JS geht.

Ich empfand überhaupt nicht, dass sie in dem Artikel des NY´s eine schlechte Figur gemacht hatte. Ganz im Gegenteil, hatte ich den Eindruck, dass ihr mehr glauben geschenkt wurde als JS (was diesen wiederrum veranlasste einen bitterbösen Beitrag zu verfassen).

EH ist ebenso wie JS kein Unschuldslamm, für mich persönlich aber letztendlich glaubwürdiger. Aber das ist, genauso wie bei dir mit JS, eine persönliche Einschätzung.

Ob sie letztendlich vor eine Jury bessere oder schlechtere Karten gehabt hätte, ist reinste Spekulation denn das wissen wir nicht.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 13:11
Nachtrag:

Mit der geänderte Kinogeschichtenversion meinte ich ihre jeweils unterschiedlichen Versionen seit dem Zeitraum ihrer Verhaftung in England bis zu ihrer Aussage bei Jens Prozeß und in diesem Zeitraum hat sie ihre jeweiligen Versionen (inclusive der Version bei ihrem eigenen Prozeß) etliche Male geändert und teilweise auch komplett geändert.

Da es hierbei um das Alibi ging und da sogar die Staatsanwaltschaft eingeräumt hat, daß sie davon ausging, daß einer der beiden ein Alibi hatte und daß die Tat nicht von beiden gemeinsam begangen wurde, halte ich diesen Punkt für einen ganz relevanten Aspekt, der noch durch das unterschlagene FBI täterprofil ergänzt wird.

Erst in dem Film Das Versprechen wurde Ed Sulzbach, der FBI agent, der dieses unterschlagenen FBI täterprofil erstellt hat, interviewt, was einer der Gründe dafür war, daß dieser Dokumentarfilm auch Bestandteil des Pardonantrags ist.

Ergänzt werden all diese Fakten auch noch durch die Tatsache, daß sogar einer ihrer Brüder ausgesagt hat, daß seine Eltern Jens, den sie garnicht kannten, garnicht alleine so spätabends ins Haus gelassen hätten.


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 13:16
@Friedhelm65

Der letzte Absatz bezüglich des ins Haus lassen ist doch
reine Spekulation.
Wie kann er dies denn 100% wissen,
wie seine Eltern reagiert hätten, wenn JS auf einmal vor der Türe stand.....


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Der Mensch Jens Söring

07.12.2016 um 13:17
@Friedhelm65
das sind doch aber alles Vermutungen und keine Beweise, weil der Bruder so gedacht hat, heisst es nicht, dass es tatsächlich so gewesen sein muss. Wie oft machen Menschen Dinge, die man ihnen normalerweise nie zugetraut hätte? Und das ist nun keine Unmöglichkeit den Freund der Tochter ins Haus zu lassen, auch wenn man ein Hauskleid trägt.
Immerhin hatte ein Bruder sich auch dahingehend geäußert, dass die Eltern JS überhaupt nicht leiden konnten. Das wurde hier auch zur Zeit des Prozesses aus einem Zeitungsartikel im Thread zitiert.

Ich weiß nicht, ob die Staatsanwaltschaft diese Geschichte mit den Kinokarten, tatsächlich als hieb- und stichfestes Alibi für einen der beiden angesehen hat. Denn ohne Zeugen, nur anhand der Karten lässt sich das doch sehr schwer beweisen. Hier wurden auch schon mehrere Möglichkeiten durchgegangen, wie es mit den Kinokarten abgelaufen sein könnte.

EH hatte eine Zeichnung des Kinos gehabt, welche sie für JS angefertigt hatte. Diese Zeichnung befand sich soweit ich mich noch richtig erinnere in ihrem Tagebuch. Von daher, ist das alles wirklich sehr schwammig.


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