Bis heute verschollen - drei Kinder aus Pirmasens

Ich bin immer sehr skeptisch, wenn die Schuld auf einen komischen Kauz geschoben wird. Diese „Rasterfahndung“ scheint mir etwas vage. Vielleicht weiß man auch zuwenig, was die Kriterien waren. Das einzig stichhaltige Indiz scheint mir zu sein, dass er alle drei kannte. Wurde jemals überprüft, was er dem Vater des Jungen sagen wollte?
Weiters scheint der Freitag eine besondere Bewandtnis zu haben. Was war am Freitag Besonderes? Trafen sie ihn da zum Lernen oder so?

@abberline
Die Berichte decken sich ja zumindest darin, dass die Bewohner keine Probleme mit ihm hatten. Die Kinder durften ja ohne Weiteres mit ihm in engem Kontakt sein. Ich denke wenn es dabei auch nur zu einem kleinen Vorfall gekommen wäre, wäre das publik geworden.

Ich denke halt dass gerade solche Menschen, die ihn nicht persönlich kannten ein Problem mit ihm hatten ("wie kann man denn nur so leben, da muss was faul sein bei ihm, der ist doch beklobbt"), bzw. in ihm den perfekten Täter sahen.

Mir kommt es so vor, als ob dieser Eindruck so entscheidend war, dass alles andere überhaupt "nicht denkbar" war. Und es war einfach einen "Exoten" zu verdächtigen.

Ich finde nämlich auch, dass es da mehrere Möglichkeiten gäbe, die man hätte durchleuchten müssen.

Zum Freitag als Tattag an sich: Montag bis Donnerstag wurde gearbeitet, am Wochenende ist man Zuhause. Ein Freitag ist ein Tag, an dem sicher viele nach Hause reisten und vielleicht früher als sonst Feierabend machen konnten.

@Herbstkind
Du bist ja von der Gegend. Alle scheinen in der Nähe des Messeplatzes verschwunden zu sein, das Mädchen in der Kaufhalle, die laut dem von Dir verlinkten Artikel auch dort in der Nähe ist. Auch der Bahnhof ist wohl in der Nähe.

Was ist das für eine Gegend? Ist das eine normale nette Einkaufsstrasse oder ist die Gegend nicht so gut (Bahnhof) Ich kenne den Ort gar nicht, drum kann ich das nicht einschätzen. Ob die Kinder nach der Schule da rumgehangen sind und auf komische Gestalten getroffen sind?

Wenn da schon zwei Kinder verschwunden sind, würde man da als Eltern nicht eher sagen, geh da lieber nicht hin? Waren sicher andere Zeiten damals, wo Kinder in diesem Alter mit seltsamen Typen schwimmen gehen durften.

@FritzPhantom

Ich bin ja nicht direkt aus Pirmasens, das sind schon noch ein paar Kilometer von hier bis dorthin.

Selbst wenn ich dir jetzt darüber Auskunft geben könnte wie die Gegend ist, war das in den 70er sicher anders.

Die Stadt florierte zu der Zeit, wie @abberline schon schrieb hat zu der Zeit die Schuhindustrie geboomt und mehrere amerikanische Soldatenstützpunkte waren in der Nähe, somit war das Stadtbild sicher davon geprägt. Das kann man wohl so nicht mit heute vergleichen, manche schlimmen Gegenden mauern sich ja auch erst mit der Zeit zu solchen und umgekehrt können manche "entschärft" werden.

FritzPhantom schrieb:Wenn da schon zwei Kinder verschwunden sind, würde man da als Eltern nicht eher sagen, geh da lieber nicht hin? Waren sicher andere Zeiten damals, wo Kinder in diesem Alter mit seltsamen Typen schwimmen gehen durften.

Ja alleine das ist schon etwas, was man mit heute nicht vergleichen kann. Ich denke schon dass die Eltern auch da vorsichtig waren und ihre Kinder gewarnt hatten. Vielleicht wurde das Mädchen ja nach der Schule dort abgegriffen. Die Infos sind ja so spärlich, dass man nicht weiß, ob sie auf ihrem Nachhauseweg an der Kaufhalle vorbei kam oder sie so dort war.
Naja ich denke schon dass man damals allgemein gelassener war.

hier ein interessanter Bericht

https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41599175.html

@musikengel der Bericht ist auch schon von 1974. Der Täter hat ja scheinbar nichts mehr gesagt und lebt vielleicht auch schon gar nicht mehr. Die Leichen sind schätzungsweise auch komplett verschwunden. Leider ist da jemand mit mindestens 3-facher Entführung und wahrscheinlich auch Mord davon gekommen. Da könnte ich immer kotzen.

@grizzlyhai
Zumindest der damals Verdächtige und frei gesprochene wurde wohl nie auffällig später und blieb wohl im Pirmasens wohnen.
Es gab noch ein viertes Kind, das allerdings wohl tot in einem Eisweiher gefunden wurde. Da find ich aber keine gesicherten Infos bislang, ob es Zusammenhänge gab.
Der Fall ist sehr gruselig und erinnert mich irgendwie an den Film "Es geschah am hellichten Tag"
Ob nach dem Freispruch in andere Richtungen ermittelt wurde, würd mich mal interessieren. Auffällig sind die Freitage. Immer Freitags. Einem Waldhippie könnte das doch egal sein.

Es kann der Verdächtige Justus gewesen sein oder eben jeder andere. Es ist ein sehr seltsamer Fall.

Ich bin aus Kaiserslautern und Pirmasens hatte schon mal bessere Zeiten erlebt. Es wird zwar wieder viel in der Stadt gemacht, aber es wurde eben viel Gewicht auf die Schuhindustrie gelegt umf man hatte die Amerikaner hier stationiert. Beides ging in den letzten Jahrzehnten den Bach runter.
Wo früher die Amis stationiert waren in Pirmasens, entstand ein Gewerbegebiet, ansonsten schlossen viele Schuhfirmen, Produktionen wurden ins Ausland verlegt.
Die Arbeitslosigkeit ist in Pirmasens hoch. Früher hatten sehr viele aus Pirmasens und Umgebung in der Schuhfabrik gearbeitet, es hatte goldenen Boden.
Die Theorie, dass die Überreste von einem der Kinder im Fundament der ehemaligen Kaufhalle zu finden ist, finde ich interessant. Aber solche Vermutungen gibt es auch im Fall Pascal, der angeblich unter den Saarterassen, die zum Zeitpunkt seines Verschwindens errichtet wurden, zu finden ist. Oder auch der Händler Weyrich, der in Saarbrücken plötzlich verschwand und in einem Brückenpfeiler gerüchteweise vermutet wird.

Zu den drei Kindern : eventuell war es auch ein Franzose. Pirmasens liegt nicht weit von der französischen Grenze entfernt, es gibt auch viele Waldwege, die über die Grenze führen, die früher unbewacht waren. Vielleicht wurden die Kinder nach Frankreich verschleppt...

Von dem Fall hat man recht wenig gehört, auch hab es hierzu nie eine Fahndung in XY.
Ich vermute auch, dass die Polizei damals indirekt "wusste" dass J. der Täter war, man es ihm aber nach dem Freispruch nicht mehr nachweisen konnte und die Ermittlungen einstellte.

Glaube auch kaum, dass dies je aufgelöst wird. Ich hatte mal gehört, dass der mutmaßliche Täter noch in Pirmasens leben würde (war aber schon ein paar Jahre her). Er wäre nie groß auffällig geworden.

Zu der Option, dass ja die ehemalige Kaufhalle abgerissen und Überreste gefunden werden: wenn da mal ein Bagger anrollt und alles in Trümmern liegt, glaube ich nicht, dass man da noch was findet..

Sawyer25 schrieb:auch hab es hierzu nie eine Fahndung in XY.

XY begann 1967, hätte also noch aktuellen Bezug gehabt. Entweder waren zu wenig Informationen da oder man hatte sich auf den einen Verdächtigen bereits „eingeschossen“.

Man müsste wissen, welche Handelsvertreter über Jahre Freitags nach Pirmasens kamen, ging die Polizei von Ortskentnissen aus? Was war mit dem vierten Jungen im Weiher? War beim Hippie Freitags irgendwas über Jahre gleich?
Was sagen Zeitzeugen heute?

@grizzlyhai
oh...ok., das hatte ich übersehen.
Ich bin auch auf dem "Land" großgeworden, ungewöhnliche Menschen, hatten immer einen Stempel aufgedrückt. - Der "tickt" nicht ganz richtig, haltet Euch von dem fern usw.

wenn der Täter , dass alles gewusst hat, mit dem "Verdächtigen", war es vielleicht auch ein Einfaches, alles auf ihn zu lenken.

die Orte, die der "Verrückte" nutze, dürften ja bekannt gewesen sein...und wenn er die dann auch nutzte, ist es automatisch auf denjenigen gefallen, geriet der unter Verdacht.

- praktisch bewusst falsche Spuren zu dem ungewöhnlichen Mann legen -

Mord verjährt nie.

@musikengel
Dann hätte derjenige aber Kenntnisse über ihn haben müssen. US Soldaten oder Handelsvertreter würden dann eher rausfallen? Halt weil immer alles Freitags passierte.

Zum Freitag passt doch eher, dass es ein Gastarbeiter war, der zum Wochenende abgereist ist.
Es muss kein Ausländer gewesen sein, auch nicht jemand, der ständig dort gearbeitet hat, sich aber auskannte. Z.B. ein Bauaufseher für Teilprojekte oder so.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Kinder für Pornos entführt wurden. Ich denke den Markt gibt es, seit es Pornos gibt.

Ich finde, man sollte Ort und Zeit in Zusammenhang bringen. Was passierte Freitag Nachmittag an dem Verschwindeort regelmäßig? Vermutlich gingen viele der Leute, die dort arbeiteten zum naheliegenden Bahnhof um nach Hause zu fahren. Die Schüler hatten frei und trieben auf dem Platz herum. Was war dort? Geschäfte, Spielhallen, ein Pendlerparkplatz?

Ob die Kinder in den Baustellen "entsorgt" (sry aber mir scheint gerade kein anderer Begriff passend)
Wurden ließe sich ja prüfen dasfür gibt es geräte. Da sich im laufe der zeut Hohlräume bilden würden. Beton Konserviert nicht.

Mir stellt sich jedoch auch die fregae wann starben die Kinder? Die zeitlichen Abstände könnten auch dafür sprechen das die Kinder noch mehrere Jahre gelebt haben und dem täter irgendwann zu Alt wurden oder zu schwierig. Dnn musste ein neues her.

Das Mädchen war evtl der letzte und auch erfolgreiche Versuch. In ihr könnte er die passende Gefährtin gefunden haben weshalb dann schluss war.

HollyRoxx schrieb:Mir stellt sich jedoch auch die fregae wann starben die Kinder? Die zeitlichen Abstände könnten auch dafür sprechen das die Kinder noch mehrere Jahre gelebt haben und dem täter irgendwann zu Alt wurden oder zu schwierig. Dnn musste ein neues her.

du hast mich auf eine Idee gebracht.

es ist die Jahreszeit, der Ort, der Wochentag und das Alter der Kinder interessant.

1. Fall November , wahrscheinlich kalt, oder Regen , nasskalt, dürften wenige Leute unterwegs gewesen sein..
Junge , 9 Jahre alt, ein Freitag, ca. 16.00 Uhr (Schule schon aus, Hausaufgaben müssen noch nicht gemacht werden, (können am Wochenende gemacht werden, wie bei vielen Kindern freitags nach der Schule also Freizeit).

2. etwas mehr als 3 Jahre später..nur etwas statt November - jetzt Januar. .(evtl. hatte der Täter vorher keine Zeit wieder zuzuschlagen )
wahrscheinlich auch kalt, schlechtes Wetter, wenige Leute unterwegs, ...wieder ein Junge , wieder 9 Jahre alt,
auch wieder Schule aus, Freizeit....- weil es ein Freitag war...

3.) auch fast wieder die 3 Jahre..September, dürfte besseres Wetter gewesen sein.,
evtl. sah das Mädchen wie ein Junge aus, , vom Alter her, mit dem einen Jahr Altersunterschied, kann man sich ganz schnell vertun...das Mädchen hatte vielleicht kurze Haare, war vielleicht etwas stämmig, oder zierlich, ...hier müsste man wissen, wie die beiden Jungs ausgesehen haben, ob es Ähnlichkeiten gegeben hat...Blond, zierlich, , oder kräftig...
zwischen Jungs und Mädels kann man sich schnell vertun, ..evtl. trug sie Kleidung vom Bruder noch auf...

also dass der Täter sich einfach im Geschlecht des Opfers vertan hat.....
wieder ein Freitag...!!...
auffällig die frühere Uhrzeit...
evtl. wartete der Täter schon in seinem Versteck./ in der Nähe..und Eveline war nur zufällig am falschen Ort zur falschen Zeit, und so schnappte der Täter früher zu, weil es gerade passte...

12.00 uhr, Mittagspause, viele Geschäfte schließen dann schon fast...viele Leute sind zu Hause am Mittagessen oder Kochen (war früher so)
auf dem "Land" schließen die Geschäfte unterschiedlich, das eine um 12.00 uhr - usw..der letzte um 13.00 Uhr...dafür machen sie auch wieder unterschiedlich auf, die ersten Geschäfte um 14.00 Uhr (Blumenladen, Apotheke) die nächsten um 14.30 Uhr, und dann die letzten um 15.00 Uhr..
so ein Durcheinander der Öffnungszeiten ist nicht selten ...

also 12.00 Uhr, evtl. wenige Leute unterwegs..wollen heim, sind am Mittagessen, usw...

gibts denn irgendwo Bilder von den Kindern ? sahen sie sich evtl. ähnlich ?

alle 3 wurden nie gefunden...- sehr merkwürdig.


Pirmasenser Messeplatz …..was gab es denn damals dort Spannendes für Kinder ?
Waren da Kaufhäuser ? Spielzeugwarengeschäfte ? Kiosk wo man Süßigkeiten kaufen konnte ?

alle 3 Kinder sind dort in der Nähe verschwunden, also muss es dort etwas sehr Spannendes für Kinder gegeben haben.
Spielplatz ?

alle 3 Kinder , dürften also Schule aus gehabt haben, das Mädchen evtl. früher,, es fallen ja auch mal Schulstunden aus, und früher gab es keine Schülerbetreuung, d. h. die Kids wurden einfach nach Hause geschickt.

wenn das bei uns der Fall war, sind wir zwar erst nach Hause gelaufen (auch mehrere Kilometer weit, Handy gab es ja noch nicht), haben den Schulranzen in die Ecke geworfen, und uns auf die Fahrräder geschwungen...oder was auch immer...
meistens wusste dann aber die Mutter (viele waren ja nicht berufstätig ( Bescheid..).
man hatte auch noch keinen schlüssel von zu Hause...man kam also nicht rein, wenn keiner da war.
und ..die Nachbarn hatten damals auch noch ein Auge, auf die Nachbarn. Man passte gegenseitig auf sich auf.

Hier müsste man mehr wissen, waren die Kinder vorher zu hause (nach der Schule)...und sind dann mit dem Fahrrad, oder ähnlichem losgezogen ? und wie haben sie ausgesehen ?

sorry, Bearbeitungszeit war abgelaufen

wo genau haben die Kinder gewohnt ?

warum hörte die Serie dann auf ?
wurde dem Täter das Pflaster zu heiß und er veränderte den Ort ??

könnte auch sein, der Täter wusste, ok. die haben jetzt einen Tatverdächtigen. Der wird verhaftet.
Ich lasse die POL in dem Glauben und er hat aus diesem Grund sein "Gebiet" verlegt.
Damit jeder glaubte, ok. es kommt keine Tat mehr vor, alle denken, sie hätten den richtigen Täter erwischt.

dann hätte der wahre Täter wahrscheinlich den Wohnort gewechselt. Auch wieder da hin, wo er einfach an Kinder in dem Alter herankommen kann.

musikengel schrieb:warum hörte die Serie dann auf ?
wurde dem Täter das Pflaster zu heiß und er veränderte den Ort ??

Vielleicht hat der Täter in einer der Schufabriken gearbeitet, die später geschlossen wurde? Jemand sagte ja, dass sich der Ort wirtschaftlich schlecht entwickelte, vielleicht arbeitete der Täter im Ort und wohnte woanders, also wäre er nicht zurückgekommen, falls er den Job verloren hätte.

Man weiß leider nicht viel über die Kinder und ihr Umfeld. Warum lernte der erste Verdächtige mit ihnen? Kamen sie aus schlechten Verhältnissen und lungerten sie viel herum? Oder wartete jemand nach der Schule auf sie zu Hause und hatten sie einen geregelten Ablauf? Waren sie Zufallsopfer oder hat sie jemand ausgespäht?

Viele Fragen, die wahrscheinlich keiner beantworten kann, denn die Infos sind spärlich.

@FritzPhantom
müsste man die Leute fragen, die dort zu diesem Zeitpunkt gelebt haben.
Wobei 60er Jahre, da sind ja die Kinder dann schon "alt"...dürften die damaligen Erwachsenen ja auch schon über 80 jahre alt sein...

gibt es denn keine Zeitungsberichte darüber ?